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Stahl-Ede brauchte eine Weile, um Raboi aufzutreiben. Aber er war ein erfahrener Jäger im Auftrag seines Herrn. Ihm entkam niemand.

Ede wartete geduldig an einem Mauervorsprung, von dem aus er den gesamten Hinterhof überblicken konnte. Es wurde schon dunkel.

Die Kinder, die ihn wegen seines Kopfes angesprochen hatten, hatte er verscheucht. Deren Theater konnte er jetzt nicht gebrauchen.

Und dann sah er ihn...

"Raboi, Raboi”, murmelte Stahl-Ede und zog seine Waffe. Er trat vor, legte an - feuerte.

Der Schuss hallte zwischen den Mauern der Mietshäuser weiter.

Er ging daneben, da Raboi im letzten Moment eine ungeplante Bewegung vollführt hatte.

Er taumelte, drehte sich um und dann begegneten sich die Blicke beider Männer.

Stahl-Ede feuerte noch einmal.

Raboi zog auch eine Waffe und schoss zurück.

Stahl-Ede ging hinter einem abgestellten Lastwagen in Deckung. So, wie er es im Krieg gelernt hatte. Sowas verlernte man nicht. Raboi rannte weg. Stahl-Ede hörte seine klackernden Schuhe auf dem Pflaster. Ede stieß einen wilden, tierhaften Schrei aus. Mehrere Fenster wurden daraufhin geschlossen. Andere hingegen aufgerissen.

Ede schnellte hoch. "Sturmangriff!”, brüllte er. "Sturmangriff! Raboi! Raboi!”

Mit der Waffe in der Faust rannte er los.

Er sah Raboi gerade noch in einem Durchgang verschwinden.

Aber Stahl-Ede war trotz seiner massigen Gestalt ein sehr guter Läufer.

So schnell entkam ihm niemand.

Ede erreichte wild brüllend die Durchfahrt. Von dem Flüchtigen sah er keine Spur.

Konnte sein, dass das eine Falle war...

Er ist noch in der Nähe!, dachte Stahl-Ede. Er hatte das im Gefühl. Und zumindest in dieser Hinsicht konnte er sich auf darauf verlassen. Raboi war noch hier... Es war fast so, als ob er ihn gerochen hätte.

Innerhalb des Durchgangs war es ziemlich finster. Eine Zone der Schatten.

Ede bemerkte eine Bewegung, wirbelte herum. Und dann sah er in einer Türnische einen Mann und eine Frau, eng umschlungen. Beide noch recht jung. Der Mann trug eine SA-Uniform.

Die beiden starrten Stahl-Ede an, als ob sie einen leibhaftigen Geist erblickt hätten.

"Watt glotzt ihr denn so!”, brüllte Ede die beiden an.

Das Pärchen war starr vor Angst.

Ede ging an ihnen vorbei und ließ den Blick schweifen. Am Ausgang der Durchfahrt hob sich nun plötzlich ein Schatten ab. Er sah aus wie ein Scherenschnitt. Ede riss seine Waffe hoch, aber der andere war schneller. Beide schossen kurz hintereinander. Mündungsfeuer blitzte auf. Ede verriss seinen Schuss, denn in diesem Moment traf ihn etwas wie ein Hammerschlag am Kopf. Es gab ein metallisches Geräusch, als die Kugel mit der Stahlplatte in seinem Kopf kollidierte. Die Wucht war so stark, dass es ihn nach hinten riss.

Der Länge nach lag er dann auf dem Pflaster.

Stahl-Ede wischte sich das Blut ab, dass ihm das Gesicht herunterlief. Die Frau in der Türnische schrie aus Leibeskräften, so als sei sie selbst getroffen worden.

Stahl-Ede fühlte sich benommen. Nur nicht das Bewusstsein verlieren, dachte er. Er rappelte sich auf. Ihm war schwindelig. Das Blut floss ihm in die Augen. Er blinzelte.

"Raboi!”, knurrte er.

Aber der war erstmal auf und davon.

Stahl-Ede erhob sich mühsam. Wankend ging er davon. Niemand stellte sich ihm in den Weg.

Leider keine gute Nachricht für den Fetten Frosch, dachte Ede.

Acht besondere Krimis: Roman-Koffer

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