Читать книгу Die Androiden-Chronik - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 6

III.

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„Von der NAGOYA ist gerade eine Meldung eingetroffen, nach der ein Angriff auf Katura-Point bevorsteht“, meldete Adam McLaren.

„Sollte die NAGOYA nicht schon längst hier sein?“, erkundigte sich nun Bo Asken, der Commander von Katura-Point.

„Das sollte sie, Sir. Aber sie ist nicht hier“, gab McLaren zurück.

In der Zentrale von Katura-Point befanden sich nur vier Leute: Bo Asken, der Commander, Adam McLaren, der Funker, Dr. Dr. Lyon Cromer, der wissenschaftliche Leiter der Station, und Savage Prescott, der Sicherheitsoffizier.

„Ein Überfall?“, fragte Savage Prescott.

„Wer sollte uns denn überfallen, Commander?“

„Ich weiß es nicht. Lassen Sie auf alle Fälle die Feuerstände besetzen und die Wachen verstärken“, befahl Asken.

Prescott zuckte mit den Schultern.

„Ich halte diese Maßnahme für überflüssig.“

„Schaden kann es jedenfalls nicht“, meinte Adam McLaren.

Lyon Cromer, der bis jetzt nichts gesagt hatte, war tief gebeugt über den Instrumenten.

„Die Signale von Forschungsgruppe 7 fallen aus“, meldete er.

„Deshalb muss ja nicht gleich etwas passiert sein“, konterte Prescott.

„Es ist etwas passiert. Gruppe 7 funkt jetzt Notsignale.“

„Wo befand sich Gruppe 7?“, wollte Asken wissen.

„Quadrat 1234-b-f-x-117“, gab Cromer Auskunft.

Asken und McLaren liefen zu dem großen Kartentisch der Zentrale, wo eine Gesamtkarte des Planeten lag.

„Hier müssen sie sein“, sagte McLaren, wobei er auf einen Punkt der Karte zeigte.

„Wie war Gruppe 7 ausgerüstet?“, fragte Asken nun an Cromer gewandt.

„Drei Schwergleiter.“

„Ein Funkspruch von Gruppe 7!“, rief McLaren.

„Was haben sie zu sagen?“, fragte Asken.

„Monsterwesen hätten sie überfallen. Aber …“, McLaren schüttelte den Kopf, „… es gibt doch gar keine Lebewesen auf Katura III.“

„Sagten Sie Monsterwesen?“, erkundigte sich Asken. Der Commander war einer der wenigen Eingeweihten der Androiden-Geschichte. McLaren nickte.

„Ja, Sir. Und dann ist die Verbindung abgerissen. Wir haben keinen Kontakt mehr mit ihnen.“

„Cromer, lassen Sie alle Forschungsgruppen zurückrufen. Ich will kein Risiko eingehen.“

„Okay, Mr. Asken. Aber die Forschungsarbeit auf diesem Planeten könnte in Mitleidenschaft gezogen werden.“

„Hier geht es um mehr, Mr. Cromer. Lassen Sie also die Gruppen zurückrufen. Und jetzt zu Ihnen, Mr. Prescott: Sie werden nun die Feuerstände besetzen lassen und den Schutzschirm einschalten.“

„Halten Sie Ihre Maßnahmen nicht für übertrieben, Commander?“

„Keineswegs. Die Lage ist ernster, als Sie glauben wollen. Tun Sie also, was ich sage!“

„Okay.“

„Gruppe 1, 2, 5 und 8 sind eingetroffen!“, rief Cromer dazwischen.

Asken nickte zufrieden, während Prescott die Feuerleitstände besetzen ließ.

„Alle Gruppen sind zurückgekehrt – bis auf Gruppe 7“, meldete Cromer nun.

Asken tickte mit den Fingern auf dem Kartentisch herum.

„Ein Gleiter nähert sich!“, rief Cromer.

„Er landet in Hangar IV.“

„Sie bleiben hier, McLaren. Cromer und ich werden Hangar IV aufsuchen“, ordnete Asken an.

Der Wissenschaftler und der Commander machten sich auf den Weg.

Als sie den Hangar erreicht hatten, war der Gleiter schon da. Ein erschöpfter und schweißgebadeter Pilot ging auf Asken und Cromer zu.

„Ich bin Ahab Kirs, der Leiter von Gruppe 7.“

Die Haare flogen Kirs wild durch das Gesicht; sein Druckanzug war an mehreren Stellen aufgerissen.

„Was ist passiert, Mr. Kirs?“, wollte Asken wissen.

