Читать книгу Was Lilly fühlte - Aline Krüger - Страница 4
ОглавлениеKapitel 1
Am 30 April 1969 erblickte Lilly das Licht der Welt. Es war ein sonniger Tag. Eingehüllt in einer flauschigen warmen Decke lag sie in den Armen ihrer Mutter und fühlte sich geborgen. Plötzlich klopfte es an der Tür im Zimmer der Mutter. Mit leisen Schritten betrat ein großer Mann das Zimmer. Es war der Vater der kleinen Lilly. Er war sehr aufgeregt und strahlte über das ganze Gesicht. Er nahm Lilly behutsam auf den Arm. Der Vater konnte sein Glück noch nicht fassen. Er arbeitete beim Straßenbau in einer Kleinstadt. Dreitausend Einwohner lebten dort und fast alle kannten sich in den Ort. Der kleine Ort besaß eine lange Einkaufsstraße, wo täglich sich die alten und jungen Leute täglich trafen. Auf dem Marktplatz haben sich die Jugendlichen inzwischen versammelt. Es gab doch noch keine andere Möglichkeit, sich gemeinsam zu treffen, außer im Sommer in ihren Gärten, um dort Partys zu feiern zu können. Alle Menschen in den Ort, halfen sich gegenseitig. Auch zu der Zeit musste man beim Hausbau sparen. Die Mutter arbeitet in einer Gärtnerei und fuhr täglich jeden Tag zwanzig Kilometer mit dem Bus zur Arbeit. Es war nicht immer leicht für die Eltern von Lilly, denn die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen. Dennoch war Lilly mit ihren drei Geschwistern sehr glücklich. Sie teilten sich immer das Spielzeug. Es musste ja nicht viel sein, aber es hatte immer für alle gereicht. Zwei der Mädchen sind Zwillinge, die zwei Jahre älter sind, als Lilly. Eine der beiden Schwestern hatte während der Geburt einen Sauerstoffmangel. Sie erlitt dadurch eine bleibende Behinderung und kann deshalb heute nicht gehen. Es war ein Schicksalsschlag für die Mutter und eine Welt brach in ihr zusammen. Daraufhin folgte der zweite Schicksalsschlag. Als der Vater der beiden Zwillinge die Nachricht erfuhr, war er geschockt und brach in Tränen aus. Auch die Mutter war verzweifelt und brach zusammen. Das atmen viel der Mutter schwer und der Pulsschlag fing an zu rasen. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Es war nicht so einfach für die Mutter mit zwei kleinen Kindern. Sie musste das Kind was behindert war, in einer wöchentlichen Einrichtung geben. Getrennt von dem Kind zu sein, war für die Mutter von Lilly sehr schwer. Die Mutter von Lilly musste auch arbeiten und ihre täglichen Pflichten erfüllen. Doch es viel ihr schwer, diesen schweren Weg zu gehen. Sie dachte nur, wie soll ich das schaffen? Doch plötzlich streckte ein Engel seine Flügel weit aus und reichte ihr die Hand. In dem Augenblick hatte sie wieder die Kraft zum atmen. Emma, rief eine angenehme Stimme zu ihr und sagte: „Ich bin immer für Dich da, wenn du mich brauchst!“ Emma musste erst einmal tief schlucken. Sie sagte: „Mutter, du bist ein Engel.“ Es war die Großmutter von Lilly, die Emma genau in diesem Moment auffangen konnte, als Emma Hilfe brauchte.
Erzähler: Du sollst Mutter und Vater ehren, denn sie sind für uns da, wenn wir die Hilfe benötigen! Es sind die wahren Engel des Lebens, die Euch sehr gut kennen. Wenn ihr Ihnen das Glück zurück geben könnt, was sie von euch benötigen.
