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Kapitel 3 oder der 3. Tag im Adventskalender

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Wieder stand Leonhard an der Brüstung des Turms, wie schon am Tag zuvor. Die Sonne schien wieder und nur ein paar kleine weisse Wolken waren am Himmel zu sehen.

Mit versteinerter Miene schaute der junge Prinz hinaus in die Ferne, ohne dass er wahrnahm, was seine Augen sahen. Zu sehr war er in Gedanken versunken.

Sechs Tage waren inzwischen vergangen, seit er hier stand, und das Gespräch mit Winfried Auslöser sein sollte, sein Leben schneller und anders zu verändern, als er es sich je hätte vorstellen können.

Was er später von Meister Mondschein und seinem Rittermeister Wilhelm erfahren hatte, die Legende, hatte ihn innerlich gründlich auf den Kopf gestellt.

In der ersten Nacht hatte er ewig nicht einschlafen können, zu sehr war er erst verstört gewesen und dann immer mehr aufgewühlt. Seine Gedanken waren immer schneller und schneller in seinem Kopf umher geschwirrt.

Erst war das Gespräch immer und immer wieder vor seinem inneren Auge Revue passiert, bis er feststellte, dass er sich vielleicht nicht mehr an jeden exakten Wortlaut genau erinnern konnte. Doch der Inhalt begann immer mehr in ihm zu wirken.

Dann waren in ihm langsam Ängste hoch gekrochen. Was wenn die Legende nicht einfach nur eine Erzählung ist, sondern zur Wirklichkeit wird? Wenn es nicht einfach nur ein Märchen ist, wie man es kleinen Kindern erzählt, sondern Realität? Dann brauchte man sich nicht unter seiner Bettdecke verstecken, wie er es als kleines Kind immer gemacht hatte, wenn er sich vor den Ungeheuern aus Geschichten nachts fürchtete. Nein, dann war dies wirklich eine Bedrohung! Und das sogar für seinen Leib und sein Leben! Und für das aller anderen Menschen hier am Schloss und in der Stadt und rundum auch!

Diese Erkenntnis traf ihn plötzlich und wie ein Schock, so dass er senkrecht im Bett sass, beide Augen weit aufgerissen und an Einschlafen natürlich in keinster Weise mehr zu denken war.

So war er schliesslich aufgestanden und unruhig in seinem Zimmer hin und her gegangen, ratlos, was er denn nun tun solle. Rastlos, nachdem es ihm die Kehle zu schnürte und den Magen umdrehte. Nervös, dass es ihm den Schweiss auf die Stirn trieb. Ängstlich, weil er sich alleine und machtlos fühlte.

Wie lange er da so durch sein Zimmer gelaufen war, das wusste er nicht mehr zu sagen, denn in der Dunkelheit des Zimmers und seiner Gedanken hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.

Irgendwann stand er dann wieder an seinem Fenster und blickte hinaus. Seine Gedanken und auch sein Magen beruhigten sich langsam wieder. So konnte auch in dem Chaos in seinem Kopf langsam wieder der ein oder andere neue Gedanke Fuss fassen.

Einer davon war die Tatsache, dass er ein Ritter geworden war bzw. in ein paar Tagen zum Ritter werden würde. Doch die jahrelange Ausbildung hatte er ja schon hinter sich. Dass all die Zeit in der Ritterschaft, all die Übungen, all das Lernen einen bestimmten Grund hatte, das war auf einmal wie in Stein gemeisselt, in einen Stein, der bisher für ihn gefühlt eine glatte Oberfläche gehabt hatte, worüber er sich auch nie Gedanken gemacht hatte.

Als kleines Kind hatte er natürlich Ritter gespielt und war mit seinem Holzschwert durchs Schloss gerannt, wie es jeder kleine Junge gerne macht. Die richtigen Ritter am Schloss bewunderte er genauso wie alle anderen Kinder und für ihn als Prinzen war es einfach, jederzeit nach Belieben zu den Rittern zu schauen, ihnen zuzuschauen und mal auf einem ihrer Pferde zu sitzen, ein Schild in die Hand zu nehmen, einen Helm aufgesetzt zu bekommen. Das war alles für ihn ein Spass gewesen, wie es Kinder nun gerne einmal tun.

Dass er später selber einmal Ritter werden wollen würde, das stand für ihn seit eh und je fest, so lange er sich zurück erinnern konnte. Und so war es auch klar, dass er als Knappe aufgenommen wurde, sobald er alt genug war und tatsächlich die Ausbildung zum Ritter begann. Es ging alles seinen Weg, ganz von alleine. Denn immerhin war er ja Prinz hier am Schloss und sein Vater oberster Herr der Ritter.

