Читать книгу Traurigkeit in deinen Augen und Das Strahlen in deinen Augen - Alina Frey - Страница 6
Sehnsüchtiges Warten
ОглавлениеDoch das brauchte sie nicht, denn Frau Küster rief bei ihr an. „Hallo Frau Brehm, wollte mich einmal bei Ihnen melden. Wie geht es Ihnen?“ „O, ganz gut Frau Küster. Wie geht es Lara?“ fragte sie leise. „Lara geht es gut aber sie fragt täglich nach Ihnen. Ich wollte Sie fragen, ob Lara das nächste Wochenende zu Ihnen kommen kann?“ „Oh, wirklich? Frau Küster, ich…wir würden uns wahnsinnig freuen!“ rief Selina begeistert. „Soll ich sie abholen?“ Frau Küster lachte erleichtert: „Nein, ich würde sie gerne vorbeibringen.“ Selina packte ihre Daisy und wirbelte mit ihr im Kreis herum: „Hast du gehört, kleine Maus? Unser kleiner Engel kommt am Wochenende! Wir werden es ihr besonders schön machen, OK?“ Daisy verstand genau und bellte begeistert. Emsig bereitete Selina alles für ihren kleinen Gast vor. Das Wochenende war endlich gekommen und Selina in heller Vorfreude. Pünktlich stand Frau Küster zum verabredeten Termin vor der Türe und strahlte genauso wie die kleine Lara. „Da sind wir“, lachte Frau Küster und Lara begrüßte überschwänglich die freudig bellende Daisy. „Hast du mich vermisst kleine Daisy?“ Begeistert tollten die Beiden auf dem Teppich herum und Selina bat Frau Küster ins Wohnzimmer: „Darf ich Ihnen Kaffee anbieten?“ „Ich wollte mir einmal einen Überblick über Ihre Wohnsituation machen“, begann Frau Küster vorsichtig. „Natürlich, ich kann Sie gerne herumführen“, willigte Selina ein. „Wie schon gesagt, habe ich dieses Häuschen von meinen Eltern geerbt. Sie sind vor zwei Jahren mit dem Auto tödlich verunglückt. Das gleiche Schicksal wie bei Lara. Nur ist es für ein kleines Kind natürlich wesentlich schlimmer. Ansonsten bin ich Malerin und habe regelmäßig Ausstellungen. Nebenbei gebe ich Malkurse für Kinder und Erwachsene hier in meinem Atelier hinten im Garten. Dadurch bin ich die meiste Zeit im Haus. Natürlich hätte ich dadurch auch viel Zeit für Lara. Sie können mir den kleinen Sonnenschein sooft Sie wollen vorbeischicken!“ Entspannt lehnte Selina sich in dem großen Sessel zurück. „Darf ich Sie etwas fragen Frau Küster?“ „Natürlich!“ „Sie sprachen zuletzt von Adoption. Hätte ich als alleinstehende Frau eine Chance, Lara zu adoptieren?“ Gespannt blickte Selina in das Gesicht ihres Gegenübers. „Das ist schwierig. Sie sollten schon in einer Partnerschaft leben!“ „Das habe ich befürchtet! Die kleine Lara ist mir so sehr ans Herz gewachsen und ich würde sie auf der Stelle adoptieren“, meinte Selina enttäuscht. Sie stand auf: „Kommen Sie Frau Küster, ich zeige Ihnen mein Atelier“, forderte sie die alte Dame auf. „Sie haben einen schönen Garten“, meinte Frau Küster mit einem bewundernden Blick in die Runde. Selina zeigte ihr, wo sie Lara gefunden hatte. „Ich frage mich immer noch, wieso sie gerade zu mir gekommen ist!“ Das Atelier war ein riesengroßer Raum. Überall standen Staffeleien und Bilder. „Aber das ist ja Lara“, rief Frau Küster überrascht. Etwas verlegen blickte Selina zu Boden: „Ich habe sie aus dem Gedächtnis gemalt. Hätten Sie etwas dagegen wenn ich sie male und eventuell auch ausstellen würde?“ Frau Küster schüttelte den Kopf: „Nein, natürlich nicht. Das Bild ist entzückend!“ Selina atmete tief auf und Frau Küster lachte herzhaft. „Wissen Sie was? Ich würde mich so sehr freuen, wenn Sie die Möglichkeit hätten, Lara zu adoptieren. Auf alle Fälle würde ich Sie dabei unterstützen!“ „Tante Selina..!“ Lara kam ihnen nachgerannt und blickte Selina verlegen an: „Ich habe eben vergessen dich zu begrüßen – nur wegen Daisy!“ Selina lachte herzhaft: „Ach Süße, das macht doch nichts. Ich freue mich doch, wenn du dich so gut mit Daisy verstehst. Aber schau mal…!“ Sie zog Lara zu ihrem Bild. „Aber das bin ja ich…?“ staunte sie. „Und wenn du willst, werden wir noch weitere Bilder von dir malen, OK?“ Lara nickte begeistert. “Heute Nachmittag kommen einige Kinder zu einem Malkursus. Möchtest du mitmachen oder zuschauen?“ „Auja…mitmachen!“ Lara klatschte begeistert in die Hände. Frau Küster räusperte sich: „Frau Brehm, ich sehe, Lara ist in den besten Händen. Leider habe ich noch einige Dinge zu erledigen, am Montag komme ich Lara abholen, geht das in Ordnung?“ Selina nickte: „Ja sicher, wann immer Sie möchten!“ Höflich brachte sie die alte Dame zum Ausgang. Sie beschäftigte sich den ganzen Tag mit der Kleinen und Daisy bis die Kinder kamen. „Hallo meine Lieben, schön euch zu sehen. Das hier ist Lara, mein kleiner Gast und sie möchte euch Gesellschaft leisten, in Ordnung?“ Allgemeine Zustimmung und Lara wurde sofort in ihre Mitte genommen. Unter lautem Geplapper gingen alle hinüber ins Atelier. Drei Stunden lang wurde eifrig gemalt und Selina war äußerst zufrieden. Leider verging das Wochenende viel zu schnell und Selina tat es in der Seele weh, den kleinen Spatz wieder gehen lassen zu müssen.