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11 Tonnenschweres künstlerisches Erbe Hirzenhain: Kunstgussmuseum

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Hugo Buderus, 1841 im Wetteraudorf Hirzenhain an der Schwelle zum Vogelsberg geboren, dort 1907 gestorben, liebte seine Heimat und ihre Bodenschätze. Bereits 1679 hatten seine Vorfahren als Erbpächter von Graf Ludwig-Christian zu Stolberg-Gedern die ersten Hochöfen an der Hirzenhainer Waldschmiede betrieben. Der kaufmännisch ausgebildete Sprössling der vierten Unternehmergeneration studierte in Darmstadt Maschinenbau und Gießereiwesen. Ihn faszinierte in besonderer Weise die Gießereitechnik, und da das in Hirzenhain verhüttete Eisenerz sehr phosphorhaltig war und sich eher für Guss als für Stahlproduktion eignete, trennte sich Buderus von dem Buderus’schen Unternehmenszweig in Lollar bei Gießen und führte die Hirzenhainer Eisenwerke in Alleinregie weiter. Hier entstanden Kunstguss-Exponate, etwa reich ornamentierte Ofenplatten (beliebtestes Motiv: die Hochzeit zu Kana), eiserne Kreuze für Kriegsauszeichnungen sowie Statuetten von Tieren und Menschen, die im Biedermeier modern geworden waren und die Salons des Bürgertums zierten.

Seit Frühjahr 2017 allerdings bleiben die Schmelzöfen des Wetzlarer Nachfolgeunternehmens Bosch Thermotechnik in Hirzenhain kalt. Nach der Schließung der Fertigung hält nur noch das Kunstgussmuseum Hirzenhain die Eisenhüttentradition im Ort aufrecht. Es besitzt einen großen Schatz an kunsthistorisch wertvollen, bis zu 500 Jahre alten Kaminplatten, an kostbaren Öfen, an filigranem Eisenschmuck, Plastiken, Statuen, Büsten und Porträts. In den Souterrainräumen lagern Hunderte von Gusswerken, die mangels Platz gar nicht ausgestellt werden können.

Ob die Hirzenhainer ihr tonnenschweres Erbe erhalten können? Pläne für ein überregional repräsentatives Industriemuseum liegen offenbar in mehreren Schubladen, aber es wird auch viel gestritten darüber.

Von Schloss Gedern nach Hirzenhain und zurück führt der Rundwanderweg Eisenpfad Gedern (23 Kilometer). Am Wegesrand informieren zehn Tafeln über die Kulturgeschichte des Eisenerzabbaus.


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Kunstgussmuseum Hirzenhain

(März–November)

Nidderstraße 5

63697 Hirzenhain

06045 3940040

www.kunstguss-hirzenhain.de

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