Immer mehr fand er sich in die Pflichten der Ritter ein, von Winfried angeleitet, die ihm auch als Prinz natürlich nicht erlassen wurden. Auch wenn er sich am Anfang schon einige Male gerne um die eine oder andere lästige Aufgabe gedrückt hätte, doch sowohl Meister Wilhelm, als sein Rittermeister als auch sein Vater liessen keine einzige Ausnahme zu. Winfried war es dann, der sich immer wieder für ihn Zeit nahm und ihm mit ruhigen Worten immer wieder erzählte, warum welche Tätigkeiten gemacht werden mussten und warum es notwendig war, dass ein jeder Ritter sie auch tun können muss. Ein Pferd versorgen, auf- und absatteln, die Ställe ausmisten und und und. Denn was, wenn er einmal als Ritter alleine unterwegs wäre und irgendwo draussen übernachten müsste, dann müsste er ja auch wissen, wie sein Pferd zu versorgen sei, wie er es über Nacht von der Last des Sattels befreien könne und den Sattel am nächsten Morgen auch wieder zum Weiterreiten auf das Pferd bekommen würde. Das war seine erste Lektion damals, und für ihn so einleuchtend gewesen, als ganz junger Knappe, dass er nicht mehr mit dem Schicksal haderte, dies wie jeder andere auch tun zu müssen, sondern mit grossem Elan doch loslegte.

Und so hatte er sich Stück für Stück in sein Leben gefügt, ohne gar so direkt mitzubekommen, dass dem so war und was er alles tat.

Hinzu kamen seine Pflichten als Prinz am Schloss, wenn auch nicht viele, da der Vater seiner Schwester und ihm viele Freiheiten liess, doch gewisse Dinge wie eine höfische Erziehung und Ausbildung, gehörten zu seinem Leben natürlich dazu.

So hatte alles seine geordneten Bahnen bekommen, lief von ganz alleine und ohne dass er sich grundsätzliche Gedanken darüber machen musste.

Bis vor sechs Tagen, als er lernen musste, dass dieses Leben so nicht auf ewig weitergehen würde, sondern eine jähe Änderung erfahren würde.

Irgendwann, so am Fenster stehend, hatte er auch wieder Mut gefasst. Immerhin war er ein fertig ausgebildeter Ritter, geübt und trainiert im Umgang mit allen Waffen, und bereit in jede Schlacht zu ziehen, wenn es für das Wohl und die Sicherheit des Landes notwendig werden würde. Dass diese Notwendigkeit nun auf andere Weise gekommen war als er es je gedacht hätte, nicht in Form eines Drachens seiner kindlichen Phantasie, eines Raubüberfalls oder einem kriegerischen Einmarsch fremder Soldaten, das war eine Tatsache, die er hinnehmen musste, denn dies zu ändern lag nicht ansatzweise in seiner Macht.

So konnte er nun tatsächlich wieder ins Bett gehen, die Augen schliessen und auf Schlaf hoffen.

Der allerdings dann doch nicht kam, wie erhofft, da seine Gedanken natürlich nun ihren weiteren Bahnen folgten.

Wie und gegen was sollte er denn nun kämpfen? Dass er den Kampf aufnehmen würde, das stand ausser Frage. Schliesslich ging es um seine Ehre und sein Land! Doch wie? Dieses Schwarze Herz stand ja nicht vor den Schlosstoren und wartete darauf, dass man mit dem Schwert in der Hand auszog, um auf dem Schlachtfeld Mann gegen Mann zu kämpfen.

Denn was sollte dieses Schwarze Herz sein? Ein Mensch, ein Tier, ein Ungeheuer? Wie sollte man es erkennen? Wie sollte er wissen, was er denn tun müsste, um diese Gefahr bannen zu können?

Und schon war sie wieder da, die Panik in seinem Inneren, die ihn daran hinderte einzuschlafen.

So hielten seine Gedanken ihn weiter wach, drehten sich immer mehr und immer schneller im Kreis. Bis er feststellte, dass er immer nur noch Gedanken begann, die er schon gedacht hatte und bei denen er immer wieder zu keinem Ergebnis kam. So stand er auf, kleidete sich an und hatte schon die Klinke seiner Zimmertür in der Hand, als er doch wieder inne hielt. Denn wo solle er mitten in der Nacht im Schloss hin gehen? Wo würde er Antworten auf seine Fragen finden, wenn doch alle schliefen bis auf die Wachen? Und wer würde ihm denn Antworten geben können?

Meister Mondschein kam ihm als erstes in den Sinn, doch dieser hatte ihm bereits alles erzählt, was er wusste.

Meister Wilhelm, der war dabei gewesen. Doch er würde sich als Rittermeister sicher seine eigenen Gedanken in den letzten Jahren gemacht haben. Vielleicht konnte er ihm seine Fragen besser beantworten.

Sein Vater, denn als König müsste er doch über alles, was in dem Zusammenhang stehen würde, informiert sein und von jedem Vorkommnis, das Meister Wilhelm bekannt sein könnte, auch Bescheid wissen.