„Das habe ich Ihnen doch schon per Funk gesagt. Riesige Monster zertrümmerten die anderen Gleiter. Wir hatten keine Chance gegen sie. Selbst gegen unsere Energiewaffen schienen sie immun zu sein.“

„Und wo ist Ihr Copilot?“, fragte nun Cromer.

„Er liegt im Gleiter – tot.“

„Was meinen Sie, Lyon? Ob wir uns die Sache auch einmal aus dem Gleiter ansehen?“, wandte sich Asken nun an Cromer.

„Eine gute Idee, aber bedenken Sie, dass das Commando in der Zeit, in der Sie nicht hier sind, an Savage Prescott fallen wird. Und Sie kennen unseren Sicherheitsoffizier ja. Er ist eben ein Hitzkopf. Er könnte manche Entscheidung fällen, die für uns alle gefährlich sein kann.“

„Unsere Mission ist so gefährlich, dass es nicht mehr gefährlicher geht, Cromer. Bedenken Sie, dass von Gruppe 7 nur Mr. Kirs zurückgekehrt ist.“

Asken sprang nun zum nächsten Wandfunkgerät, sprach mit Prescott und kam wieder zurück.

„Ein schwerbewaffneter Gleiter steht in Hangar II bereit, Cromer.“

Der Wissenschaftler nickte.

Die beiden Männer verließen den Raum und suchten Hangar II auf. Sie bestiegen den Gleiter und starteten.

Sie überflogen die weiten Ebenen von Katura III, auf denen es praktisch keinen Orientierungspunkt gab. So weit man sah – Sand. Der Gleiter jagte mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde über die flachen Wüstengebiete, in denen es kein Leben gab. Jedenfalls hatte man geglaubt, dass Katura III unbewohnt war. War dies ein Irrtum? Wer sollte in dieser öden Welt leben? Intelligente Tiere?

Oder aber hatte eine fremde Macht hier auf die Geschicke der Welt Katura III Einfluss genommen?

„Sehen Sie mal da unten!“, rief Cromer aufgeregt.

Asken, der die Position des Piloten eingenommen hatte, sah auf die Wüste hinab. Aber was war das? Der Commander sah einige schwarze Flecken, die sich bewegten.

„Können Sie erkennen, was das ist?“, fragte Asken.

„Gehen Sie weiter nach unten, Commander.“

Asken hatte die Geschwindigkeit inzwischen auf ein Minimum gedrosselt. Der Gleiter verlor an Höhe.

„Das können Turbulenzen sein“, vermutete Asken. Aber Cromer schüttelte energisch den Kopf.

„Die Orter zeigen eindeutig an, dass dieses Ding lebt.“

„Es lebt? Überprüfen Sie bitte alle Daten, Cromer.“

„Schon geschehen, Commander. Es besteht kein Zweifel.“

„Dann sind diese Flecken vielleicht die Monster, die Ahab Kira gesehen haben will.“

„Gehen Sie doch noch ein wenig hinab, Commander. Vielleicht sehen wir dann mehr.“

Asken ließ den Gleiter nun in einer Höhe von nur fünfzig Metern schweben.

„Können Sie etwas entdecken, Cromer?“

„Ja, Commander. Es sind tatsächlich monsterhaft anmutende Wesen.“

Asken schaute nun auch hinab.

„Sie scheinen einen ausgeprägten Metabolismus zu haben. Ich habe sonst keine Erklärung für das dauernde Ändern der Körperform dieser Wesen.“

Es hatte etwas Gespenstisches an sich, wie die Monster so daher trotteten, wobei sie alle paar Sekunden ihre Körperform änderten.

Es war eine grausige Horde. Cromer traute ihr den Überfall auf Gruppe 7 wohl zu. Eine solche Horde müsste zu allem fähig sein. Sie schien zum Morden und Töten geschaffen zu sein – das Böse schlechthin.

„Ob die intelligent sind?“, wollte Asken wissen.

„Sie sehen nicht so aus, Commander.“

„Aber aus welchem Grund haben sie Gruppe 7 vernichtet?“

„Vielleicht sind sie krank. Das wäre auch eine Erklärung für die instabile Körperform.“

„Daran glaube ich nicht, Mr. Cromer. Schließlich waren sie ja auch stark genug, um Gruppe 7 niederzumetzeln.“

„Stärke und Schwäche haben nicht in jedem Fall eine Krankheit im Hintergrund. Warum kann man nicht stark sein, wenn man krank ist und schwach, wenn man gesund ist?“

„Sie meinen also …“

„Genau, Commander. Vor vielen tausend Jahren gab es unter den Wildtieren Terras eine Seuche, die auch für den Menschen gefährlich war – ich meine die Tollwut. Das befallene Tier verhielt sich anormal und ließ sich zu unkontrollierten Handlungen hinreißen. Die Schwäche und der folgende Tod kamen erst später.“

„Sie meinen also, dass diese Tiere eine Art Tollwut haben, Cromer.“

„Nein, nicht ganz. Ich wollte nur sagen, dass die Tiere nicht aus eigenem Antrieb gehandelt haben.“

„Mich würde allerdings doch interessieren, ob sie nun intelligent sind“, bekannte Asken.

