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UNTER DER LUPE: WIE FUNKTIONIERT DAS IMMUNSYSTEM?

Der größte Ausnahmezustand seit dem Zweiten Weltkrieg. Durch einen Virus. COVID-19 zeigte uns, wie verletzlich wir Menschen trotz Hightech-Forschung sind. Epidemien haben von jeher das Schicksal der Menschheit bestimmt. Noch im 20. Jahrhundert starben 300 Millionen Menschen an Pocken, 97 Millionen an Masern und 38 Millionen an HIV. 1980 erklärte die WHO den Pockenvirus durch weltweite Impfungen für ausgerottet. HIV forderte 38 Millionen Tote bis 2019. Dieser Virus kann mit Medikamenten heutzutage blockiert werden. Ohne Medikamente oder Impfungen hängt Ihr Überleben vollständig von Ihrem eigenen Immunsystem ab. In der Corona-Epidemie hatten Menschen mit einem schwachen Immunsystem, wie Ältere und Menschen in der Dritten Welt, ein vielfach erhöhtes Sterberisiko. Was sind die Stellschrauben, die bestimmen, wie gut das Immunsystem funktioniert?

Mehr Biostoffe für die Funktion des Immunsystems Vitamine, Spurenelemente, Pflanzenstoffe und Eiweiß sind unbedingt notwendig für die Funktion und die Schlagkraft des Immunsystem. Je besser die Biostoffversorgung, desto schlagkräftiger ist die Immunantwort.

Belastungen, die das Immunsystem drücken Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Erkrankungen drücken das Immunsystem. Das Risiko für Erkrankungen kann mit guter Ernährung stark vermindert werden.

Das biologische Alter des Immunsystems bremsen Ein 70-Jähriger kann das Immunsystem eines 60-Jährigen haben, oder ein 60-Jähriger das Immunsystem eines 80-Jährigen. Es kommt darauf an, wie stark die Gene, das Knochenmark, und die Organe gealtert sind. Ihr Lebensstil hat einen direkten, messbaren Einfluss auf den Alterungsprozess. An den Telomeren, den Enden Ihrer Gene, kann das biologische Alter gemessen werden.

Das Immunsystem betrifft jeden. Viren, Bakterien, Pilze, Krebszellen – wir sind im dauerhaften Abwehrmodus. Auf Schleimhäuten werden Viren- und Bakterien-auflösende Stoffe ausgeschüttet. Im Darm arbeiten Darmbakterien & Immunsystem zusammen. Spezialisierte Zellen spüren jederzeit Krebszellen auf. Wenn doch etwas Fremdes in unseren Hochsicherheitstrakt eindringt, schlägt eine komplexe Immunabwehr zu.

Das Immunsystem ist bei Weitem der faszinierendste Hightech-Kriegsschauplatz. Jeder Hollywood- Film ist verglichen damit simple Steinzeit. Wie Stachelschweine aussehende B-Zellen patrouillieren zum Beispiel permanent durch Ihre Blutbahnen. 200.000 hochspezialisierte Stachel ragen nach außen mit den verschiedensten Erkennungsmolekülen. Wird so etwas wie ein Virus entdeckt, heftet sich eine Erkennungsflagge (Antigen) eines dieser Stachel daran und markiert es für die Fresszellen zur Zerstörung. Schneller als eine Maschinenpistole können B-Zellen dann gleichzeitig bis zu 200 spezialisierte Antikörper-Missiles herausschießen, um sofort die sich vermehrenden Eindringlinge im Körper zu markieren.

Um es für jeden Leser und auch für Laien nachvollziehbarer zu machen, was im Körper passiert, schalten wir daher am besten mal live in so ein Viren-Kriegsgebiet:

Live-Schaltung ins Immunsystem

Wir sind auf Sendung! Fresszelle an Einsatzzentrale:

Virenalarm! Feindliche Objekte geortet! Habe sie sofort weggefressen und Zytokin-Botenstoffe ausgeschüttet, um weitere Truppen in Richtung Schleimhäute und Lunge zu aktivieren. Die Killerzellen haben sofort den Beschuss mit freien Radikalen eröffnet. Das Ding vermehrt sich wie blöd. Ich brauche nagelneue Killer- und Fresszell-Rekruten.

Einsatzzentrale:

„Achtung: Das Zielgebiet ist mit chemischen Botenstoffen durch die Leukozyten-Truppen markiert worden. Weitere Truppen sind angefordert! Ich funke die Muskeln an: Noteiweiß sofort freisetzen! Ich kann nicht permanent Milliarden von Immunzellen vorhalten. Die Eiweißkosten wären zu hoch. Die müssen jetzt aber schnellstens neu gebaut werden! Und wo sind die verdammten B-Vitamine? Ohne die läuft hier nichts im Eiweißzusammenbau für neue Truppen. Was ist das denn für eine miserable Versorgungslage? Hey, Killerzellen, ihr haltet weiter die Linien!“

Killerzellen (Abteilung 1: Unspezifische Immuntruppe) an Einsatzzentrale:

Verstanden! ... Wir haben jetzt den Beschuss aufgenommen! Doch wieso ist kein Vitamin E und C da? Seid ihr verrückt? Bei DEM Kanonenfeuer durch freie Radikale müssen wir uns doch verdammt noch mal panzern. Oder wollt ihr, dass wir komplett durchlöchert werden? Entweder ihr stellt sofort die Antioxidantien-Schutzwesten zur Verfügung, oder wir blasen die Aktion ab! Over.“

Fresszellen an Einsatzzentrale:

„Hey da! Wir Fresszellen werden viel zu wenig aktiviert durch Vitamin-D-Mangel. Aber so weit es geht, fressen wir jetzt schon sofort diese verdammte Virensuppe auf. So viel wir können. Und zerlegen sie in Einzelteile. Mal sehen, was sie so besonders macht. Oberflächenstücke vom Virus präsentieren wir euch an unseren Außenmembranen. Dann können die B-Zellen aus der intelligenten Spezialeinheit das Ding nachbauen. Das wird auf jeden Fall 3–4 Tage dauern.“

