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Es war auf dem jährlichen Kollegenessen der Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst des Bundeskriminalamts. Dazu hatten sie sich in einem Restaurant in Quardenburg getroffen.

“Nachdem unsere Chefetage überflüssigerweise entschieden hat, dass wir in unserer Abteilung etwas für das soziale Miteinander tun sollen, können wir uns ja der Hauptsache zuwenden: Dem Essen!”, sagte der hemdsärmelige Gerichtsmediziner Dr. Wildenbacher.

“Wenn man das bei Ihnen da auf dem Teller ein Essen nennen kann”, äußerte sich Dr. Dr. Förnheim, der Naturwissenschaftler im Team.

“Wieso?”, fragte Wildenbacher.

“Nunja - Schweinshaxe. Das ist doch... Tierfutter!”

“Wenigstens wird man davon richtig satt!”

“Das werde ich auch.”

“Von den paar Häppchen, die da bei Ihnen auf dem Teller liegen? Ich bezweifle es.”

“Exquisite Häppchen, Herr Kollege!”

“Aber davon bleiben Sie ein dünner Hering!”

“Ein voller Magen behindert das Denken.”

“In Bayern sehen wir das anders.”

Wildenbacher nahm einen großen Happen und kaute.

“Essen hat auch etwas mit Kultur zu tun”, sagte Förnheim in seinem hochmütig klingenden Hamburger Dialekt. “Aber das ist für einen Kuhdoktor von der Alm wahrscheinlich ein Fremdwort.”

“Sagen Sie bloß, Sie sind militanter Vegetarier!”

“Nein, das trifft wohl eher auf die Kollegin Gansenbrink zu. Aber auch Fleisch kann man ja auf eine Weise zubereiten, die keine Beleidigung für die Geschmacksnerven ist.”

“Sie müssen es ja nicht essen, was ich auf dem Teller hab!”

“Ich muss es aber riechen”, sagte Förnheim. Er verzog das Gesicht. “Und das ist schon schlimm genug.”

“Tut mir Leid, dass ich Sie nerve, Kollege”, sagte Wildenbacher. “Aber das beruht ja auf Gegenseitigkeit. Und dafür, dass das so ist, arbeiten wir ja doch meistens ganz gut zusammen.”

“Ich muss zugeben, auch Sie leisten hin und wieder wertvolle Beiträge”, sagte Förnheim.

“Danke - für Komplimente dieser Art bin ich empfänglich!”, grinste Wildenbacher und trank dann das halbe Bierglas in einem Zug leer.

“Apropos Nerven...”

“Ja?”

“Das Nerv-Potential, das Sie repräsentieren, Herr Kollege, ist ja noch relativ überschaubar.”

“Jetzt werden Sie ja schon fast persönlich!”

“Was wirklich nervt ist, dass in der Behörde, in der wir arbeiten, die Genies und Könner sich von einfältigen Idioten sagen lassen müssen, was sie zu tun haben.”

“Hm.”

“Da kommt so ein Typ wie dieser Kubinke...”

“Ich weiß!”, seufzte Wildenbacher.

“... und der sagt dann einfach: Ich bin der Ermittler und so und so läuft das. Ich brauche das, das und das. Zack! Zack! Und wir sind dann diejenigen, die die eigentliche Arbeit machen. Und wer wird dann am Ende dafür befördert?”

“Ich weiß!”

“Na eben!”

“So ist es eben, Kollege.”

“Dann sind wir uns ja immerhin in diesem einen Punkt einig”, sagte Wildenbacher. “Kubinke nervt!”

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