Читать книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker - Страница 7

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Norbert Wolf erstarrte, als er in den Pistolenlauf blickte.

"Keine Bewegung", kam es dumpf unter dem Motorradhelm hervor. Der Mann, der plötzlich aus der Dunkelheit heraus aufgetaucht zu sein schien,trug eine schwarze Lederkluft. Das Helmvisier war heruntergelassen, so dass nicht einmal seine Augen zu sehen waren.

"Was wollen Sie?", fragte Wolf."Die Tageskasse ist schon weg. Ich habe gerade dreißig Mark im Portemonnaie..."

"Mund halten!", erwiderte der Maskierte kalt. Er deutete mit dem Pistolenlauf auf die Eingangstür des Baumarktes Dörner, die Norbert Wolf gerade hinter sich abgeschlossen hatte.

"Mach wieder auf!", kam es dumpf unter dem Helm hervor.

Wolf starrte den Unbekannten fassungslos an. Mit der Schulter lehnte er sich dabei gegen die Aufschrift DER GROSSE LÜDENSCHEIDER BAUMARKT - DIE NUMMER EINS IN SÜDWESTFALEN. Ein Slogan, der schon lange nichts mehr mit der Wahrheit zu tun hatte.

Ein leichtes Zittern erfasste Wolfs Hände, als er schließlich zögernd den Schlüssel wieder ins Schloss steckte und herumdrehte.

"Reingehen!", befahl der Maskierte.

Er stieß Wolf dabei schmerzhaft den harten Pistolenlauf in die Seite.

Wolf wurde totenbleich. Er schluckte.

"Klar doch", sagte er. "Ganz ruhig, ja? Ganz ruhig, ich mache ja alles, was Sie sagen!"

Angstschweiß perlte auf Wolfs Stirn. Er ging durch die Tür.

Der Maskierte folgte ihm und zog dabei den Schlüssel aus dem Schloss heraus.

Im Inneren des Baumarktes herrschte eine Art Halbdunkel.

Die einzigen Lichtquellen waren die Laternen auf dem Parkplatz, die durch die großen Scheiben hereinleuchteten.

"Soll ich Licht machen?", fragte Wolf.

"Nein, kein Licht."

"In den Kassen ist nur noch Wechselgeld!"

"Scheiß auf die Kasse!", kam es wie eine Drohung unter dem Helm hervor. Der Maskierte gestikulierte nervös mit der Waffe herum. "Los, vorwärts!", knurrte er dann.

"Wohin?"

"Werde ich dir schon sagen!"

Sie gingen an den Kassen vorbei, von denen es im Dörner-Baumarkt insgesamt drei gab. Der Maskierte trieb Wolf zwischen den hohen Regalschluchten hindurch, vorbei an den riesigen Rollen mit preiswertem Teppichboden und den Steckelementen, aus denen sich der geschickte Heimwerker Regalwände fertigen konnte. Gute fünfhundert Quadratmeter hatte dieser Baumarkt. Und er war eine Art Labyrinth.

Irgendwann langte der Maskierte ins Regal.

Er holte sich eine Rolle extrabreites Gewebeband heraus.

Metallfarben. Wolf sah es aus den Augenwinkeln. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihn die Frage beschäftigte, was das zu bedeuten hatte. Kein Mensch veranstaltete so ein Theater, um eine Rolle Isolierband zu stehlen... Das wusste auch Norbert Wolf.

Bei der Holzabteilung befand sich ein Informationsstand.

Der Maskierte ließ den Blick schweifen.

Dann blickte er hinter den Tresen.

"Setz dich auf den Stuhl dort!", wies er Wolf unmissverständlich an.

Wolf atmete tief durch. "Hören Sie, was wollen Sie eigentlich. Ich mache Ihnen keine Schwierigkeiten... Ich..."

"Ich will dein Gerede nicht hören!", erwiderte der Maskierte kalt. "Auf den Stuhl..."

Wolf keuchte. Panik erfasste ihn.

"Sie waren das, nicht wahr? Sie haben mich angerufen und diese Briefe geschickt... Sie..."

"Auf den Stuhl!"

Wolf gehorchte. Er setzte sich auf den schon ziemlich durchgesessenen Drehstuhl. Es quietschte dabei.

"Hände auf den Rücken!", kam der Befehl des Maskierten.

Wolf gehorchte. Und in der nächsten Sekunde bekam er einen brutalen Schlag mit dem Pistolenlauf gegen die Schläfe.

Benommen sackte Wolf in sich zusammen. Der Maskierte legte die Waffe auf den Tresen und packte das Isolierband aus der Folie. Und dann begann er damit, Wolf regelrecht einzuwickeln. Er band die Arme nach hinten und verklebte sie mit dem Stuhl. Dann bog er grob die Beine unter den Stuhl und schnürte die Füße mit den Händen zusammen. Wolf stöhnte. Er schien wieder zu sich zu kommen.

Bevor er etwas lauter werden konnte, hatte der Maskierte ihm allerdings auch den Mund verklebt.

Dann drehte der Maskierte den Rollstuhl herum.

Wolf sah ihn trübe an. Angst leuchtete aus seinen blassblauen Augen.

Der Maskierte musterte sein Opfer einen Augenblick lang durch das geschlossene Helmvisier.

Dann gab er dem Stuhl einen Tritt.

Etwa zwei Meter entfernt befand sich eine Stufe. Der Stuhl fiel krachend zu Boden. Ein dumpfes Ächzen kam unter dem Klebeband hervor. Wolfs Augen waren vor Angst geweitet. Er lag hilflos am Boden und versuchte verzweifelt, sich zu bewegen. Wie ein eingesponnenes Insekt in einem Spinnennetz.

Der Maskierte nahm die Waffe wieder an sich und betrachtete den am Boden Liegenden.

Dann hob er die Waffe, zielte und drückte ab.

Wolf schloss die Augen.

Es machte klick.

Die Pistole war nicht geladen. Ein dumpfes Lachen dröhnte unter dem Helm hervor, während auf Wolfs Stirn die Schweißperlen glitzerten.

5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten

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