B-Zellen (Abteilung 2: Spezialisierte Immuntruppe.) an Einsatzzentrale:

„Haben Virusbestandteil von der Fresszell-Oberfläche übernommen. Gedächtniszelle aus der Memory-T-Zellabteilung hat den genetischen Fingerabdruck überprüft. Durch die Datei mit bekannten Verdächtigen laufen lassen. Negativ! Unbekannt! Mit so was noch nie in Kontakt gewesen. Impfung negativ. Wäre ja nett gewesen. Dieses Ding ist ja so was von aggressiv! Temperaturanstieg jetzt auf 41 Grad. Bei 43 werden die Eiweißzellwände des gesamten Körpers instabil. Alarmstufe rot! Wir bauen die Virusoberfläche sofort nach. Haben Knochenmark chemisch angefunkt, damit wir neue T-Zell- und B-Zell-Rekruten in die Milz reinbekommen.“

Knochenmark winkt ab:

„Piano. Piano. Schnell geht hier längst nichts mehr! Ich bin hier seit Jahren im Dauerverschleiß und -einsatz: Ständige Entzündungen im Körper. Allergien. Zellschäden, und was ich sonst noch so alles mit Vorläuferzellen ersetzen muss, weil der Wirt ständig dieses unbrauchbare Junkfood reinkippt. Ich bin überlastet und nicht mehr der Jüngste. Ich schick euch, was noch da ist, an Vorläuferzellen. Die könnt ihr dann klonen.“

Einsatzzentrale:

O. k.! Verstehe! In der Milz trainieren wir dann die Klone des Knochenmarks und machen sie scharf. So lange müsst ihr da von der unspezifischen Abwehr die Stellung halten! Und alles beschießen, was fremd ist. Verdammt! Was da jetzt wieder an Kollateralschäden auch an den gesunden Zellen entsteht! Übel. Keine von denen ist mit Antioxidantien verstärkt! Mist, denn so könnten sie viel eher die freien Radikale wegstecken. Und dann das noch: Überall nur abgespeichertes Fett. Alle Blutbahnen voll verklebt. Wie sollen wir da zügig vorwärtskommen? Was für ein Mist! Wie sieht es denn mit dem Vitamin-C-Nachschub für euch Killer-Jungs von der unspezifischen Einheit aus?“

Killerzellen an alle:

„Immer noch nix. Können nur niedrig-aktiv schießen, sonst durchlöchern wir uns selbst.“

B-Zellen (Abteilung 2: Spezifische Immuntruppe.) an alle:

„O. k. Das kennen wir ja. Beschuss geht nur, wenn wir gezielt eliminieren. Ohne die Spezifische Immunabwehr ging ja noch nie viel. Wir schicken morgen paar Milliarden neu trainierte spezifische Lymphozyten raus! Jede dieser B-Zellen wird 200 Antikörper-Missiles pro Sekunde abschießen, die sich genau an das Antigen des verdammten Virus dranhängen.“

Einsatzzentrale an Fresszellen:

„Ihr räumt dann den Müll ab.“

Einsatzzentrale an Muskeln:

„Ihr hört jetzt mal genau zu: Ich brauche mehr Glutamin-Aminosäuren von euch. Meine Jungs brauchen Treibstoff. Paar mehr Muskeln wären da schon hilfreich gewesen. Ihr seid faul geworden, und eure Glutamin-Synthese ist so was von lahm. Ihr seid unser Hauptlieferant für die Immunzellen. Wir sprechen uns noch, nach dieser Krise!“

Einsatzzentrale an alle:

„Die B-Zell-Truppen patrouillieren jetzt alles außerhalb der Zellen. An die T4-Zellen: Ihr koordiniert den ganzen Einsatz mit Zytokin-Signalen. Hey, T8-Killerzellen: Ihr dockt euch an alle Zellen, wo sich der Virus schon in den Zellen verschanzt hat und weiter vermehrt. Diese Zellen unablässig mit Perforin durchlöchern und hochgehen lassen. Alles klar?“


...10 Tage später ...

Regulator-T-Zelle (Oberkommando der spezifischen Abwehr) an T-Zellen und B-Zellen:

„Chemisches Signal ist raus: Gefecht einstellen!!

Einsatzzentrale an Fresszellen: „Räumt den Virenmüll ab. Man kommt ja kaum noch durch. Anti-entzündliche Botenstoffe sind in der Lunge ausgeschüttet worden. Passt auf, sonst geht uns das Gewebe noch hops. Fieber SOFORT runterfahren. Fresst alle Kollateralschadenszellen in den nächsten Tagen weg. Wir brauchen keine Zellen, die nachher Mist bauen!“

Einsatzzentrale an Memoryzellen:

„Ihr speichert das ganze Antigen-Programm ab. So ein Chaos über 10 Tage will ich nicht noch mal haben. Wäre fast schiefgegangen. Die ewigen Nachschubprobleme und eine überalterte Truppe. Kein Wunder, so eine miese Performance, bei 30 Jahren Junkfood. Immerhin: Wir sind jetzt Corona-immun. Wenn sich so ein COVID-19-Virus noch mal blicken lässt, schießen wir ihn direkt gezielt mit Antigenen ab. Over.“

Was steigert die Schlagkraft des Immunsystems?

Ihr Immunsystem arbeitet effizienter als jedes Biotech-Labor: Zur Entschlüsselung des COVID-19-Virus bis zu einem fertigen Impfstoff braucht die Forschung wenigstens 12 Monate. Ihr eigenes Biotech-Labor im Körper kann dies dagegen in zwei Wochen schaffen. Um dann mit selbst produzierten Antikörpern und T-Zellen immun zu sein. Der entscheidende Faktor, um den Krieg zu gewinnen, ist immer die Schlagkraft der Immuntruppen.

