Читать книгу Die Stadt ist der Dschungel - Anja Kwiatkowski - Страница 5

Kapitel 3

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Alois Hintertupfer riss den Plastikverschluss auf und nahm das doppelt verpackte Essen heraus. Beinahe gierig wickelte er das Stück Fisch aus der Cellophanfolie aus und sog genüsslich den Duft ein. Ein echtes Stück Fisch. Heilbutt. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, allein bei der Erwartung an das Festmahl, das er sich nun zubereiten würde. Er hatte einen nicht unerheblichen Teil seines Verdienstes vom Abschiebejob in dieses Stück Fisch investiert und mehrere Tage darauf warten müssen, bis der Fisch lieferbar war. Aber nun würde ihn nichts und niemand von diesem Festmahl abhalten können.

Seine Plasmawand gab einen Signalton von sich. Mürrisch warf Alois einen flüchtigen Blick auf die Meldung.

Sie haben soeben den zulässigen Höchstwert Ihres Öko-Limits überschritten. Bitte übergeben Sie die angegebene Menge Plastikmüll dem Recycling-System. Ansonsten wird Ihnen eine Ausgleichszahlung in Rechnung gestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Öko-Liga

„Idioten“, knurrte Alois und stopfte die doppelte Kunststoffverpackung eilig in den Entsorger. „Dann verbietet doch endlich die Doppelverpackung.“

Die Bürokraten waren die eigentlichen Übeltäter, daran bestand für Alois kein Zweifel. So viele Dinge wären sicher viel einfacher lösbar, wenn nicht sofort jemand mit irgendwelchen komplizierten Regularien um die Ecke käme. Und so blieb es am Verbraucher hängen, sich mit dem ganzen Müll herumzuplagen und am Ende die horrenden Entsorgungs- und Recyclingkosten zu tragen. Aber das alles war jetzt nicht wichtig. Heilbutt. Er legte den Fisch behutsam auf einem Teller ab und zupfte kleine Zwiebeln aus dem Blumenkasten auf der Fensterbank. Echte Zwiebeln aus eigenem Anbau. Alois verbot sich viele Dinge aus Kostengründen, aber beim Essen gönnte er sich wenigstens hin und wieder mal eine kleine Belohnung.

Das Ertönen des Türsummers verdarb ihm schlagartig die gute Laune.

„Wehe dir, Linus, wenn du mich jetzt mit irgendeinem Scheiß belästigst“, murmelte er und ignorierte zunächst den unangemeldeten Besucher. Warum er dem Concierge des Wohnkomplexes jeden Monat Geld in die Hand drückte, um genau so etwas zu verhindern, wusste er beim besten Willen nicht. Der Summer wurde erneut betätigt, und jemand schlug ungeduldig gegen die Tür. Linus würde das niemals tun, es sei denn, sein Leben hinge davon ab. Alois stellte sicher, dass dem Fisch nichts passieren konnte und stapfte fluchend zur Tür.

„Wer will was?“, rief er.

„STF! Alois Hintertupfer, öffnen Sie die Tür“, forderte ihn eine unfreundliche männliche Stimme auf.

„Scheiße“, murmelte der Troll. Wieso stand die Special Task Force vor seiner Tür? Hatte er etwas angestellt, ohne es zu wissen? War der Fisch nicht ganz legal zu ihm gekommen? Er hatte den Händler nicht allzu genau überprüft, um auf keinen Fall zu viele Informationen zu bekommen. Es war ihm egal gewesen, er wollte endlich mal wieder echten Fisch essen. Da dieser Typ vor seiner Tür sich wahrscheinlich nicht einfach wieder entfernen würde, öffnete Alois ihm. Zu seiner Überraschung standen da drei Personen. Menschen. Zwei kannte er nicht, der dritte war ein sehr zerknirscht dreinblickender Linus. „Hätte ich mir ja denken können“, maulte Alois und ließ die drei eintreten. „Ausweise“, sagte er auffordernd, anstatt ihnen einen Platz anzubieten.

