Читать книгу Der Psychocoach 5: Der Geist aus der Flasche - Andreas Winter - Страница 5
Viele Fragen – eine Antwort
ОглавлениеGlauben Sie, dass Alkoholismus eine Krankheit ist?
Wenn ein Mensch sich in Anbetracht hoher Arbeitsbelastung, fehlender Berufsmotivation, schlechten Betriebsklimas und enormer Überforderung betrinkt, nicht nur am Wochenende, nicht nur sonntagabends oder nach Feierabend, sondern bereits während der Arbeitszeit – glauben Sie, dass Abstinenz und ein paar Medikamente gegen Stimmungstiefs wirklich eine Therapie darstellen, die diesem Menschen dauerhaft hilft? Und wäre es diese Form der Behandlung darüber hinaus wert, die Krankenkassen, in die wir alle einzahlen, mit rund 10.000 Euro zu belasten?
Glauben Sie, dass ein Mensch, der aus tiefstem Herzen glücklich, organisch kerngesund, partnerschaftlich erfüllt und beruflich erfolgreich ist, abhängiger Alkoholiker werden kann – und das, nur weil er über ein paar Jahre der körperlichen Aufnahme von Alkohol ausgesetzt war?
Glauben Sie, dass ein Küfer, der regelmäßig Wein abschmeckt, oder ein Brauereiaußendienstler, der zu Geschäftsabschlüssen seine Biermarke dem Kunden gegenüber vertritt und ein Glas mittrinkt, zwangsläufig eines Tages Schmerzen und Krämpfe bekommt, wenn er sich nicht bis spätestens zur Mittagszeit zwei Promille angetrunken hat?
Ich glaube es nicht nur nicht, sondern ich weiß es: Alkoholismus ist keine Krankheit, sondern eine spezielle Kompensation von Angst! Warum Menschen zu Trinkern werden, ist keine Folge eines Unfalls, einer Infektion und erst recht nicht die Folge von gelegentlichem Kontakt mit Alkohol. Den Alkohol einfach aus dem Körper wegzulassen verhindert zwar alkoholbedingte Organschädigungen, befreit einen Menschen aber nicht von der Ursache der Sucht.
Aus diesem Grunde habe ich im ersten Psychocoach-Ratgeber[1] versucht, Folgendes deutlich zu machen: Wir müssen zunächst einmal genau definieren, was eine Sucht überhaupt ist, um sie sachgerecht behandeln zu können. Wenn Einigkeit darüber herrscht, dass eine Zwangshandlung keinerlei körperliche Ursachen hat, sondern auf der Ebene der Verhaltensmotivation zu finden ist, wird klar, dass wir beim Auslöser für das Trinken nach dem Entzug tatsächlich nicht von einem medizinischen Problem sprechen, sondern von einem rein psychologischen. Bei einer Zwangshandlung braucht der Entwöhnungsbereite weder Medikamente noch monatelange Trainings noch Willensstärke oder Disziplin. Er braucht lediglich eine Erkenntnis, um nicht mehr rauchen oder trinken zu müssen. Diese Erkenntnis kann innerhalb weniger Stunden durch ein aufklärendes Gespräch vermittelt werden. Um also zu verstehen, wie aus dem „Muss“ zum Trinken ein „Kann“ werden kann, prüfen Sie bitte mit wissenschaftlicher Aufgeschlossenheit, ob die bisherigen Ansätze zur Suchttherapie tatsächlich das Wesen des Leidens exakt treffen. Klären wir zunächst einmal ein paar notwendige grundsätzliche Dinge.