Читать книгу Crooked Letter, Crooked Letter von Tom Franklin: Reclam Lektüreschlüssel XL - Andrew Williams - Страница 14
Kapitel 9
ОглавлениеRückblende: Als Larry an einem Freitagnachmittag im November (vermutlich knapp zwölf Monate vor Tina Rutherfords Verschwinden) auf der Terrasse ein Buch liest, Unerwarteter Besuchtaucht ein junger Mann auf. Er erklärt, im Auftrag von DIRECTV unterwegs zu sein und preist Larry eine Satellitenschüssel an. Larry erkennt in dem jungen Mann einen Jungen, den er etwa zehn Jahre zuvor in seiner Scheune beim Spielen erwischt und mit seiner Horrormaske erschreckt hatte. Der Mann stellt sich nun als Wallace Stringfellow vor. Eigentlich hat Larry kein Interesse an weiteren Fernsehsendern, doch lässt er sich zum Kauf einer Satellitenschüssel überreden, die Stringfellow am kommenden Montag auf dem Dach montieren möchte. Kaum überraschend erscheint der junge Mann jedoch nicht zum vereinbarten Termin.
Erst zwei Monate später lässt sich Wallace Stringfellow – ein Freund?Stringfellow wieder bei Larry blicken. Dieses Mal kommt er jedoch nicht mit dem Lieferwagen von DIRECTV, sondern mit seinem Quad. Er bringt Bier mit, trinkt und erzählt von seinen Hunden. Er hört gern zu, als Larry davon berichtet, wiederholt von gewalttätigen Jugendlichen belästigt worden zu sein. Schließlich gibt Stringfellow zu, niemals für DIRECTV gearbeitet zu haben, stattdessen hat er den Lieferwagen genutzt, um mit Larry in Kontakt zu kommen. Er bietet Larry an, ihm seinen Hund als Wachhund zu überlassen und ihm eine Satellitenschüssel zu installieren, aber Larry lehnt ab.
Bei einem zweiten Besuch spricht Stringfellow in einer sehr direkten Art über Sexualität und macht dabei auch Larrys Jungfräulichkeit zum Thema. Larry wiederum sagt, dass er wisse, dass es Stringfellow gewesen war, den er vor zehn Jahren in der Scheune erwischt habe. Der junge Mann gibt das zu, sagt aber, dass er damals schon eine Woche später wiedergekommen sei, allerdings nicht um weiter in der Scheune sein Unwesen zu treiben, sondern um zu angeln. Zum ersten Mal hatte Stringfellow von Larry Ott in der 4. Klasse gehört. Langsam wird klar, dass Stringfellow ihn gezielt aufsucht, dass er also Larrys Nähe sucht. Stringfellow erzählt auch von einer Begegnung in einer Kirche, und tatsächlich erinnert sich Larry an einen Jungen, der ihm nach dem Gottesdienst einmal hinterhergerufen hatte.
Stringfellow raucht Marihuana und bietet auch Larry einen Joint an, aber er lehnt ab. An Weihnachten schenkt er Larry eine Pistole mit der Nachricht »Merry Xmas, Larry, from Santa‹« (S. 202). Auch am Silvesterabend sucht der junge Mann Larry auf, und bald kommt er regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche, auch um Bier zu trinken und zu rauchen. In den Gesprächen zeigt er sich vor allem an sexuellen Themen interessiert. Eines Abends fragt er nach dem Mädchen, das Larry ermordet haben soll, aber Larry hat nicht viel dazu zu sagen. Stringfellow kommt auch auf die Hütte zu sprechen, in der Silas mit seiner Mutter gelebt hatte. Als sie leerstand, sei er oft durch das Fenster in die Hütte geklettert. Im Rausch gibt er zu, darüber phantasiert zu Wallace’ krankhafte Gewaltphantasienhaben, dass Larry ihn würgt und festhält, dass sie dann aber Freunde werden. Seine Phantasien reichen noch weiter: Er beginnt über Vergewaltigung zu sprechen, in einer Art, die Larry abstößt, Stringfellow selbst aber sexuell erregend findet. Larry geht nicht auf das Gerede, geschweige denn auf die offensichtliche Erregtheit Stringfellows ein und zieht sich zurück. Stringfellow wird wütend, beschimpft Larry, zerstört die Scheinwerfer seines Autos und fährt auf dem Quad davon. Stringfellow bleibt in den nächsten Wochen fern. Larry versucht, ihn telefonisch zu erreichen, gibt aber bald auf. Er will seiner Mutter von seinem ›besonderen Freund‹ berichten, aber sie versteht ihn nicht.