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3.

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«Liebe ist ein Wort», hörten wir ihn in seinen Sprachen einwenden, er sprach für alle, für die Enkel, für die Gassenjungen, sprach mit halbgeschlossenen Augen, laut, damit wir ihn verstanden, aber er wusste nicht, hätte ich geschworen, ob es an jenem Tag Schwester Lea oder Schwester Betty war, die Adelaide beistand.

«Ein Wort, meine Gute, falls Sie weiterwissen», doch hielt er nicht inne, um zu hören, wie ich fortfuhr, «oui», sagte ich zu ihm, seine Worte nach Adelaides Gesten modulierend, da Adelaide mich vom Bett aus am Ärmel zupfte, ich sang meine Antwort für sie, für ihn, während Signor Ottone schon die immergleichen Gegenstände auf dem Tisch verschob und bald bei dem einen, bald dem anderen Gegenstand, allesamt von Wert, einen unvergesslichen Satz wiederholte, einen Satz wie aus einem Testament.

Bis er sich, ohne mich anzusehen, mit einem Leuchter in der Hand direkt an mich wandte, mich beim Namen rief, dem richtigen, und unvermittelt in der Sprache des Hauses fragte:

«Oder könnten Sie mir zufällig eine Definition liefern?»

Liebe war immer noch im Spiel.

Ich wusste es und hätte es ihm gern gesagt, wem sonst hätte ich es sagen sollen, Giancarlo jedenfalls nicht, obwohl es sich um ihn handelte, Giancarlo mon amour, wer weiß, ob er je zu Hause daran dachte, über solche Fragen wurde zwischen uns nicht gesprochen, Giancarlo mit dem nachdenklichen Nacken:

«Der Nacken», begann ich meine Antwort, «der arabeskengeschmückte Nacken, unterwegs entdeckt, noch vor Giancarlo selbst.»

«Unterwegs, wo?», unterbrach mich Ottone.

«Auf einer Gruppenreise in Griechenland», fuhr ich fort, «während wir alle, als wäre es griechische Kunst, die Gottesanbeterin mit ihrem ebenso grünen Schatten auf dem reglosen Weiß der Mauer beobachteten.»

«So hat der Nacken», fuhr Ottone fort, mir die Wörter raubend, «dieser gekerbte Nacken eines gesichtslosen jungen Mannes den Gnadenstoß angelockt, leugnen Sie es nicht.»

Er rieb sich die Augen, ohne darauf zu achten, wer ihm zuhörte, wem es, wenn überhaupt, gebührte, sich zu erinnern; lange rautenförmige Falten durchziehen bis heute Giancarlos Nacken, das Schicksal war ihm in den Hals geritzt, und ich gehörte schicksalhaft zu ihm.

«Manchmal», fuhr Ottone fort, «genügt tatsächlich ein Insekt, genügt der Schatten und vielleicht der Verdruss der anderen, um den coup de foudre auszulösen, wenn die jungen Leute das bloß wüssten.»

In alle vier Winde, in den Stadtlärm hinein erklärte er den Jungen, wo man die Liebe zu suchen habe: auch auf der Straße, auch kauend auf den Treppenstufen, das sollten sich die Landstreicher gut überlegen, und dabei betrachtete er die zahnlose Adelaide auf dem schmalen Bett, unbewegt, ein Anker für alle.

«Genügen Getreidegarben», sagte er, uns einen Anfang bietend, als sei es an ihm zu sprechen, «genügen Getreidegarben oder nicht, woher soll man das wissen?»

Er vermischte Erinnerungen, Orte, Stimmen, auch die Namen überlagerten sich, gewiss dachte er, ich sei es, die erzählte, während er von den großen Garben auf den Feldern in England sprach, davon, wie sie beide sich dort als junges Paar einen Augenblick setzten, um sich zu orientieren, und ein Kreuz aus Stoppeln fanden, gemähtes Gold, das sie einander schenkten. Eigensinnig hatte sie keine Ruhe gegeben, bis sie das englische Wort für Garbe erfuhr, «sag mir, wie sie heißen», drängte sie stur, «wo sind wir, Kindchen», «sag mir zuerst, wie sie heißen», «wo», «sag es mir», «zuerst du», «sag es mir».

«Sheaf», erinnerte ich mich, nun beiden, oder vielmehr allen dreien entgegenkommend, und streichelte Adelaides Arm; denn nicht Adelaide, nicht sie persönlich war je mit Ottone in England zwischen den sheaves gewe­sen, sondern statt ihrer eine Assunta, eine gewisse Assun­ta, die sich absentierte, die monatelang abwesend war, an den Seen, um sich zu erinnern, und von den Seen aus anrief.

«Sheaf, sehr gut, sheave.» Ottone erhob sich, um mir zu danken, und küsste uns beiden, den Anwesenden, die Hand, wir waren heute die Hüterinnen der englischen Getreidegarben, in Treue schob er uns über andere abwesende Hände, Assuntas Hände.

Die Adelaiden

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