„Dazu müssten wir eine Sonde in den Körper der Tiere schießen. Wir müssten landen und einer von uns müsste mit dem Transmitstrahler die Sonde in den Körper eines der Monster schießen. Er müsste den Gleiter verlassen. Eine schnelle Flucht wäre unmöglich, Commander.“

„Ich meine, wir sollten es wagen. Ich gehe mit dem Gleiter auf die Erde und Sie werden das Transmitgewehr laden, Cromer.“

Etwas zu hart setzte der Gleiter auf der Oberfläche des Planeten auf.

„Setzen Sie sich in den Pilotensessel, Cromer. Ich werde gehen.“

„Hier ist das Gewehr, Commander.“

Cromer reichte Asken das Transmitgewehr und setzte sich dann auf den Pilotenplatz, wo vorher der Commander gesessen hatte. Die Außentür des Gleiters öffnete sich automatisch. Asken trat in die unwirtliche Wüstenlandschaft. Bevor er den Gleiter verließ, hatte er nicht vergessen, sich ein schweres Energiegewehr umzuhängen – man konnte ja nie wissen.

Mit Cromer war er nur noch durch seinen Kommunikator verbunden. Asken tat einige Schritte durch den Sand. Die Monster waren jetzt knapp 60 Meter von ihm entfernt. Der Commander vernahm ein barbarisches Brüllen. Asken dachte nicht darüber nach, ob dieses Brüllen vielleicht eine Art von Sprache sein konnte. Er hatte jetzt Wichtigeres zu denken. Die Monster schienen jetzt auf ihn aufmerksam zu werden. Das Brüllen wurde lauter.

Die Monsterwesen änderten ihren Weg – sie kamen jetzt direkt auf Asken zu.

Die geisterhafte Horde stürmte durch die Wüste, und wehe dem, der ihr in den Weg kam.

Asken bemerkte, dass trotz aller Veränderungen bei den Körpern der Ungeheuer doch ein Organ konstant blieb.

Es handelte sich um einen blauen Flecken, der überaus stark leuchtete. Vermutlich diente dieses Organ der Orientierung. Asken durfte nun nicht länger zögern. Er legte kurz an und schoss dann das Transmitgewehr ab. Der kegelförmige Strahl erfasste ein Monster, das daraufhin sofort stehenblieb.

Die Sonde war durch den winzigen Materietransmitter in Askens Transmitgewehr in den Körper des Ungeheuers gestrahlt worden. Asken hatte seine Mission erfüllt, aber nun hieß es erst wieder zum Gleiter zu gelangen.

Der Commander von Katura-Point warf das Transmitgewehr weg und griff stattdessen zu seinem Energiestrahler.

Aber Asken musste aufpassen!

Wenn er das Monster mit der Sonde traf, dann war alle Arbeit umsonst.

Behutsam tat er die ersten Schritte in Richtung Gleiter, wobei er die Wüstenungeheuer ständig im Auge behielt.

Seine Schritte wurden immer schneller und hastiger.

Die Monster folgten ihm.

Da begann ein einzelnes Monster plötzlich riesige Sätze zu machen. Im Nu war es bei Asken angelangt.

Dieser wirbelte herum und gab einen Schuss aus seinem Energiestrahler ab.

Das Wesen leuchtete auf, als es durch den Strahl getroffen wurde. Aber das Monster stürzte nicht zu Boden, wie Asken es erwartet hatte.

Einen Augenblick lang hielt es inne.

Diesen Augenblick nutzte Asken zum Weglaufen.

Doch es dauerte nur Sekunden, da hatte sich das Ungeheuer wieder aufgerappelt. Mit weiten Sätzen hastete es hinter dem Commander her.

Der veränderbare Körper des Monsters bildete nun einen langen Arm. Dieser Arm war mindestens zwei Meter lang, so dass er Asken festhalten konnte.

Verzweifelt versuchte sich der Commander aus dem Griff zu befreien. Aber es gelang ihm nicht.

