Читать книгу ACAN - Die Weltraumstadt - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 8

5. SPUREN IM WELTRAUM

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Auf dem Bildschirm der CORNWAY sahen die Männer, wie die gigantische Weltraumstadt Acan aufbrach, zu einer neuen gigantischen und unvorstellbar fantastischen Odyssee.

Die Geschwindigkeit stieg von Minute zu Minute. Aber dann stoppte die Stadt wieder und kam schließlich zum Stehen. Sie war nun nicht mehr ein Satellit von Luton. Und dann löste sich das gigantische Acan plötzlich in Nichts auf. Von einer Sekunde zur anderen.

„Was ist passiert?“, fragte Shelbar Gryk fassungslos.

„Sie sind in eine andere Dimension transferiert“, erklärte Han Suurbier.

„Woher wissen Sie das, Mr. Suurbier?“, fragte Ren Borker erstaunt.

„Die Orter hatten Risse im Raum-Zeit-Kontinuum festgestellt. Die treten dabei auf.“

„Aber dieses Wissen besitzt keine Weltraumuniversität. Überall wird gesagt, dass man auf diesem Gebiet noch im Dunkeln tappt. Woher weißt du das?“, fragte Walik Dark.

Cart hatte eine Ahnung. Han Suurbiers Vergangenheit musste weiter zurückreichen, als er bisher angenommen hatte.

Selbst Gryk, der Katzer, den man an sich nicht so leicht aus der Fassung bringen konnte, war erstaunt.

Von überall her sah Han Suurbier fragende Blicke auf sich gerichtet.

Vor langer Zeit war Suurbier erster Offizier auf Gryks Piratenschiff, der ANAKONDA, gewesen. Gryk kannte Suurbier nun wirklich sehr lange, aber er hatte nie gewusst, dass er etwas wusste, an dem die Wissenschaft noch herumrätselte.

„Woher weißt du das?“, fragte der Katzer eindringlich.

„Ich war auf Edin“, berichtete Han.

Jeder wusste, was Edin war.

Edin war ein Planet, auf dem es bis zum Jahre 5567 eine blühende Zivilisation gegeben hatte. Shelbar Gryk war im Jahre 5555 geboren worden und hatte miterlebt, wie das Imperium der Katzer gegen das Reich von Edin gekämpft hatte. Die Ediner waren überlegen. Sie hatten eine interdimensionale Technik errichtet. Sie hatten Kolonien in anderen Dimensionen. Sie konnten als einzige zwischen den Dimensionen wandern. Sie verwendeten dazu sogenannte Dimensionstransferer. Zuerst hatten die Ediner die Vorteile auf ihrer Seite. Aber Edin war ein dekadentes Sternenreich. Die Blütezeiten waren um das Jahr 5000 gewesen. Die Katzer waren die neue aufstrebende Rasse. Auf Cadd, der Hauptwelt der Katzer, gab es zwar nicht eine so überragende Technik, dafür aber eine schlagkräftige Flotte. Dazu waren die Katzer ein aufstrebendes Volk, während Edin dekadent war. Zu jener Zeit spielte Lakor noch eine geringe Rolle, und auch Luton war unbedeutend.

So wendete sich das Kriegsglück. Die Katzer eroberten eine Siedlerwelt nach der anderen. Und so unterlag Edin dann den Katzern. Die Hauptwelt Edin wurde vergessen und spielte keine Rolle mehr. Ihr Name stand nur noch in den Geschichtsbüchern großgedruckt.

„Ich war also in Edin“, wiederholte Han. „Es war im Jahre 8403, also vor fast 400 Jahren. Damals war ich schon lange nicht mehr auf Shelbar Gryks Schiff. Ich startete eine Raumexpedition. Ich wollte nach Edin, denn hier gab es noch Geheimnisse. Ich heuerte also eine Mannschaft an und flog mit der ERTUDIA los. Zorb Lagall führte meine Mannschaft. Er war ein sehr fähiger Kopf. Wir erreichten dann schließlich Edin – diesen legendären Planeten.

Unsere Untersuchungen hatten ergeben, dass die Keimzelle des alten Edin überlebt hat. Die Katzer haben Edin nicht vollkommen zerstören können. Es gibt auf diesem Planeten noch einen Dimensionstransferer. Zorb Lagall und ich haben den Apparat gesehen. Er steht in einer unterirdischen Anlage. Als die Katzer zum Endsieg schritten, sind die meisten in andere Dimensionen geflohen. Sie überlebten wahrscheinlich auf den Kolonien in den anderen Dimensionen. Die wenigen tausend Ediner, die noch in unserer Dimension sind, bewachen nun den Dimensionstransferer. Damals haben sie Zorb Lagall und mir Zusammenhänge erklärt, die unsere Wissenschaft vielleicht nie erkennen wird. Und daher weiß ich, dass Acan in einer anderen Dimension verschwunden ist. Wenn wir der Weltraumstadt weiter folgen wollen, dann müssen wir nach Edin. Ich kann nicht dafür garantieren, dass der Dimensionstransferer noch an seinem Ort steht und dass die Ediner noch leben. Schließlich ist eine Menge im Weltraum passiert, seitdem ich dort war. Aber es ist unsere einzige Chance, Acan zu folgen.“

