Читать книгу Das verschenkte Kind - Andreas Mohr - Страница 4
ОглавлениеDu hast doch drei Kinder
Eigentlich begann die Geschichte meiner Kindheit eineinhalb Jahre bevor ich auf die Welt kam. Zu diesem Zeitpunkt wurde mein Bruder Aloys Mohr am sechsten Januar 1939, als viertes Kind meiner Eltern Josef und Margareta Mohr, geboren. Als er sechs Wochen alt war, kam meine Mutter für längere Zeit ins Krankenhaus und mein Vater war mit vier Kindern, von null bis sieben Jahre, im Winter 1939 allein. Im Nachbarort Gillenfeld wohnten Verwandte; Cousinen und ein Vetter meiner Mutter. Es waren drei Schwestern, Anna, Maria und Katharina und ein Bruder, Josef Teusch. Katharina war verheiratet und lebte mit ihrem Mann Matthias Reinisch in dieser Großfamilie. Diese Ehe war kinderlos.
Die anderen Geschwister waren nicht verheiratet. Dieses Ehepaar und die drei Geschwister nahmen meinen Bruder als Sechswochenkind zu sich und versorgten den Säugling in hervorragender Weise. Dazu trug der Umstand, dass eine Cousine meiner Mutter (Tante Anna) Krankenpflegerin war, im positiven Sinne bei.
Als meine Mutter nach längerer Zeit aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wollte sie den Säugling wieder heimholen, aber ihre Cousinen bedrängten meine Mutter, ihnen den Kleinen noch eine Zeit lang zu lassen. Sie argumentierten: »Du hast ja noch drei Kinder und wir haben keines.« So zog dieses Hin und Her, Kind zurück, Kind bleibt, sich über ein halbes Jahr und länger hin und meine Mutter wollte, aus Dankbarkeit gegenüber ihren Cousinen, auch nicht das Kind unter allen Umständen, notfalls energisch mit Gewalt, heimholen.
Eines Tages sagte meine Mutter: »Ihr könnt den Jungen behalten, aber nicht adoptieren, denn ich bin wieder schwanger.« Das war ich. Mein Vater wurde etwa Oktober 1939 zuerst zur Grundausbildung eingezogen und musste in den Zweiten Weltkrieg. Er war Ende des Jahres 1939 auf Heimaturlaub.
Meine Mutter mit meinen vier Geschwistern und mir als Säugling in Strohn