Emma und Otto lernten sich auf einer Disco kennen und es hat auch zwischen den Beiden sofort gefunkt. Die Mutter war noch sehr jung und er war an den Wochenenden viel in den Clubs unterwegs. Es war nicht leicht für die Beiden, denn er war Musiker und es sollte für die beiden einen anderen Weg geben. Es hat einfach nicht für die große Liebe gereicht und so lebte die Mutter allein mit den beiden Zwillingen, im Hause der Großmutter. Als Lilly gerade fünf Jahre alt war, kauften sich die Eltern ein Haus. Das Haus stand am Rande der Stadt, dass aber noch renoviert werden musste. Alle waren von Papas Ideen sehr begeistert. Beide arbeiteten hart für das Haus in dem die Familie lebte. Der Vater von Lilly baute das Haus noch weiter aus. Seine Ideen waren perfekt, um sie auch umsetzen zu können, halfen ihm seine Freunde. Sie waren miteinander eine glückliche Familie. Die Mutter sorgte für das Wohl der Familie und erledigte all ihre täglichen Pflichten. Die Großmutter war für die Mutter von Lilly eine große Unterstützung. Eines Tages sah Lilly aus dem Fenster und langweilte sich. Die Mutter sagte: „Lilly, geh doch raus, spielen!“ Lilly streckte die Kinnlade nach unten und stöhnte. Sie sagte: „Mit wem soll ich denn spielen, ich kenne hier doch niemanden.“ Ihre Mutter antwortet zaghaft: „Wenn du willst, dann kannst du mir beim Kuchen backen helfen. Lilly freute sich und half ihrer Mutter. Sie war eine große Naschkatze. Den restlichen Teig der übrig geblieben war, konnte Lilly herzhaft aus der Schüssel auslöffeln. Kuchen backen machte Lilly großen Spaß und sie probierte immer wieder einige neue Rezepte aus. Mit der Zeit machte Lilly sich viele Dinge zunutze, wie die Malerei, das Stricken, das Backen und das Kochen. Oft war Lilly mit ihren Eltern an dem Wochenenden zu ihren Großeltern gefahren. Die Großeltern lebten in einer Kleinstadt, die in der Nähe von Berlin liegt. Der Vater von Lilly war dort geboren und lebte da bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr. Eines Tages sah Lilly auf einen Platz ein kleines Mädchen das genauso alt wie Lilly ist. Die Mutter von Lilly sah aus dem Fenster und rief: „Lilly, Mittag ist fertig.“ In diesem Moment nahm Lilly allen Mut zusammen, denn sie war sehr schüchtern und sprach das Mädchen an. Sie fragte das Mädchen nach ihren Namen. Somit kamen die Beiden in ein nettes Gespräch. Sie erfuhr, dass das Mädchen nicht weit entfernt von ihr wohnte. Als die Beiden im Gespräch so richtig vertieft waren, bekam Lilly einen großen Schreck und zuckte am ganzen Körper zusammen. Sie hielt dabei den Atem an. Sie sagte: „Oh je meine Eltern.“ Sie rannte schnell nach Hause, der Vater stand schon an der Tür, murmelte vor sich hin und sah Lilly mit einen strengen Blick an. Er sagte mit lauter Stimme: „Das Essen steht schon auf den Tisch. Es wird aber auch Zeit und du solltest in Zukunft pünktlich sein!“
Erzähler: Der Vater von Lilly ist sehr streng und zog alle Register in seiner Erziehung.
Die Mutter saß am Tisch und schaute Lilly Vorwurfsvoll an, weil das Essen fast schon kalt war. Einerseits hatte sie ihre Eltern enttäuscht und war traurig, andererseits gewann sie eine neue Freundin. Lilly fragte sich, ob sie jetzt Hausarrest bekommt? Aber ihre Mutter war mit ihr gnädig und ließ Lilly wieder spielen. Am nächsten Tag traf sich Lilly mit ihrer neuen Freundin Anett, um mit Ihr auf den großen Platz zu spielen. Sie hatten beide großen Spaß und trafen sich immer an den Wochenenden. Dann kam noch die Schwester von Lilly hinzu, die auch ihre Freundin mit brachte. Die Mutter gab allen Kindern ein leckeres Eis. Danach ging Lilly zum Konsum um ein Brot zu kaufen, dass die Mutter ihr aufgetragen hatte. Anschließend machte Lilly sich auf den Weg zu ihrer Großmutter, weil sie gegenüber vom Konsum wohnte. Sie wollte mit Ihr über vertrauliche Dinge sprechen, die sich am Tag ereigneten. Großmutter konnte gute Tipps geben. Als Lilly bei ihrer Großmutter ankam und die Tür öffnete, sprang ihr ein kleiner Hund entgegen. Es war ein Zwergspitz, der ihrer Großmutter gehörte. Sie rief: „Nelly Sitz!