Im Bus, auf der Arbeit, in der Schule, wo Sie auch nur irgendetwas anfassen – überall lauern Grippeviren und über 200 Rhinoviren, die für durchschnittlich 3 Erkältungen bei Erwachsenen und 8–10 Erkältungen pro Jahr bei Kindern sorgen. Diese Abwehr funktioniert in direkter Abhängigkeit von Vitaminen, Spurenelementen und Pflanzenstoffen. Sind die Blutwerte für diese Mikronährstoffe und Phytonährstoffe niedrig, dann steigt 1.) die Infektionshäufigkeit und 2.) das Risiko, den Kampf im Wettlauf zwischen Virus und Immunsystem zu verlieren. Das bedeutet auch: Sie können nicht erst anfangen, Ihr Immunsystem fit zu machen, wenn sie bereits den Infekt im Hals merken. Prävention funktioniert nur, wenn man sie dauerhaft und ganzjährig macht. Der Vitamin-D-Spiegel zum Beispiel steigt nur langsam an. Er muss ständig hoch sein, damit die Immunzellen scharf geschaltet sind. Ernährung & zusätzliche Mikronährstoffe werden umso wichtiger, je schwächer das Immunsystem im Alter wird. Hunderte von seriösen Studien wurden zu Mikronährstoffen & Immunsystem in den letzten 30 Jahren veröffentlicht.

ON – VITAMINE AKTIVIEREN DAS IMMUNSYSTEM

Warum sind denn Vitamine überhaupt so wichtig?“ Vitamin C und E werden gebraucht, um die Zellmembranen der Immunzellen zu stabilisieren. Die Fress- und Killerzellen haben den 40-fachen Gehalt an Vitamin C und E im Vergleich zu anderen Körperzellen. Auch die Ausschüttung von Botenstoffen (Zytokine), um andere Immunzellen zu aktivieren, wird beim kleinsten Mangel von Vitamin E heruntergefahren.5 Beim milliardenfachen Neubau von Immunzellen während einer Infektion funktioniert die ganze Produktionskette mit Noteiweiß aus den Muskeln nicht, wenn es gleichzeitig an Vitamin B6 oder Folsäure mangelt. Wie Vitamine das Immunsystem aktivieren , oder wie ein Mangel daran das Immunsystem unterdrückt , sehen Sie in der Tabelle. Insgesamt 91 Studien zu Vitaminen & Immunsystem sind hier übersichtlich dargestellt.6

Die Spurenelemente sind in der Tabelle noch nicht einmal enthalten. Zink und Selen sind aber so essenziell, dass sich jeder Mangel auf das Immunsystem auswirkt. Für Selen besteht in Nordeuropa grundsätzlich ein Mangel. Zinkmangel kommt gerade bei Älteren oft vor.7

So aktivieren Vitamine die Zellen des Immunsystems


Verkürzen Sie die Erkältungsdauer mit Vitamin C

Tiere können Vitamin C im Darm produzieren, Menschen nicht. Vor einer Million Jahren, als der Mensch eine hohe Vitamin-C-Zufuhr aus den Pflanzen im Urwald hatte, wirkte sich das noch nicht negativ aus. Mit dem heutigen Industriemüll allerdings, der sich Ernährung nennt, macht uns Menschen der Vitamin-C-Mangel extrem anfällig für Erkältungen. Eine Katze kann zu Infektionszeiten bis zu 15.000 Milligramm Vitamin C pro Tag produzieren. Es erstaunt daher nicht, dass eine hohe Vitamin-C-Zufuhr die Erkältungszeiten verkürzt. In der Tabelle sehen Sie, was wirklich funktioniert.

„Wie viel Vitamin C kann man einnehmen?“ In den Studien wurden 2.000 Milligramm pro Tag gegeben. Je 1.000 Milligramm alle 4 Stunden funktioniert am besten. Sie können Vitamin C bis an die Durchfallgrenze einnehmen. Die liegt meist bei 5.000–6.000 Milligramm.

Vitamin D gegen Infekte

Im Winter, wenn unsere Vitamin-D-Spiegel niedrig sind, sind wir besonders anfällig für Infekte. Grippe-Epidemien entstehen daher vorzugsweise im Winter. Erst mit der April-Sonne kann die Haut in Nordeuropa überhaupt wieder nennenswert Vitamin D selbst produzieren. 90 % der deutschen Bevölkerung haben zu niedrige Vitamin-Werte.

Vitamin D boostet die Abwehr auf den Schleimhäuten. Aktiviert in allen Luftwegen die Produktion von Kampfstoffen, die Bakterien & Viren abtöten.8 Die Immunzellen haben extra Andockstellen für Vitamin-D, womit das Immunsystem überhaupt erst aktiviert wird. An Grippe und schweren bakteriellen Infekten der Luftwege sterben weltweit jährlich 2,6 Millionen Menschen. Für ältere Menschen ist es die siebthäufigste Todesursache. Daher war das Interesse, Vitamin D zu erforschen, extrem hoch. Ganz eindeutig konnte man zeigen: Vitamin D senkt dramatisch die Anfälligkeit für schwere Atemwegsinfektionen. Und das sind nicht einfach nur Erkältungen, sondern Grippe und schwerwiegende Krankenhauskeime. Übrigens: Stark Übergewichtige sind wesentlich infektanfälliger. Denn Vitamin D kann sich in den Fettzellen verfangen, wodurch die Vitamin-D-Blutwerte sinken. Machen Sie Ihr Immunsystem also ganzjährig gegen Viren fit. Das ist Prophylaxe!

Und wie soll ich Vitamin D einnehmen? Am besten 1.000–2.000 IE täglich. Kann ich auch schnell den Vitamin D-Spiegel hochpushen? Manche Ärzte geben oft hohe Dosierungen wöchentlich von 10.000 IE. Diese hohen Dosierungen haben in den Studien versagt. Sie können sogar das Immunsystem drücken.9 Es zeigt sich wie so häufig: Die tägliche Zufuhr von wichtigen Vitalstoffen macht den Unterschied.

