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Der Umgang mit intuitiven Botschaften
ОглавлениеWo intuitive Botschaften zu finden sind, wissen wir nun. Gehen wir jetzt davon aus, dass eine Person sich zur Annahme dieser Informationen entschieden hat und intuitive Empfänglichkeit besitzt. Auf den Empfänger prasseln nun Informationen ein, die er filtern und kanalisieren muss. Gelingt ihm das nicht vollständig, wir er sensitiv. Zusätzlich muss der Empfänger sich die Frage stellen, wie er sich selbst sieht. Je nach Entwicklungsstand wird er seine Fähigkeiten unterschiedlich einstufen und verwenden. Was eine Person als heilbringende Gabe und Botenfunktion sieht, wird ein anderer Charaktertyp möglicherweise als Privileg betrachten.
Ob das Empfangen intuitiver Botschaften tatsächlich ein Privileg ist, mag dahingestellt bleiben. Die Dinge auf diese Weise zu verstehen, birgt einige Gefahren. Es könnte durch diese Haltung zu einer unangemessenen Selbstaufwertung kommen. Wer auch immer sich als Besitzer eines Privilegs sieht, wird Machtbewusstsein entwickeln; die Folge des Machtbewusstseins ist nur leider allzu oft ein Machtmissbrauch. Diese Verführbarkeit liegt in der grundlegenden Natur des Menschen und unsere heutige Realität ist das beste Beispiel dafür. Das Empfangen intuitiver Botschaften ist in erster Linie eine große, abstrakte Verantwortung. Intuition ist weder messbar noch beweisbar. Wir kennen ihren Ursprung nicht und kennen nicht ihren genauen Zweck; sie ist abstrakt und wird es vorerst bleiben. Trotz dieser Abstraktion macht es einen großen Unterschied, wie das Individuum mit dem Wissen umgeht, das ihm zuströmt. Unterscheidungsvermögen ist hier das entscheidende Wort.
Stellen wir uns vor, dass eine Nachbarin schwer erkrankt ist. Es ist bekannt, dass ihr nicht mehr viel Lebenszeit verbleibt. Die arme Frau ist krank und noch dazu völlig verängstigt. Wir träumen beispielsweise von der Beerdigung dieser Dame oder haben eine andere Eingebung, die ihren nahenden Tod ankündigt. Nun kommt die entscheidende Frage auf uns zu, was wir mit diesem Wissen anfangen. Was ist die richtige Handlung? Also haben wir etwas zu entscheiden und dazu die Verantwortung, die Konsequenzen unserer Entscheidung zu tragen. Sagen wir der armen Nachbarin, was wir gesehen haben, so wird sie womöglich den Rest ihrer Tage in noch größerer Angst leben. Schweigen wir, so hat sie vielleicht nicht die Möglichkeit, sich auf ihr nahendes Ableben angemessen vorzubereiten. Um die Antwort zu finden, müssen wir das Verhältnis betrachten, in dem wir zu einer Person stehen; wir müssen sie einschätzen können. Mit Vorahnungen, die Ereignisse betreffen, verhält es sich ähnlich. Sonst laufen wir Gefahr, mehr zu schaden als zu helfen.
Die Tatsache, Botschaften zu empfangen, könnte uns den Eindruck vermitteln, immer etwas verändern oder verhindern zu können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das ein großer Irrtum ist. Wo Hilfe möglich ist und Dinge beeinflussbar sind, dürfen wir keinesfalls untätig sein. Oft jedoch empfangen wir eine Botschaft und sind gänzlich machtlos. Dies wird in den nachfolgenden wahren Geschichten noch deutlicher werden; ein erahntes Geschehen kann nicht immer beeinflusst werden. Diese Regel ist nicht leicht zu akzeptieren, wenn es um nahe stehende Personen oder persönliche Belange geht. Menschen mit intuitiver Begabung erhalten viele Botschaften, die sie jedoch nicht zwingend selbst betreffen. Ihnen fallen Informationen für das nähere oder weitere Umfeld zu, da ihr intuitiver Kanal offen ist. Sie haben die passende Antenne. Der eigentliche Empfänger hat in diesem Fall kein ausreichendes intuitives Talent. Intuitive und sensitive Menschen sind also universelle Briefkästen. Sie erhalten die »Post«, die an andere Personen nicht zugestellt werden kann. Briefkästen sind passive Speicher und enthalten sehr oft Post, die niemals ihr Ziel erreicht.
