Читать книгу Patricia Vanhelsing und der geheimnisvolle Palazzo: Mysteriöser Krimi - Alfred Bekker - Страница 8
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Einen Augenblick später saß ich an meinem Schreibtisch und war in Routinearbeiten vertieft, die ich etwas vor mir hergeschoben hatte. Schließlich schrieb ich noch einen kleinen fünfzig Zeilen-Artikel über die Neueröffnung eines VIP-Restaurants in der Londoner Innenstadt, als plötzlich ein Schatten zwischen mich und das grelle Neonlicht des Großraumbüros trat.
Ich blickte auf.
Eine große, dunkelhaarige Gestalt stand vor mir und blickte mich mit grüngrauen Augen an. Es war Tom Hamilton, ein Kollege, der seit kurzem bei uns arbeitete. Zuvor hatte er für eine große Nachrichtenagentur geschrieben und noch immer wusste niemand von uns so recht, weshalb jemand wie er zu einer Zeitung wie der unseren kam. Die meisten in diesem Großraumbüro hätten nämlich genau davon geträumt und würden es nie erreichen. Als Korrespondent in aller Welt herumreisen, immer im Brennpunkt des Geschehens...
Tom war etwa 35 - und das hieß, er war noch entschieden zu jung dafür, um sich zur Ruhe zu setzen. Die meisten setzen in dem Alter erst richtig an, um die oberen Sprossen der Karriereleiter zu erklimmen.
Immerhin hatte Tom meine Neugier geweckt.
Irgendwann, das hatte ich mir vorgenommen, würde ich herausbekommen, was dahintersteckte.
Ich war eben mit Leib und Seele Reporterin.
Tom lächelte mich sympathisch an.
"Hallo, Patricia", sagte er. Er legte mir eine CD auf den Tisch. "Hier... Clint aus der Musikredaktion hat mir das für Sie mitgegeben."
Ich sah interessiert auf die CD und las einen Namen, der mir nur zu vertraut war.
Pat Clayton.
"Clint meinte, Sie könnten etwas damit anfangen, vielleicht sogar die Rezension darüber schreiben. Schließlich..."
"Ich verstehe...", murmelte ich.
Ich atmete tief durch. In den Tagen auf Gilford Castle, hatte ich mich in ihn verliebt... Doch dann hatten unsere Wege sich getrennt. Eine Tournee und ein neues Album... Welchen Platz hatte da die Liebe?
"Danke, Tom", sagte ich dann. "Wenn Sie Clint sehen, dann richten Sie ihm doch bitte aus, dass ich etwas darüber schreiben werde..."
Meine Stimme klang etwas heiser und beinahe tonlos. Mein Herz war schwer und ich seufzte leicht.
"Gut", murmelte Tom. Er hatte sich halb herumgedreht. Ich blickte auf und stellte fest, dass er mich noch immer aufmerksam beobachtete. "Ist irgendetwas nicht in Ordnung?", fragte er dann.
Mein Lächeln war sicher nicht mehr als ein Versuch und muss ziemlich verkrampft gewirkt haben.
"Es ist nichts", behauptete ich.
Aber seine grüngrauen Augen sahen mich an, als könnten sie in diesem Moment direkt in meine Seele blicken. Er wusste, dass ich nicht die Wahrheit gesagt hatte. Aber er schwieg. Und dafür war ich ihm dankbar.
Du musst in die Zukunft schauen!, sagte ich mir. Nicht in der Vergangenheit verharren...
Aber das war leichter gesagt als getan.