Vitamine vermindern schwere Atemwegsinfektionen und die Dauer von Erkältungen

Vitamin E
617 Männer/Frauen über 65 Jahren10Doppelblind Placebo-kontrollierte Studie. (Weder Arzt noch Patient wissen, wer Vitamin E oder Placebo bekommt.) Die Patienten, die 200 IE Vitamin E bekamen, hatten wesentlich seltener Atemwegsinfektionen und Erkältungen.
Vitamin D
5 Studien Kinder11Metaanalyse über 5 Studien. Vitamin D senkte das relative Risiko für Atemwegsinfekte um 43 % gegenüber der Placebo-Gruppe.
11 Studien mit 5.600 Patienten12Metaanalyse über 11 Studien. Vitamin D senkte im Vergleich zu Placebo das relative Risiko für Atemwegsinfekte um 49 % in der Gruppe, die täglich 1.600 Einheiten Vitamin D über 3 Monate einnahm. Extrem hohe monatliche Dosierungen, um schnell die Vitamin-D-Werte zu steigern, hatten keine Wirkung.
25 Studien mit 11.000 Patienten13Metaanalyse über 25 Studien: Vitamin D senkte im Vergleich zu Placebo die Häufigkeit von Atemwegsinfekten. Hohe Monatliche Dosierungen funktionieren dagegen nicht.
Vitamin C
5 Studien mit 598 Sportlern14Metaanalyse über 5 Studien. Vitamin C senkte relative Risiko für Erkältungen um 52 % im Vergleich zu Placebo.
31 Vergleichsstudien mit 9.745 Erkältungsfällen15Metaanalyse über 31 Studien: 1–2 Gramm Vitamin C pro Tag verminderte die Dauer von Erkältungssymptomen bei Kindern um 18 %, bei Erwachsenen um 8 %.
Flavonoide wie OPC, Querzetin, Bioflavonoide
14 Studien16Metaanalyse über 14 Studien. Flavonoide haben immunstimulierende Wirkung. Zusätzliche Flavonoide als Nahrungsergänzungsmittel senkten Infekte der oberen Luftwege um 30 % im Vergleich zur Placebo-Gruppe.

Wie gut sind wir versorgt?

„Zusätzliche Vitamine brauche ich nicht. Ich lese außerdem immer wieder in der Presse, dass man gut versorgt ist und keine Vitamine braucht.“

Warum Journalisten nicht die offiziellen Zahlen, Daten und Fakten LESEN, ist mir vollkommen unverständlich.

„Ach ja, wie OFFIZIELL sollen die denn sein?“ Die absolute Referenzstudie für Deutschland ist die Nationale Verzehrstudie. Die stammt vom Bundesforschungsinstitut für Ernährung (Max-Rubner-Institut) und wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführt. Nehmen wir doch einfach mal als Beispiel einige Altersgruppen und dabei nur für die Nährstoffe, die direkt im Immunsystem eine Rolle spielen.

Wie viel Prozent erreichen nicht die Minimalzufuhr für bestimmte Mikronährstoffe, die besonders wichtig für das Immunsystem sind?17


Wie bitte soll bei dieser Mangel-Versorgung Ihr Immunsystem ausreichend gut funktionieren? „Wenn Sie 5 Portionen Obst und Gemüse essen, dann sind Sie ausreichend versorgt.“ Liest man so oft. Mal genau hingeschaut: WENN! FÜNFMAL! OBST! UND! GEMÜSE! AUSREICHEND!

DANN wäre die Minimalzufuhr (ausreichend) erreicht. Noch keineswegs das Optimum (sehr gut). Das liegt bei 7–9 Portionen. Hierauf ist unser Immunsystem eingestellt, seit Millionen von Jahren.

Seien wir ehrlich zu uns selbst. Es gibt zwei Strategien: Entweder Sie stellen Ihre Ernährung radikal um. Weniger Fett. Alles, und ich meine: Alles Hochverarbeitete raus. Dafür Obst, Gemüse, Vollkorn und Nüsse rein. Und wenn Sie das nicht ständig schaffen sollten, dann macht es Sinn, zusätzlich Mikronährstoffe zu ergänzen. Und um zusätzliches Vitamin D kommt in Nordeuropa wohl niemand herum. Es ist nicht in Obst und Gemüse enthalten.

Bekommen wir genügend Vitamine?

Es gibt drei Faktoren, warum wir zu wenig Mikronährstoffe bekommen:

1. Fett – wir essen 35–40 % der Kalorien als Fett.

Meist aus gesättigtem tierischen Fett. Hierin sind fast keine Mikronährstoffe enthalten. Mit 392 Kilogramm Butter, Käse, Milch belasten Deutsche pro Kopf und pro Jahr die eigenen Blutbahnen.

2. 80 % der Lebensmittel, die wir essen, sind hochverarbeitet.

Beispiel Brot mit dem typischen Auszugsmehl Typ 405. Mineralien wurden hier entfernt. Der Verlust: –60 % Kalzium, –85 % Magnesium, –75 % Selen, –78 % Zink, –76 % Eisen, –80 % Chrom, –86 % Mangan, –68 % Kupfer, –50 % Molybdän. Doch die braucht der Körper.

45 kg Brot, 36 kg Zucker, 26 kg Süßwaren tankt der Durchschnitts-Deutsche pro Jahr in seinen Stoffwechsel. Pizza und Nudeln sind dabei noch nicht einmal enthalten. Außer Kalorien ist darin kaum etwas Verwertbares zu finden. Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Natürlich, weil man sich so gut ernährt ... Nur: In Studien misst man regelmäßig zu niedrige Magnesium-, Kalzium-, Zink-, Vitamin-D-, Folsäure- und Vitamin-B6-Blutwerte. Vor allem bei Übergewichtigen findet man oft zu niedrige Werte.

3. Vitaminverlust durch Lagerung, Transportwege und Kochen

Was ist in dem neuseeländischen Apfel noch enthalten, nachdem er unreif geerntet wurde, 6–12 Monate lagerte und dann einige Tage dekorativ im Supermarkt lag? Wichtig zu wissen: Vitamine sind Licht-, Sauerstoff-, Wärme- und Lager-empfindlich. Einige Beispiele:

Lagerung: Der Vitamin-C-Verlust nach 48 Stunden bei unterschiedlichen Temperaturen von Spinat: Bei 4 Grad sind es –34 % weniger, bei 20 Grad –52 % weniger. Vitamin C ist an über 15.000 verschiedenen Stoffwechselreaktionen im Körper beteiligt. Wie soll Ihr Stoffwechsel mit dem bisschen, was verbleibt, optimal funktionieren?