Doch seinen Vater jetzt zu wecken, das traute er sich dann doch nicht. Denn wenn nicht das Schloss in Flammen stand hatten seine Fragen Zeit bis zum Morgen.

So hatte er sich an seinen Tisch gesetzt, sein Schreibzeug heraus geholt und wollte die Gedanken, die Fragen zu Papier bringen, damit sie ihm nicht verloren gehen oder durcheinander geraten könnten.

Doch blieb das Blatt leer und unbeschrieben. Denn die Müdigkeit schlug nun zu, als er am Schreibtisch sass und sich innerlich so weit beruhigt hatte, da er nun wusste, was für ihn als nächstes zu tun sei, dass er nur kurz die müden Augen schloss, um dann zu schreiben und erst wieder aufwachte, als es am Morgen an seinem Zimmer klopfte.

Natürlich hatte er dann verschlafen gehabt und war auf Geheiss seines Vaters von einem Diener gesucht worden, als er nicht zum Frühstück erschienen war. In Windeseile hatte er sich fertig gemacht, seine Kleidung gerichtet, in der er ja am Schreibtisch eingeschlafen gewesen war und zum Frühstück geeilt, bei dem sein Vater und seine Schwester bereits sassen. Sie hatten auch schon begonnen, so dass er sich hastig gesetzt und mit gegessen hatte.

So viel zu seinem Plan, gleich in der Früh noch vor dem Frühstück mit dem Vater zu sprechen.

Auch nach dem Frühstück wurde daraus nichts, denn als seine Schwester ihn mit dem Vater alleine gelassen hatte, war dessen Stimmung immer noch so schlecht, dass auch der Vater eher den Tisch verliess als sich Leonhard ausreichend Mut fassen konnte. Ob er wegen seines Verschlafens so erzürnt war oder es einen anderen Grund hatte, das wusste Leonhard nicht. Ob der Vater von Meister Mondschein informiert war, dass Leonhard die Legende erfahren hatte, das wusste er nun auch noch nicht. Und so wirklich konnte er sich auch keine Gedanken darüber machen, so sehr war er mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Dann musste er sich auch schon beeilen, nicht auch zu spät in der Ritterschaft zu erscheinen und es ging für ihn bis zum Abend hinaus zu Reitübungen im Felde, so dass er weder mittags seinen Vater noch zwischendurch Meister Wilhelm zu Gesicht bekam.

Zum Abendessen erschien der Vater als letzter und verliess den Tisch auch nach kurzem, noch bevor er seinen Teller vollständig leer gegessen hätte, in Eile und so in Gedanken versunken, dass er vielleicht noch nicht einmal seine Umwelt mitbekommen hatte. So blieb Leonhard nichts anderes übrig, als direkt Meister Wilhelm aufzusuchen.

Doch das Gespräch, das sie führten war für ihn ernüchternd. Mehr als den Wortlaut der Legende wusste auch der Rittermeister nicht.

Natürlich hatten alle Ritter alles gemeldet, was irgendwie von Belang sein könnte. Doch all die Jahre war nie etwas dabei gewesen, was im Zusammenhang mit der Legende hätte stehen können. Er erstattete auch dem König regelmässig Bericht. Am Anfang, als die Ritterschaft am Schloss in der jetzigen Form aufgebaut worden war, noch wöchentlich, mit der Zeit immer weniger und inzwischen nur noch einmal im Jahr, denn zu berichten gab es immer noch nichts.

Auch hatten die Gedanken des Meisters Wilhelm ihn nie auf eine brauchbare Fährte geführt, das Schwarze Herz erklären oder gar finden zu können.

So war auch er all die Jahre dazu verdammt gewesen, ratlos aufmerksam sein zu müssen, ahnungslos, worauf genau er zu achten hatte.

Er konnte den übermüdeten Prinzen daher mehr als gut verstehen, war es ihm doch nicht anders ergangen, doch auf die brennenden Fragen hatte er ihm keine Antwort geben können.

Er griff auch einem Gedanken von Leonhard vorweg und ein Strohhalm, an den er sich die Nacht geklammert hatte, war damit auch weg. Denn natürlich hatte Meister Wilhelm auch mit Meister Mondschein lange und oft beratschlagt und gegrübelt, doch auch gemeinsam waren sie keinen einzigen Schritt weiter gekommen.

Mit Meister Mondschein hatte er dennoch ein paar Tage später noch einmal gesprochen. Doch der war genauso verzweifelt wie Leonhard selbst über seine Ratlosigkeit.

Oft hatte Meister Mondschein natürlich auch mit dem König zusammen gesessen und darüber gesprochen, der König von ihm Antworten verlangt, die er ihm damals genauso wenig geben konnte wie dem Prinzen jetzt, da er sie nicht hatte.

Gewälzt hatte er alle alten Bücher, die Sterne befragt, doch war auch ihm nicht der geringste zielführende Ansatz gekommen.

