Читать книгу Susanne - Lust, Bestrafung und Liebe - Andrea G. - Страница 4
Überraschende Aufforderung
ОглавлениеAls Susanne auf dem Display ihres klingelnden Telefons den Namen der Assistentin von ihrem obersten Boss, Doktor Tobias Bauer, sah, stockte ihr Atem.
Würde er sie zu sich bestellen? Aber gestern Abend erst hatte er ihr gesagt, dass sie einige Wochen lang von ihm nichts hören würde, weil er verreise müsse. Und: warum sollte er sie auf diesem Weg kontaktieren? Bis auf das allererste Mal hatte er sie immer, via der Chatfunktion ihres Büroprogrammes, persönlich über den nächsten Termin informiert.
Vorsichtshalber checkte sie, ob sie etwa eine persönliche Nachricht übersehen hatte, doch in der rechten unteren Ecke ihres PCs blinkte nichts. Kurz überlegte sie, ob sie deshalb erleichtert oder enttäuscht war.
Dann realisierte sie, dass sie sich albern benahm - alles was sie tun musste, war, den Hörer abzunehmen und sie würde erfahren, was Frau Mahler von ihr wollte.
Schnell beeilte sie sich, nach dem Telefon zu greifen.
„Der Chef möchte Sie sehen. SOFORT!“, wurde sie angeherrscht, dann wurde aufgelegt. Christa Mahler war etwa Mitte Fünfzig und für ihre Kompetenz bekannt. Nicht für ihre freundliche Art. Gerüchte besagten, dass selbst Direktor Bauer sie als seinen „Vorzimmerdrachen“ bezeichnete. Was ihm mehr als recht war, denn sie hielt ihm lästige Besucher, genauso wie unerwünschte Anrufer, mit Leichtigkeit vom Hals.
Und davon bekam der Selfmade-Millionär mehr als genug. Bei Reportern bemühte sich Christa zwar um einen etwas freundlicheren Tonfall, war jedoch genauso konsequent. „Die eiserne Lady“ nannte die Presse sie.
Das ging Susi durch den Kopf, als sie sich verwirrt auf den Weg machte. Vermutlich wollte sie sich selbst damit ablenken. Denn es war erst gestern Abend gewesen, dass Tobias Bauer sie in einen Club der besonderen Art mitgenommen hatte. Dort hatte ihr Herr, wie sie ihn zu nennen hatte, sie besonders hart bestraft. Vor allem die reichlichen Schläge mit der Bullenpeitsche, die er ihr erbarmungslos verabreicht hatte, hatten sie in ihren Träumen verfolgt. Aber auch sein Spiel aus Feuer und Eis zog ein in ihre nächtlichen Fantasien. Und obwohl sie eindeutig Angst verspürt hatte, war sie nicht nur schweißgebadet aufgewacht, sondern vor allem geil. Dass sie sich selbst befriedigte, war nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil, eine Zeit lang - bevor sie sich freiwillig zu Tobias Bauers Sklavin machen ließ - war dies ihre einzige Form der sexuellen Lustgewinnung gewesen, doch, dass sie das mitten in der Nacht tat, nachdem sie quasi aus einem Albtraum erwachte, das war neu.
Man sollte meinen, dass die Befriedigung, die sie durch die multiplen Orgasmen in diesem Keller gestern erlebt hatte, für die nächsten Tage ausreichen sollte. Aber es schien, als würde sie immer nur noch geiler, je öfter sie durch die Hand ihres Herrn Höhepunkte erleben durfte.
Als sie in Richtung Fahrstuhl ging, fiel ihr Blick auf Sonja, die in ihrem Team arbeitete. Der triumphierende Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mitarbeiterin erinnerte Susi an das unangenehme Zusammentreffen gestern Abend in der Tiefgarage.
Als wolle diese sagen: „Ich hab‘s ja gleich gesagt.“ Natürlich hatte sie auf dem Display ihres Telefons verfolgen können, wer bei Susanne angerufen hatte. Es war auch unübersehbar, dass Sonja sich anschließend publikumsheischend umsah und den Blickkontakt zu den anderen Kollegen suchte. Was zum Teufel machte ihre Mitarbeiterin ausgerechnet so spät noch in der Garage? Andererseits: Susanne war mit dem Chef im Wagen zurückgekommen. Na und? Sie könnten genauso gut bei einem Kunden gewesen sein, oder nicht? Das wäre nicht weiter ungewöhnlich.
