Читать книгу Mutter werden – Mutter sein - Alisa Kersch - Страница 6

VORWORT

Оглавление

Ich möchte mit diesem Buch eine Geschichte erzählen, nämlich meine Geschichte als Mutter. Die Erfahrung, schwanger zu sein und ein Kind zu bekommen, hat mich persönlich geprägt und meine Persönlichkeit und meine Ansichten haben sich durch die neue Rolle im Leben verändert. Nichts ist mehr so, wie es einmal war und langsam findet man sich in der neuen Konstellation mit einem Baby zurecht. Die Aufgaben und Hürden, die eine Geburt mit sich bringt und die Herausforderungen – die man durch ein Neugeborenes erfährt – sind vor der Entbindung kaum vorstellbar und erwischen auch gut vorbereitete Frauen eiskalt. Ich musste während meiner Schwangerschaft und danach feststellen, dass viele Ansichten und Meinungen – aus Ratgebern, von Freunden, Ärzten oder anderen Quellen – oft überholt sind und einem nicht wirklich zu optimalen Lösungen helfen, sondern manchmal sogar mehr Verwirrung und Unruhe in einem säen, als ohnehin schon vorhanden ist. Ratschläge werden gerne von Außenstehenden gut gemeint gegeben, aber diese führen zu mehr Verunsicherung und weniger Toleranz sich selbst und seinem Kind gegenüber.

Auch als ausgebildete Psychologin musste ich durch meine neue Aufgabe viel erlernen und stellte in der Praxis fest, dass einige Ansichten und Ratschläge zwar auf dem Papier sehr gut und umsetzbar klingen, aber im Babyalltag zu kleineren und größeren Problemen führen. Ich habe in Ratgebern, bei Freunden, Verwandten und Bekannten, bei Ärztinnen und Ärzten um Rat gesucht, war aber in vielen Fällen nicht mit dem Geschriebenen oder Gesagten zufrieden und fühlte mich oft mit meinen Herausforderungen alleine gelassen.

Um gewisse Mythen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft, der Geburt und der Erziehung zu widerlegen, habe ich während meines Babyalltages begonnen, meine Geschichte zu schreiben und zu erzählen, denn in der Literatur wird gerne verschwiegen, was es eigentlich tatsächlich bedeutet, Mutter zu werden und Mutter zu sein. Ich möchte durch meine Erzählung meinen LeserInnen den Alltag mit einem Kind näher bringen. Denn die Realität sieht anders aus, als es uns die verniedlichte massenmediale Darstellung von Babys und Kindern glauben machen lässt. In der Werbung wird man mit lachenden und brav schlafenden Kindern konfrontiert. Die Mütter sind glücklich und es reicht eine fünfminütige Pause am Tag, in der man eine Milchschnitte zu sich nimmt, um den Stress mit einem Kind zu meistern. Der tatsächliche Mütteralltag ist natürlich alles andere als einfach. Mich interessiert daher die Diskrepanz zwischen oft vermittelten Idealbildern und dem Alltag, den ich mit meinem Kind erlebe. Es geht mir dabei nicht darum, diesen schlecht zu reden, ganz im Gegenteil. Was mich vielmehr antreibt ist, anderen (und vor allem angehenden) Müttern Bewusstsein dafür zu eröffnen, dass das Leben mit einem Kind weder ein „Honigschlecken“ noch eine permanente Belastungsprobe ist. Besonders wichtig erscheint mir, den in letzter Zeit überaus strapazierten Mythos von der „perfekten Mutter“, die Partnerschaft, Beruf und Familie quasi wie am Schnürchen miteinander vereint, in Frage zu stellen. Weiters möchte ich anhand von konkreten Beispielen aus meinem Lebensalltag aufzeigen, dass das Muttersein nicht nur voller kleiner Herausforderungen steckt – sei es von der richtigen Wahl des Kinderwagens, über die entscheidenden Stunden im Krankenhaus bis hin zur täglichen Routine, sprich essen, spielen und schlafen. Nein, es kommt auch darauf an, sich nicht in Rollenmuster einpressen oder von den medialen Idealbildern unter Druck setzen zu lassen. Ich möchte mit meinem Buch allen interessierten LeserInnen Mut machen, gemeinsam mit dem Kind einen eigenen Weg zu gehen. Eben weil es sich um ein persönliches Buch, das quasi aus dem Leben geschrieben ist, handelt, richte ich das Augenmerk in meiner Erzählung auf Alltägliches: Die Hürden, die einem schon bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel in den Weg gestellt werden; die Herausforderung, einen Kinderarzt an einem Wochenende ausfindig zu machen; dass Urlaub mit Kindern nicht primär mit Erholung gleichzusetzen ist; oder dass die bissigsten Bemerkungen, mit denen sich eine Mutter konfrontiert sieht, meistens von denen kommen, die in Sachen Kids und Co. total ahnungslos sind. Ich denke, so werden sich Mütter und alle, die es werden wollen, am besten wiedererkennen. Was die inhaltliche Gliederung betrifft, so gehe ich dabei klassisch chronologisch vor: Vom Schwangerwerden über die wichtigsten Stationen bis hin zum Kleinkindalter.

Mutter werden – Mutter sein

Подняться наверх