Читать книгу fremde Katzen, bekannte Menschen - Anna Zając - Страница 4
2. Kapitel
ОглавлениеCalista hatte sich endlich für eine Wohnung entschieden und machte dadurch die bereits verzweifelte Maklerin überglücklich, die nicht eine einzige Eigentumswohnung im Dachgeschoss mehr in petto hatte.
Zwei Monate waren sie fast jeden Tag umhergezogen, alles wurde peinlichst genau überlegt, hinterfragt, es wurde zugesagt, es wurde abgesagt. Aber nun unterfertigte Calista fröhlich den Vertrag, ganz sicher, dass dies die richtige Wohnung sei und begann dann, wieder in der alten Noch-Wohnung, ihren künftigen kleinen Palast bis zur Perfektion einzurichten. Sie hatte da ganz genaue Vorstellungen.
Weitere sechs Monate waren vergangen und Calista bezog ihr neues Heim.
Sie hatte einen herrlichen Kamin einbauen lassen, ein englisches Original des 17. Jahrhunderts, Bretterböden ließen die Räume warm und gemütlich wirken, die Wände waren nur gestrichen und hie und da mit einem erlesenen Gemälde geschmückt, überall waren Kerzenhalter angebracht, auch wenn ein ausgeklügeltes Leuchtensystem für angenehmes Licht sorgen konnte.
In ihrem Arbeitszimmer stand auf einem prunkvollen Tisch des Rokoko ein iMac, von dem aus sie mit der Außenwelt Kontakt halten konnte - falls überhaupt und unumgänglich nötig und auch, um alle Neuigkeiten aus dem Breitband-Äther zu ziehen und ein All-in-one-Drucker, der in einer Spiegelwand integrierte Fernseher befand sich nebst einer kaum wahrnehmbaren Hi-Fi-Anlage im Wohnzimmer; allesamt Luxusprodukte der jüngsten Entwicklung.
Insgesamt umfasste die Wohnung 160 Quadratmeter. Alles von Wichtigkeit war in dieser kleinen Welt untergebracht.
Mit Frau Schmidt, der Frau eines Kunsttischlers eine Etage tiefer, die absolut dem Haushalt verfallen war, hatte sie einen nicht gerade alltäglichen Vertrag ausgehandelt, beim Notar war sie auch gewesen, ihr Nachlass geregelt.
Unter Vivaldis Klängen schloss und verriegelte sie nach einem letzten Rundgang, ob auch alles vollkommen war, die Eingangstür und Cashmere, ihr grauer Kater, stupste dabei mit der Stirn ihr Bein an.