„Sie sollten sich unsere Ausweise eigentlich zeigen lassen, bevor wir eintreten“, spottete einer der beiden STF-Agenten. Alois musterte ihn kühl von oben herab. Grüne, leicht schräg stehende Augen, feingliedrige Gestalt, nervöse Unruhe. Konnte sich nur um elfische Vorfahren handeln. Alois hatte so seine eigenen Ansichten über diese Halb- und Viertel- und noch-weniger-Elfen. Der andere war muskulöser und blauäugig, was eindeutig auf eine rein menschliche Ahnenreihe verwies, allerdings mit derart stoischer Miene, dass er auch hätte tot sein können, wenn er nicht gerade gestanden hätte.

„Eigentlich“, betonte er, „müsstet ihr mir diese Ausweise unaufgefordert zeigen, anstatt hier herein zu platzen wie Orks in der Brunftzeit.“ Er bedachte Linus mit einem extra mörderischen Blick aber der Cop schaute ihn gar nicht an, sondern sah nach wie vor zu Boden. Was hatte der Kerl bloß angestellt?

„Alois Hintertupfer, ist Ihnen ein Mensch namens Brion Myrner bekannt?“

Alois ließ es sich nicht anmerken, wie unerwartet diese Frage für ihn kam. Aus dem Augenwinkel konnte er aber sehen, wie Linus bei der Frage zusammenzuckte als habe man ihn geschlagen. „Ich habe noch immer keine Ausweise gesehen“, sagte er betont lässig, um etwas Zeit zu gewinnen.

Mit einem schnellen Blick verständigten sich die beiden Agenten und zückten ihre Ausweise. Alois überflog sie nur kurz, war aber nicht wirklich daran interessiert, denn er ging nach dieser Frage davon aus, dass sie echt sein mussten.

„Cooper und Briggs“, stellte der bisherige Sprecher sie beide überflüssigerweise vor, während sie ihre Dienstausweise wieder einsteckten. Der Grünäugige war offenbar der kommunikativere der beiden, während sein Kollege mit verschränkten Armen schweigsam neben der Tür Position bezog, als ginge ihn das alles nichts an. Alois war klar, dass die beiden ein sehr eingespieltes und erfahrenes Team sein mussten, ihre nonverbale Kommunikation miteinander war spannend zu beobachten. Er machte eine einladende Geste Richtung Sofa. Hauptsache weg von seinem Heilbutt. Am Ende würden die Agenten den Fisch noch mitnehmen, mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung einfach beschlagnahmen. Man wusste ja, wie das lief. Nein, der Fisch musste unter allen Umständen geschützt werden. Er hatte zu viel Geld dafür ausgegeben, um ihn sich nun so einfach wieder wegnehmen zu lassen.

„Also?“, nahm Briggs den Faden wieder auf.

„Wieso ist er hier?“, fragte Alois statt einer Antwort und wies auf Jagelowsky.

„Er war so freundlich, uns auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass es eine Verbindung zwischen Ihnen und Myrner geben könnte.“

Alois begann im Stillen bereits fantasievolle Rachepläne zu schmieden, blieb aber äußerlich gelassen.

„Brion Myrner und ich sind uns auf dem Kontinent begegnet“, erklärte er schließlich.

„Geht es etwas genauer?“

„Wir haben uns ein paar Wochen gemeinsam durch die Todeszone geschlagen, falls es das ist, was Sie meinen.“

„Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“

„Gestern im Hafenkomplex. Ich saß mit einem Verseuchten im Transit. Der Spitzel da kann das bestätigen.“ Er würdigte Linus keines Blickes.

„Das hat er bereits getan. Und davor?“

„War ich im Puff, wenn Sie es genau wissen wollen.“

Die beiden Agenten tauschten einen weiteren Blick. Alois wurde langsam wütend. Er hasste diese Art Gespräche, bei denen keine der beiden Seiten auch nur das Geringste preisgeben wollte, was die andere nicht sowieso schon wusste.

„Ich meinte, wann sie Myrner davor das letzte Mal gesehen haben“, sagte der Grünäugige mit mühsam unterdrücktem Zorn.