Nachdem sie beide, Meister Mondschein wie auch der König nach einem viertel Jahr immer noch keine Spur hatten und keine Ahnung, gegen wen oder was sie sich zur Wehr setzen müssten, um dieses Unheil von ihrem Land abzuwenden, da hatte der König angeordnet, die Ritterschaft am Schloss in der jetzigen Form zum Schutz des Landes gegen das Schwarze Herz zu gründen und auch den Befehl erlassen, das Geheimnis um die Legende zu wahren, um Panik oder Unruhen in der Bevölkerung zu vermeiden. Es sollte niemand als die Ritter, die ihren Eid geschworen hatten, davon erfahren dürfen.

Danach hatten sie nur noch selten über die Legende gesprochen und der König in den letzten Jahren auch immer nur noch fragend geblickt, wenn sie sich unter vier Augen hier getroffen hatten, worauf er, Meister Mondschein, nur traurig den Kopf schütteln konnte. Weitere Worte waren dem König nicht mehr nötig gewesen.

So hatte Leonhard die letzten Tage in innerer Unruhe verbracht, seinen Gedanken nachgehangen und den Vater nicht darauf angesprochen. Was hätte er ihm auch sagen oder ihn fragen sollen, wenn er doch inzwischen von Meister Wilhelm und Meister Mondschein erfahren hatte, dass auch der König nicht mehr wusste. Und auch da es immer schwieriger wurde, mit dem Vater überhaupt zu sprechen, hatte er sich bisher nicht überwinden können.

Der Blick des Vaters wurde in letzter Zeit zudem immer verbissener und düsterer. Bei allen alltäglichen Gesprächen war er extrem knapp angebunden und nicht gewillt, mehr als das Nötigste zu sagen oder zu erfahren.

So waren die letzten Tage die ersten eines neuen Lebens für ihn gewesen, mit dem er sich erst einmal zu Recht finden musste.

Tatsächlich war ihm auch bewusst geworden, dass er sich darüber gerne mit seiner Schwester ausgetauscht hätte. Denn wo sie früher als kleine Kinder immer zusammengehalten hatten und gegenseitig beigestanden waren, wenn es vom Vater wieder einmal eine Standpauke wegen irgendeinem Unsinn, den sie verzapft hatten, gegeben hatte, so stellte er gerade jetzt fest, dass sie kaum noch miteinander sprachen. Isolda ging ihre Wege und er die seinen in der Ritterschaft. Zudem war ihm aber auch bewusst, dass seine Schwester von der Legende genauso wenig wusste wie er vor ein paar Tagen noch und dass er ihr davon nicht erzählen durfte.

Der einzige, der ihm dann noch blieb war Winfried, jedoch schwieg auch er, so wie er es musste und geschworen hatte und mit Blicken und Nicken hatten sie sich beide darauf verständigt, dass dies so bleiben würde.

Wie als hätte der Zufall genau nur darauf gewartet, hörte er bei diesem Gedanken Schritte hinter sich. Und nach dem dritten Schritt wusste er auch, wer sich ihm näherte, ohne dass er sich umdrehen musste. Winfrieds Schritte waren ihm in den letzten Jahren so vertraut geworden wie die seines Vaters oder seiner Schwester.

Einen Moment später trat der alte Ritter neben ihn und stützte sich auch auf der Brüstung ab. Aus dem Augenwinkel sah Leonhard, dass er genauso wie er in die Ferne blickte und ihn nicht ansah.

Leonhard drehte nun doch den Kopf, um ihn anzublicken und Winfried schaute dann auch ihn an. Ruhig und etwas traurig mit seinen alten Augen blickte er ihn an. Und wieder waren keine Worte nötig, um Leonhard mitzuteilen, dass er mit ihm mitfühlte und genau wusste, was in dem jungen Prinzen vor sich ging.

»Danke«, flüsterte Leonhard schliesslich kaum hörbar.

Genauso leise antwortete Winfried nach einem Moment, genauso ruhig wie der Blick seiner Augen war: »Ihr braucht mir nicht zu danken, es ist unser aller Pflicht.«

Ein wenig klang ein Unterton wie Müdigkeit mit und Leonhard nahm wahr wie alt Winfried doch schon war.

»Ich wünschte, ich könnte mehr für Euch tun, mein Prinz«, fuhr Winfried schliesslich leise fort.

»Ihr habt mir doch so viel beigebracht und mitgegeben, all die Jahre«, antwortete der Prinz, und wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen.

