Читать книгу Die Androiden-Chronik - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 8

VI.

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Pontac und die anderen erreichten in schnellem Schritt die Zentrale von Katura-Point, die jetzt voll besetzt war.

Auf dem großen Hauptbildschirm sah man, wie gigantische Skorpione sich durch den Sand wälzten, wie metergroße Käfer sich auf Katura-Point zu bewegten.

„Wie weit sind sie noch entfernt?“, fragte Pontac an Prescott gewandt.

Prescott warf einen Blick auf die Messapparaturen und sagte dann: „Sie sind noch 90 Kilometer entfernt. Sie schaffen zwischen 9 und 10 Kilometern pro Stunde. Wir haben also noch gut einen halben Tag Zeit – dann sind diese Ungeheuer hier.“

„Da gibt es nur noch eines: Die Raumflotte muss eingesetzt werden“, meinte Cloen Pontac entschlossen.

„Das wird der einzige Weg sein“, meinte auch Bo Asken.

Pontac wandte sich an McLaren.

„Verbinden Sie mich mit dem Flottenkommandanten des Katura-Sektors“, befahl er.

Wenige Minuten später war die Verbindung hergestellt.

Auf dem Hauptbildschirm waren nun nicht mehr die monsterhaften Ungeheuer zu sehen, sondern Ib Spielmann, der Kommandant aller Flotten, die im Katura-System stationiert waren.

„Hier spricht General Spielmann. Was wünschen Sie, Mr. Pontac?“

„Horden von Rieseninsekten sind auf dem Wege nach Katura-Point. Der Einsatz der Flotte ist erforderlich.“

„Aber mein lieber Mr. Pontac! Diesen Quatsch nimmt Ihnen doch keiner ab. Sie wissen so gut wie ich, dass Katura III unbewohnt ist.“

„Es ist mir egal, was Sie darüber denken, General. Mir ist es ernst. Sie werden jetzt die Flotte mobil machen.“

„Aber …! Sie müssen einsehen, dass ich wegen Ihrer wilden Theorien nicht die Flotte mobilisieren kann. Es liegt kein Grund für ein Auslaufen der Flotte vor.“

„Wenn Sie nicht eingreifen, dann müssen wir Katura III evakuieren. Wissen Sie, was das heißt?“

„Ja, ja, evakuieren Sie so viel Sie wollen, aber lassen Sie mich damit zufrieden.“

„Sie müssen eingreifen, Mr. Spielmann, sonst werden Tausende sterben. Und Sie wären schuldig!“

„Beruhigen Sie sich, Mister Pontac. Ich habe gehört, dass auf Katura III die Sonne sehr heiß scheint. Vielleicht haben Sie ein bisschen zuviel davon abgekriegt.“

„Machen Sie sich nicht lächerlich, Mr. Spielmann, und kommen Sie mit Ihrer Flotte.“

„Lächerlich? Ich und mich lächerlich machen? Ich würde Ihnen raten, sich zunächst nicht selbst lächerlich zu machen.“

„Machen Sie jetzt die Flotte mobil, Mr. Spielmann. Das ist ein Befehl!“

„Ihre Befehle interessieren mich nicht. Im Übrigen werden Sie sich später für Ihre törichten Befehle verantworten müssen.“

„Dann leiten Sie wenigstens die Evakuierung …“

„Nichts werde ich tun, Mr. Pontac. Guten Tag.“

Das Gesicht Spielmanns wurde wieder durch die Bilder der Rieseninsekten ersetzt.

„Wie viele Raumschiffe haben wir hier zur Verfügung?“, wandte sich Pontac an Prescott.

„13 1500-m-Einheiten und die NAGOYA. Dazu noch mehrere Kreuzer.“

„Ob wir damit eine Chance haben?“, fragte McLaren.

„Die Tiere rücken von allen Seiten an – es müssen Millionen sein“, erklärte Bran Kinsher.

„Viele Insekten sind mehr als tausend Meter groß“, berichtete Bo Asken.

Der Commander wandte sich an Pontac.

„Ich schlage vor, dass alle Einheiten in den Kampf geschickt werden; mit Ausnahme der NAGOYA, mit der wir im Notfall evakuieren könnten.“

Pontac nickte.

„Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, Commander.“

Asken wandte sich nun an McLaren.

„Geben Sie den Einheiten den Befehl zum Starten.“

„Einheiten sind gestartet!“, bestätigte McLaren.

Die Raumschiffe würden weit in die oberen Schichten der Atmosphäre eindringen und sich dann von oben auf ihren Feind stürzen.