Alois sah außerdem, wie sich die Fäuste des stillen Muskelpaketes langsam öffneten und wieder schlossen. War wohl doch nicht ganz so stoisch, wie er gern erscheinen wollte. Er fragte sich, wie lange er wohl das Spiel noch spielen musste, bis beide die Beherrschung verloren. Er ging davon aus, das der nervöse Elfenstämmige als erster ausrastete.

„Also?“, forderte Briggs ihn erneut auf.

„An der Küste, in der Todeszone. Ich kletterte schwer verletzt an Bord eines Fischerbootes, Myrner blieb zurück.“

„War er allein?“

„Nein, es waren noch vier andere Legionäre bei ihm. Keiner hat es mit mir auf das Boot geschafft. Aber das wissen Sie doch schon alles von ihm.“ Wieder wies er nur mit einer laxen Handbewegung Richtung Linus.

„Und seither hat er nie versucht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen?“

„Warum hätte er das tun sollen?“

„Beantworten Sie bitte die Frage, Herr Hintertupfer.“

„Nein, hat er nicht. Ich war sicher, dass er tot ist. War anscheinend ein Irrtum.“ Er zuckte betont gleichgültig mit den Schultern.

„Und die anderen Legionäre?“

„Nie wieder von gehört.“

„Namen?“

„Ina Szinté, Orkin. Según Bablass, Troll. Milan Antes, Ork. Georgi Harunsson, Zwerg.“ Es hatte keinen Sinn, das zu verheimlichen. Die Agenten der STF hatten Zugriff auf alle geheimen Daten, die auch nur ansatzweise mit dem Einsatz der PML zu tun hatten, sofern diese Daten überhaupt noch in irgendeiner Form existierten. Früher oder später würden sie sowieso drauf kommen. Und im Augenblick war es besser, er kooperierte in Maßen, solange er nicht wusste, was sie eigentlich von ihm wollten.

„Und ihr sechs seid zusammen monatelang durch die Zone gelatscht.“

„Korrekt.“

„Wer war euer Anführer?“

„Antes.“

„Warum ausgerechnet er?“

„Hat sich so ergeben.“ Alois konnte sehen, dass der Agent ihm nicht glaubte. Er fand es selber nur wenig überzeugend. Trolle hatten normalerweise Probleme damit, sich unterzuordnen, und hier sollten gleich zwei von ihnen sich bereitwillig von einem Ork haben befehlen lassen?

„Sein Dienstrang?“

„Weiß ich nicht mehr. Nicht höher als meiner, glaube ich. Dienstränge hatten zu dem Zeitpunkt längst ihre Bedeutung verloren.“

„Und dennoch haben Sie sich einfach untergeordnet und Befehlen gehorcht?“

„Hören Sie, ich habe keine Ahnung, was Sie eigentlich von mir wollen. Wenn Sie mehr Einzelheiten wissen möchten, dann schauen Sie doch einfach in seine Akte. Ich bin sicher, die gibt es noch irgendwo bei euch auf dem Dachboden.“

Der schweigsame Beamte verlagerte kaum merklich das Gewicht von einem Bein auf das andere. Alois ging davon aus, dass sie gleich ihre Strategie ändern würden. Dann konnte er testen, wie stoisch dieser Cooper wirklich war. Agent Briggs bemühte sich so zu tun, als wollte er nur nett plaudern.

„Entschuldigung?“, mischte sich Jagelowsky ein. „Wenn ich auch mal etwas sagen dürfte?“

„Nein“, sagten Briggs und Alois gleichzeitig.

Es entstand eine kurze Pause, in der Linus schmollte, während Alois und Briggs sich stumm anstarrten. Der kleine zarte Mann musste dafür zwar den Kopf ganz schön in den Nacken legen, um Alois ins Gesicht zu schauen, aber es tat seinem zur Schau gestellten Selbstbewusstsein keinen Abbruch. Dann räusperte sich Cooper kaum vernehmlich und Briggs entspannte sich sichtlich. Alois musste zugeben, dass diese Art der Kommunikation beeindruckend war. Ihm kam der Gedanke, dass sie neuronal verlinkt sein könnten. Nicht, dass das erlaubt gewesen wäre, aber wer wusste schon, was die STF so mit ihren Leuten anstellte?