“ Aber Nelly gehorchte nicht, weil er ein sehr lebhafter Hund ist. In der Wohnstube stand schon Kuchen und Tee auf dem Tisch. Als Lilly das Zimmer betrat, schlug die Standuhr gerade sechszehn-mal. Großmutter öffnete das Fenster, denn es war an dem Tag sehr warm. Lilly und ihre Großmutter erzählten sich immer, was sich in der Woche ereignete. Großmutter war für Lilly, wie eine Mutter, denn sie hatte bei Ihr immer das Gefühl von Geborgenheit. Plötzlich schaut sie auf die Uhr und sagt: „Oh je, es ist schon siebzehn Uhr und da muss ich schon zu Hause sein!“ Die Großmutter sagt: „Beeile dich, aber vergesse nicht deinen Beutel!“ Lilly nahm den Beutel, verabschiedete sich von ihrer Großmutter und rannte ganz schnell nach Hause. Als sie zu Hause ankam, war die Mutter beim waschen. Lilly half ihr dabei um keinen Ärger mit den Vater zu bekommen. Der Vater war nicht da, denn er war arbeiten und kam oft sehr spät am Abend nach Hause. Er war müde von der Arbeit. Als Lilly zu Bett muss, ging sie zu ihren Vater und sagte: „Gute Nacht“, gab ihm ein Kuss auf die Wange und ging dann ins Bett. Sie tauschte sich noch die Erlebnisse des Tages mit ihrer Schwester am Abend aus, bevor die Beiden einschliefen. Lilly und ihre Schwester Martha teilten sich zwei Zimmer. Sie hatten alles, was man sich als Kind nur wünschen kann. Die Beiden verstehen sich sehr gut und halten immer zusammen. Keiner verpfiff den anderen und sie halfen sich gegenseitig. Die Geschwister sind wie beste Freundinnen. Die Beiden Schwestern waren traurig darüber, dass die andere Schwester Julia zu dem Zeitpunkt in Berlin-Buch in einer Klinik sich aufhielt. Dort sollte sie an beide Beine operiert werden. Am Wochenende fuhr Lilly mit ihrem Eltern und ihrer Schwester nach Berlin, um sie zu besuchen. Julia, so heißt die Zwillingsschwester von Martha, freute sich sehr, als sie die ganze Familie sah. Auf dem Flur stand auch schon der Oberarzt und teilte den Eltern mit, dass die OP gut verlaufen sei. Julia strahlte über das ganze Gesicht und sagte: „Schön, dass ihr gekommen seid.“ Die Mutter strahlte. Sie streichelte Julia über den Kopf. Martha beugte sich zu Julia übers Bett und gab ihr den Plüsch-Affen. Lilly kann sich heute noch ganz genau daran erinnern, dass Julia auf der linken Seite gleich neben der Tür an der Wand, im Gitterbett gelegen hatte. Das Gebäude war von innen sehr dunkel und wirkte sehr kalt. Julia lag an dem Tag allein in dem Zimmer. Der Vater saß auf dem Bett, nahm Lilly in die Arme und dann nahm er die Hand von Julia und sagte zu ihr: „Es wird schon wieder werden, du kommst bald wieder nach Hause.“ Vor lauter Rührung schniefte die Mutter dabei ins Taschentuch. Eine Krankenschwester kam ins Zimmer herein und schloss das Fenster. Dann gab sie Julia die Medikamente, die ihr der Oberarzt verordnet hat. Der Vater fragte die Krankenschwester, wofür die Tabletten sind. Es ist ein Schmerzmittel, antwortete die Krankenschwester freundlich. Dann kam ein Arzt ins Zimmer herein und sagte: „Wir müssen noch einige Untersuchungen durchführen. Sie müssten sich jetzt von ihrer Tochter verabschieden!“ Julia zog die Kinnlade nach unten und es kamen dicke Tränen. Die Mutter drückte sie fest an sich und streichelte ihr dann über den Kopf. Ohne ein Wort verließ sie dann dass Zimmer. Lilly legte noch Julia ein selbst gemaltes Bild auf den Tisch, das sie im Kindergarten gemalt hatte und sagte: „Bis bald.“ Der Vater und Martha drückten Julia ganz fest an sich. Gaben Julia noch einen Kuss auf die Wange und dann verließen sie das Zimmer. Es war schon sehr spät, als sie nach Hause fuhren. Ein grauer Schleier deckte sich langsam über den Himmel und es regnete. Als sie zu Hause angekommen waren, hatten alle nur noch ein Gedanken. Duschen und ab ins Bett, denn alle waren völlig fertig. Am nächsten Morgen mussten alle wieder früh aufstehen. Während die Eltern arbeiten und die Schwester in der Schule ist, war Lilly im Kindergarten. Der Tag der Einschulung rückte immer näher und Lilly freute sich schon auf die Schule.