Er schoss mit seinem Strahler nochmals auf das Monster, aber die Umklammerung durch den überdimensionalen Arm konnte er nicht lösen. Dieses rätselhafte Wesen, mit seinem noch rätselhafteren Metabolismus, wurde durch Askens Schüsse zwar geschwächt, aber nie ernsthaft in Gefahr gebracht.

Die Umklammerung wurde immer stärker. Asken war sich der Tatsache bewusst, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, wenn nicht bald etwas geschah.

Von Lyon Cromer konnte er keine Hilfe erwarten und von Katura-Point aus würde jede Hilfe zu spät kommen.

Asken glaubte, sein Körper müsse unter dem Druck des Arms zerquetscht werden, aber noch hielt er stand.

Der Arm, der sich um den Körper des Commanders gelegt hatte, begann nun damit Ausläufer zu bilden.

Diese Ausläufer wiederum fingen damit an, seinen linken Arm zu fesseln. So sehr er sich auch wehrte – sein Kampf war aussichtslos.

Da kam ihm ein Gedanke!

Er stellte den E-Strahler auf Thermoenergie um.

So eingestellt hielt er die Waffe gegen den Arm des Monsters. Er drückte ab!

Der Strahl trennte den Arm des Ungeheuers vom Restkörper. Der Druck ließ sofort nach.

Asken rannte weg – mit dem toten Arm des Monsters um seinen Körper gewickelt.

Er hatte den Gleiter erreicht und stieg ein.

„Starten Sie, Cromer!“, rief er.

Asken befreite sich von dem toten Arm und setzte sich auf den Sitz des Copiloten.

„Nun starten Sie doch endlich, Cromer.“

Aber noch ehe Cromer starten konnte, hatten die Bestien den Gleiter gestürmt.

Sie schlugen gegen die Außenhaut des Gleiters und erklommen ihn. Aber Cromer startete trotz allem.

Allerdings war es schwierig, denn die Monster bildeten ein nicht unbeträchtliches Gewicht. Der Gleiter bekam Schlagseite. In knapp 300 Metern Höhe über der Oberfläche des Planeten gondelte er dahin. Die Monster schaukelten ihn hin und her. Zu allem Überfluss schlugen sie dauernd gegen die Außenhaut des Fahrzeugs. Sie mussten eine schier unbegrenzte Kraft besitzen, denn an einer Stelle hatten sie die Außenhaut schon fast eingedrückt.

„Wir müssen schneller werden, Cromer. Dann werden sie vom Gleiter hinabfliegen.“

„Wie Sie wollen, Commander. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass die Sache klappt.“

„Was? Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass Sie es für möglich halten, dass sich diese Tiere auch bei Geschwindigkeiten von mehreren tausend Kilometern pro Stunde noch an der Außenhaut festklammern können, Cromer.“

„Nein. Aber es wäre doch möglich, oder? Sehen Sie, Sir, diese Wesen leben auf Katura III. Hier gibt es gigantische Sandstürme, denen so gut wie nichts widerstehen kann. Diese Wesen müssen also die Kraft haben, diesen Stürmen zu widerstehen, sonst könnten sie niemals auf diesem Planeten überleben.“

Asken nickte.

„Beschleunigen wir trotzdem“, befahl er nur.

„Wie Sie wollen, Commander.“

Der Gleiter wurde merklich schneller, aber Asken registrierte kein Monster, das zu Boden fiel.

„Eines steht fest: Nach Katura-Point können wir nicht mit diesen Monstern an Bord, Commander. Sie würden den Stützpunkt total verwüsten.“

Asken nickte. Er blickte aus dem Außenfenster des Gleiters und sah gerade, wie eines der Monster sich nicht mehr am Gleiter festhalten konnte oder wollte und in die Tiefe stürzte.

Es dauerte nur wenige Sekunden, da kam es am Boden auf – es hatte den Sturz überlebt!

Es rappelte sich auf und zog seines Weges.

„Wir schaffen nur eine Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Auch die Höhe ist nicht ausreichend“, rief Cromer. Er wandte sich mit ernster Miene an den Commander.

„Wir werden landen müssen. Die Monster müssen ein Gewicht von mehreren Tonnen haben.“

„Der Luftdruck steigt. Es wird Sturm geben“, bemerkte Bo Asken nach einem Blick auf die Messgeräte.

„Dann müssen wir hier also schleunigst weg“, stellte Cromer fest.

