Читать книгу Pfaffensud - Andreas Schröfl - Страница 18
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ОглавлениеDie Person saß vor ihrem kleinen kerzenbeleuchteten Altar und blickte auf den Artikel der Münchner Morgenpost. Die Kerzen flackerten, und im Hintergrund spielte ein alter CD-Player die Schubertmesse. Ansonsten war das Zimmer stockdunkel. Der Schatten fuhr die Züge des Gesichts von Pfarrer Altenböck auf dem in der Zeitung abgedruckten Porträt zärtlich mit dem Finger nach.
»Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich. Ist dir zum Verhängnis geworden, alter Depp. Hättest dich auf deine christlichen Werte besinnen sollen. Aber mit euch wird jetzt abgerechnet.«
Die CD spielte gerade Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe.
»Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen, Gabrielskirche. Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!, in der Ludwigskirche. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl, in der Bennokirche. Jawohl! Das werdet ihr lesen können, ihr gotteslästerliches Pack«, flüsterte die Person ihrem Bild im Spiegel, der neben dem Altar hing und ihr Gesicht im Flackern der Kerzen wiedergab, zu. Hass und Traurigkeit sahen ihr entgegen.
»Macht weiter so, meine Engel, und die Welt wird wieder eine bessere sein. Der wahre Glauben wird zurück in unsere Gotteshäuser kehren, und der Herr wird uns mit Dank belohnen.«
Die Person öffnete ihre Arme wie ein Priester, legte den Kopf in den Nacken und nahm einen tiefen Atemzug, da vernahm sie einen Lichtschein auf dem Hocker neben dem Altar. Das Display ihres Handys hatte zu leuchten begonnen. Sie öffnete das E-Mail-Postfach und betrachtete den Absender. Dann öffnete sie die Mail. Es war ein Link zu einer Seite der Münchner Morgenpost, die den Mord an Engelbert Praetorius, Abt Philipp vom Berg, ganz in der Nähe, meldete. Nicht mal so schlecht. Bisher jedoch kein Anhaltspunkt auf den Mörder. Wut stieg in ihr hoch. Unendliche Wut.
»Und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Rache über sie bringe«, spie die Gestalt dem Altar entgegen und löschte die Kerzen.