Gryk blickte gedankenverloren in die Gegend. Der Katzer schien sich an den Krieg der Katzer gegen das Imperium von Edin zu erinnern. Er hatte diesen Krieg zwar nur als Kind erlebt, aber er hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach dem Sieg über Edin folgte die Blütezeit des Imperiums der Katzer. Doch dieses Imperium bestand nur bis zum Jahre 5626. In diesem Jahr verlor das Reich von Cadd die führende Stellung im bekannten Universum. Und zwar weniger auf Betreiben des Handelsplaneten Tysk, der seinerseits die Herrschaft anstrebte, sondern weil sich die einzelnen Planeten der Katzer zu streiten begannen. Sie sagten sich vom Hauptplaneten Cadd los und machten ihre eigene Politik. Manche verbündeten sich sogar mit den Tyskern. Dies nutzten die Tysker brutal aus, und so spielten die Katzer innerhalb weniger Monate keine Rolle mehr in der Galaxis. Shelbar Gryk dachte mit Grimm an diese Zeit zurück. Als das Reich von Cadd zusammengebrochen war, wurde Gryk Pirat. Er kaufte sich ein Schiff und eine von allen Planeten stammende Besatzung. Hier waren Katzer ebenso vertreten wie Lakorniden, Tysker, Aulaner oder Lutonier. Gryks Schiff, die ANAKONDA, wurde bald der Schrecken des Weltraums. Der einsame Planet B-789-c – hier hatten Gryk und seine Piraten ihren Piratenhafen erreichtet. Hierhin schleppten sie die Beute, die sie erraubten. Gryk wusste noch, wie einst ein junger Lutonier bei ihm aufgetaucht war – Han Suurbier. Er war im Jahre 8326 zu den Piraten gekommen und war 8403 wieder von ihnen gegangen. Jetzt schrieb man das Jahr 8896. seit diesen Ereignissen war eine lange Zeit vergangen.

Gryk erinnerte sich aber auch an seine Gefangennahme im Jahr 8516. von 5626 bis 8516 hatte Gryk den Weltraum unsicher gemacht. Fast 3 Jahrtausende hatte er den Handel terrorisiert. Bis zu seiner Gefangennahme. Er und einige seiner Getreuen konnten aus dem Gefängnis in Tysk City fliehen. Er ließ sich auf Manolo nieder, wo er bis vor kurzem lebte. Gryk hatte ein langes Leben geführt. Nur wenigen gelang es so lange zu leben, obwohl der natürliche Tod aufgehoben worden war. Die Menschen kannten nur noch den Katastrophentod. Und so lag die allgemeine Lebenserwartung bei 700 Jahren. Je länger jemand lebt, desto größer ist die Chance, dass er eines unnatürlichen Todes stirbt.

Aber Han Suurbier und Shelbar Gryk hatten überlebt.

Die medizinische Aufhebung des natürlichen Todes hatte auch die Vermehrung der menschlichen Rasse so schnell vorangetrieben, dass sie sich bald in die Weite der Galaxien ausdehnen musste.

„Wir werden nach Edin fliegen“, sagte Cart Rhegan bestimmt. Han Suurbier nickte befriedigt. Cart wandte sich nun an die anderen.

„Wer nun nicht mehr mitmachen will, den setzen wir auf dem nächsten bewohnten Planeten ab, von dem aus er zu seiner Heimatwelt zurückkehren kann.“

„Das wäre in diesem Falle Manolo“, ergänzte Han noch. Aber es meldete sich niemand. Cart blickte sich noch einmal um, aber es meldete sich noch immer niemand.

„Überlegt euch die Sache gut“, sagte er nochmals. Aber auch daraufhin meldete sich niemand.

Cart wandte sich nun an Han.

„Kennen Sie die Koordinaten, Han?“

„Sie meinen die Koordinaten von Edin? Ja, die kenne ich.“

Han wandte sich nach diesen Worten zu dem großen Hauptbildschirm.

„Wir werden es schwer haben. Unser Weg wird mitten durch den Raumsektor der Aulaner führen“, meinte er noch, als sei dies eine Nebensache.

Cart dachte bei diesen Worten an seine Begegnung mit Sorm Haykort auf A-123-b. Der Aulaner hatte zweifellos nach den Koordinaten von Acan gesucht. Er konnte sich an einer Hand ausrechnen, dass Cart und Walik sie gefunden hatten.

Sollten sie die Koordinaten doch haben. Das Band hatte jetzt keinen Wert mehr. Es bezeichnete eine Stelle, an der Acan nicht mehr stand.

Cart holte das Ortungsmodul aus seiner Hosentasche. Er hielt es in den Händen, als sei es ein Juwel. Doch er wusste, dass das Band für ihn keinen Wert mehr besaß. Doch auf dem kleinen Schirm der Spule befand sich nicht mehr der Name Luton. An die Stelle dieses Namens war das Wort Pamoko getreten. Was hatte dies zu bedeuten? Das Wort auf dem kleinen Schirm zeigte in diesem Fall immer den ungefähren Ort an. Dieser Ort (an dem sich Acan befunden hatte) war Luton gewesen. Nun hatte sich das Wort auf dem Schirm geändert. Er hielt das Band wie einen Schatz umklammert fest. Vielleicht war das Band ja doch nicht so wertlos wie er angenommen hatte. Cart ging mit dem Band zum Computer. Er ließ die Koordinaten nochmals entschlüsseln.

Die Koordinaten lauteten 45-567-34-12-89! Die alten waren 12-23-34.

Aber das konnte doch nicht sein!

Cart nahm die Spule aus dem Computer der CORNWAY.

Die neuen Koordinaten waren fünfdimensional!

45-567-34-12-89 – das waren fünf Zahlen, also fünf Dimensionen. Also musste sich Acan gegenwärtig an einem Ort in einer anderen Dimension aufhalten.

Änderten sich die Werte der Computerspule mit dem Standort Acans? Es war anzunehmen.

ACAN - Die Weltraumstadt

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