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Skincare selbst herstellen – warum?

Der erste und einfachste Grund, warum man seine Pflegeprodukte selbst herstellen sollte, liegt auf der Hand: Die Haut ist mit circa zwei Quadratmetern Fläche unser größtes Organ. Als Schutzmantel gegen Umwelteinflüsse kann sie zwar von gewissen Nährstoffen, aber eben auch von Giftstoffen durchdrungen werden.

Die durchschnittliche Verbraucherin kommt pro Tag allein durch ihre Kosmetik mit etwa 100 verschiedenen Chemikalien in Kontakt. Falls Sie denken, dass Sie weit unter dem errechneten Durchschnitt liegen, nehmen Sie die Produkte in Ihrem Bad doch einmal genau unter die Lupe: Wie viele davon benützen Sie täglich? Duschgel, Shampoo, Conditioner, Zahnpasta, Bodylotion, Feuchtigkeitscreme, Deo und Rasierschaum? Vielleicht noch Make-up, Lippenstift, Nagellack, Selbstbräuner und Parfum? Dann blicken Sie auf die Rückseite Ihrer Produkte und zählen die jeweiligen Inhaltsstoffe zusammen – achten Sie besonders auf diejenigen mit den komplexen chemischen Namen. Wenn Sie nicht wissen, von welcher Pflanze dieser Stoff kommt, Sie den Namen nicht auf Anhieb aussprechen können oder dieser mehr als vier Silben hat, so können Sie davon ausgehen, dass Sie diese Substanz lieber nicht in Ihrem Körper haben wollen.

Erschreckend viele dieser Inhaltsstoffe haben krebserregende oder hormonähnliche Eigenschaften. In letzterem Falle greifen sie in das hochsensible Hormonsystem des Organismus ein, das eine Vielzahl an Körperfunktionen reguliert. Die Folgen können unter anderem Unfruchtbarkeit, Übergewicht, Diabetes, Schilddrüsenprobleme, Herzkreislauferkrankungen und diverse hormonell bedingte Krebsarten wie Brust- oder Hodenkrebs sein. Auch die immer früher einsetzende Pubertät bei Kindern wird auf derartige Wirkstoffe zurückgeführt.

FALSCHE SICHERHEIT

Aber wie kann es sein, dass gesundheitsgefährdende Chemikalien trotzdem weiterhin in unserer Kosmetik verwendet werden dürfen? Sicherlich können die geringen Mengen dieser Substanzen nicht schädlich sein, sonst würde doch irgendeine Behörde Alarm schlagen und sie verbieten – richtig? Leider ist es nicht ganz so einfach. Innerhalb der EU gilt die Regel, dass Kosmetikhersteller selbst für die Sicherheit ihrer Produkte bürgen müssen; die Überprüfung der diesbezüglichen Angaben erfolgt allerdings nur stichprobenartig. Zudem sind zwar Obergrenzen für gesundheitlich bedenkliche Stoffe gesetzt, doch gelten diese nur für jeweils eine Substanz pro Produkt. Das heißt im Klartext: Ein Duschgel könnte gleich mehrere gefährliche Stoffe in der zulässigen Höchstkonzentration beinhalten, ohne dass damit gegen die Regeln verstoßen würde. Und sollten Sie anschließend noch eine Bodylotion, ein Deo und einen Rasierschaum verwenden, die ebenfalls gesundheitsschädliche Substanzen beinhalten, haben Sie einen potenten Chemiecocktail, der täglich über Ihre Haut in den Körper gelangt.

