Читать книгу Grainger der Harte: Zwei Western: Grainger - die harte Western-Serie - Alfred Bekker - Страница 15

Оглавление

6



IN DER NÄCHSTEN NACHT kampierten sie an einem Flusslauf. Es war verhältnismäßig kühl. Aber sie legten sich unter die Decken, die sie dabei hatten und davon abgesehen sorgte die Hitze ihrer erregten Körper dafür,dass sie nicht froren.

“Du kannst nicht genug bekommen, was?”, meinte sie.

“Da haben wir was gemeinsam, schätze ich”, sagte Grainger.

“Wenn du das sagst...”

“Ich sage es.”

“Dann wird es sicher stimmen.”

“Ich frage mich, was mit dir nicht stimmt”, sagte Grainger.

Die Rothaarige schien verwundert zu sein. Sie sah Grainger an. Ihre großen Augen musterten ihn fragend.

“Was soll denn mit mir nicht stimmen?”

“Sag du es mir!”

“Du bildest dir etwas ein!”

“Nein, das glaube ich nicht.”

“So?”

“Ich habe einen Instinkt für so etwas.”

“Was du nicht sagst.”

*



IN DER NACHT STAND Grainger auf. Er ging zu ihrem Sattel, was nicht so ganz einfach war, denn sie hatte ihn in die Nähe ihres Kopfes gelegt, sodass sie eigentlich merken musste, wenn jemand sich daran zu schaffen machte.

Der Sattel und diesen Taschen waren ihr anscheinend verdammt wichtig.

Das hatte Grainger schon kapiert.

Und er hatte auch kapiert, dass er herausfinden musste, was damit los war.

Es hatte mit Sicherheit mit dem zu tun, was mit ihr nicht stimmte.

Und Grainger hatte da auch schon eine Vermutung.

Er nahm die Taschen an sich. Sie hatte sich im Schlaf zur Seite gedreht. Normalerweise berühre immer ein Körperteil von ihr die Tasche, wenn sie schlief. Entweder die Hand, oder der Kopf... Was auch immer.

Jetzt nicht.

Sie schlief zu tief.

Zu tief, um ihren Schatz zu bewachen.

Gut so, dachte Grainger.

Schon als er die Satteltaschen anhob, begriff er, was damit nicht stimmte. Sie waren viel zu schwer. Viel zu schwer für Proviant oder irgend etwas von den anderen Sachen, die man normalerweise in einer Satteltasche so mit sich führte. Es waren Beutel darin. Grainger nahm einen davon heraus. Er öffnete ihn.

Gold-Nuggets!, erkannte Grainger sofort. Dicke, fette Gold-Nuggets, wie man sie nur an sehr wenigen Orten fand.

“Jetzt weißt du es also”, sagte sie. Denn sie war inzwischen wach geworden.

Grainger sah in die Mündung ihres Derringers, der auf ihn gerichtet war.

Der Schein des Feuers ließ Schatten auf ihrem Gesicht tanzen. Auf ihrem Gesicht und ihren Brüsten, denn das Hemd, dass sie trug, war offen.

“Jetzt weiß ich es”, sagte Grainger.

“Und was wolltest du jetzt tun? Mir die Nuggets wegnehmen?”

“Kein Gedanke.”

“Ach, wirklich?”

“Mir bedeutet so etwas nichts.”

“Alle, die das sagen, sind Lügner.”

“Ich nicht”, sagte Grainger. Er tat die Nuggets zurück in die Satteltasche. DAnn warf er sie ihr zu.

Er sagte: “Selbst wenn du mich mit dem Derringer treffen würdest, hätte ich in jedem Fall noch Zeit genug, meine Eisen zu zu ziehen und dich voll Blei zu pumpen”, sagte er. “Also tu das nicht noch einmal.”

“Was?”

“Eine Waffe auf mich richten.”

“Tut mir Leid, ich dachte, du wolltest mich beklauen”, sagte sie.

Er lächelte kühl.

“So, wie du jemand anderen beklaut hast.”

“Was geht dich das an?”

“War das in dem Bordell in Wichita? Sind deshalb all diese Coyoten hinter dir her?”

“Grainger!”

“Ich würde gerne die volle Wahrheit wissen.”

“Grainger, lass uns das Gold teilen. Und dann gehen wir damit irgendwohin, wo uns keiner kennt.”

“Ich glaube, die Meute, die hinter dir her ist, wird dich überall finden.”

“Hör mir zu...”

“Der Geruch des Goldes ist einfach zu stark.”

“Grainger!”

“Er wirkt ungefähr so, wie der Geruch von frischem Blut auf Wölfe.”

