Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 66

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Kwatlowski überlegte, was er tun sollte.

Vielleicht war es das Beste, jetzt einfach nach Hause zu fahren.

Warum sich länger als unbedingt notwendig in der Gegend aufhalten, zumal er in seinem Ferienhaus kein richtiges Alibi hatte.

Er war innerlich stark aufgewühlt, überlegte hundertmal, ob er nicht irgendeinen Fehler gemacht, irgendetwas übersehen hatte.

Ganz ruhig bleiben!, forderte er sich selbst auf.

Du kannst jetzt nichts weiter tun, als abwarten, dass es irgendwo einen lauten Knall gibt. Nichts wird in deine Richtung deuten. Fahr zurück nach Berlin!

Veronika wird fragen, warum ich so früh zurückkehre, sie wird sich etwas wundern und ich werde irgendeine Ausrede erfinden.

Es wäre das erste Mal, dass sie an irgendetwas zweifelt.

Kwatlowski drehte leise das Radio an, während er mit - wie üblich überhöhter Geschwindigkeit - die schmale Straße entlangbrauste.

Er blickte kurz in Richtung des Sees.

Das Sonnenlicht spiegelte sich darin, ließ ihn leuchtend blau erscheinen. Eine Postkartenkulisse.

Dann erreichte er die Tankstelle vom Bördeler.

Eine kleine, freie Tankstelle, die sowohl von ihrer tatsächlichen Lage als auch von ihrer wirtschaftlichen Situation her nahe am Abgrund stand.

Die Tankanzeige zeigte an, dass der SLK eigentlich noch nicht wieder neuen Kraftstoff brauchte, aber Kwatlowski kam der Gedanke, dass ein Besuch beim Bördeler eine gute Gelegenheit war, sich in Erinnerung zu bringen.

Für den Fall, dass es doch Ermittlungen gab, die ihn in den Kreis der Verdächtigen mit einbezogen.

Er fuhr vor die Zapfsäule, stieg aus, tankte den SLK bis oben hin voll.

Dann ging er zum Bördeler herein, der mit ölverschmierter Latzhose hinter der Kasse stand. Kwatlowski nahm noch eine Zeitung, damit die Rechnung nicht so lächerlich gering blieb.

"Guten Tag, Herr Doktor!", sagte der Bördeler. "Sie sind schon wieder auf dem Rückweg?"

Natürlich hatte der Bördeler mitbekommen, in welcher Fahrtrichtung Kwatlowski unterwegs war. Schließlich bestand seine Hauptbeschäftigung darin, aus dem Tankstellenfenster auf die Straße zu blicken.

"Ja, ja", murmelte Kwatlowski.

"Aber am Wetter kann es nicht liegen! Das ist doch heute ausgezeichnet für die Jahreszeit!"

"Naja."

"Kalt, aber sonnig!"

"Ich brauche den Sonntag noch, um meine Steuersachen zu ordnen."

"Joa, da weeß icke, wovon Sie reden!", nickte der Bördeler mitfühlend. "Wenn Sie mich fragen, dann nimmt die Bürokratie auch wirklich überhand! Finden Sie nicht auch?"

"Sicher."

In diesem Moment fuhr ein Traktor vor eine der Zapfsäulen. Der Fahrer stieg ab, tankte nach.

Kwatlowski verabschiedete sich vom Bördeler und ging hinaus.

Den Traktorfahrer kannte er.

Es war der Bauer Röder

"Servus! Gut, dass ich Sie treffe!", rief der Bauer Röder und kam auf ihn zu. "Meine Mathilda steht kurz vom Kalben und ich hab das Gefühl, da stimmt was net..."

"Sie wissen, dass ich..."

"Ja, ich weiß! Sie sind mehr für den medikamentösen Aspekt der Tiermedizin zuständig!" Kwatlowski zuckte zusammen. Der Bördeler sprach das aus, als handelte sich um eine ganz normale Dienstleistung. Schon Jahrelang sorgte Kwatlowski dafür, dass das Vieh des Bördelers etwas schneller wuchs, als die Natur das eigentlich vorgesehen hatte.

"Ich würde Sie nicht fragen, wenn der Königkrämer da wär!"

'Der Königkrämer', das war der hiesige Tierarzt. Ein Mann mit Prinzipien und ein Tierarzt im klassischen Sinn. Dafür aber auch ein vergleichsweise armer Hund!, ging es Kwatlowski durch den Kopf.

"Ich sehe mir Ihre Mathilda an!", versprach Kwatlowski.

Warum nicht?, überlegte er. Eigentlich müsste ich dem Bördeler dankbar sein - bietet er mir doch ein perfektes Alibi an.

Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane

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