Читать книгу Ein klein wenig Hoffnung - Andreas Weis - Страница 13
Begegnung zweier Seelen
ОглавлениеIch begegnete einem Menschen und hatte das Gefühl, diesen seit Jahren zu kennen, diese Vertrautheit die mir so nah, doch auch so fern war. Die mich anzog und ich mich nicht traute, sie zu berühren.
Ich spürte das Band der Seele, die diesen Menschen umschloss und mir noch näher wurde. Und das Gefühl der Zugehörigkeit, welches aus einer unendlich langen, vergangenen Zeit herrührte und ein Schwingen in meiner Seele erleben ließ.
Gleichheit und Sehnsucht durchzogen meine Seele. Mein Herz klopfte rhythmisch um des Wiedersehens und Erkennens willen.
Mein Blick ruhte in der Tiefe der Augen, die mich ansahen, wie ein kristallklar schimmernder, blauer See. Je tiefer ich darin blickte, umso dunkler wurde die Farbe der Augen und wechselten zu einem tiefen Smaragdgrün, als ob ich in die unendliche Weite eines unergründlichen ruhenden Meeres schaute.
Mein Herz empfand eine geborgene, bedingungslose Liebe, die es umspülte, Wellen, die mächtig und kraftvoll an das Ufer und den Klippen peitschen, sich zurückziehen wie im Liebesspiel, so sanft in ihren Berührungen sich liebkosen und umschmeicheln.
Öffnet sich der Mund, um zu sprechen, erklingt eine sanfte, dunkle, liebevolle Stimme. Es ist wie das Klingen von wundersamen Tönen, einer schönen, himmlischen Melodie.
Das Lächeln des Mundes berührte mich in meiner Seele, und der gedachte Kuss ließ mich eine wohlige Wärme und weite Freiheit erfahren.
Die Hände so sanft und doch an manchen Stellen rau, ließen mich meinen eigenen Körper und meine Seele spüren. Sie gaben mir ein Gefühl von; „ Ja ich will dich und nur dich.“ Die Hände streicheln und halten mich. Meine Angst verliert sich in diesem Gefühl von Annahme und Kontakt, lässt mich vertrauen.
Jeder Gedanke von mir, war gleich mit Ihren Gedanken, jedes gesprochene oder gedachte Wort war auch ihr Wort, Klang um Klang in Eintracht der verbundenen Seelen.
Brennende Herzen, die sich nicht verzehren, sondern einander wärmen und leuchten, strahlen zum Zeichen der Zugehörigkeit. Der Körper glüht bei Berührung, erfüllt von Wärme bereit zur Begegnung.
Verschmelzen möchte ich mit ihr, zu einem werden und doch zwei sein, ineinander, miteinander.
Bist du die, mein Dual, welches ich suchte? Bist du die, die ich schon seit Ewigkeiten misste? Die meine ungestillte Sehnsucht wach hielt? Habe ich dich nun endlich nach langer, einsamer, beschwerlicher Reise gefunden? Oder warst du die, welche mich fand in meinen Irrungen und Wirrungen auf verschlungenen Pfaden?
„Ja, gefunden habe ich dich!“
Wir lachen über die gleichen Dinge, können albern sein ohne Scham. Können ernst sein ohne Steifheit. Still sein und genießen, einander zuhören und hören. Im Schweigen den anderen verstehen. Durch die liebevollen Blicke sprechen, ohne Worte.
Es ist Liebe, bedingungslos und frei. Zart und Stark, weich und hart.
Ich lass mich von dieser Liebe binden und fühle mich doch frei. Ich gehe freiwillig ohne Zwang in die Bindung, gehe mit Lust hinein und bin dennoch frei.
Dazwischen ist nichts, was trennt, nur Begegnung, Eintracht, Harmonie, Klarheit.
Im Schweigen das unendliche Wissen, du bist und ich bin, wir sind eins. In dieser Seele ist meine Heimat, mein Zuhaus. Mein Dual.
Gleichklang der Herzen. Melodie vollkommener Klangfülle, weit und rein, beschwingt und prickelnd.
Wie hab ich dich gesucht, und wie hast du mich gefunden. Dankbarkeit durchströmt mein Herz und heilt alle Wunden.
Jeder Tag ist nun Leben für mich, mit dir, mit uns.
Wir werden den Stürmen trotzen, uns vom Wind tragen lassen, um mit den Wolken zu gleiten. Wir werden die Schönheit der Wunder der Schöpfung betrachten und uns erfreuen, selbst in den dunklen Tagen. Wir werden die Sonnenaufgänge schauen und staunen. Wir werden die Sonnenuntergänge betrachten und dankbar sein für uns und der geschenkten Zeit. Wir werden die Sterne sehen, wie sie strahlen und den Mond ansehen und in die Tiefe des Universums blicken. Wir werden die Kraft Gottes erleben ohne Falschheit und seinen Segen, den er uns aus seiner Liebe schenkt. Wir werden uns einander halten und tragen und Gemeinschaft mit guten Freunden haben. Wir werden genießen aus der Fülle, die aus dem Wenigen kommt und werden dafür danken.
Wir werden wachsen und heilen. Das, was für uns bestimmt ist, nehmen wir getrost an; das, was uns geschenkt wird, achten wir; das, was wir hergeben werden, wird uns reich machen.
Wir sind und werden!