Sie schluckte. Dann setzte sie sich auf, kniete auf schlanken Beinen und sorgte dafür, dass das Gold zurück in die Satteltaschen wanderte. Den DErringer hatte sie weggelegt. Dann sah sie ihn an. “Das ist so viel Gold, davon kann man eine endlos lange, schöne Zeit haben, Grainger!”

“Hast du den Typen umgebracht, dem es gehörte?”

“Nein, so war das nicht?”

“Hast du mit Typen zusammengearbeitet, die ihn umgebracht haben?”

“Nein, nein...”

“Du warst der schöne Lockvogel und bist dann mit der Beute durchgebrannt. Und jetzt wunderst du dich, dass die Geier über dir kreisen.”

“Nein, nein...”

“Wie war es denn dann?”

“Ganz anders!”

“Aber lüg mich nicht an!”

“Grainger, ich...”

“Ich mag Lügnerinnen nicht. Ich habe kein Problem mit Huren. Ich habe auch kein Problem mit ehrlichen Arschlöchern. Aber ich hätte ein Problem mit einer Lügnerin. Also überleg dir, was du sagst.”

“Grainger, ich würde dich niemals anlügen!”

“Das hast du schon. Und wenn du es das nächste Mal tust, dann sollte deine Lüge wenigstens so plausibel sein, dass ich wenigstens so tun kann, als würde ich sie glauben, ohne wie ein kompletter Idiot dazustehen.”

Sie holte tief Luft.

Vielleicht deshalb, weil sie viel zu sagen hatte.

Vielleicht auch deshalb, weil sie Zeit brauchte, um sich etwas auszudenken.

Grainger sah sie an.

Durchdringend.

Ein Blick wie aus messerscharfem Stahl.

“Er ist gestorben, als ich auf ihm geritten bin.”

“Es gibt wahrscheinlich schlimmere Todesarten.”

“Sein Gold brauchte er nicht mehr, da habe ich es behalten. Er sagte, er hätte es in den Black Mountains geschürft.”

“Und hast dir gedacht: Das ist deine Chance!”

“Unglücklicherweise hat der Kerl wohl nicht nur bei mir über sein Gold geredet...”

“Ich verstehe.”

“Lass uns zusammen bleiben, Grainger. Wir sind ein unschlagbares Paar, findest du nicht?”

“Wenn du das sagst...”

“Und das Gold reicht für uns beide!”

“Ich will nichts davon”, sagte Grainger.

“Was?”

Sie sah ihn ungläubig an. Sie kniete da neben dem Sattel. Die kühle Briese sorgte dafür, dass ihre Brustwarzen hart wurden. Ihr Gesichtsausdruck glich einer einzigen Frage. Sie schien einfach nicht glauben zu können, was sie gehört hatte.

Graingers Gesicht blieb unbewegt.

“Du hast richtig gehört, ich will nichts von dem Gold.”

“Aber...”

“Du kannst alles behalten - so lange die Geier es dir lassen, die hinter dir her sind.”

“Ich verstehe dich nicht!”

“Was ist so schwer daran, es zu begreifen? Ich will das Gold einfach nicht.”

“Warum nicht?”

“Weil Blut daran klebt.”

“Das macht dir wirklich was aus? Du tötest Leute für nichts! Du schießt dich mit diesen Schweinehunden und legst sie reihenweise um und jetzt bist so sensibel?” Sie schüttelte den Kopf. Ihre Brüste wackelten dabei. Sie warf das dichte, rote Haar nach hinten. “Du bist ein Spinner!”, fand sie.

“Sowas nennt man Ehre”, sagte Grainger. “Ist schon klar: Für manche Leute ist das ein Fremdwort.”

“Du meinst, jemand wie ich hat so etwas nicht!”

“Das hast du gesagt.”

“Aber du hast es gemeint.”

“Gesagt hast du es”, beharrte Grainger. “Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen, Lady. Und niemand sollte sich hinter wundern, wenn er dafür zur Rechenschaft gezogen wird.”

“So?”

“Du auch nicht!”

“Du willst mir also erzählen, wie das Leben ist, Grainger!”

“Ich will dir nur erzählen, was richtig ist”, gab Grainger zurück. “Und was falsch ist.”

Sie stand auf.

Dann ließ sie ihr Hemd zurückgleiten.

Das Mondlicht schmeichelte ihrem formvollendeten Körper.

“Du bist so verdammt ernst”, sagte sie.

“So bin ich nunmal.”

“Ich hoffe, all das Gold verdirbt uns jetzt nicht die gute Laune”, sagte sie. Sie näherte sich ihm. Ihr Busen drückte gegen sein Hemd. Sie begann mit der Hand seinen Arm empor zu fahren. Das Mondlicht glitzerte in ihren Augen.

“Wir sollten früh aufbrechen”, sagte Grainger. “Sehr früh...”


Grainger der Harte: Zwei Western: Grainger - die harte Western-Serie

Подняться наверх