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EIN HELIKOPTER LANDETE auf dem Dach des 32 Stockwerke hohen Saratoga-Towers in Queens. Die Schiebetür öffnete sich.

Mit Sturmhauben und Splitterwesten ausgerüstete Bodyguards sprangen heraus. Sie fuchtelten nervös mit ihren MPis herum.

Insgesamt ein Dutzend Mann waren es.

"Alles in Ordnung!", gab einer von ihnen durch sein Walkie-Talkie durch.

Ein zweiter Heli näherte sich, landete schließlich ebenfalls.

Zwei der maskierten Bodyguards eilten herbei, öffneten die Tür, nachdem die Rotorblätter zum Stillstand gekommen waren.

Ein leicht übergewichtiger Mann im dunkelblauen Jackett stieg aus. Das auffallendste Kennzeichen seines Gesichtes war eine Narbe am Kinn.

In der New Yorker Unterwelt brauchte man nicht einmal seinen Namen zu erwähnen, um zu wissen, von wem die Rede war.

Es reichte, wenn man von Raymond Zapata als dem "Mann mit der Narbe" sprach.

Sie stammte aus seinen wilden Jugendjahren.

Zapata hatte sich als Sohn kubanischer Flüchtlinge ganz nach oben geboxt. Aber die Zeiten, in denen er selbst auf der Straße seine Gegner niederstreckte, waren natürlich längst vorbei. Für das Grobe hatte er seine Leute. Zapata war zu einem Weißer-Kragen-Gangster mutiert. Und er stand kurz davor, sich in einen ganz legalen Geschäftsmann zu verwandeln, der sein Geld nur noch in blütenweiße Geschäfte investierte.

Aber dieses Ziel hatte er noch nicht ganz erreicht.

Und gerade jetzt, da er sich gewissermaßen auf der Zielgeraden befand, drohte alles den Bach hinunter zu gehen, wenn er nicht die Nerven behielt.

Die zweite Person, die den Heli verließ, war eine junge Frau. Die blonde Mähne reichte bis weit über die Schultern.

Das enganliegende, knappe Kleid verbarg kaum etwas von ihrer sexy Figur.

Das Girl hakte sich bei Raymond Zapata ein.

"Ich hoffe, wir sind hier in Sicherheit, Ray!"

"Ich bitte dich, dreh nicht durch, Kleines!"

"Ich meine ja nur..."

"Teresa! Bitte!"

Raymond Zapata drehte sich zum Heli herum. Er wartete bis der dritte Passagier ausgestiegen war: Terry Zapata, der Neffe vom großen Boss. Raymond Zapata versuchte, den etwa dreißig Jahre alten Mann als seinen Nachfolger aufzubauen.

"Hey, Terry, wo bleibst du? Willst du hier Wurzeln schlagen?"

Terry knurrte irgendetwas Unverständliches vor sich hin.

Er hasste die Bevormundung durch den großen Raymond, den berühmten "Mann mit der Narbe", dessen Wort innerhalb seiner Organisation Gesetz war. Aber Terry hütete sich, gegen seinen Gönner aufzumucken.

Nur zu gut wusste Terry nämlich, wie man enden konnte. Als Fischfutter im Hudson zum Beispiel. Oder in Plastik verpackt auf einer der großen Müllhalden von Staten Island.

Die maskierten Bodyguards eskortierten das Trio zu dem quaderförmigen Betonaufbau auf dem Dach des Hochhauses. Dort befand sich die Tür, über die man ins Innere gelangen konnte.

Mehrere der Bewaffneten gingen voran, dann folgten Raymond Zapata und seine Begleitung.

Über eine Treppe gelangten sie in die oberste Etage.

Männer in dunkelgrauen Anzügen empfingen sie.

Auch sie waren Bodyguards, allerdings trugen sie ihre Waffen dezent unter dem Jackett.

Ein grauhaariger Mann mit dünnem Oberlippenbart schien der Boss dieser Anzugträger zu sein.

Er breitete die Arme aus.

"Raymond!", stieß er hervor.

"Como vas?"

"Muy bien."

"Ah, qué rico te vez!"

"Scheiße, ich verstehe kein Wort", maulte Teresa.

Raymond Zapata lachte rau. "Das ist die Jugend, Juan! Die versteht kein Spanisch mehr!" Er wandte sich an seinen Neffen Terry. "Dies ist Juan Gomez. Wir kannten uns schon auf Kuba. Ich vertraue ihm absolut! Und du kannst es auch!"

"Wenn du das sagst, mí tío, habe ich keinen Zweifel daran", sagte Terry etwas steif.

"Hier seid ihr sicher", erklärte Gomez fast feierlich. "Weder das FBI noch sonst irgendjemand wird ahnen, dass du hier bist!"

"Die G-men lassen zur Zeit meine Immobilien überwachen", beklagte sich Zapata. "Jedenfalls die, von denen sie etwas wissen."

"Wozu hat man denn gute Freunde, Raymond!" Mit einer fast etwas zu theatralischen Geste klopfte Gomez Zapata auf die Schulter. "Du würdest doch dasselbe für mich tun!"

"Sicher. Und ab jetzt hast du einen Gefallen bei mir gut!"

"Sí, claro!"

Zapata atmete tief durch. Dann meinte er in gedämpftem Tonfall: "Vor dem FBI habe ich gar nicht so viel Angst. Diese Stümper haben nichts in der Hand gegen mich..."

"Da sei dir lieber nicht zu sicher, Hermano!"

Zapata machte eine wegwerfende Handbewegung. "Unser Konkurrent macht mir Sorgen..."

"Gibt es keine Möglichkeit, sich mit ihm zu einigen?"

"Nein. Ich stehe auf seiner Todesliste. Entweder ich schalte ihn aus oder er mich. Es existiert keine Alternative." Zapata ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich lasse mich nicht so kurz vor Erreichung meines großen Ziels abfangen!", knurrte er. "Von Niemandem!"

Gomez nickte leicht.

"Ich verstehe dich gut, Raymond." Er wandte sich an einen seiner Männer. "Vic, du wirst unseren Gästen ihre Quartiere zeigen!"

"In Ordnung."

Gomez sah der Gruppe nach, bis sie hinter der nächsten Korridorbiegung verschwunden war.

Ein zynisches Lächeln umspielte seine dünnen Lippen.

"Wann bringen wir die Typen um, Boss?", fragte einer der Kerle im grauen Anzug und griff dabei unwillkürlich zu der Beretta, die in dem Quick-Draw-Holster steckte, das er unter dem Jackett verborgen hielt.

Sammelband 5 Krimis: Verschwörung der Killer und vier andere Urlaubs-Krimis

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