Kochen und Verarbeiten: Werfen Sie Spinat nur 3 Minuten in heißes Wasser, sind 95 % der Folsäure weg. Salat verliert, nachdem er aufgeschnitten ist, pro Stunde 30 % seines Vitamingehaltes. Der praktische, vorgewaschene Salat im Plastikbeutel im Supermarkt oder aus der Salatbar in Ihrer Betriebskantine enthält nur noch Bruchteile des ursprünglichen Vitamingehalts.

Wenn Sie sich intensiver dafür interessieren, wie Vitamine Ihre Leistungskraft, Stimmung, Stressresistenz und die Vermeidung von Erkrankungen beeinflussen, und wie man dosiert, auf was man bei Produkten achten sollte, dann empfehle ich Ihnen mein Buch: Risikofaktor Vitaminmangel. Es ist ein faszinierendes Thema.

Verdünnte Lebensmittel und Ihr Immunsystem

Warum all diese Zahlen?“ Weil viele sich in der falschen Sicherheit wiegen, viel besser versorgt zu sein, als es tatsächlich der Fall ist. In der Beratung habe ich kaum jemanden, der nicht täglich 500– 1.000 leere Kalorien isst, in denen kaum noch Vitalstoffe enthalten sind. Verdünnte Lebensmittel, die von der Industrie billig mit Fett und Zucker gestreckt wurden. Bei denen die Vitalstoffe durch Verarbeitung entzogen wurden. Ganz viele essen sogar noch deutlich mehr leere Kalorien und wundern sich dann, wenn Sie nicht leistungsfähig sind. Wenn der Körper minimale Probleme nicht reparieren kann. Wenn die Schutzsysteme versagen und Ihre Biomaschine dauerhaft funktionsuntüchtig wird.

Noch einmal das Bild, weil es so einprägsam ist: Würden Sie Heizöl in einen Sportwagen tanken? Kein Wagenbesitzer wäre so dumm, dann die gleiche Leistung des Sportwagens zu erwarten und zu glauben, dass dieser „das schon irgendwie verträgt“, ohne kaputtzugehen. Denken Sie doch einfach daran, wenn Sie das nächste Mal zur Tankstelle – Ihrem Supermarkt – fahren oder sonst wo auftanken.

ON – OBST & GEMÜSE ALS SUPERBOOSTER FÜRS IMMUNSYSTEM

In der Corona-Krise wurden Büchsennahrung & Nudeln gehamstert, und die Immunabwehr dadurch zusätzlich heruntergedrückt. Tiefkühlkost statt Büchse wäre strategisch besser gewesen, weil die Phytonährstoffe in Obst & Gemüse die Immunzellen stimulieren. Circa 5.000–10.000 verschiedene Pflanzenstoffe kommen in der menschlichen Ernährung vor. Diese immunstimulierende Wirkung kann sehr einfach in Impfstudien gezeigt werden. Je älter jemand ist, desto schlechter springt das Immunsystem auf Impfungen an, um Antikörper zu entwickeln, die dann bei einer zukünftigen Infektion aus der Datenbank des Immunsystems sofort abgerufen werden können. In einer Studie teilte man Ältere in zwei Gruppen ein: Gruppe 1 verzehrte über vier Monate täglich 5 Portionen Obst & Gemüse, und Gruppe 2 bekam weniger als 2 Portionen. Dann wurde gegen Lungenentzündung geimpft. Das Immunsystem der „5-Mal-am-Tag-Gruppe“ sprang wesentlich besser auf die Impfung an, und produzierte 82 % mehr Antikörper.18 Hieran zeigt sich, wie sehr Obst & Gemüse das Immunsystem boosten. Je älter man wird, desto mehr sollte man davon essen. Unsere Abwehr ist einfach nicht für vitalstoffarme Spaghetti geschaffen.

Der Pflanzen-Boost fürs Immunsystem:

In einer neuen Metaanalyse über 83 Studien mit mehr als 23.000 Teilnehmern wurden mit aufwendigen Blutuntersuchungen Dutzende immunstimulierende Wirkungen durch Obst & Gemüse aus gut geführten Studien zusammengefasst.19 Die Wirkungen reichen von der Aktivierung der T-Killerzellen über die Geschwindigkeit der Produktion neuer Immunzellen (Proliferation), der Ausschüttung von Kampfstoffen gegen Viren und Bakterien (Antikörper, IL2, Zytokine), bis hin zum Hochregulieren von Genen (Epigenetik), die für das Immunsystem direkt verantwortlich sind.20

Wichtig: Vitamine sind essenziell, also unentbehrlich, für das Immunsystem. Das ist aber nur die halbe Miete, denn zusätzlich aktivieren Hunderte verschiedener sekundärer Pflanzenstoffe (Phytonährstoffe) die Immunzellen. Teilweise haben diese sogar direkte Andockstellen an diesen. Wer hätte gedacht, dass einfache Champignons die Antikörperantwort um 54 % verbessern können, oder Brokkoli-Sprossen innerhalb von 4 Tagen die Anzahl der Killerzellen um das 20-Fache hochfahren?21 Keine Champignon-Lobby wird diese Stoffe je in Arztpraxen unterbringen, weil ja Champignons frei verkäuflich und deshalb nicht patentierbar sind. „Wow, welche Obst-& Gemüsesorten sind denn die besten Booster?“ Die Superfoods unter den erforschten Lebensmitteln für das Immunsystem sind: Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Cranberry-Saft, Granatäpfel, Walnüsse, Knoblauch, Pilze, Brokkoli und alle Kohlsorten.

