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Dritter Brief
ОглавлениеWir befanden uns auf der Suche nach Antwort. Jagten jenen, der das Heilmittel in seinen Besitz gebracht hatte. Unsere Reise führte zu eine Handvoll San-Hüter, die die Schriften der Schöpferhäuser hinterfragten. Ihre Nachforschung brachte sie zu einem uralten Pergament, das lang vergessen und verschollen geglaubt. In ihr wurde von den Kindern des Schöpfers berichtet. So trugen sie die Kunde von den göttlichen Schöpferkindern zu uns. Doch nagte der Zweifel in jedem. So traf es Lutek tief, als er erfuhr, dass Karmaste nicht das innehatte, was er ihn ihr gesehen hatte. Er stellte die Worte des Allmächtigen in Frage, letztendlich hatte er sich entscheiden müssen. Glaubte er ihr, die eine falsche Prophetin sei, oder ihm, der ihn wissen ließ, Karmaste habe ihn verraten. Wir erkannten, dass alles nur Lüge war. Weder war der Allvater der einzig wahre Gott noch die Erzalten finstere Wesen, die seinen Thron beanspruchten. So formte sich Bruchstück um Bruchstück zu einem gigantischen Spiel. Eines dieser Teile wollte ich nicht wahrhaben. Die erschreckende Tatsache, Nacud sei ein Nachkomme der Nemibistar Magister. Nicht nur er, nein, die anfänglichen San-Hüter waren Abkömmlinge jener, die die Stadt des Lichts eroberten. Das Geheimnis, das Morco hütete, ward eng damit verwoben. Demzufolge wurden die ersten des Ordens die Erben der Verderbnis. Sie büßten für den Frevel ihrer Väter. Lockten Rekruten in ihren Dienst, um einen Krieg zu führen, der nicht der ihre war. Ihre abscheulichste Schandtat enthüllte sich uns bald. Sünden, die auch andere Welten verschlang. Wozu erhielten wir mehr Zeit? Wir spürten es in den unsrigen Herzen, wagten es allerdings nicht, auszusprechen. Celena sagte daraufhin schulterzuckend, die Zukunft sei ungewiss. Zeit sei deshalb ein bedeutender Trost, als das "Geschenk“ ein San-Hüter zu sein, der jeden Augenblick seines kurzen Lebens genoss. Denn schon Morgen lag es im Bereich des Möglichen, im Kampf zu fallen oder von denen getrennt zu werden, die er liebte. Wir waren unfähig den Moment auszuleben, obschon das Hier und Jetzt zählen mochte. Erfreuten uns lediglich unseren Träumen, unseren Hoffnungen. Doch wer um die Zukunft wusste, der konnte die Gegenwart nicht auskosten. Einst sagte jemand, es ist nicht wichtig, wie lange man lebt, sondern wie man lebt. Was das bedeutete, das erfuhren wir bald. Stets stellten sich hierbei die Fragen: Musste das Wohl einzelner für ein höheres Ziel zurückstehen? Setzte das Wohlergehen eines Einzelnen das Wohlbefinden aller voraus? Wie entschied man, um einen oder viele zu opfern, ehe vom Gefüge nichts mehr blieb? Richtig oder falsch, der Grat solcher Moral war dünn. Celenas Antwort hierzu: Erkundige dich nicht bei Gott. Frage die Menschen nach dem Warum und du wirst in die Schwärze ihrer verdorbenen Seelen blicken. Es ist nicht das Schicksal. Es ist nicht der göttliche Wille. Es ist der Mensch allein. Gerade wird mir unterstellt zu hochtrabend in meiner Schreibweise zu sein. So sei es denn. Lasst mich geradewegs berichten, was als Nächstes geschah. Doch zunächst, ihr habt es erraten, werde ich mich auf die Suche nach meiner Lieblingsnahrung, dem Käse, begeben. Jemand hat ihn vor meinen Augen verborgen. Ich glaube zu wissen, wer sich diesen Scherz erlaubte. Meine Gefährtin, die all die langen Jahre hindurch nicht von meiner Seite wich, meinte kürzlich, ich würde zu dick werden. Sie übertreibt maßlos!
König Belothar von Hadaiman