Читать книгу Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 13

6

Оглавление

Die Frauen und Kinder standen bei ihren Wagen. Die Männer hatten sich hinter dem großen Feuer in der Mitte der Wagenburg aufgebaut und blickten den beiden Reitern entgegen, die mit den Packpferden zwischen die Wagen kamen und auf der anderen Seite des Feuers anhielten.

Ted warf die erlegten Präriehunde auf den Boden, aber die Männer beachteten es nicht.

„Wer ist das?“, fragte Stone barsch.

„Er heißt Joe“, sagte Ted. „Die Leute hier an der Grenze nennen in Missouri-Joe. Er kennt alle Varianten der Indianersprache von hier bis zu den Rocky Mountains.“

„Die Indianer kennen hier nur eine Sprache“, knurrte Mark Wanner und schlug gegen den Revolver hinter seinem Hosenbund. „Und die kennen wir auch!“

„Manchmal gibt es auch noch eine andere Sprache, in der man sich verständigen kann“, sagt Missouri-Joe, den die feindselige Haltung der Männer nicht zu irritieren schien.

„Er will nach Fort Laramie“, sagte Ted. Er stieg aus dem Sattel und führte sein Pferd zu Stones Wagen, wo er es anband und absattelte.

„Ist er ein Halbblut?“, fragte Maria Stone.

Ted blickte über die Schulter. „Seine Mutter war die Tochter eines weißen Waldläufers und einer Pawnee. Er hat immer unter Weißen gelebt, aber er kann es mit den Indianern auch ganz gut.“

Joe kam vom Feuer zu dem Wagen herüber. Er zog seine drei Pferde hinter sich her. Ted, der dem Mann entgegenblickte, sah Petra Wanner, das blonde Mädchen mit den blaugrauen Augen, das gebannt auf Joe blickte und einen Moment lang den Eindruck erweckte, auf ihn zulaufen zu wollen.

Stones Frau wandte sich hastig ab und kletterte in den Wagen, als Missouri-Joe ankam. Joe blickte zu Wanners Wagen hinüber. Das blonde Mädchen strahlte ihn an und bekam von ihrer Mutter den Ellenbogen in die Hüfte.

„Du hast die Kartoffeln immer noch nicht geschält!“, schimpfte die Frau.

Petra Wanner kletterte in den Wagen.

„Wer ist denn die Kleine?“, fragte Joe.

„Petra Wanner. Die Tochter von dem, der auf seinem Revolver mit den Indianern reden will.“

„Aha.“ Joe blickte immer noch zu dem Wagen hinüber.

„Schlag dir die aus dem Kopf“, sagte Ted leise. „Ihr Vater sucht einen Farmer als Schwiegersohn.“

Missouri-Joe grinste ihn an. „Hat der das zu bestimmen?“

„Er glaubt es jedenfalls. Und er stammt auf jeden Fall aus einer Familie, wo die Eltern immer für ihre Kinder gedacht haben.“

Stone kam mit Albert Mertens vom Feuer herüber. Mertens war ein klotziger Mann, dessen Gesicht von einem Vollbart bedeckt wurde. Er war ungefähr fünfundvierzig.

„Sie müssen schon entschuldigen, Mister“, sagte Stone. „Wir sind gegen Fremde immer misstrauisch. Aber wenn Catto Sie kennt, ist das schon in Ordnung. Wir freuen uns, dass Sie uns ein Stück begleiten wollen. — Ich bin Alois Stone!“

Joe nickte dem Mann zu und übersah die Bewegung, als Stone ihm die Hand geben wollte.

„Und das ist Al Mertens“, sagte Stone. „Die Männer stelle ich Ihnen so nach und nach vor.“

„Haben Sie noch was von den Indianern bemerkt?“, fragte Mertens an Ted gewandt.

„Nein. Joe hat sie auch nicht gesehen.“

„Dann können wir ja beruhigt sein.“ Stone blickte auf die beiden bepackten Pferde. „Was wollen Sie denn in Fort Laramie?“

Missouri-Joe zuckte die Schultern. „Ich trinke ein paar Whisky, schlafe eine Nacht in einem Bett und reite nach Norden.“

„Zu den Sioux?“, fragte Mertens barsch.

Joe blickte den Bärtigen an. „Zu den Dakotas, richtig Mister. — Die Dakotas schätzen es nicht sehr, wenn man sie Sioux nennt. Wenn man in ihr Gebiet kommt, sollte man das wissen.“

Mertens blickte auf die Planen, die Joes Waren verhüllten. „Sie handeln mit den Indianern?“

„Ja, Mister.“ Joe grinste den Mann an. „Ich bring ihnen, was sie haben wollen. Und sie geben mir dafür, was ich brauchen kann.“

„Und was ist das?“

„Felle.“

„Es sieht aus, als hätten Sie auch Gewehre dabei!“, schimpfte Mertens.

„Ja, ein paar alte Flinten sind auch dabei“, gab Joe zu.

„Er gibt den Indianern die Gewehre, mit denen wir dann erschossen werden“, sagte Mertens zu Stone.

Joe grinste den Mann noch unverschämter an und legte die Hand auf den Kolben seines Revolvers, den er reichlich tief an der Hüfte trug.

„Die Regierung hat den Indianern auch schon Gewehre gegeben“, sagte Ted vermittelnd. „Viel mehr sogar, als Missouri-Joe in seinem ganzen Leben in die Rockys schaffen kann.“

„Die Regierung?“, zischte Mertens.

„Wissen Sie das nicht?“ Ted legte den Kopf schief. „Natürlich schreiben sie es nicht in jede Zeitung, wenn sie so was machen.“

„Irgendwo müssen die veralteten Flinten schließlich bleiben, wenn sie von den Weißen nicht mehr gebraucht werden“, sagte Joe schleppend. „Oder denken Sie, man wirft hier weg, was nicht mehr gebraucht wird? — Da wird ein Tausch gemacht.“

„Gewehre gegen Felle?“, fragte Mertens verächtlich. „Ich hab noch nie gehört, dass die Regierung solche Geschäfte macht.“

„Gewehre gegen einen Streifen Land zum Beispiel“, erwidert Ted Catto. „Das wird über die Armee abgewickelt, ist doch klar. Die Indianer schließen dann einen Vertrag, in dem steht, dass sie ein bestimmtes Gebiet abtreten. — Sie sollten Ihr Bild vom heilen Westen vielleicht mal überprüfen, Mertens. Stone weiß schon, dass da vieles nicht stimmt.“

„Das kann ich dir sagen“, brummte Stone und nickte Mertens zu. „Also, Joe, wir freuen uns, und ich möchte Sie bitten, zum Essen mein Gast zu sein.“

„Das nehme ich gern an, danke!“

„Gewehre gegen Felle und Land.“ Mertens schüttelte den Kopf, spuckte auf den Boden und wandte sich ab.

„Der scheint das nicht zu glauben“, murmelt Joe. „Na ja, das lernt er alles noch.“

Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band

Подняться наверх