Champignons und Pilze für die Abwehr

Welches ist die allererste Eintrittspforte für Viren und Bakterien? Richtig: Ihre Schleimhäute. Natürlich hat das Immunsystem besondere Truppen auf Lager, die Eindringlinge in Mund, Lunge, Bronchien, Augen, Darm und Genitaltrakt zerstören: Die Antikörper (IgA) . Jedes Pharmaunternehmen wäre scharf auf das Patent, wenn es ein Molekül gäbe, diese IgA-Armee zu verdoppeln. In nicht patentierbarer Form gibt es das schon längst: Pilze. Selbst gewöhnliche Champignons fahren die IgA-Ausschüttung um 54 % hoch. Im Studienergebnis: Gruppe 1 bekam für eine Woche jeden Tag 100 Gramm (circa 1 Tasse) Champignons. Die andere Gruppe nicht. Dann wurde im Speichel gemessen. Die Champignons-Esser schütteten 54 % mehr Antikörper aus, und dies ging erst 2 Wochen später zurück, nachdem schon keine weiteren Champignons mehr gegessen wurden. 22

Pilze haben aber noch andere Vorteile: Sie wirken direkt auf Brustkrebszellen.23 24 Pilze sind übrigens keine Pflanzen. Neben Pflanzen und Tieren sind sie eine eigene Klasse. Das macht sie auch vom Biostoffprofil so ungewöhnlich.

Mein Tipp: Champignons sind praktisch: Kein Schälen, nur kurz schneiden. Fertig. Als kalorienarmer Snack zwischendurch oder zum Schnippeln auf Salate, zum Zufügen zu Saucen, zum Aufpeppen von Pasta, in der Pfanne schmoren mit etwas Rotwein und Kräutern, als Champignons-Toast mit Zwiebeln und Knoblauch, oder für ein schmackhaftes Pilz-Risotto. Geht so einfach. Schnell. Schmeckt köstlich.

Heidelbeeren steigern die Killerzellen

Beeren sind die absoluten Superfoods. Vollgestopft mit Antioxidantien, antikrebswirksamen und anti-entzündlichen Phytonährstoffen. Den Einfluss auf Immunzellen kannte man lange schon aus dem Reagenzglas. Aber, Regel Nr.1: Man weiß nichts, bevor man es nicht in unserer Biomaschine (Körper) getestet hat. Heidelbeeren können die Anzahl der natürlichen Killerzellen im Menschen verdoppeln. Man teilte Sportler in 2 Gruppen ein. Gruppe 1 bekam für 6 Wochen eine Tasse Heidelbeeren, Gruppe 2 bekam einen blauen Shake mit Aromen.

Warum Sportler? Leichter Sport stimuliert das Immunsystem. Leistungssport dagegen drückt das Immunsystem. Die Killerzellen von Leistungssportlern sind meist nur halb so hoch nach dem Sport, daher findet man eine hohe Infektanfälligkeit. Eine gute Versuchsanordnung also. Davor und nachdem die Sportler zweieinhalb Stunden auf dem Laufband waren, wurden deren Killerzeller analysiert. Die Sportler ohne Heidelbeeren hatten nach dem Laufen wie erwartet nur halb so viele Killerzellen. Bei den Sportlern der Heidelbeergruppe hatten sich die Killerzellen dagegen verdoppelt. Killerzellen eliminieren Viren und Krebszellen. Stellen Sie sich vor, was eine Packung Heidelbeeren kostet, verglichen mit einem Ausfalltag eines Fußball-Nationalspielers.25

„Das trifft doch sicher nur auf Sportler zu.“ Dachte ich mir auch und habe weiter recherchiert. Hier also eine Heidelbeerstudie mit Teilnehmern, die eine sitzende Tätigkeit ausüben. Und auch hier konnte man nach 6 Wochen eine Verdopplung der Killerzellen messen.26

Mein Tipp: Tiefgekühlte Heidelbeeren kann man immer im Haus haben. Das ist nur ein Griff ins Kühlfach. Wozu fertigen Heidelbeer-Joghurt kaufen, wenn darin bloß 4 Heidelbeeren enthalten sind, dafür aber Unmengen Zucker und Farbstoffe? Heidelbeeren fix aufs Müsli, gemixt in Salatsaucen für einen fruchtigen Geschmack (geht auch mit Himbeeren), in den täglichen Smoothie oder den Eiweißshake, oder als Heidelbeer-Eiweiß-Pfannkuchen. Lecker.

Superfoods mit Ellagsäure

Das Supermolekül Ellagsäure – zu finden in Beeren, Nüssen, Granatäpfeln - hat immunstimulierende und antikrebswirksame Wirkung. Krebszellen verstecken sich teilweise so raffiniert unter Tarnkappen (PD-LP1), dass das Immunsystem diese nicht gut erkennen kann. Ellagsäure kann die Produktion dieser Tarnkappen blockieren. So wird das Immunsystem in die gute Lage versetzt, wieder seinen Job machen zu können, nämlich Krebszellen zu entfernen.

Mein Tipp: Hier die Superfoods mit der meisten Ellagsäure pro 100 Gramm: Brombeere (43 mg), Walnüsse (28 mg), Granatapfelsaft (17 mg), Himbeeren (2,1 mg), Erdbeeren (1,2 mg.) Mit einem Schälchen Beeren und einer Handvoll Walnüsse können Sie Ihr Immunsystem auf Hochtouren bringen.

Cranberry-Saft und andere dunkelbunte Superfoods

Cranberrys (Moosbeeren) gehören zur Familie der Heidelbeeren. „Schon die Ureinwohner in den USA nutzten Cranberrys gegen Erkältungen.“ Da ich persönlich keine Ureinwohner kenne, habe ich immer etwas Bauchweh mit diesen hübschen Geschichten. Ich habe also nachgeforscht. Man testete Cranberrys doppelblind (das heißt, weder Patient noch Arzt wissen, wer was bekommt) und Placebo-kontrolliert für 10 Wochen, und den Effekt auf das Immunsystem. Und tatsächlich: Bei den Teilnehmern auf Cranberry-Saft vermehrten sich die Immunzellen (γδ-T-Zellen). Und ein immunstimulierender Botenstoff gegen Infektionen (Interferon) erhöhte sich um 148 %. 27 Viele Studien zeigen bei täglichem Saftverzehr vor allem eine Wirkung gegen Harnwegsinfektionen bei Frauen. Es sind also wieder die Beeren, die perfekte Immunbooster sind.

Mein Tipp: Weitere Superfoods, die in Studien nachweislich das Immunsystem stimulieren konnten, sind:28 Schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Kiwi, rosa Pampelmusen, Chili, alle Kohlsorten, wie Grünkohl, Rotkohl, Rosenkohl oder Brokkoli, Pilze, Knoblauch, rote Trauben.

