Читать книгу Aqua Fitness. Gelenkschonende Wassergymnastik für mehr Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft - Andrea Röwekamp - Страница 18
ОглавлениеKAPITEL 2
Das feuchte Superelement
Bei der Aqua-Fitness geht es nicht nur um eine für viele Menschen neue Bewegungsform, sondern auch noch um ein Training in einem eher ungewohnten Milieu – dem Wasser. Es sei denn, man geht regelmäßig schwimmen. Dabei spielt neben den physikalischen Eigenschaften auch die Beschaffenheit des Wassers eine große Rolle. Unter Beschaffenheit sind verschiedene Thermal- oder Solebäder mit unterschiedlichen Gas- und Mineralgehalten zu verstehen. Die genannten Bäder finden vor allem im Rahmen der Prävention und Rehabilitation ihre Anwendung. Unterschiedliche Wassertemperaturen werden dabei ebenfalls gezielt eingesetzt.
Das Sporttreiben im Wasser hat neben den schon bekannten Effekten wie Stärkung des Herz-/Kreislaufsystems und Kräftigung der Muskulatur noch weiter positive Effekte besonders im rehabilitativen Bereich.
Ein Vorteil liegt in der ungefähr tausendmal größeren Dichte des Wassers gegenüber der Luft. Die Bewegungen werden stark gebremst, so dass die Verletzungsgefahr gering gehalten werden kann.
Demgegenüber steht die Entlastungsfunktion des Wassers. Die Auftriebskraft entlastet die Gelenke, die Muskeln, die Wirbelsäule und die Bandscheiben. Auch der Wasserdruck zeigt einen positiven Einfluss auf den Organismus. Der Rücktransport des Blutes wird gefördert und damit die Arbeit des Herzens wesentlich verbessert. Nun ist nur noch der Widerstand des Wassers zu nennen. Er wird hauptsächlich durch Form und Geschwindigkeit des sich bewegenden Körpers bestimmt.
Auftrieb des Wassers
Archimedes lebte vor mehr als 2000 Jahren und gilt als der größte Mathematiker der Antike. Seine Erkenntnis, wonach ein sich im Wasser befindlicher Körper so viel an Gewichtsverlust erfährt, wie die von ihm verdrängte Flüssigkeit wiegt, hat noch heute seine Gültigkeit. Mit anderen Worten: Ein Körper, der sich im Wasser befindet, schwimmt erst, wenn die Schwerkraft des eingetauchten Körpers kleiner als seine Auftriebskraft ist. Um einen Gleichgewichtszustand zwischen der Schwerkraft des Körpers und der Auftriebskraft zu erlangen, steigt der untergetauchte Körper so weit nach oben, dass sogar Teile aus dem Wasser herausragen.
Kräfte und Angriffspunkte eines sich im Wasser befindenden Körpers
Sind Gleichgewicht und Auftrieb im Einklang, so schwebt der Körper, da zwei entgegengesetzt gerichtete gleich große Kräfte sich aufheben.
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Mensch kann eine gleich gute Auftriebswirkung erzielen. Dies ist abhängig von der Dichte des Körpers. Besondere Bedeutung haben dabei die Hohlräume des Körpers, wie zum Beispiel das Atmungssystem. Da die Wasserdichte bei ungefähr eins liegt, sackt ein schwimmender Mensch bei der Ausatmung etwas tiefer ab. Liegt man gestreckt auf dem Wasser sinken bei vielen Menschen die Beine ab. Dies ist zu erklären durch die höhere Dichte der Beine gegenüber der Dichte des Oberkörpers. Die Beine weisen keine Hohlräume auf, sondern sind vor allem aus Knochen, Bändern und Muskeln aufgebaut.
Anders sieht es bei älteren Menschen aus, die Strukturen des Gewebes haben sich durch den Alterungsprozess verändert. Die Muskelmasse nimmt ab und wird teilweise ersetzt durch Unterhautfettgewebe, außerdem werden die Knochen leichter.
Für alle Menschen gilt aber: Durch den Auftrieb wird ein Gefühl der Schwerelosigkeit erzeugt. Es erfolgt eine Entlastung des gesamten Stütz- und Bewegungsapparates. Beim Laufen und Hüpfen muss die Muskulatur nur noch einen geringen Teil des Körpergewichtes bewegen und genauso wenig müssen die Gelenke wieder abbremsen. Durch den Auftrieb des Wassers wird gleichzeitig auch der Gleichgewichtssinn trainiert.
Wasserwiderstand
Wasser hat eine höhere Dichte als Luft. Folge: Alle Bewegungen im Wasser müssen mit mehr Kraft durchgeführt werden. Es gibt im Wasser drei Arten von Widerstand:
a)Reibungswiderstand, auch Oberflächenwiderstand genannt,
b)Druckwiderstand oder Formwiderstand und
c)Wellenwiderstand.
Der Widerstand ist von verschiedenen Komponenten abhängig. Zum einen von der Geschwindigkeit, mit der sich der Körper durch das Wasser bewegt. Zum anderen von der Form des Körpers, der Beschaffenheit der Oberfläche und den Wellenverhältnissen. Der Formwiderstand weist den wichtigsten Anteil am Gesamtwiderstand auf. Beim Laufen im Wasser ist der Formwiderstand gegenüber dem Schwimmen sehr hoch, da die gesamte Körperfront gegen das Wasser drückt.
Bei der Geschwindigkeit in bezug zum Widerstand ist ebenfalls eine Gesetzmäßigkeit festgestellt worden. Der Widerstand erhöht sich im Quadrat zur Geschwindigkeit. Das bedeutet, je schneller man sich fortbewegt, desto größer ist der Widerstand.
Bei Übungen, in denen der Wasserwiderstand ausgenutzt oder sogar durch Geräte erhöht wird, wie zum Beispiel ein Schwimmbrett, kann eine gezielte Kräftigung erreicht werden.
Auch bei großen Übungsgruppen hat der Wasserwiderstand einen entscheidenden Vorteil: Leistungsunterschiede werden aufgehoben, da ältere oder leistungsschwächere Teilnehmer die Übungen langsamer und mit weniger Krafteinsatz durchführen können als jüngere, beziehungsweise leistungsfähigere. Die Gruppe führt gemeinsam die Übungen durch, jeder für sich, jedoch mit individueller Belastung.
Außerdem sollte noch die Massagewirkung des Wassers positiv erwähnt werden. Durch den Druck werden der Stoffaustausch im Gewebe und die Durchblutung gefördert. Die Blutgefäße bleiben elastisch, da sie sich dem Druck und der Temperatur des Wassers anpassen müssen und sich somit ständig weiten und wieder zusammenziehen.