LANGFRISTIGE FOLGEN

Es heißt, die Dosis mache das Gift. Was in kleinen Mengen unbedenklich erscheint, kann in der Langzeitwirkung aber völlig unüberschaubare Folgen haben. Labortests geben Aufschluss darüber, wie unser Organismus kurzfristig auf einen bestimmten Stoff reagiert. Unklar bleibt jedoch, wie dieser sich bei täglicher Aufnahme über Jahrzehnte hinweg auswirkt. Oder was passiert, wenn mehrere dieser Chemikalien aufeinandertreffen? Wie reagieren sie miteinander, und welche Folgen hat das über die Dauer unseres Lebens gesehen für unseren Organismus? Die Antwort ist ernüchternd: Man weiß es nicht genau. Natürlich ist unser Körper darauf ausgerichtet, sich gelegentlich mit einer kleinen Dosis Gift auseinanderzusetzen. Ein falscher Pilz aus dem Wald oder der Stich eines giftigen Insekts bedeutete für unsere Vorfahren schließlich nicht gleich das Todesurteil. Wir haben einen gut funktionierenden Abwehr- und Entgiftungsapparat mit auf den Weg bekommen, der uns auch Angriffe von Bakterien, Viren oder Schimmelpilzen überstehen lässt. Doch seit wenigen Generationen neu ist die ständige Belastung mit synthetischen Substanzen. Angesichts der stetig steigenden Anzahl von Krebserkrankungen und Allergien müssen wir uns fragen, inwieweit die kontinuierliche Ladung Chemie aus unseren Lebensmitteln und Pflegeprodukten bei dieser Entwicklung eine Rolle spielt.

NAHRUNG FÜR DIE HAUT

Die Grundregel für die Wahl der Skincare lautet: Was man nicht in den Mund nehmen würde, sollte man auch nicht auf die Haut auftragen!

Mit wachsendem Bewusstsein für Gesundheit und Nachhaltigkeit ist die Nachfrage an »sauberen Hautpflegeprodukten« in den letzten Jahren enorm angestiegen. Allein 2013 verzeichnete der Markt für Naturkosmetik einen Zuwachs von sieben Prozent, wohingegen der für herkömmliche Pflegeartikel keine große Entwicklung verbuchen konnte. Die großen Konzerne haben den Trend erkannt und sind längst auf den Zug aufgesprungen. Aber nicht überall, wo »natürlich« draufsteht, ist auch »natürlich« drin – genau genommen, in den seltensten Fällen. Nicht jedem vollmundigen Werbeversprechen darf man also Glauben schenken. Und was genau ist eigentlich Naturkosmetik?


Natürlich schön mit Kosmetik- produkten aus frischen Zutaten.

MANGELNDE TRANSPARENZ

Der Begriff »Naturkosmetik« ist bis heute nicht geschützt. So fällt es oft schwer zu beurteilen, was nun wirklich hochwertige und unbedenkliche Pflegeprodukte sind. Es gibt diverse Verbände wie Ecocert oder den BDIH (>), deren Anforderungen an die Kosmetikhersteller allerdings je nach Organisation variieren. Zudem sind nicht alle unbedenklichen Erzeugnisse auch tatsächlich mit einem entsprechenden Siegel gekennzeichnet: So produzieren kleinere Labels teilweise reine und hochwertige Skincare, können sich aber die Zertifizierung nicht leisten.

Dagegen führen große Kosmetikkonzerne den Käufer mit ansprechendem Vokabular oftmals gezielt in die Irre: Schlagworte wie »hypoallergen«‚ »dermatologisch getestet«, »ohne Parabene« oder »mit echtem XYZ« (wahlweise eine exotische Pflanze, von der Sie noch nie gehört haben, oder eine Substanz mit wissenschaftlich klingendem Namen) suggerieren, dass es sich hier um besonders reine und natürliche Produkte handelt. Bei näherem Betrachten der Inhaltsstoffe zeigt sich aber ein ganz anderes Bild: »Ohne Parabene« bedeutet meistens, dass diese durch andere, weniger erforschte Konservierungsstoffe wie z. B. Phenoxyethanol ersetzt sind. »Hypoallergen« heißt: Diese Substanz löst weniger oft Allergien aus als andere. Bei »dermatologisch getestet« bleibt unklar, was genau wie lange und vor allem an wem getestet wurde.

Fazit: Lassen Sie sich nicht von Marketingphrasen in die Irre führen, sondern beachten Sie einfach das Kleingedruckte. Gute Zutaten wie Pflanzenbutter, ätherische Öle und nicht-synthetische Wirkstoffe finden sich, wenn überhaupt, meist nicht unter den »Top 5« in der Liste der Inhaltsstoffe – je weiter unten sie stehen, desto geringer ist jedoch ihr Anteil am Produkt.


Frische Produkte versorgen die Haut optimal mit Nährstoffen.