ON: Legen Sie die Aktivierungsschalter im Darm um

Gibt es Aktivierungsschalter, die das Immunsystem ankurbeln? Tatsächlich gibt es direkte Andockstellen an den Immunzellen für viele Pflanzenstoffe. Dazu zählen Polyphenole, Flavonoide, Carotinoide und viele andere bunte Pflanzenmoleküle.29 Die sind in vielen Obst- & Gemüsesorten enthalten: In Pflaumen, Kirschen, Rote Bete, Tomaten, Kohlsorten, Petersilie, rote Zwiebeln, rote Trauben und in Rotwein.

Haben Sie schon einmal festgestellt, wie Ihr Urin sich verfärbt, wenn Sie Rote-Bete-Saft trinken oder Rote Bete gegessen haben? Diese hochaktiven Moleküle durchfluten Ihren ganzen Körper. Die Zellen baden praktisch in diesen roten Polyphenolen. An den Genen, Zellen und Immunzellen befinden sich spezifische Andockstellen für diese Polyphenole, die dann Stoffwechselvorgänge in Gang setzen. Erstaunt Sie das? Wenn man darüber nachdenkt, ist es logisch: Über Jahrmillionen wurde unser genetisches Material immer wieder auf diese Stoffe angepasst, die in der gesamten Pflanzenwelt weit verbreitet sind. Essen bedeutete: Pflanzenstoffe aufnehmen.

Andere Beispiele für solche ON-Schalter findet man im Darm. Dieser hat eine sehr dünne Darmwand, die Außen (im Darm) und Innen (Körper) trennt. Sie muss so dünn sein, damit Nährstoffe durchkommen. Deswegen hat die empfindliche Darmwand ein super scharfes Immunsystem, damit Eindringlinge schnell entfernt werden können. Die Immunzellen im Darm sind überzogen mit Andockstellen, den AH-Rezeptoren, womit die Zellen scharf gestellt werden können. Und was aktiviert diese AH-Rezeptoren besonders? Zum Beispiel die Biostoffe in Brokkoli, anderen Kohlsorten und allen dunkelgrünen Pflanzenstoffen.30 Andere Andockstellen gibt es für die Inhaltsstoffe aus roten Trauben, grünem Tee und anderen Phytonährstoffen.

Zusätzlich werden Ihre Darmbakterien mit den verschiedensten Ballaststoffen gefüttert. Wie Sie diese Billionen von nützlichen Mitbewohnern mit Pflanzenstoffen & probiotischen Bakterien für sich und Ihr Immunsystem arbeiten lassen können, erfahren Sie ab Seite 163.

Mein Tipp: Aktivieren Sie die ON-Schalter im Darm mit bunten Pflanzenstoffen. Wenn ich einen grünen oder blauen Smoothie trinke, stelle ich mir immer vor, wie auf einmal Tausende von ON-Schaltern im Darm und auf den Zellen umgelegt werden. Dazu kaufe ich Obst & Gemüse, das möglichst dunkel und bunt ist. Tiefrot wie Beeren anstelle von Bananen. Oder dunkelgrün wie Eichblattsalat, anstatt Eisbergsalat. In Dunkelgrün sind die meisten Pflanzenstoffe enthalten.

ON – IHR IMMUNSYSTEM ELIMINIERT KREBSZELLEN

Neben Viren und Bakterien entfernt das Immunsystem täglich neue Krebszellen. Jeder von uns hat mehrmals am Tag Krebs, der durch das Immunsystem schnellstens wieder entfernt wird. Tatsächlich haben 40 % der Frauen zwischen 40–50 Jahren dauerhaft kleine Tumore in der Brust und 50 % der Männer zwischen 50–60 Jahren haben Mikrotumore in der Prostata. Solange die Tumore nicht aktiviert werden, ist das kein Problem.

Wichtig: Verschiedene Pflanzenstoffe wirken wie eine tägliche Mini-Chemotherapie auf diese Mikrotumore. Wenn Krebszellen sich trotzdem vermehren, kann ein aktives Immunsystem diese wie mit einer roten Flagge markieren. Kurz danach rollen eine Armee hochpotenter T-Zellen an und entfernt sie.

Wie unfassbar effizient das Immunsystem Krebs wegfressen kann, zeigen die neuen Krebstherapien, die das Immunsystem aktivieren: Bis zu 4 Kilogramm Krebsmasse konnte das Immunsystem in 3 Wochen vernichten. Dazu hatte man bestimmte Immunzellen entnommen und im Labor darauf trainiert, genau diese Form des Krebses zu vernichten.31

Das Immunsystem ist also der wichtigste Freund und Partner, um Krebs bei sich zu vermeiden. Phytonährstoffe & Mikronährstoffe machen Ihr Immunsystem täglich scharf. Und für Krebspatienten gilt: Neben OP, Chemo- und Strahlentherapie ist das Immunsystem die 4. Säule in der Krebstherapie. Das Immunsystem eliminiert während und nach der Behandlung die restlichen Krebszellen. Unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit einer konsequent pflanzlichen Ernährung.

Diese Vierergruppe drückt Ihr Immunsystem

Haben Sie schon mal Herpes an der Lippe gehabt? Herpes-Viren haben Sie immer im Körper. Ein gutes Immunsystem hält sie einfach in Schach. Und wann bricht der Herpes aus? Meist, wenn folgende 4er-Kombo zusammenkommt: 1. Hoher Stress, 2. Schlechte Biostoffversorgung, 3. Wenig Bewegung, 4. Zu wenig Schlaf. Alle vier drücken das Immunsystem. Typischer Fall: Sie hängen im Büro fest, schieben sich hektisch zwischendurch Fertignahrung hinter die Kiemen, bewegen sich kaum, sondern sitzen den ganzen Tag, und hängen abends viel zu lange vor dem TV, um irgendwie noch etwas zu erleben. Und ehe Sie es merken, haben Sie Herpes an der Lippe. Andere HP-Viren verursachen Krebs, wenn man älter ist, und das Immunsystem schwächelt. Wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs. Wenn man jung genug ist, kann man sich gegen diesen tückischen Krebs impfen lassen.

