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2.4 Pädagogische Wissensformen

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Erst das in Theorien erworbene wissenschaftliche Wissen schafft die Distanz, die eine reflektierte Sicht der Praxis möglich macht, denn sie unterscheiden das Denken, das Tun und das Urteilen des Pädagogen von dem alltagstalentierten Laien. Das Spiel der Wissenschaft folgt anderen Regeln als das Spiel der beruflichen Praxis oder des Alltags. Die Regeln der Wissenschaft erlernt man im Studium der Pädagogik, die Regeln der Praxis in den berufsorientierenden Seminaren und Praktika. In diesem Zusammenhang lassen sich drei Formen und Arten von Wissen mit pädagogischem Anspruch unterscheiden: Alltagswissen, Professionswissen und wissenschaftliches Wissen (vgl. zum Folgenden bes. VOGEL 1999).

Pädagogisches Alltagswissen der Laien

Das pädagogische Alltagswissen der Laien soll Alltagsprobleme lösen und wird in der Regel durch die eigene Sozialisation, durch Familie, Medien, Freunde usw. erworben. Bewährte Erziehungspraktiken halten sich über Generationen. Daher wird professioneller Rat erst dann gesucht, wenn das praktische Alltagswissen scheitert. Solange bewährte Praktiken funktionieren, werden sie tradiert oder ausgeübt. Selbst wenn das pädagogische Alltagswissen in sich völlig widersprüchlich ist, hat es Geltung, da es zur Bewältigung des Alltags beiträgt.

Pädagogisches Professionswissen

Anders sieht es bei Pädagogen aus, die in pädagogischen Berufen arbeiten und über Professionswissen verfügen müssen. Sie haben im Laufe der Zeit und im Austausch mit Kollegen Erfahrungen gesammelt, die sich vor dem Hintergrund eines wissenschaftlich ausgerichteten Studiums zu einem Professionswissen formieren, um berufliche Situationen im Lichte wissenschaftlich begründeter und kritisch geprüfter Konzepte zu behandeln.

Professionswissen versus Alltagswissen

Das wissenschaftliche Wissen wird ausschließlich in der Auseinandersetzung mit der Pädagogik als Wissenschaft erlangt. Erst das im Studium erworbene wissenschaftlich-theoretische Wissen unterscheidet das spätere Professionswissen vom Alltagswissen. Ohne Anteile des kritisch-analytischen wissenschaftlichen Wissens bliebe das Professionswissen auf dem Niveau des Alltagswissens. Die Funktion des wissenschaftlichen Wissens ist es also, „die professionellen Standards, Beurteilungsschemata, Relevanzkriterien als nicht-selbstverständliche beurteilen und diskutieren zu können, vereinfacht ausgedrückt: eine Folie herzustellen, auf der Professionswissen bewertet und weiter entwickelt werden kann“ (VOGEL 1999, S. 39).

Grundbegriffe der Pädagogik

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