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Prolog

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Renn zu mir

Sie war nun in diesem Tunnel und tauchte aus dem Licht des Tages. Sie lief durch das Dunkel. Sie lief und lief, bis sie endlich das Ende zu sehen glaubte. Doch sie wusste nicht, ob ihre Augen sie nur getäuscht hatten.

Das Licht drang an ihr Auge, doch fehlte der Luftzug, der den muffigen Geruch der Dunkelheit aus ihrer Luge zu pressen vermocht und ihn hätte vertreiben können. Sie verharrte, legte die Hände auf die Knie und füllte ihre Lungenflügel. Doch nicht lang, dann lief sie weiter. Sie musste weiter, denn auf der anderen Seite wartete Er auf sie.

Sie rannte. Musste rennen. Weg von dort, woher sie kam. Sie wusste nicht mehr, was ihr Angst eingejagt hatte, was so mächtig gewesen war, ihr Gemüt zu erschüttern. Sie hatte sich danach gesehnt, mit um Luft lechzender Lunge den Weg zum anderen Ende zu bezahlen. Sie hatten alle mit ihrem Stolz Fangen gespielt. Hatten es gewagt, ihr Frausein infrage zu stellen. Ein Vergehen, das ihr Innerstes dazu bewogen hatte, alle Zelte diesseits des Tunnels abzubrechen. Am Anfang hatte sich Louisa dagegen gewehrt. Doch bald machte sie die Erfahrung, dass sich das, was in ihr rumorte, nichts in den Weg stellten ließ.

Noch ein paar Tage hatte sie verharrt. Ging weiter ihren Verpflichtungen nach. Strafte dabei jene, die ihr weh getan hatten, mit ihrem aufreizendsten Lachen und verkroch sich gleichzeitig in den dunkelsten Winkeln ihres Geistes. Ging in ihrer Wohnung umher, in der sie so oft schon die zarten Fäuste gegen die Wände hämmern ließ und sich, Tränen des Zorns vergießend, auf dem Bett zusammengekrampft hatte. Auch hatte sie noch und noch mal versucht, ihre verwirrte Seele und ihren leidenden Verstand in rotweinbetäubten, nachtdurchdauernden Gesprächen mit Freundinnen zu klären. Doch das alles brachte ihr nicht den Erfolg, auf den sie gehofft hatte. Deshalb rannte sie nun. Den Tunnel immer weiter. Sie musste zu Ihm.

Renn zu mir

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