MARKE EIGENHERSTELLUNG

Die Wahrheit ist: Wirklich reine Skincare ohne schädliche Zusätze ist teuer und / oder rar. Aber glücklicherweise haben Sie ja bereits eine ganz simple Lösung gefunden – Sie produzieren Ihre Hautpflege einfach selbst! Die Vorteile:

 Transparent Wer seine Pflege selbst herstellt, weiß genau, was NICHT in ihr steckt. Sie ist frei von schädlichen Konservierungsstoffen, synthetischen Düften, genmanipulierten Rohstoffen, industriellen Abfallprodukten wie Paraffinöl und so sauberer als jede Alternative aus dem Handel.

 Simpel Die wenigsten Menschen realisieren, wie einfach es ist, Skincare selbst anzurühren. Sie brauchen kein Labor, kein Chemiestudium und keine Vorkenntnisse. Auch wenn es komplexere Rezepte gibt: Mit ein bisschen Öl und einem natürlichen Konsistenzgeber wie Bienenwachs oder Sheabutter können Sie bereits eine Menge Pflegeprodukte für sich und Ihre Familie herstellen.

 Frisch Viele Zutaten in den folgenden Rezepten sind frisch und enthalten noch ihre ursprünglichen Nährstoffe wie natürliche Antioxidantien, Mineralstoffe und Vitamine – sie nähren Ihre Haut von außen!

 Individuell Unsere Haut verändert sich sowohl mit dem Alter als auch mit den Jahreszeiten, dem Hormonhaushalt und unseren Lebensgewohnheiten. Wer seine Skincare selbst herstellt, kann flexibel auf die aktuellen Bedürfnisse eingehen. Besonders Allergiker haben den Vorteil, dass sie reizende Inhaltsstoffe einfach ersetzen oder weglassen können. Zudem wählen wir unsere Produkte hauptsächlich nach dem Duft aus – und den bestimmen Sie ab jetzt ganz allein!

 Clean Bei eigens hergestellter Hautpflege fallen kein Verpackungsmüll, keine giftigen Plastikflaschen, keine langen Transportwege und keine Tierversuche an. Viele Rezepte sind für Veganer geeignet oder lassen sich einfach anpassen. Ihr Kennzeichen ist das grüne Blatt-Icon .

 Preiswert Selbst hergestellte Skincare ist um Längen günstiger als vergleichbare Kosmetik aus dem Handel. Teilweise kostet sie sogar nur einen Bruchteil von nicht-biologischer Luxuskosmetik. Kein Wunder: Die edle Verpackung, ein neues Produktdesign, Marketing, dazu der Hollywoodstar oder das Supermodel, dessen Gesicht die Werbeplakate ziert – das muss bezahlt werden. Der Anteil vom Kaufpreis, der in hochwertigen Zutaten steckt, ist jedoch überschaubar.

 Spaß Wer sein erstes Beauty-Produkt erfolgreich selbst hergestellt hat, weiß, wovon ich spreche. Die cremigen Konsistenzen, der Duft feiner ätherischer Öle auf der Haut – seine eigene Kosmetik herzustellen, ist ein aufregendes und im wahrsten Sinne des Wortes sinnliches Erlebnis.

 Style Ihre Produkte sollen nicht nur gut wirken und duften, sondern auch fantastisch aussehen. Während Biokosmetik oft altbacken verpackt ist, können Sie das Design Ihrer eigenen Skincare so gestalten, wie es zu Ihnen passt.

Die Vorteile selbst hergestellter Kosmetik sind so zahlreich, dass es eigentlich keine Ausrede mehr gibt. Falls Sie sich noch nicht an Gesichtspflegeprodukte herantrauen, probieren Sie zunächst einfache Rezepte für den Körper. Damit haben Sie schon mal 95 % Ihrer Haut völlig natürlich und ohne Chemie behandelt! Versuchen Sie es mit einem Scrub oder einer Bodybutter. Sie sind so einfach und günstig herzustellen, dass Sie diese Produkte nie wieder im Handel kaufen!


Der feine Duft ätherischer Öle kann Geist, Psyche und Körper positiv beeinflussen. Versuchen Sie es!

DIE WENIGSTEN MENSCHEN REALISIEREN, WIE EINFACH ES IST, SKINCARE SELBST ANZURÜHREN. SIE BRAUCHEN KEIN LABOR, KEIN CHEMIESTUDIUM, KEINE VORKENNTNISSE.

The Glow - Naturkosmetik selber machen

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