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Der barmherzige Gott

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Sie kennen bestimmt den Spruch: „Den Baum erkennt man an seinen Früchten.“ Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Satz aus der Bibel (Lk 6,44).

Diesen kann man – sinngemäß - auch auf Gott anwenden: „An den Geschenken, die Er den Menschen gibt, erkennt man Seine Güte.“

Ein Gott, der geben will, der großzügig gewährt, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen, der lediglich erwartet, dass wir Ihn um Seine Gaben bitten. – Was bewegt Ihn dazu? Was treibt Ihn an? Was ist sein Wunsch und wonach sehnt Er sich?

Schon im Altertum gab es Völker, die Götter verehrten. Oft ging es darum, deren Zorn zu beschwichtigen, sie gnädig zu stimmen. Ein düsteres Bild wurde gezeichnet: Gott (bzw. die Götter) als eine undefinierbare, unsichtbare Macht, der man hilflos ausgeliefert ist, sich fügen muss oder die man – im günstigsten Falle – mit Opfern (z. B. Mensch- oder Tieropfer) beeinflussen kann.

In der heutigen Zeit lässt sich – paradoxerweise – eine ähnliche Entwicklung beobachten: Der Mensch entfremdet sich mehr und mehr von Gott; die Distanz zwischen beiden vergrößert sich. Der Allmächtige wird als fremd, unnahbar und unpersönlich wahrgenommen. Weil man Ihn nicht erfassen kann, wird er komplett aus dem Alltagsleben ausgeklammert.

Beide Varianten sind nicht der richtige Weg des Gottesbezuges bzw. der -verehrung. Sowohl eine stark von Furcht als auch eine von Gleichgültigkeit geprägte Haltung Ihm gegenüber ist nicht das, was Er von uns will.

Der Hl. Paulus hat dies klar erkannt und schrieb im Brief an die Galater (Gal 4,8): „Einst, als ihr Gott noch nicht kanntet, wart ihr Sklaven der Götter, die in Wirklichkeit keine sind.“

Das Thema Sklaventum hat für das jüdische Volk eine besondere Bedeutung. (Sklaverei gab und gibt es seit Jahrtausenden – bis heute – in vielen Ländern und Kulturen. Durch den Einfluss des Christentums verschwand diese jedoch weitgehend aus Mitteleuropa.)

Der Auszug der Israeliten - und damit die Befreiung aus der ägyptischen Unterdrückung - war sozusagen die „Geburtsstunde“ des israelitischen Volkes, das gleichzeitig mit seinem Gott Jahwe eng verbunden ist.

Das hebräische Wort ewed (welches „Knecht“ oder „Magd“ bedeutet) wird auch als Bezeichnung für „Sklave“ verwendet. Im Zusammenhang mit der Unfreiheit in Ägypten wird der Begriff „Knechtschaft“ verwendet.

Der Ausdruck „Knecht“ steht in der Bibel nicht immer für etwas Negatives oder Trauriges. Oft wird der Wert eines guten, treuen und zuverlässigen Arbeiters hervorgehoben. Im Laufe der Zeit erhielt das Wort „Knecht“ eine weitere, religiös-spirituelle Dimension: nämlich die des aufrichtigen Dieners Gottes.

Die Kraft des Bittgebetes

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