Briggs seufzte und hob etwas hilflos die Hände.

„Also schön. Reden wir mal Klartext. Vor ein paar Tagen wurde die Staatsbank überfallen. Sie haben davon gehört, nehme ich an?“

Alois nickte. Linus hatte ihm von seinem Einsatz erzählt und er hatte einiges in den News gesehen.

„Am Tatort fanden sich DNA-Spuren. Laut unserer Datenbank stimmen sie mit Harunsson überein. Und da poppt plötzlich der Hinweis auf, dass ein Streifencop eine Datenabfrage gemacht hat zu einem Brion Myrner, der wiederum in direkter Verbindung zu Harunsson stand. Und welcher alte Kollege der beiden hat mit dem Beamten Jagelowsky zu tun? Eben. Zufall? Wohl kaum. Also?“

Alois sparte sich einen weiteren finsteren Blick zu Linus. Der arme Kerl hatte unmöglich ahnen können, was seine Abfrage auslösen würde, aber Alois war trotzdem wütend auf ihn. Verdammte menschliche Neugier.

„Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Myrner war am Hafen. Ich hatte keine Ahnung, dass er noch lebt. Mehr weiß ich nicht.“

„Schwer zu glauben.“

„Was wollen Sie von mir?“

„Harunsson war am Tatort. Myrner ist in der Stadt. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass der Rest der Gang auch hier ist? Und Sie wollen davon nichts mitbekommen haben?“

„Hören Sie, wenn ich mit der Sache etwas zu tun hätte, meinen Sie im Ernst, ich würde Myrner am Dock laut hinterher rufen und damit die Aufmerksamkeit auf uns lenken? Ich kann mich nur wiederholen: ich dachte, er wäre tot, sie alle wären tot. Ich bin als einziger auf das Boot gekommen. Das können Sie gern überprüfen, steht alles in meiner Akte.“

„Das haben wir längst getan. Wo waren Sie denn, als der Überfall auf die Bank stattgefunden hat?“

Alois zuckte mit den Schultern. Dann öffnete er per voice control seine Timeline auf der Plasmawand und machte eine einladende Handbewegung. Cooper und Briggs scrollten sich ungeniert durch seinen Terminkalender.

„Möchten Sie vielleicht auch noch ein Bewegungsprofil erstellen?“

„Das haben wir bereits versucht. Aber Sie tragen anscheinend kein eKomm bei sich.“

„Gehen ständig kaputt, die Dinger.“

Briggs legte den Kopf schief und schaute ihn prüfend an. Alois war nicht ganz sicher, aber er glaubte, die leichte Asymmetrie seines Gesichts war möglicherweise einem Implantat geschuldet. Der Agent deutete ein wissendes Grinsen an und wies auf Alois' Augen.

„Cyberware?“

„Jap. Sie auch?“

Briggs nickte. „Pharma-Tech.“

„Ich auch.“

Sie grinsten einander verstehend an.

„Soll ich als nächstes das Aufgebot bestellen?“, fragte Cooper genervt. Es war das erste Mal, dass man überhaupt seine Stimme hörte. Alois lächelte zufrieden. Er hatte den Schwachpunkt des Schweigsamen gefunden: Eifersucht.

„Davon steht nichts in Ihrer Akte“, nahm Briggs den Faden wieder auf. Er warf seinem Kollegen einen schnellen Blick zu, der ihn offenbar besänftigen sollte, was auch erstaunlich gut funktionierte. Cooper setzte wieder sein stoisches Gesicht auf und ließ den Blick durch die Wohnung schweifen. Alois war sich sehr sicher, dass ihm nicht die geringste Kleinigkeit entging.

