Читать книгу Das Hexaemeron - Ambrosius von Mailand - Страница 15
8.
Оглавление„Im Anfang“ so beginnt (Moses). Eine treffliche Anordnung!17 Erst betont er, was man zu leugnen pflegt18; (erst) sollte der Mensch erkennen, daß die Welt einen Anfang hatte, damit er die Welt nicht für anfangslos halte. Darum hebt auch David, da er vom Himmel und der Erde und dem Meere redete, hervor: „Alles hast du mit Weisheit gemacht“19. Er (Moses) sprach sonach der Welt einen Anfang, sprach desgleichen der Schöpfung Unzulänglichkeit zu, daß wir sie nicht für ἄναρχος [anarchos] (anfangslos), nicht für ungeschaffen und göttlicher Wesenheit teilhaftig hielten. Und dazu das treffliche „hat geschaffen“, womit der Annahme eines zeitlichen Verlaufes des Schöpfungsaktes vorgebeugt werden sollte. So doch wenigstens sollten die Menschen einsehen, wie unvergleichlich der Schöpfer ist, der ein so gewaltiges Werk in einem so winzig kurzen Augenblick seines Wirkens vollführte, daß die Ausführung seiner Willenstat jedem merklichen Zeitverlauf vorausging. Niemand sah ihn schaffen, er sah vielmehr nur das geschaffene Werk vor sich. Wo könnte auch von einer Zeitfrist die Rede sein, wenn man liest: „Er sprach und es ward, er befahl und es war erschaffen“?20 Nicht also eines Kunst-, nicht eines Kraftaufwandes bedurfte es für den, der im Nu mit seinem Willensakte die majestätische Pracht eines so gewaltigen Werkes vollendete, so daß er das Nichtseiende plötzlich so ins Dasein setzte, daß weder die Schöpfung dem Willensakte noch der Willensakt der Schöpfung vorausging.