Weder hatten sie sich geküsst, noch sonst irgendwie besonders herzlich verabschiedet. Tobias hatte ihr im Auto noch einmal kurz zugelächelt, dann hatte er sie buchstäblich stehen lassen. Aber sie würde sich überlegen müssen, wie sie mit den Gerüchten, die Sonja mit absoluter Gewissheit inzwischen verbreitet hatte, umgehen wollte. Ihrem Herrn schien das Thema ziemlich egal gewesen zu sein. Kein Wunder! Schließlich war er an Publicity in jeglicher Form gewöhnt. Was machte da ein Gerücht, er hätte mit ihr ein Verhältnis, schon aus? Solange niemand den wahren Grund ihrer Zusammenkünfte ahnte, konnte man ihm höchstens vorwerfen, er hätte sich aus einer Art Midlife-Crisis heraus eine fünfzehn Jahre jüngere Freundin gesucht. Wer weiß, vielleicht war das ja sogar seine Methode so etwas wie diese Krise zu bewältigen? Mit dem Unterschied, dass sie nicht seine Freundin, sondern seine Sklavin war. Wie man es drehte und wendete, aus dieser Geschichte würde er cooler hervorgehen. Sie als Frau hingegen … ?
Das Klingeln des Fahrstuhls holte sie in die Realität zurück und mit Schrecken registrierte sie, dass sie sich nun nicht länger würde ablenken können: sie war im siebten Stock des Gebäudes, der Chefetage - und somit an ihrem Ziel - angelangt.
Mit klopfendem Herzen ging sie in Richtung des Vorzimmers in dem Frau Mahler saß. So oft sie in den letzten Wochen hier gewesen war, nur einmal war der Drache persönlich da gewesen. Beim ersten Mal. Alle anderen „Sitzungen“ hatte Tobias Bauer geschickt so getimt, dass die Dame bereits weg gewesen war.
Was solle sie zu ihr sagen? Und vor allem: was war der Grund, dass ihr Herr sie derart kurzfristig zu sich bestellte? Hatte sie etwas falsch gemacht? Wenn nicht, wieso dann auf diese Weise: war er wütend auf sie? Mit bangem Herzen dachte sie an ihren geschundenen Körper, der ihr noch immer an so vielen Stellen schmerzte, dass sie sich heute nur recht steif bewegen konnte. Doch alleine der Gedanke an die Muster, die ihren Körper zierten, sorgte bereits wieder dafür, dass sie ihr Höschen feucht werden fühlte. Gestern Abend hatte sie sich noch lange in ihrem Badezimmer selbst im Spiegel betrachtet und hatte nur eines empfunden: Stolz. Dass ein Mann wie Tobias Bauer sich sie - Susanne! - ausgesucht hatte.
Er hatte ihr gezeigt, warum sie sich bei ihren vorherigen Freunden bisher immer irgendwie frustriert gefühlt hatte. Obwohl sie durchaus das ein oder andere Mal wirklich guten Sex gehabt hatte, etwas hatte ihr immer gefehlt, ohne dass sie hätte sagen können, was genau das war.
Kein Wunder also, dass sie bereits gestern Abend, etwa zwei Stunden nachdem ihr Herr sie an ihrem Auto abgesetzt hatte, traurig gewesen war, dass er die nächsten Wochen keine Zeit für sie haben würde. Zum einen würde sie ihn aufgrund seiner Reisen kaum zu sehen bekommen und auf ihrer Konferenz hätte er wohl kaum Augen für sie. Bei der großen Teilnehmerzahl hatte er sich um alle seine Mitarbeiter zu kümmern. Sie empfand die Striemen, die sie durch seine Hand erhalten hatte, als eine Art spezieller Markierung: sie gehörte zu ihm! Und immer wenn sie daran zweifelte, brauchte sie nur in den Spiegel zu sehen, um zu wissen, dass dieses Erlebnis keine Einbildung gewesen war: einerseits so erschreckend, was sie an ihre Grenzen gebracht hatte, aber andererseits vor allem über die Maßen lustvoll!
Ihre Bedenken erwiesen sich zumindest im Hinblick auf Frau Mahler als völlig unbegründet. Als Susi gerade den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, deutete die Assistentin nur gelangweilt auf die Tür zur „heiligen Halle“ - Tobias Bauers Büro. „Gehen Sie direkt hinein, er wartet schon. Er hat es eilig, weil er zum Flughafen muss.“ Bei diesen Worten sah sie kaum von ihrem Computer auf, sondern tippte eifrig weiter an einer e-mail.