Stress lässt sich nicht immer verbessern. Die Bereiche Essen, Bewegung, Schlaf dagegen schon. „Das ist alles nichts Neues ...“, denken Sie vielleicht. Dachte ich auch, bis ich mir mal die Ergebnisse zu Bewegung angeschaut habe

ON: BEWEGUNG & MUSKELN AKTIVIEREN DIE IMMUNABWEHR

Was würden Sie dafür bezahlen, wenn die Pharmaindustrie Ihnen ein Mittelchen anzubieten hätte, das die Krebshäufigkeit für 13 verschiedene Krebsarten senkt, und jedes Jahr lästige Infekte halbiert? Nun, das gibt es bereits, kostenfrei: Bewegung. Schon 15 Minuten zügiges Gehen pro Tag machen einen gewaltigen Unterschied.

Bewegen gegen Infekte

Das Ergebnis einer Studie mit 1.002 Teilnehmern zeigt: 43 % weniger Infektionen der oberen Luftwege, wenn man Teilnehmer, die 5-mal pro Woche die Biomaschine mit Bewegung hochfahren, vergleicht mit Sofahockern.32 Bewegung regt das Immunsystem enorm an.

Ihre Muskelmasse ist eine mächtige Stoffwechselfabrik für Ihr Immunsystem. Manche Forscher sehen diese sogar als Teil des Immunsystems. Je stärker die Muskelmasse mit dem Alter abnimmt, desto mehr lässt auch das Immunsystem nach. Tatsächlich ist die Muskelmasse sogar ein unabhängiger und genauer Prognosefaktor für die Lebenszeit bei Älteren und Kranken. Ihre Muskeln produzieren wichtige Botenstoffe, regulieren Hunderte von Genen hoch (Epigenetik) und produzieren einen Eiweißbaustein (Aminosäure), der Hauptbrennstoff für Immunzellen ist. Dieser nennt sich Glutamin. Krankenhaus-Liegezeiten lassen sich durch zusätzliches Glutamin zum Beispiel stark verkürzen. Außerdem sind die Muskeln die Not-Eiweißspeicher des Körpers, um im Bedarfsfall schnellstens Immunzellen aus Eiweiß bauen zu können. Der Eiweißbedarf steigt zu Infektionszeiten um 30 % an. Bei einem schweren Infekt verliert man so Teile des Eiweißspeichers (Muskeln), die später, wenn man gesund ist, wieder aufgefüllt werden. Der Grund, warum wir nach Infekten längere Zeit nicht wirklich leistungsfähig sind, hängt am Muskelverlust. Den kann man mit Eiweißshakes während des Infekts vermindern.

Mein Tipp: Eiweiß kurbelt das Immunsystem an. Nehmen Sie bei Infekten 2 Esslöffel Glutamin pro Tag und trinken Sie 1–2 Eiweißshakes, um den Muskelverlust zu vermindern und schneller wieder leistungsfähig zu sein.

Übrigens, rund 40 % der über 65-Jährigen bekommen überhaupt zu wenig Eiweiß, und das drosselt deren Immunsystem.33 Hilfreiche Superfoods sind da Hülsenfrüchte. Die haben so viel Eiweiß pro 100 Gramm wie Fleisch. Mit Erbsen, Linsen und Bohnen powern Sie Ihre Abwehr. Zusätzliche Eiweißshakes lohnen im Alter. Ältere Menschen haben zusätzlich oft wenig Appetit, und bekommen so trotzdem das wichtige Eiweiß.

Bewegen für die Krebsabwehr

Eine Metaanalyse über 71 Studien zeigte Folgendes: Die Krebshäufigkeit sinkt erheblich bei Menschen, die sich 2,5 Stunden pro Woche sportlich bewegen. Je mehr moderate Bewegung, desto stärker sinkt das Risiko. Bei 18.600 Teilnehmern, die bereits Krebs hatten, sank das Risiko, daran zu sterben, um 27 %. Und das bei moderatem Sport.34 Eine weitere Metaanalyse mit 1,44 Millionen Teilnehmern zeigte, dass das Risiko für 13 verschiedene Krebsarten dramatisch abnimmt, wenn man sich in der Freizeit bewegt.35

„Ja, was für Sport soll ich denn machen?“ Das ist vollkommen egal! In der Studie wurde die Wirkung von „BEWEGEN IN DER FREIZEIT“ erfasst, nicht etwa Sport im engeren Sinn.

Mein Tipp: Es gibt eine einfache Regel: Wenn Sie es mögen, dann tun Sie es. Machen Sie keinen Work-out, sondern einen Fun-out. Was Spaß macht, macht man regelmäßig. Täglich machen ist besser als 2x pro Woche. Ob Sie nun Fahrrad fahren oder zügig mit dem Hund unterwegs sind – Hauptsache, Sie tun es. Jeden Tag. Ein billiger Schrittzähler ist da als Motivator oft wirkungsvoller als ein teures Sportgerät.

Fazit – Essen fürs Immunsystem

Ihr Immunsystem ist Ihr wichtigstes Schutzsystem. Jeden Tag entfernt es Viren, Bakterien und Krebszellen. Sie können die Schalter des Immunsystems aktivieren, oder herunterfahren. ON: Biostoffe aktivieren das Immunsystem. Vitamine und Phytonährstoffe haben direkte Andockstellen an den Immunzellen, aktivieren Genabschnitte, die das Immunsystem kontrollieren, mit direktem Einfluss auf die Immunantwort. Obst & Gemüse wird damit zum wichtigsten Hebel in Ihrem Schutzsystem. In jedem Alter. Je mehr Vorerkrankungen Ihr Körper ansammelt und je älter Sie werden, desto wichtiger wird es, Ihr Hightech-Immunsystem mit Biostoffen zu betanken.

Nach diesem wichtigen Schutzsystem gegen Eindringlinge und Krebs durch das Immunsystem lernen wir im nächsten Kapitel das große zweite Schutzsystem kennen: Den Zellschutz mit Pflanzenstoffen.

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