Читать книгу Skandalöse Erlösung - Amanda Mariel, Christina McKnight - Страница 8
KAPITEL 3
ОглавлениеClaudia wusste sie hätte bei ihrem ursprünglichen Plan bleiben sollen in der Sicherheit ihres Zimmers zu verbleiben, aber wie konnte sie die Wünsche ihrer Cousine ablehnen? Vivian war großzügig gewesen sie in die Hausgesellschaft miteinzubeziehen, mit dem Wissen, dass die schwarze Wolke des Skandals an ihr hing. Dann gab es da Duchess Abernathy, die sie behandelte, als ob sie alte Freunde waren. Dennoch, deren offene Akzeptanz von ihr tat nichts, um den Fluss verurteilender Blicke und anzüglichen Klatsches, der sie umgab, einzudämmen. Sie wandte ihren Blick von einer Gruppe solcher Damen ab, die sich hinter ihren Fächern versteckten, Blicke auf sie warfen, während sie miteinander schwatzten. Ihre Urteile stachen trotz ihrer Bemühungen diese zu ignorieren.
»Beachten Sie die nicht, Liebes.« Duchess Abernathy schlenderte auf sie zu. »Ich würde wetten, dass die Hälfte von ihnen ihre eigenen Geheimnisse zu verstecken hat und die andere Hälfte wünschte sie hätte welche. Lassen Sie uns diesem Game of Graces nachgehen, über das wir gesprochen haben, und lassen diese Hässlichkeit hinter uns?«
Claudia blickte auf die Gruppe tratschender Damen zurück. Möglicherweise hatte die Herzogin Recht, obwohl sie es bezweifelte. Wie dem auch sei, sie erntete keinen Nutzen davon, wenn sie ihnen erlaubte sie zu verstimmen. »Das sollte mir gefallen.«
»Prächtig.« Die Herzogin nickte in Richtung eines Bereichs der Rasenfläche, wo das Game of Graces aufgebaut war. Stöcke und Reifen lagen auf dem weichen grünen Gras.
»Ich habe nicht mehr gespielt seit ich geheiratet hatte. Hoffentlich bin ich noch immer eine fähige Gefährtin.« Claudia hob ihre Stöcke als Vorbereitung auf.
Die Herzogin schleuderte einen Ring, an welchen bunte Schleifen gebunden waren, und lachte, als er zu ihren Füßen landete. »Ich fürchte Ihre Fähigkeiten werden nicht wichtig sein, da ich selbst aus der Übung bin. Ich werde es vielleicht nie schaffen, dass ein Ring Ihre Stöcke erreicht.«
Bald fing und schleuderte Claudia fröhlich die Ringe mit der Herzogin hin und her. Sie genoss die Bewegung und die Freude, die sie teilten. Die Herzogin bewies sich als würdige Gegenspielerin und Claudia erlangte ebenfalls schnell ihre Fähigkeit zurück. Sie plauderte mit der Herzogin, während sie spielten, fühlte sich dadurch zum ersten Mal seit Jahren normal. Beinahe, als ob sie in die feine Gesellschaft gehörte, wie sie es einmal getan hatte.
Sie überkreuzte und erhob ihre Stöcke zum, wie es schien, hundertsten Mal, um einen neuerlichen Wurf zu fangen, verfehlte ihn aber. Der Ring segelte an ihr vorbei, kam neben einem grünen und lila erblühenden Busch zu liegen. Sie und die Herzogin lachten über den Fehlwurf, während ein Diener den Ring zurückholte.
»Ich muss gestehen, ich bin ziemlich ermattet. Möchten Sie die Erfrischungen aufsuchen?«, fragte die Herzogin, bevor Claudia das Spiel von Neuem beginnen konnte.
Mit ein bisschen Bedauern legte sie ihre Ausrüstung ab. Möglicherweise würde ihr ein Glas Rotwein gut tun. Es war so eine lange Zeit her, dass Claudia eine andere Frau Freundin nennen konnte. Akford hatte ihr verboten ihre vorherigen Freundschaften aufrechtzuerhalten und hatte sie während ihrer Ehe in Lancashire weggeschlossen gehalten. Als sie es gewagt hatte sich ihrer Kammerzofe anzunähern, hatte er die arme Frau ohne Dienstzeugnis entlassen. Ein Frösteln floss durch sie hindurch bei den unwillkommenen Erinnerungen an die äußerste Einsamkeit, die für die letzten sechs Jahre ihr Leben gewesen war.