„Nein, Cromer. Wir werden hier bleiben. Der Sturm ist unsere letzte Chance, die Monster loszuwerden.“

„Ich glaube nicht, dass der Gleiter einem Sturm standhalten würde, Commander.“

„Es ist unsere letzte Chance! Wir müssen landen, wenn es so weiter geht. Und wenn uns diese Ungeheuer erst einmal dazu gezwungen haben, dann ist es aus mit uns. Und denken Sie an Savage Prescott. Er würde im Falle meines Todes das Kommando in Katura-Point übernehmen. Er ist zu aufgeregt und hitzig, um eine Gefahr dieses Ausmaßes bändigen zu können. Er ist ein Panikmacher, und Sie wissen, was eine Panik in einer solchen Situation bedeutet. Savage Prescott ist ein Mann, der erst handelt und dann denkt. Im Ernstfall kann diese Handlungsweise zum Chaos führen.“

„Wie Sie wollen, Commander.“

„Nein, Cromer! Nicht wie ich es will, sondern wie es am besten ist – für Sie, für mich und für Katura-oint. Ziehen wir uns die Druckanzüge an. Der Druck steigt ständig.“

Diese Worte des Commanders waren wie ein Selbstbefehl, denn schon im nächsten Moment stand er auf, um die Anzüge zu holen.

„Bewegen Sie sich nicht zu hastig, Commander. Hastige Bewegungen können unseren Abstieg beschleunigen!“

„Ich werde aufpassen.“

Nach wenigen Augenblicken kam Asken mit zwei Druckanzügen zurück. schnell streifte e sich dann den seinigen über. Auch den Helm mit der Sauerstoffkapsel – einer winzigen Kapsel, in der Sauerstoff gespeichert war – setzte er sich auf.

Dann wandte er sich an Cromer.

„Hier, ziehen Sie sich dies über. Ich übernehme in der Zwischenzeit Ihre Position.“

„Okay, Commander.“

Cromer stand auf, und Asken nahm seinen Platz ein.

Die Geschwindigkeit hatte weiter abgenommen. Der Gleiter flog schon gar nicht mehr richtig – er gondelte nur noch so daher. Als Pilot hatte Asken nun fast gar keine Funktion mehr.

„Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Sturm ausbricht“, teilte Cromer Asken über Helmfunk mit.

Die ersten atmosphärischen Turbulenzen wurden spürbar – der Gleiter gewann wieder etwas an Höhe.

Auch die Monster schienen zu spüren, dass der Sturm bald kommen musste. Die Stürme auf Katura III brachten immer gewaltige Druckveränderungen mit sich, die auch normalerweise das Innere des Gleiters nicht beeinflussten.

Doch in diesem Fall musste damit gerechnet werden, dass der Gleiter abstürzte oder zumindest das Sauerstoffaggregat oder der Druckneutralisator ausfielen.

Die ersten Luftwirbel fegten jetzt an dem Gleiter vorbei. Der Sand wurde aufgewirbelt und erhob sich zu meterhohen Mauern. Einander entgegengesetzte Luftströme prallten aufeinander und vereinigten sich.

Das perfekte Chaos brach los.

Türme aus Sand und Staub bauten sich auf und fielen wieder zusammen.

Der Gleiter wurde der Spielball unbekannter und übermächtiger Gewalten. Asken konnte den Kurs des Fahrzeugs nicht mehr bestimmen – den bestimmte jetzt der gigantische Sturm, der mit riesiger Kraft über die Wüste von Katura III fegte.

Kein Hurrikan, kein Pampero und kein Taifun konnte sich mit den Stürmen von Katura III messen. Die Ursachen dieser Turbulenzen waren nie ganz geklärt worden.

An den Stürmen lag es auch, dass man hier auf Katura III keine Zivilisation aufbauen konnte. Man hatte einige Versuche unternommen, hier Menschen anzusiedeln, aber alle waren sie gescheitert. Und dieses Scheitern hatte nur einen Grund: die Stürme. Sie waren so gewaltig, dass sie eine Siedlung in Sekunden hinwegfegen konnten. Die Wüste holte sich zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte.

Asken sah hinaus und bemerkte, wie sich zwei Ungeheuer vom Gleiter lösten. Sie stürzten in die Tiefe.

Asken zweifelte keinen Moment daran, dass diese Tiere auch diesen Sturz überleben würden. Weitere drei Monster stürzten in die Tiefe.

„Alle Monster sind abgestürzt“, meldete Cromer.

„Dann wollen wir sehen, dass wir hier herauskommen.“

Asken beschleunigte und versuchte den Turbulenzen auszuweichen, so gut es ging.

Plötzlich sahen Asken und Cromer wieder den freien Himmel. Sie hatten es geschafft.

Sie waren aus dem Sturmgebiet heraus.

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