„In wenigen Minuten müssten die Raumschiffe Sichtkontakt zu den Monstern haben“, murmelte McLaren.

Auf dem Hauptbildschirm konnte man nun sehen, wie sich die gigantisch anmutenden Raumer der terranischen Flotte auf die riesigen Insekten stürzten. Das Energiefeuer ließ sie verbrennen. Die Druckwellen erdrückten sie. Doch die Vorteile waren nur im ersten Moment auf Seiten der Terraner.

Ein kleinerer Kreuzer war von einer gigantischen Spinne mit Spinnweben eingewickelt worden – der Raumer wurde manövrierunfähig.

Ein mehr als 100 Meter langer Skorpion packte einen kleineren Kreuzer und schleuderte ihn zu Boden.

Der Raumer rollte die riesigen Dünen hinunter!

Die 1500-m-Riesen ANTARES und STARLIGHT gingen nun daran, schwere Fusionsbomben einzusetzen, die mittels einer Überlichtrakete blitzschnell ihr Ziel erreichen konnten. Aber in dieser Schlacht der Menschen gegen die Tiere waren die Überlichtraketen unnötig.

Die Bomben explodierten in einer Höhe von tausend Metern und sandten ihre mörderischen Druckwellen aus.

Auch die anderen Schiffe stiegen in höhere Schichten der Atmosphäre, um von den Druckwellen verschont zu bleiben.

Der vom Skorpion hinweggeschleuderte Kreuzer konnte mit den Traktor-Strahlen der anderen Einheiten hinaufgeholt werden, doch um den Kreuzer, der von der Riesenspinne festgewebt worden war, stand es schlecht. Alle Versuche, sich aus dem Netz zu befreien, scheiterten zunächst.

„ANTARES an Zentrale. Hier Oberst Goshky. Die Methode mit den schweren Fusionsbomben scheint zu wirken“, meldete der Commander der ANTARES an die Zentrale. Asken antwortete:

„Hier Zentrale, Commander Asken. Machen Sie weiter so.“

Asken hörte auf zu sprechen, denn nun sahen die Männer der Zentrale auf dem großen Bildschirm etwas Furchtbares!

Der Kreuzer, der von der Riesenspinne gefangen worden war, wurde von dieser verschluckt! Nach wenigen Sekunden blieb keine Spur mehr von dem Kreuzer übrig.

„Major Ballamy, der Commander der BLACKSTAR, meldet sich!“, rief McLaren.

„Ja, Commander, es besteht kein Zweifel – wir sind von diesem Tier verspeist worden“, sagte Ballamy, dessen Gesicht auf einem der Nebenschirme erschien.

„Wie ist Ihre Situation, Major?“, erkundigte sich Bo Asken.

„Nicht gut, Sir. Die Verdauungssäfte dieser Spinne greifen die Außenhaut der BLACKSTAR an.“

„Haben Sie den Schutzschirm noch eingeschaltet, Mr. Ballamy?“

„Der Schutzschirm? Der ist längst zusammengebrochen.“

„Dann versuchen Sie es doch mit einer Salve aus den Bordgeschützen“, riet Asken.

„Wir werden es versuchen. Aber dieser Versuch wird uns unsere letzten Energievorräte kosten.“

Ballamys Gesicht verschwand von dem kleinen Nebenschirm.

Auf dem Bildschirm konnten Asken und die anderen sehen, wie sich die titanenhafte Spinne aufbäumte. Sie wand sich vor Schmerz – die Energieschüsse der BLACKSTAR schienen zu wirken.

Dann wurde die Spinne aber wieder ruhiger. Gerade so, als sei nichts gewesen, trottete sie weiter.

Major Enoch Ballamy meldete sich auf dem Nebenschirm.

„Unsere Energie hat nicht mehr gereicht!“, rief er.

Asken starrte ihn nur fassungslos an.

„Dann muss von außen an die Spinne herangegangen werden“, folgerte Cloen Pontac.

„Von außen?“, fragte Asken verwundert.

„Sehen Sie eine andere Möglichkeit, Commander?“

„Dabei wird das Leben der Leute von der BLACKSTAR gefährdet!“

„Natürlich hat die Sache ihr Risiko, Mr. Asken, aber es gibt keinen anderen Weg.“

Bo Asken nickte stumm.

Der Commander wandte sich wieder an Enoch Ballamy.

„Sie haben gehört, was Cloen Pontac vorgeschlagen hat?“, erkundigte er sich.

Ballamy nickte.

„Es scheint tatsächlich der einzige Weg zu sein.“

Ballamy unterbrach die Verbindung.