»Was sind Ihre Pläne, nun da sie nach London zurückgekehrt sind?«, fragte die Herzogin, als sie auf das große weiße Zelt zu gingen.
Claudia stolperte beinahe. Wie antwortete man auf eine Frage, auf die es keine Antwort gab? Sie benötigte ein Stadthaus, da sie sich wünschte ein Wohnhaus in London zu haben. Der neue Lord Akford hatte sie aus ihrem vorigen Wohnhaus verbannt, was sie vorläufig obdachlos werden lassen hat. Sie hatte kein Verlangen nach einer neuen Heirat und würde sich nie wieder der Herrschaft eines Tyrannen, so wie ihrem verschiedenen Ehemann, unterwerfen. Darüber war sie sich ziemlich sicher. Für einen Zeitraum hatte sie geglaubt, dass Julian sie heiraten würde, es sich tatsächlich erhofft, aber jetzt … sie machte sich wenig aus Heirat.
»Vergeben Sie mir, Liebes, bin ich zu weit gegangen? Das war nicht meine Absicht.« Die Herzogin nahm ein Glas Rotwein von einem Diener an, bevor sie sich Claudia zuwandte.
Claudia schluckte. »Überhaupt nicht, Euer Gnaden. Ich beantworte gerne Eure Frage. Nur bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich antworten soll. Seht, ich habe keine Pläne außer ein Stadthaus zu erwerben und eine Witwe zu bleiben. Es ist mein Herzenswunsch den übrigen Teil meines Lebens ohne einen Ehemann, der mich leitet, zu genießen.
»Wie Sie es sollten. Sie sind eine umwerfende junge Frau und schon bald wird jeder das erkennen. Wenn Sie es tun, wird die feine Gesellschaft für Sie leicht zugänglich sein.« Die Herzogin begann in Richtung einer Reihe Bäume zu laufen. »Haben Sie eine Lage für ihren neuen Wohnsitz auserwählt?«
Claudias Hoffnungen stiegen bei den Worten der Herzogin an, als sie sich unter dem Schatten einer alten Buche zu ihr gesellte. »Ich dachte an Mayfair oder St. James. Ein schickes Gebiet hat Priorität.«
»Prächtige Wahl.« Die Herzogin klappte ihren Fächer auf.
Nahe Stimmen zogen Claudias Aufmerksamkeit auf sich. Sie würde schwören, dass sie gerade ihren Namen gehört hat. Sie legte ihren Kopf schief, konzentrierte sich und hörte zu.
»Können Sie glauben, dass sie den Nerv hat ihr Gesicht in der Gesellschaft zu zeigen, nach dem gewaltigen Skandal, den sie verursacht hat?«, sagte eine feminine Stimme.
»Die Art wie Lady Akford weitermacht ist ordinär. Sie verhält sich, als ob sie niemals eine falsche Sache getan hat«, erwiderte eine zweite Dame.
»Und was ist mit ihrem armen, dahingeschiedenen Ehemann? Man müsste schwer verlegen sein, um zu glauben, dass sie ihn betrauert«, fügte die erste Frau hinzu.
Claudia festigte ihren Griff um das Glas, welches sie hielt, als sie die Giftigkeit, die von deren Lippen floss, hörte. Sie würde ihre Anwesenheit den Klatschtanten gerne bekannt machen. Ihnen möglicherweise Glück wünschen, dass jede einen Ehemann finden solle, der genauso liebenswert wie ihr verstorbener ist. Nein, sie würde dieses Leben niemandem wünschen. Nicht einmal einer Schar dummer, klatschender Debütantinnen. Hunde verdienten Besseres als das Schicksal, das ihr zuteilgeworden ist.
»Ist alles in Ordnung, meine Liebe? Sie sehen aschfahl aus.« Besorgnis spiegelte sich in den Augen der Herzogin wieder.