Ich empfehle intuitiven bzw. sensitiven Menschen, Botschaften für weitgehend unbekannte Personen oder Situationen nur zu notieren. Es ist möglich, dass die Informationen zu einem späteren Zeitpunkt noch weitergegeben werden können – vielleicht aber auch niemals. Niemand macht sich schuldig, wenn er sich aus fremden Angelegenheiten zunächst vorsichtig heraushält. Geben Sie solche Botschaften ohne Aufforderung und ungefiltert weiter, laufen Sie Gefahr, schnell als »Spinner« abgestempelt zu werden. In diesem Fall bleiben Sie als Bote enttäuscht und frustriert zurück, da Ihre ehrliche Hilfsbereitschaft abgewiesen wurde. Nehmen Sie ebenso davon Abstand, im Berufsleben die Inhalte intuitiver Botschaften zu erwähnen, wenn Sie nicht auf diesem Gebiet tätig sind. Es ist sehr gut möglich, dass berufliche Konkurrenten oder Neider Aussagen dieser Art erfolgreich gegen Sie verwenden. Intuition ist in unserem konventionellen Berufsleben nicht unbedingt gern gesehen.
Der Umgang mit Intuition ist, wie wir sehen, nicht immer einfach. Intuitive Botschaften können Verluste ankündigen und den ungeübten Empfänger befremden. Für diesen Fall möchte ich Ihnen jegliche Angst nehmen. Sprechen intuitive Botschaften von Verlusten, so bezeichnen sie selten den negativsten Punkt, sondern meist den Anfangspunkt unerwünschter Ereignisse, die unser Bewusstsein vorausahnt. Notieren Sie entsprechende Botschaften, spüren Sie Ihrem Gefühl nach und beobachten Sie Ihr Umfeld bezüglich dieser Angelegenheit. Ist Ihnen möglicherweise etwas Wichtiges entgangen? Gibt es Personen, die Ihnen helfen könnten oder denen Sie helfen sollten? Übersehen Sie wichtige Möglichkeiten zur Lösung eines Problems? Enthält man Ihnen Informationen vor, die Sie haben sollten? Vielleicht entschließen Sie sich zu einer kleinen Veränderung oder Sicherheitsmaßnahme. Später werden Sie sehen, dass diese Botschaften für Sie von großem Nutzen waren.
Genau wie Sie stehe ich in einem normalen, aktiven Leben. Trotz Intuition fliegen keine gebratenen Tauben in meinen Mund; alles muss erarbeitet und herbei geschafft werden. Auch ich bekomme Botschaften, die von Verlusten sprechen. Wie jeder andere Mensch bin ich über diese Nachrichten nicht erfreut und muss es akzeptieren, manchmal machtlos zu sein. Glücklicherweise ist es mir gelungen – diese Haltung möchte ich auch Ihnen ans Herz legen – eine entspannte und neutrale Haltung zu Vorahnungen zu entwickeln. Diese Haltung kann nur durch Wahrnehmung, Niederschrift, genaue Betrachtung einer Situation und realistische Überprüfung intuitiver Botschaften erreicht werden.
Dieses Verfahren ist einfach durchzuführen, sicher, fördert die Fähigkeit zur Gelassenheit und lässt Intuition zu einem guten Freund werden, der immer und überall an unserer Seite ist. Gute Freunde äußern ehrlich ihre Meinung, beschützen uns im Ernstfall und warnen uns vor Gefahren, die wir vielleicht übersehen haben.