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VORWORT DES VERFASSERS

Skizzen sind es, die ich bringe; ich sende sie anspruchslos hinaus in die Welt. Sie enthalten die Erzählung meiner Erlebnisse während fünfjähriger Reisen in Nordostafrika in möglichster Kürze und gelegentliche Bemerkungen über die Länder, welche ich berührte und deren Bewohner; sie können keine vollständige und sollen keine wissenschaftliche Arbeit sein.

Es war nicht meine Absicht, etwas über meine Reisen zu veröffentlichen. Ich schrieb meine Tagebücher, um in späteren Zeiten Anhaltspunkte für Erinnerungen, welche ewig in mir leben werden, zu erhalten und richtete sie auf die Herausgabe eines Reiseberichts nicht ein. Aber meine Gönner haben mich aufgefordert und meine Freunde mich gebeten, das Wenige, was ich ihnen daraus vorlesen konnte oder zu erzählen wusste, auch einem größeren Publikum mitzuteilen. So sind die vorliegenden Blätter entstanden. Dass sie viele Mängel enthalten, fühle ich am lebhaftesten selbst. Ich will aber zu meiner Entschuldigung anführen, dass meine Reiseskizzen ein Erstlingsversuch sind und erst geschrieben wurden, nachdem die beste Gelegenheit, mich auf eine Reisebeschreibung vorzubereiten, bereits vorüber war. Und deshalb bitte ich, meine Arbeit mild zu beurteilen.

Meine Mitteilungen sind die eines in Nordostafrika schon fast Eingebürgerten. In der langen Zeit meines Aufenthalts daselbst habe ich gelernt, Beschwerden, welche dem Neuling unerträglich scheinen, erträglich zu finden, ein Volk, mit welchem er sich nicht befreunden kann, zu achten, und Gegenden, welche für ihn Orte des Schreckens sind, ihren Reiz abzulauschen. Das Schwere, was ich erdulden musste, das Entsetzliche, was ich gesehen habe, das Betrübende, was ich kennenlernte, gebe ich unverhüllt wieder; aber ich habe mich auch bemüht, das wirklich Erhabene in treuen Umrissen zu zeichnen. Ich spreche von den Lastern und Untugenden der Nordostafrikaner, verschweige aber auch ihre Tugenden nicht. Mit der Landessprache so ziemlich vertraut, habe ich es gewagt, von der gewöhnlichen Schreibart der arabischen Wörter abzuweichen. Dabei habe ich mich bestrebt, die von mir gehörte Aussprache möglichst treu mit unseren Schriftzeichen wiederzugeben. Dass mir dies nicht vollständig gelingen konnte, wird jeder, welcher Arabisch versteht, erklärlich finden.

Ich habe meinen Reisebericht chronologisch gehalten und zwischen die Beschreibung einzelner Perioden meiner Reisen besondere Abschnitte über die Länder und ihre Bewohner eingeschaltet. Es ist dies zur Vervollständigung des Ganzen geschehen. Die, wie ich hoffen darf, allgemein verständlichen Bilder aus dem Tierleben habe ich entworfen, weil sie Einzelnen meiner Leser etwas Neues mitteilen und deshalb vielleicht nicht unwillkommen sind.

Der einzige Zweck, welchen ich bei meiner Arbeit zu erreichen gesucht habe, ist strenge Wahrheit dessen, was ich erzähle. Es ist möglich, dass ich mich hier und da, vielleicht betrogen von meiner individuellen Anschauungsweise, geirrt habe; wissentlich habe ich aber niemals eine Unwahrheit berichtet. Und deshalb empfehle ich das Werk der Teilnahme des Publikums. Es ist ganz schmucklos, denn es soll nur die schlichte, aber getreue Erzählung meiner Erlebnisse und Erfahrungen sein. Möge das Buch eine freundliche Aufnahme finden!

Renthendorf bei Triptis im Juli 1855.

Der Verfasser

Reisen im Sudan

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