»Ich bin sicher ich brauche nur einen Ortswechsel. Etwas in unserer Nähe hat meinen gesunden Menschenverstand beeinträchtigt.« Claudia blickte auf die Baumreihe, wo die Damen sich hinter dem Laubwerk versteckten und hoffte, dass sie ihre Worte genauso deutlich hörten, wie sie ihre gehört hatte.
»Wie Sie wünschen, Liebes. Lassen Sie uns Lady Wexil ausfindig machen.«
»Es besteht keine Notwendigkeit, dass Ihr Euch Umstände bereitet. Bleibt hier und genießt den Schatten.«
Claudia drehte sich um und spazierte auf das Haus zu, ohne Ihrer Gnaden die Chance zu geben weiterzusprechen. Ihre Lippen zuckten und ihre Augen brannten vor der Anstrengung Tränen zurückzuhalten. Sie würde nicht vor ihren Standesgenossen weinen. Sie atmete tief ein und umrundete das Zelt.
Sie krachte in einen harten Körper, Sekunden bevor starke Hände ihre Hüfte umfassten. Verflixt, sie hätte besser aufpassen sollen wo sie hingeht.
»Lady Akford.«
Sie blickte beim Klang seiner vertrauten Stimme auf. Claudias Haut kribbelte, wo Lord Shillingtons starke Hände sie hielten. »Entschuldigen Sie. Ich … Vergeben Sie mir.« Wärme drang in ihre Mitte.
Er ließ sie los, bot aber seinen Arm an. »Wie ich mich erinnere, haben Sie mir einen Spaziergang durch die Gärten versprochen.«
Ihre Kehle schnürte sich bei seiner Nettigkeit zu. Er scheute nicht vor ihr zurück, obwohl er jeden Grund dazu hatte. Sie versuchte die Enge in ihrer Kehle zu ignorieren, verlor aber den Kampf gegen ihre Tränen daraufhin. Sie wandte sich ihm wieder zu, hoffte, dass er dies nicht bemerkt hatte.
»Was bekümmert Sie?« Er kam näher.
Ein Krieg der Emotionen tobte in ihr. Freude über die Nettigkeit, die ihr gezeigt wurde, Trauer wegen der hasserfüllten Worte, die sie Momente zuvor gehört hatte. Sie wischte mit dem Rücken ihrer behandschuhten Hand eine fehlgeleitete Träne weg und straffte ihre Schultern, bevor sie seinen Arm nahm. »Ich war lediglich von Gedanken abgelenkt. Schenken Sie dem keine Beachtung.«
Lord Shillington führte sie auf einen Gartenweg. »Das Wetter ist perfekt, um spazieren zu gehen.«
»In der Tat, das ist es.« Sie hob ihr Kinn an, aalte sich in der Wärme der Sonne.
Einige Momente vergingen ohne Konversation, während er sie tiefer in den Garten führte. Es war eine angenehme Stille und sie zog etwas an Behaglichkeit daraus.
Als sie ihren Blick auf ihn neigte, nahm sie sein blondes gewelltes Haar, den kantigen Kiefer und die tiefbraunen Augen auf. Er war ein eindrucksvoller Mann, groß und schlank mit breiten Schultern und einer schmalen Hüfte. Ihr Blick legte sich auf seine Lippen und sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wie es wäre ihn wieder zu küssen. Nicht wie vorige Nacht, sondern eher ein Kuss mit Gefühl. Ein Kuss, der von ihm begonnen wurde.
Sein Verdruss über ihre Zudringlichkeit überraschte sie noch immer. Sie hatte nie einen Mann gekannt, der bei den Avancen einer Frau wütend geworden ist. Fehlte ihm Erfahrung mit Frauen? Oder fand er sie selbst nicht nach seinem Geschmack? In Wahrheit wusste sie beinahe nichts über ihn. Eine Situation, die sie berichtigen wollte. »Bitte erzählen Sie mir ein bisschen über sich, Lord Shillington.« Eine leichte Röte zog sich über sein Gesicht.
»Zum Beispiel?« Seine Stimme enthielt ein leichtes Zittern.