Winfried lächelte. »Euer ganzes Leben, seit Eurer Geburt, kenne ich Euch nun, mein Prinz. Und all die Zeit war ich immer da, Euch zu schützen und zu lehren, alles beizubringen, was ich wusste und Euch mitgeben konnte.«

Eine kurze Pause folgte und dann schwang ein melancholischer Ton mit in seiner Stimme: »Doch nun ist es in ein paar Tagen ganz alleine an Euch, Euren eigenen Weg selbst zu beschreiten.«

Die Worte überraschten Leonhard. Zum einen wurde ihm bewusst, welche Bedeutung er für Winfried hatte. Die letzten achtzehn Jahre war er Winfrieds Lebensinhalt und -aufgabe gewesen. Als Ritter musste Winfried jederzeit bereit sein, in den Kampf zu ziehen, sollte die Legende eintreten und es notwendig werden. Er war als Prinz eine der drei wichtigsten Personen, die Winfried zu schützen hatte und zugleich war er sein Lehrling gewesen. Wäre es nicht schon Last genug für den alten Ritter, sich tagein tagaus immer einsatzbereit zu halten, immer wachsam, immer trainiert zu sein, ohne sich wirklich Ruhe oder Müssiggang hingeben zu können. Eine Last, die sichtbar an seinen Kräften zehrte, was man seinem Gesicht und auch seiner Haltung inzwischen ansah. Und zudem war es seine Aufgabe gewesen, ihn als Knappen aufzunehmen und mit zum Ritter auszubilden.

Winfried sah wohl, dass es in ihm arbeitete und bevor Leonhard etwas sagen konnte, sprach er weiter.

»Nur keine Sorge, mein Prinz. Ich bleibe Euch selbstverständlich erhalten, doch kann auch ich nicht mehr leugnen, dass ich inzwischen alt geworden bin. Drum werde ich das Schwert niederlegen dürfen, sobald ihr Ritter geworden seid.«

»Aber was wird dann aus Euch, Winfried? Ihr bleibt doch auf immer ein Ritter.«

»Natürlich, und auch der Ritterschaft erhalten. Doch werde ich mit anderen Aufgaben meinen Teil dazu beitragen. Es gibt genügend zu tun, was ich auch als alter Ritter noch schaffe, wenn viele andere Tätigkeiten für mich beschwerlich geworden sind, die Ihr mit Leichtigkeit wegsteckt.«

Dann lächelte er den Prinzen an. »Ich könnte mir keinen besseren Ritter vorstellen, der meinen Platz einnimmt.«

Damit hätte Leonhard nun niemals gerechnet. Und nach einem Moment schoss ihm auch die Röte ins Gesicht. »Ach Winfried!« Er holte noch einmal Luft, wusste aber dann nicht, was er weiter sagen sollte.

Nun drehte sich Winfried wieder um, stützte sich wieder auf der Brüstung ab, gefühlt schwerer als zuvor. »Egal was das Leben einem bringen mag, was kommen oder passieren mag, alles hat seinen Grund, auch wenn er einem selbst oftmals verborgen bleibt und man niemals erfahren wird, warum etwas geschieht und wo es her kommt. Doch am Ende wird alles seinen Sinn haben.«

Leonhard schaute ihn bei den Worten an und fragte sich dabei, was Winfried wohl alles im Leben erlebt haben musste, um diese Worte so zu sprechen. Er hatte nie mit ihm über sein Leben gesprochen, das Leben vor der Zeit als Ritter. Das fand er in dem Moment schade, auch, dass er sich vorher nie Gedanken darüber gemacht hatte.

Doch bevor er etwas sagen konnte, schoss ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf: »Wo es her kommt« murmelte er die Worte Winfrieds erneut vor sich hin.

Warum hatte er sich die Frage nicht schon vorher gestellt? Wo die Legende her kam? Das hatte Meister Mondschein ihm nicht erzählt und er hatte es bisher einfach hingenommen, dass sie halt da war. Er musste sofort mit Meister Mondschein darüber sprechen!

»Danke!«, sagte er noch zu Winfried und bevor sich dieser wieder ihm zuwenden konnte, eilte er auch schon mit schnellen Schritten los, den Turm hinab und weiter in Richtung Schloss.

Wenig später klopfte er an die Tür zu den Gemächern von Meister Mondschein, atmete tief durch, um sich zu beruhigen, zum einen durch das schnelle Laufen die Treppen hierher hinauf, zum anderen wegen seiner Aufregung.

Hoffentlich war er auch da und nicht gerade sonst wo unterwegs. Vor Ungeduld klopfte er noch einmal und hörte danach endlich Schritte in Richtung Tür schlurfen.

»Ja ja, ich komme doch schon«, antwortet es von drinnen und ein wenig verärgert und doch auch ein wenig überrascht blickte ihn Meister Mondschein an, als er die Tür öffnete.

»Mein Prinz«, setzte er an, doch Leonhard fragte direkt ungestüm: »Habt Ihr gerade ein wenig Zeit für mich?«

Fast schien es, als müsse Meister Mondschein überlegen. »Immer doch. Kommt herein.«

Als Leonhard eingetreten war deutete Meister Mondschein auf die Sessel, doch Leonhard fragte direkt heraus: »Wisst Ihr wo sie her kommt?«

Meister Mondschein schaute ihn fragend an und als er nicht direkt antwortete, war auch Leonhard klar, warum er keine Antwort bekam. »Die Legende meine ich, wo kommt sie her. Sie kann ja nicht einfach so da sein, sondern irgendwer muss sie erzählt haben oder irgendwo muss sie geschrieben stehen.«

Nun verschwanden die fragenden Falten von der Stirn des Gelehrten. »Natürlich.« Und damit nahm erst einmal Meister Mondschein in einem der Sessel Platz.

