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Vorwort

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Das sagenhafte Leben eines Topmodels. Exotische Orte bereisen, haufenweise Geld verdienen und von Jedermann bewundert werden. So erträumen sich zahllose junge Mädchen in die Riege der Supermodels aufzusteigen. Der Beruf eines Models scheint das in uns verankerte Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Status und Anerkennung perfekt zu erfüllen und ist augenscheinlich die Antwort auf eine gesellschaftliche Konditionierung, in der Schönheit und Jugend ein höheres Gut als Intelligenz oder soziale Kompetenzen es sind. Aber bevor wir in die Tiefen der Oberflächlichkeiten des Modelbusinesses eintauchen, einige Worte zu meiner Person.

Ich bin stolze Wahl-Hamburgerin und nenne einen Master Titel einer der renommiertesten Business Schools Europas mein Eigen. Außerdem bin ich Model. Genauer gesagt Unterwäsche-Model. Zugegeben, eine ungewöhnliche Kombination.

Bis zu seinem dreißigsten Geburtstag sollte man einige Dinge getan haben. Alleine eine Großstadt bereisen, den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit erfahren, aus vollem Herzen eine Liebeserklärung machen, einen Baum pflanzen... bis auf den Baum kann ich ganz gut mithalten. Aber dafür besaß ich einige Wochen lang einen Siamesischen Kampffisch, der auf den klangvollen Namen Fischi hörte. Fischi wohnte in einem Aquarium, das direkt neben dem Herd stand. Seine Vorfahren stammten aus Vietnam und ich ging davon aus, dass er tropische Verhältnisse in Form von Hitze und Kondenswasser zu schätzen weiß. Ich habe ihn seinem Züchter zurückgegeben. Ich fürchtete, ich würde Fischi früher oder später aus grober Fahrlässigkeit oder durch meine ständige Abwesenheit ins Jenseits befördern.

Ich hatte das große Privileg in den vergangenen Jahren ein ungewöhnliches Leben zu führen. Das eines Models. In den letzten Jahren war ich selten länger als fünf Tage am Stück an einem Ort, mein Alibi-Zuhause mit eingeschlossen. Ich habe die Welt bereist und an den exotischsten Orten gearbeitet. Eine kleine Faustregel für Außenstehende: Je exotischer der Ort, desto früher klingelt der Wecker. Auf den Seychellen bedeutet das um 4 Uhr aufstehen und einen 16 Stunden-Tag. Ich habe wahnsinnig interessante Menschen kennengelernt und vermutlich auch die schlimmste Sorte, die je auf Gottes schöner Erde wandelte. Als ich vor sechs Jahren mit dem Modeln begonnen habe, war ich ein zurückhaltendes, stilles Mädchen. Jetzt bin ich eine Frau in der vollen Bedeutung des Wortes. Das Modeln hat mir mehr gegeben als genommen, dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe das unsagbare Glück ein stabiles familiäres Umfeld zu haben und hatte auch immer einen Plan, sollte meine Karriere scheitern. Bei Weitem geht das nicht allen Models so. Für viele ist das Modeln keine Eintrittskarte in ein besseres Leben. Für alle ist es ein Fluch und Segen zugleich. Ich möchte diese Zeit nicht missen, ich habe mich in den Wahnsinn verliebt.

Dieses Buch soll einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag eines Models geben und die wichtigsten Abläufe und Fallstricke erklären, um so einen guten Einstieg in die Materie zu liefern. Vielleicht kann ich Euch so vor dem einen oder anderen Fehler bewahren, den ich begangen habe. Modeln ist sehr viel mehr als nur schön auszusehen. Ironischerweise ist Schönheit nicht mal ein Garant für Erfolg. Der Beruf ist wesentlich komplexer und vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint, und wie bei jeder Karriere bedarf es einer guten Vorbereitung und einer soliden Strategie um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Nur, dass bei einem Model die Fähigkeiten nicht auf einer Skala gemessen werden können und somit die Erfolgsverteilung oft wenig transparenten Gesetzmäßigkeiten folgt. Und mit Einstieg ins Modeln meine ich nicht den Kardashian- oder Hadid-Sonderfall jener Promi-Töchter, die zu ihrem ersten Agenturbesuch mit dem Privatjet von LA nach New York geflogen sind. Mit ihrer Mama an der Seite und einer sicheren Zusage gewiss, weil ihr Nachbar Giorgio Armani und ihr Patenonkel Tommy Hilfiger heißt. Sondern von den ganz normalen Mädchen, die gemeinsam wie bei einem Marathon lossprinten und dabei versuchen, den Kugeln auszuweichen, die der Kardashian Clan vom Helikopter aus auf sie abfeuert.

Dass das Modeln nicht unbedingt zwangsweise ein glamouröser Job ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Wer also nichts davon hören will, dass Reisekostenabrechnungen, Anwaltsbesuche und absolute Disziplin auch zur Jobbeschreibung gehören, der möge dieses Buch direkt wieder zuklappen und sich auf seine rosarote Wolke verabschieden. Wer aber auf große Strapazen mit absolut ungewissem Ausgang unabhängig vom eingesetzten Aufwand steht, dessen Stunde ist nun endlich gekommen.

Makellos

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