„Verbinden Sie mich mit Oberst Goshky“, befahl Asken an McLaren gewandt.

Nach wenigen Sekunden erschien James Goshkys Gesicht auf dem Nebenschirm. Er war der Commander der ANTARES.

„Was gibt es, Commander?“, fragte James Goshky.

„Sie haben gesehen, wie die BLACKSTAR von einem dieser Spinnenmonster gefressen wurde?“, fragte Asken zurück.

„Natürlich, Sir. Das konnte man ja nicht übersehen. Haben Sie Kontakt zu Major Ballamy bekommen?“

„Ja! Und Sie werden die BLACKSTAR retten, Mr. Goshky.“

„Ich verstehe nicht ganz, Sir.“

„Sie werden die Spinne, die die BLACKSTAR verschluckt hat, mit Energiesalven bearbeiten.“

Goshky zog eine Augenbraue hoch.

„Bedenken Sie dabei, dass das Leben der Leute der BLACKSTAR gefährdet wird?“

„Pontac hat sich davon überzeugt, dass dies die einzige Möglichkeit ist. Also tun Sie was ich sage, ehe es zu spät ist.“

„Aye!“, rief Goshky nur noch. Unbarmherzig prasselten die Energiegeschosse auf das Tier nieder.

Von der ANTARES aus wurde jedoch nur mit Thermoenergie geschossen, um die Leute von der BLACKSTAR nicht zu gefährden.

Die Spinne fing Feuer. Haushohe Rauchschwaden verdunkelten den Himmel. Das Tier wand sich und peitschte den Wüstensand in gigantischen Fontänen in die Höhe.

Doch langsam begann die Kraft des Riesengetiers zu erlahmen.

Am Ende verbrannte der Körper restlos – die BLACKSTAR war frei. Doch was nützte ihr diese Freiheit? Sie hatte ja keine Energie mehr.

Die kraftvollen Traktorstrahlen der ANTARES hoben den Kreuzer schließlich in die Höhe.

Doch insgesamt gesehen kam der Angriff der Tiere nicht zum Stillstand. Immer weiter drängten sie, und sie würden nicht nachgeben, solange es noch irgendwo Menschen auf Katura III gab. Überall sah man helle Flammen auflodern – überall brannten Tiere.

Aber die Raumschiffe der Terraner waren zahlenmäßig einfach nicht stark genug.

Dr. Borosch kam in die Zentrale von Katura Point. Der Schiffsarzt der NAGOYA wandte sich an Cloen Pontac.

„Ich habe diesen Lloyd Forrester untersucht.“ Borosch hob die Augenbrauen. „Äußerlich besteht kein Unterschied zu einem Menschen, und auch bei einer näheren Untersuchung sieht es zunächst so aus, als wäre Forrester ein Mensch. Es ist nicht so wie bei Seiichi Atakura, dass die Körpertemperatur unmögliche Werte aufweist, oder dass Organe an der falschen Stelle sitzen. Und dennoch ist Forrester kein normaler Mensch!“

„Wie haben Sie das herausgekriegt?“, wunderte sich Cloen Pontac. Rakal Borosch lächelte verschmitzt, was für diese ernste Situation eigentlich nicht angebracht war.

„Ich habe Forresters Alter aufgrund seiner Zeilen bestimmt – Sie kennen die Methode ja.“

„Und?“, fragte Pontac ungeduldig.

„Forrester ist nicht mehr als eine Stunde alt!“

Pontac schoss es in diesem Moment durch den Kopf.

Dann hatte seine Altersangabe also gestimmt, die er gemacht hatte, als man ihn gefunden hatte.

Der General schaute auf sein Chronometer.

Eine Stunde war seit dem Fund Forresters vergangen.

„Und dann ist da noch eine Sache, Sir“, fuhr Borosch fort.

„Wir haben an seinem linken Bein ein elektronisches Gerät entdeckt. Es war mit seinem Fleisch verwachsen. Wir haben inzwischen herausgefunden, dass dieser Apparat Informationen abgeben kann – auf paranormaler Basis. Durch dieses Gerät erfuhr Lloyd zum Beispiel von seinem Auftrag. Dieser Apparat könnte uns gut weiterhelfen.“

Pontac nickte.

„Haben Sie den Apparat herausoperiert?“, erkundigte er sich nun.

„Nein, wir wissen nicht, welche Folgen das für Forrester haben kann. Wir wollen sein Leben nicht unnötig gefährden.“

„Ist er noch bewusstlos?“

„Nein.“

„Kann ich mit ihm sprechen?“

„Ja! Aber seien Sie vorsichtig!“

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