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Stein

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Steinkunstwerke lassen sich am einfachsten dort schaffen, wo extreme Umweltbedingungen verhindern, dass sich ein mächtiger Boden und Pflanzenbewuchs entwickeln konnten: im Gebirge, am Oberlauf von Flüssen, in Karstregionen, an der Küste und in Trockengebieten. Steine lassen sich schichten, häufen, reihen und mauern, es entstehen Türme, Steinbögen (siehe Seite 154/155), Kugeln, Kegel, Pyramiden oder Mauern (siehe Seite 156). Landartwerke mit Steinen thematisieren Stabilität, Gleichgewicht, (Un-)Endlichkeit oder Schwerkraft. Mit Steinen legen wir Muster und bauen Labyrinthe. Steine begrenzen Landartwerke mit einer klaren Linie.

Verwitterung, Gesteins- und Gebirgsbildung bilden den immerwährenden Kreislauf der Gesteine. Nur weil die geologischen Vorgänge, abgesehen von Vulkanausbrüchen, so langsam ablaufen, erscheinen uns Steine als Symbole für Ewigkeit, Unsterblichkeit, Zuverlässigkeit und Stabilität. Wenn wir die unterschiedlichen Eigenschaften von Steinen beim Gestalten von Landartwerken auf neue Art kennen lernen, lernen wir, diesen immerwährenden Kreislauf zu verstehen. Indem wir zerbrochene Steine so aneinander legen, dass zwischen ihnen ein durchgehender Graben entsteht, stellen wir die Dauerhaftigkeit der Steine in Frage. Aus balancierte fragile Steintürme regen an, über unser Bild von Stabilität nachzudenken. Andy Goldsworthy schreibt in seinem Buch »Zeit«: »Besonders gerne sehe ich mir Steine an, die auf der Karte als ›überhängende Felsen‹ verzeichnet sind. Sie sehen aus, als würden sie jeden Moment fallen, aber sie können sich noch Hunderte von Jahren so halten – im vollkommenen Gleichgewicht zwischen Augenblick und Unendlichkeit.«


Plattige Steine ermöglichen faszinierende Bogenkonstruktionen.

Familien der Steine

Steine, Geologen sprechen von Gesteinen, liefern bei ihrer Verwitterung Mineralien, die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen. Sie bilden zusammen mit abgestorbenen Organismen die Substanz, aus der sich Böden entwickeln. Wenn sie zerfallen, bilden die ewig erscheinenden Steine die Grundlage für die Besiedelung mit Pflanzen. Die Verwitterung formt Steine auf eine interessante Art, ganze Felsen können bei Frost plötzlich gesprengt werden. Eigenschaften und Farbe des Bodens hängen stark von der Art des Gesteins ab, aus denen der Boden entstanden ist. Wenn wir mit Erde arbeiten, bekommen wir gleichzeitig auch ein Gespür für die Gesteine, aus denen sich die Erde entwickelt hat.


Vom Frost gesprengter Fels.

Nach ihrer Entstehung unterscheiden Geologen drei »Gesteinsfamilien«, die auch für den Landartkünstler unterschiedliche Qualitäten haben:

Vulkanische Gesteine entstehen – wie der Name schon sagt – durch Vulkanausbrüche sowohl über der Erde (Magmagesteine) als auch im Erdinneren (Tiefengesteine). Da die Tiefengesteine im Inneren der Erde sehr langsam abkühlen, wachsen hier meist große Minerale zu einem »Stein« zusammen. Die einzelnen Mineralien sind beispielsweise bei Granit sehr schön zu sehen. (Geschliffener) Granit wird daher auch gern für Gestaltungszwecke verwendet.

Metamorphe (= «umgewandelte«) Gesteine entstehen tief im Erdinneren unter hohem Druck und hoher Temperatur. Sie enthalten sehr große und gut sichtbare Mineralien, die oft nur unter genau definierten extremen Druck- und Temperaturbedingungen entstehen und Auskunft über ihre Entstehungsgeschichte geben. Viele metamorphe Gesteine sind durch den hohen Druck auffallend geschiefert. Solche Steine spalten sich unter Belastung entlang ihrer Schieferung. Landartkünstler verwenden Schieferplatten etwa für den Bau von Steinbögen oder Kegeln.

Sedimentgesteine entstehen, wenn sich Kalk aus abgestorbenen Organismen (z. B. Schnecken, Korallen, Schwämmen) oder bei von Flüssen transportiertem Kies, Sand oder Ton ablagert (= sedimentiert). Sande und Tone, teilweise auch Kalke sedimentieren zumeist in deutlichen Schichten. Werden die abgelagerten Sande, Tone und Kalke durch neue Sedimente überlagert, verfestigen sie durch den Druck der Überlagerung z. B. zu Kalk-, Ton- oder Sandstein. Vor allem Sandsteine lassen sich meist gut bearbeiten. In Sedimentgesteinen finden wir häufig Fossilien, Abdrücke von Lebewesen, die während der Sedimentation zu Boden gesunken sind. Kalkstein löst sich im leicht sauren Regenwasser. Dadurch bilden sich in Gebieten, in denen Kalk ohne Bodenbedeckung an der Oberfläche ist (Karstgebiete), interessante Erosionsformen, die Ausgangspunkt für Landartwerke bilden können.

An den Steinen der Flussschotter erkennen wir, welchen Weg sie im Fluss bereits hinter sich haben: Je weiter ein Stein transportiert wurde, umso mehr Kanten und Ecken wurden »abgeschlagen«, und umso runder ist der Stein.


Steintürme ladenzu weiteren Kunstwerken ein.

Naturwerkstatt Landart

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