„Ich habe die Implantate erst vor ein paar Monaten bekommen. Augen und Ohren.“

„Die Dinger sind sehr teuer, wie können Sie sich das denn leisten, ohne gesichertes Einkommen? Rücklagen aus der Zeit bei der PML?“

„Nein, ich bin völlig mittellos nach Hause gekommen.“

„Wie kommen Sie dann zu den teuren Implantaten?“

„Sie wurden mir angeboten, als Testobjekte.“

„Einfach so?“

„Nein, man wollte mich ausspionieren.“

„Warum?“

„Ich war an einem Fall dran, in den Pharma-Tech verstrickt war. Das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht. Inzwischen habe ich die Geräte gerippt. Sollten Sie auch tun.“

Briggs wirkte eindeutig überrascht von der Information. Die Vorstellung, dass der Pharmakonzern seit Jahren Daten direkt aus der Zentrale der STF abfischen konnte, ohne dass man davon wusste, war in der Tat beängstigend.

„Meine Implantate sind sehr alt, ich kann mir nicht vorstellen, dass man damals schon die technischen Möglichkeiten hatte, Daten abzufischen, ohne dass ich es merke.“

„Aber Sie haben einen Wartungsvertrag, oder?“

Briggs nickte.

„Na also. Dann könnte man Ihnen längst ein Add-on untergejubelt haben. Sie sollten jemanden beauftragen, die Datenleitungen zu kappen, falls es welche gibt.“

„Wer hat Ihre gerippt?“

„Äh...“, machte Alois und hob entschuldigend die Hände. Cooper machte einen Schritt nach vorn und hob drohend die Faust, aber Briggs winkte ab. Sofort entspannte sich der Schweigsame wieder.

„Schon gut, deswegen sind wir nicht hier. Kommen wir noch mal auf Myrner zurück. Laut Ihrer Timeline waren Sie zum Zeitpunkt des Überfalls verabredet mit einer Person namens Raglan. Ein Zwerg, nehme ich an?“

Alois nickte und mied Linus' Blick. Seit Wochen versuchte der Cop ihn mit dem Zwerg zu verkuppeln, was Raglan sicher recht gewesen wäre. Aber Alois stand eben weder auf Kerle noch auf Zwerge. Dennoch ging er manchmal gern mit Raglan aus. Er war ein guter Tänzer.

„Wir waren tanzen, in der Südstadt.“ Er richtete sich zu voller Größe auf, um jede Art von Spott von vornherein zu unterbinden. Aber Cooper und Briggs hatten zu viel Erfahrung, um sich zu einer privaten Bemerkung verleiten zu lassen.

„Wird der Zwerg uns das bestätigen?“

„Das werden Sie feststellen, wenn Sie ihn fragen.“

„Dann geben Sie uns mal seine eKomm-Adresse.“

„Sonst noch was?“ Alois hatte keine Lust mehr. Sein Fisch lag noch immer in der Küche, wahrscheinlich inzwischen von zahllosen Fliegen umschwirrt.

„Wir werden auf Sie zurückkommen, da können Sie sicher sein“, erklärte Briggs einigermaßen freundlich, aber Alois hörte die versteckte Drohung. Die Typen von der STF hielten sich einfach für die Größten.

Die beiden Agenten verließen ohne weiteren Gruß die Wohnung, Linus blieb zurück und trippelte nervös von einem Bein auf das andere.

„Wenn du pissen musst, steh hier nicht rum.“

„Es tut mir leid, Alois, wirklich. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sofort die STF kommt, wenn ich in der Datenbank nach Myrner suche.“

„Warum hast du überhaupt nach ihm gesucht?“

„Ich war neugierig. Du erzählst mir ja nix.“

„Linus, ich will nicht, dass irgendetwas von der Zeit in der Zone in deinen dämlichen Geschichten auftaucht, ist das klar?“

„Klar.“

Alois seufzte laut und stand auf. Eigentlich hätte der dem Kleinen noch einen langen mürrischen Vortrag halten wollen, aber es gab aktuell Wichtigeres. Denn jetzt konnte er sich endlich seinem Heilbutt widmen.

„Oh, Fisch“, freute sich Linus. „Ich habe schon ewig keinen echten Fisch mehr gegessen.“ Er strahlte Alois an und der Troll hörte sich zu seinem eigenen Entsetzen eine Einladung zum Essen aussprechen.

Die Stadt ist der Dschungel

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