»Oh, ich weiß nicht. Über Ihre Familie, Ihre Hobbies.« Ob Sie jemals eine Dame geküsst haben …
»Ich habe eine Schwester und zwei jüngere Brüder. Mein Vater ist der Earl of Voxton.« Er blickte zu ihr herüber, ein kleines Lächeln zog an seinem Mund. »Haben Sie irgendwelche Geschwister?«
»Nein. Ich war ein Einzelkind. Ich habe mir schon Brüder und Schwestern gewünscht, aber es hat nicht sollen sein.«
»Ich habe mir gewünscht, dass meine Geschwister verschwinden.« Er gluckste. »Natürlich war das, als ich nur ein Junge war und nur ab und zu. Ich würde mir jetzt niemals wünschen, dass sie verschwinden.«
Sie lächelte, nahm Notiz von der Art und Weise, wie er sich zu entspannen schien. Seine Schritte waren selbstbewusster und das Zittern, das sie zuvor in seiner Stimme entdeckt hatte, war verschwunden. »Gute alte Geschwisterrivalität vermute ich.«
»Ja. Es ist einfach sich zu wünschen, dass einer verschwindet, wenn sie eine Kröte in dein Bett legen oder dein liebstes Spielzeug verstecken. Jedoch kann ich ganz und gar keine Unschuld vortäuschen. Ich habe Paroli geboten.«
»Oh!« Sie legte ihre freie Hand auf ihre Brust. »Das Grauen.« Sie schoss ihm ein amüsiertes Lächeln zu. »Es scheint, dass ich die Glückliche bin. Aber dann kann ich mir vorstellen, dass Ihre Geschwister auch da waren, um Ihnen Gesellschaft zu leisten, wenn sich die Einsamkeit breit machte, oder ein Alptraum Sie aus Ihrem Schlummer gezogen hat. Möglicherweise gibt es keine Glücklichen, nur Menschen mit verschiedenen Umständen, die alle versuchen diese grausame Welt zu überleben.« Sie nagte an ihrer Lippe, fürchtete, dass sie erneut zu viel gesagt hatte.
»Ja, möglicherweise.« Er stolperte, zog ihren Körper mit einem Ruck zu seinem. Ihre behandschuhte Handfläche kam an der soliden Wand seiner Brust zu liegen, als sie ihr Gleichgewicht wiedererlangte. Er blickte sich auf dem Boden um, sein Gesicht flammend rot. »Vergeben Sie mir. Da muss etwas auf dem Pfad gewesen sein.«
War das Unsicherheit, was sie in der Tiefe seiner Augen sah? Wie dem auch sei, er schien verlegen zu sein und sie hatte nicht das Verlangen sein Unbehagen zu steigern. Sie entfernte ihre Hand von seiner Brust und ergriff einmal mehr seinen Arm. »Es gibt nichts zu vergeben. Lassen Sie uns unseren Weg fortsetzen und Sie können mir von Ihren Hobbys erzählen.« Sie drückte leicht seinen Arm.
»Ich vermute nicht, dass sich meine Hobbys sehr von denen anderer Gentlemen unterscheiden. Ich reite gerne, besuche Rennen und meine Clubs.« Er führte sie näher an eine Baumgruppe.
»Ich finde auch Gefallen an Reitsport. Es scheint, dass wir etwas gemeinsam haben.«
»Ich verpasse selten meinen abendlichen Ausritt. Wenn ich es muss, sorgt mein Stallmeister dafür, dass meinem Pferd Bewegung verschafft wird. Beauty wäre ansonsten nicht zu beherrschen.«
»Beauty ist Ihr Pferd?« Sie blickte amüsiert zu ihm hoch.
»In der Tat. Meine Schwester, Jane, hat ihm den Namen gegeben. Ich hatte nicht das Herz ihren Vorschlag zurückzuweisen.«
Es war, als ob er zwei Seiten hatte. Er hatte eine Freundlichkeit und Unbeholfenheit an sich, die sie begeisterte. Nichtsdestotrotz konnte sie nicht ignorieren, wie attraktiv und maskulin er war.
Sie mochte nicht für einen Ehemann auf dem Markt sein, aber sie vermutete, dass er einen prächtigen Bettgefährten abgeben würde. Aufregung raste bei dieser Idee durch ihre Adern. Sie kam ein bisschen näher, atmete seinen würzigen Geruch ein, während sie seine Gesichtszüge studierte. Vielleicht könnte er ihr Liebhaber sein.