Читать книгу Das magische Buch 2 - Liebesmagie - Anne-Marie Donslund - Страница 11

Das Feuer

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Der Bürgermeister steht vor dem großen Holzhaufen. Er trägt seine Dienstschärpe und sieht sehr feierlich aus. Das Mikrophon heult auf, als er zweimal dagegen schnippt.

Kasper, Sophus, Rasmus und ich sitzen auf dem kleinen Hügel auf unseren Skateboards. Es ist schon verdammt cool, sein eigenes Skateboard zu haben, aber irgendwie auch ein komisches Gefühl.

„Wir dürfen nicht vergessen, warum wir heute Abend hier zusammenkommen“, beginnt der Bürgermeister seine Rede.

„Oh nein, das halte ich nicht aus!“, sagt Rasmus und steht auf. „Kommst du mit Sophus? Ich habe keine Lust auf die blöden Räubergeschichten von diesem Fettsack.“

Sophus steht auf. „Kommt ihr auch?“

„Ähm… Nein, ich will schon gerne das Feuer sehen“, sagt Kasper.

„Woohooo“, quiekt Rasmus und sendet ein paar Luftküsse zu Kasper und mir.

„Das will ich dann auch“, sagt Sophus und setzt sich wieder hin. Er legt seine Hand neben mein Bein.

So ein Mist! Ich drehe mich weg und tue so, als würde ich der Rede zuhören. Auch Rasmus wirft sich wieder ins Gras.

„Wir sind hier versammelt, um friedlich, alle gemeinsam zu feiern und das Licht in unsere Herzen zu lassen.“

„Ach, halt doch die Fresse!“, brüllt Rasmus.

Sophus fällt vor lauter Lachen nach hinten über. Rasmus haut ihm auf den Bauch und einen Moment später rutschen sie beide auf der anderen Seite den Hügel runter.

„Unfassbar, wie platt er manchmal ist“, sagt Kasper leise.

Ich nicke und schiele aus den Augenwinkeln zu ihm rüber. Es ist wie ein Traum. Er sitzt direkt neben mir. Knielange Shorts, Skaterschuhe und Nike-Socken. Aus dem Lautsprecher knattert die Stimme des Bürgermeisters.

„…In Skandinavien ist man sich sicher, dass auch die Natur an diesem Mittsommerabend besonders magisch ist.“

Sophus und Rasmus sind den Hügel wieder rauf gekommen und nehmen ihre Boards.

„Wir gehen“, sagt Rasmus.

„Wollt ihr nicht auch?“, fragt Sophus.

Kasper und ich drehen unsere Köpfe im gleichen Moment und so sind sich unsere Nasen, Augen und Lippen einen fantastischen Augenblick direkt gegenüber.

Sein Atem riecht nach Minze und bringt so warm und lieblich meine Haut zum Schmelzen. Ich kriege kein Wort raus.

„Wir kommen gleich“, sagt Kasper.

Wir! Er hat wir gesagt.

Das Mikrophon knattert.

„Vielleicht trägt die Nacht auch ein wenig Hexenkunst mit sich. Gute Hexen, die gelernt haben, die Kräfte der Natur für ihren Zauber zu nutzen. Vielleicht fliegen sie gerade über uns…“

„Glaubst du, ich kann es lernen?“, flüstere ich zu Kasper.

„Was denn? Zu fliegen?“

„Ja, klar…. Nein, glaubst du, ich kann lernen, zu skaten?“

„Hm… Bestimmt, wenn du etwas übst.“ Er dreht den Kopf ein wenig und sieht mir direkt in die Augen. Mein Herz schlägt so schnell in meiner Brust, ich habe das Gefühl, zu zerspringen.

„Das Licht zu feiern bedeutet auch, das Dunkle und damit alles Böse, zu verneinen und zu vertreiben. Auch deshalb entzünden wir heute dieses Feuer.“

Ein Mann mit einer großen Brille und sehr wenigen Haaren reicht dem Bürgermeister eine riesige Fackel.

„Und bedenkt auch, meine lieben Bürgerinnen und Bürger, das Böse kann es nur geben, wenn es einen Ort zum Wachsen hat. Lasst es uns nicht nähren und ihm diesen Ort nicht geben. Nur so können wir die Freude im Herzen tragen und friedvoll das Leben in unserer schönen kleinen Stadt genießen.“

Ich sehe zu Kaspers Grübchen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass das Böse auf jeden Fall nie in ihm einen Ort zum Wachsen findet. Er ist einfach immer und zu jedem zuvorkommend. Selbst zu den Lehrern und zu den Kleinen. Während Rasmus und Sophus die Kleinen mobben und sie auf dem Schulhof in die Ecke treiben, um sie zu quälen, ist Kasper derjenige, der sie dazu bringt, sie in Ruhe zu lassen.

Der Bürgermeister schreitet zum Stapel aus Brettern, Gezweig und allerhand anderem Brennbaren und steckt die Fackel tief hinein. Das Feuer breitet sich schnell aus. Als der Haufen lichterloh brennt, singen alle das Mittsommerlied. Kasper und ich schweigen und sehen in die Flammen. Sie züngeln um unseren alten Gartentisch. In ihren Spitzen verfärben die Flammen sich bläulich. An einem Pfahl hoch über dem Feuer, ist eine Hexe festgemacht. Mit schwarzem Hut und gebogener Nase. Die Frau vom Bürgermeister hat sie gemacht. Als das Feuer sie erreicht, geht eine Funkenfontaine mit viel Lärm und Getöse los.

Julie und Helena sind weggeflogen und haben mich allein mit Kasper gelassen.

Seine Hand liegt im Gras, ganz dicht neben meiner. Das Blut pocht in meinen Schläfen. Ich merke jeden einzelnen Atemzug.

Das magische Buch 2 - Liebesmagie

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