Leonhard blieb weiter stehen und bevor er nachfragen konnte, fuhr Meister Mondschein auch schon fort: »Die Legende ist niedergeschrieben. Doch lasst Euch die ganze Geschichte darum schnell erzählen.«

Leonhard verstand den Wink und nahm nun auch Platz, wie vor ein paar Tagen schon, neugierig nach vorne gebeugt und lauschte.

»Als bekannt wurde, dass die Königin schwanger war, wurde im Schloss einiges umgeräumt. Man begann für das Königskind ein Kinderzimmer einzuräumen. In dem Zuge wurden Möbel und andere Gegenstände hin und her geräumt. Dabei wurde auch eine Truhe Eures Grossvaters aus dem neuen Kinderzimmer in ein anderes Zimmer gebracht. Eine alte und schwere Holztruhe, die ausgeräumt wurde, um sie leichter tragen zu können. Als man die Truhe komplett leer geräumt hatte, stellte einer der Diener aufmerksam fest, dass in den Eisenbeschlägen im Innern der Truhe zwei Löcher waren, die wie Schlüssellöcher geformt waren. Da er zudem meinte, dass der Boden der Truhe viel dicker war als die Seiten wurde dies dem König gemeldet.

Dieser wusste nichts davon, hatte auch von seinem Vater nie davon erzählt bekommen. Jedoch erinnerte er sich, dass er von seinem Vater auf dessen Sterbebett einen Schlüssel an einer Kette erhalten hatte, den er gut verwahren solle. Wofür, das hatte ihm sein Vater aber nicht mehr sagen können.

Dieser Schlüssel passte und schloss die Schlösser auf, so dass man den doppelten Boden der Truhe öffnen konnte.

Darin befand sich ein gefaltetes altes Papier, mit dem Sigel des verstorbenen Königs, Eures Grossvaters. Und darin stand die Legende niedergeschrieben.«

Meister Mondschein sah die Fragen von Leonhard schon kommen und erzählte direkt weiter: »Euer Vater war davon so überrascht, dass er Eure Mutter und mich direkt zu Rate zog doch keiner konnte sich einen Reim darauf machen.

Klar ist nur, dass Euer Grossvater das Papier, auf dem die Legende geschrieben steht, versiegelt hat. Anhand alter Dokumente war aber auch klar, dass es weder Eures Grossvaters noch Eurer Grossmutter Handschrift ist, welche die Legende niedergeschrieben hat.

Alles Wissen um die Legende oder ihre Herkunft hat Euer Grossvater mit sich ins Grab genommen, nur Eurem Vater den Schlüssel dazu vermacht. Ob er wusste, dass und wann Euer Vater die Niederschrift der Legende finden würde oder nicht, auch das lässt sich nicht sagen.«

Leonhard schaute ihn ungläubig an. Mit vielem hätte er gerechnet, doch nicht damit. So war seine Frage beantwortet, doch mit der Antwort taten sich gleich wieder neue Fragen auf. Fragen, auf die er genauso wenig eine Antwort finden würde wie sein Vater oder Meister Mondschein.

»Wo ist diese Truhe und das gesiegelte Schreiben denn nun?«

»In das Schlafgemach des Königs wurde die Truhe daraufhin verbracht. Und meines Wissens nach verwahrt er die Legende dort weiterhin. Doch wartet einen Moment.«

Mit diesen Worten stand Meister Mondschein auf und verschwand in einem Nebenraum seiner Gemächer.

Leonhard hörte ihn irgendwo herumkramen, eine Tür und eine Schublade öffnen und wieder schliessen. Als der Gelehrte zurück kam, hielt er einen kleinen Zettel in der Hand.

»Für meine Recherchen habe ich mir damals den exakten Wortlaut abgeschrieben.«

Damit reichte er Leonhard den Zettel, der ihn vorsichtig in die Hand nahm und wortwörtlich noch einmal das las, was Meister Mondschein ihm vor sechs Tagen erzählt hatte.

Dereinst wird ein Schwarzes Herz über das Land kommen. Dieses Schwarze Herz wird das Land ins Unglück stürzen, die Schwärze auch in die Herzen aller Menschen in diesem Lande bringen und sie verderben. Schleichend wie ein Gift wird es sich überall ausbreiten, unbemerkt, bis die Dunkelheit in allem Menschen eingekehrt und alles Leben in ihnen gestorben sein wird.

Seine Gedanken schwirrten wieder und drehten sich weiter im Kreis, nur dass ein paar neue Kreise mit dazu gekommen waren, die er zum Teil auch aussprach.

