Читать книгу "Schatten oder Licht" - mein Borderline Tagebuch - Anna-Maria Hedwig - Страница 20

Vielleicht das Herz, was sich dann noch bewegt.

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Damit hätte ich die therapeutische Distanz überschritten, denn näher kann man sich nicht sein.

Ich bin Organspender - vielleicht hält irgendwann mal ein Arzt es in den Händen.

Und er wird nie erfahren wie viel Traurigkeit und Liebe es durch jede Ader gepumpt hat.

So wie ich einen Menschen ganz innig lieben kann, so sind mir andere völlig gleichgültig. Ich suche keine Kontakte zu anderen.

Ich gehe zwar jede Woche einmal zur Ergotherapie und einmal zum Handarbeitskurs, aber mehr wegen der Tätigkeiten dort. Und es ist mir empfohlen worden ein paar soziale Kontakte zu pflegen.

Ich habe auch ganz große Probleme mit anderen Mitpatienten, von denen ich weiß, dass sie auch mit meiner Therapeutin Kontakt haben.

Es befällt mich dann immer eine ganz schlimme Eifersucht. Ich versuche immer den Gedanken zu verdrängen, dass das ein ganz normaler Vorgang ist.

Meine Seele leidet Höllenqualen bei dem Gedanken sie zu teilen.

Diese Gefühle erinnern mich auch an meine Kinderzeit.

Ich konnte es auch nur schwer ertragen, wenn meine Mutter sich anderen Kindern zugewandt hat. Und das ließ sich ja nicht verhindern, da sie Lehrerin war. Mir war damals schon bewusst, dass diese Gefühle völlig übertrieben waren.

Vielleicht ist es auch die Angst den, den man so sehr liebt, zu verlieren.

Wenn wir uns verabschieden, ist es das Gefühl sie nie wieder zu sehen.

Das macht mich dann immer ganz unglücklich. Ich müsste es eigentlich

besser wissen. Meine Therapie dauert nun schon 10 Jahre, und sie ist immer noch für mich da. Und bei jeder Therapiestunde ist sie nur für mich da.

Ich fühle ihre Anwesenheit, und ihre Gedanken.

Meine Gefühle sind zu intensiv, es tut schon weh.

Und manchmal ist es kaum auszuhalten.

Es ist eine Welt ohne Grenzen. Die werden mir von anderen gesetzt,

was zwar weh tut, aber notwendig ist.



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