»Wenn das Siegel meines Grossvaters auf dem Blatt war und es verschlossen hatte, damit man es ohne das Siegel zu brechen nicht lesen konnte und wenn mein Grossvater meinem Vater den Schlüssel auf dem Strebebett gegeben hat, dann wusste er genau um den Inhalt und die Bedeutung der Legende. Damit ist auch ausgeschlossen, dass sie sich auf ein anderes Land beziehen sollte und nicht auf dieses hier.«

Meister Mondschein nickte dazu.

»Damit bleibt aber immer noch die Frage, wie die Legende eintreten wird und vor allem wann.«

Meister Mondschein nickte erneut.

»Mein Grossvater wird seine Gründe gehabt haben, genau so gehandelt zu haben und nicht anders. Sonst hätte er die Legende nicht genau so verwahrt.«

»Auch wenn nicht klar ist, warum er es vermeintlich dem Zufall überlassen hat, wann und wie sie wieder gefunden wurde«, ergänzte Meister Mondschein.

»Vielleicht wusste er es doch und hat deswegen genau so gehandelt wie er es getan hat. Er hätte meinem Vater die Legende auch direkt übergeben und ihm Anweisungen geben können, was er zu tun hätte. Er hätte ihm auch erzählen können, wo er sie her hatte, wer sie geschrieben hat und wie man das Schwarze Herz erkennt und bekämpft.«

»Auch diese Gedanken hatten wir schon«, pflichtete ihm Meister Mondschein bei. »Doch allein das Wissen darum, dass Euer Grossvater es wohl gewusst haben muss, hilft nicht weiter, denn was er wusste, das weiss niemand mehr.«

Und wieder drehten sich alle Gedanken im Kreis und kamen nicht weiter, stellte Leonhard fest.

Er warf noch einen Blick auf den Zettel in seiner Hand und reichte ihn dann Meister Mondschein zurück. Dieser stand auf und schlurfte wieder ins Nebenzimmer, um die Abschrift wieder sicher zu verwahren.

Als er zurück kam sass Leonhard in Gedanken versunken im Sessel.

»Mein Prinz«, sprach der Gelehrte nun mit leicht sorgenvoller Stimme, »zermartert Euch nicht zu sehr das Hirn über Dinge, die nicht mehr gelöst werden können. Wichtig ist, dass Ihr wissend und aufmerksam seid.«

Leonhard blickte ihn an.

»Ich wünschte, ich könnte Euch mehr sagen oder mehr helfen. Doch das einzige, was ich tun kann, ist genauso zu Euren Diensten zu sein, wie ich es seit eh und je für Eurem Vater bin.

Hütet dieses Geheimnis gut in Euch und geht richtig damit um.«

Als diese Worte gesprochen waren blickte Leonhard in ein eindeutig sorgenvolles Gesicht. Ja, ihm war inzwischen klar geworden, dass diese Legende wie ein Fluch über diesem Land lag. Und das sprach er nun auch aus: »Die Legende ist wie ein Fluch, der jederzeit zuschlagen könnte, was doch so viele Jahre und Jahrzehnte noch nicht eingetreten ist. Und keiner kann sagen, ob es morgen der Fall sein wird oder in einhundert Jahren erst.«

Meister Mondschein sah ihn traurig und müde an und nickte nur stumm.

Leonhard blickte ihn genauso stumm an, bis er doch eine Antwort bekam, wenn auch eine andere als er gedacht hätte.

»Drum lastet diese Legende auch so schwer auf den Schultern Eures Vaters, ohne dass er die Last teilen oder abgeben kann.

Sobald Ihr Eure Ritterweihe erhalten habt, könnt Ihr ihm eine Stütze sein, doch abnehmen kann ihm die Last niemand, solange er König ist und hoffentlich auch noch lange auf dem Thron sitzen wird.«

So hatte es Leonhard bisher noch nicht gesehen, doch hatte Meister Mondschein mit diesen Worten nur zu sehr Recht.

Er verstand seinen Vater nun auch deutlich besser, warum er so war, wie er war. Er konnte sich vorstellen, welche Gedanken hinter der Stirn des Vaters tobten und sich genauso im Kreis drehten wie bei ihm. Nur mit dem Unterschied, dass sie es bei ihm nicht einmal eine Woche taten, bei seinem Vater fast schon zwei Jahrzehnte.

»Ich danke Euch«, sprach Leonhard und stand auf.

»Und ich danke Euch und Meister Wilhelm auch, dass ihr mich vor der Ritterweihe bereits eingeweiht habt. So bleibt mir tatsächlich ein wenig Zeit, das alles zu verstehen und meine Aufgabe und Pflicht als Ritter dann direkt und richtig wahrnehmen zu können.«

Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf den Zügen des Gelehrten. »Ihr werdet ein guter, verlässlicher und verantwortungsvoller Ritter und genauso einmal ein König werden. Ihr habt das Herz am rechten Flecken sitzen und einen wachen und richtigen Verstand. Das ist es, was dieses Land braucht, sobald das, was die Legende vorhersagt, eintritt.«

Den weiteren Tag verbrachte Leonhard in den Ställen der Ritterschaft, seiner Pflicht für den heutigen Tag nachkommend, und versorgte die Pferde. Das Bürsten und Striegeln ging ihm inzwischen von ganz alleine von der Hand und die Tätigkeit tat ihm gut, denn er hatte ausreichend Zeit, nebenbei zu verarbeiten, was er heute neues erfahren hatte und dennoch hielt es ihn davon ab, zu sehr den Gedanken nachzuhängen.

Auch waren die Pferde in dem Falle wunderbare Zeitgenossen, die von ihm Aufmerksamkeit verlangten und ihm auch Aufmerksamkeit schenkten, ohne dass er sich erklären musste oder gar Fragen gestellt bekam, warum er so nachdenklich war.

Ausserdem verrichtete er die Arbeit nun mit einer anderen besonderen Sorgfalt, die er bisher noch nicht kannte. Denn er wusste, dass nicht nur er sich auf sein Pferd zu jeder Zeit blind verlassen können musste, sondern auch auf die Pferde der anderen Ritter, dass diese sich auf ihre Pferde genauso verlassen konnten und er sich damit auf seine anderen Ritter. Denn wenn sie gebraucht werden würden, dann müssten sie alle zu einhundert Prozent verlässlich funktionieren.

Er erschrak jetzt sogar selbst ein wenig über diese Gedanken. Da stand seine Ritterweihe ihm selbst gerade noch bevor, da dachte er schon über seine Ritter nach als wäre er ihr Befehlshaber, der sie in die Schlacht führen wird. Aber irgendwie war er das ja auch bzw. würde es demnächst sein.

»Das Leben ist verrückt«, sprach er so vor sich hin und bekam prompt als Antwort einen leichten Stupser von der Nase des Pferdes vor ihm. Ja, als wollte es ihm sagen, dass er gefälligst mit seiner Arbeit weiter machen sollte und nicht in reine Nachdenkerei verfallen. Er lachte kurz leise, strich dem Pferd streichelnd über den Kopf, was es mit einem freudigen Schnauben beantwortete und machte weiter.

Bis zum Abendessen hatte er tatsächlich ein gutes Stück seiner inneren Ruhe wieder gefunden, die in den letzten sechs Tagen abhanden gekommen war.

Wie üblich hatte Isolda wieder Blumen aus dem Garten auf den Tisch stellen lassen, was er das erste Mal seit Tagen wieder bewusst wahrnehmen konnte. Das Essen verlief jedoch wie die letzten Tage in fast völligem Schweigen.

Ihr Vater blickte kaum zu ihnen und schwieg in sich hinein, seine Schwester blickte ihre Blumen an, das Essen und schaute aus dem Fenster. Nur ab und an blickte sie eher heimlich zum Vater und ihm rüber und es war ihm als musterte sie dabei sie beide genau.

Er fragte sich, was in ihrem Kopf wohl vor sich ginge. Doch mit ihr darüber zu sprechen wäre bei Tisch wohl keine gute Idee.

Schliesslich verliess Isolda den Tisch und den Speisesaal wieder als erste und liess Leonhard mit dem Vater alleine.

So recht wusste Leonhard immer noch nicht, ob er den Vater ansprechen sollte und als er zu ihm rüber blickte, hatte dieser die Augen fast komplett zugekniffen und den Kopf schwer in die Hand gestützt, so dass das Tischtuch um dem Ellenbogen, der die Last auf den Tisch stütze, in Falten warf.

Nein, was auch immer gerade im Kopf des Vaters vor sich ging, ansprechen konnte er ihn in dem Moment nicht, dafür war der Kloss, der sich gerade wieder in seinem Hals gebildet hatte, zu gross geworden.

Also stand er auf, um auch den Speisesaal zu verlassen. In dem Moment, als er seinen Stuhl zum Tisch zurück schob, blickte der Vater auf und ihn mit wachen Augen direkt an.

Leonhard erwiderte den Blick automatisch, blickte seinem Vater direkt in die Augen.

Vermutlich wusste sein Vater seinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten, denn nach einem Moment, der Leonhard wie eine Ewigkeit vorkam, in der er bewegungslos da stand, nickte sein Vater.

So war Leonhard klar, dass er mit seinem Vater über die Legende nicht sprechen musste und würde, denn sein Vater wusste, dass er unterrichtet worden war.

Bevor er sich bewegte nickte nun auch Leonhard. Und die Gesichtszüge des Vaters entspannten sich daraufhin sichtbar ein wenig.

Es war eine stumme Absprache zwischen den beiden. Und beide brauchten sich nicht mehr zu sagen, um sich einig zu sein.

Schwarzes Herz

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