Читать книгу Das Exemplar - Annette Kolb - Страница 7

Fünftes Kapitel

Оглавление

Inhaltsverzeichnis

Mariclée ging in die Halle zurück und fand dort ihre Freundin im Gespräch mit der Herzogin, die, wieder ganz verschleiert, aussah wie Scheherazade. Als die beiden Frauen sie gewahrten, lächelten sie, als müßten sie lächeln, weil sie daherkam, da sie eben von ihr sprachen. Mariclée bemerkte es, aber an keinem Ort der Welt fühlte sie sich so sicher. Ihre Freundin besaß eine starke Eigentümlichkeit, ohne daß man je versucht gewesen wäre, sie eigentümlich zu nennen. Sie hatte so viel in der Welt gelebt, daß eine natürliche Anlage die Menschen zu behandeln, wie es ihnen am wohlsten tat, sich bei ihr so ausgebildet hatte, daß es kaum mehr eine Intuition, schon mehr ein Instinkt zu nennen, war. Sie hatte Routine wie ein anderer eine Glatze, sie war taktvoll, wie ein anderer korpulent ist, das heißt es war ihr zur Natur geworden. So verfuhr sie mit Mariclée unwillkürlich, als wäre diese von Glas, und in der Tat war sie, obwohl gar nicht empfindlich, im höchsten Grade zerbrechlich. Ließ man sie im Stiche, so fiel sie allsogleich um, und wenn sie nicht sehr behutsam zwischen zwei Fingern gehalten wurde, lag sie gleich in Scherben. Dann war sie weder Seele noch Leib, nur mehr ein sichtbares Stück Unbehagen, das sich nach Unsichtbarkeit sehnte, ungefüge und erloschen.

Don Juan hatte der schönen Herzogin in den Wagen geholfen und entschwand mit ihr durch dieselbe Allee, durch die er tags zuvor mit Mariclée einherzog. Sie folgte jetzt der Freundin, die sie vom Peristyle aus gerufen hatte und trat mit ihr ins Freie. Der Ausblick war hier von einer unerhörten Düsterkeit. Hatte sich Glenford mit dieser Landschaft oder diese Landschaft mit Glenford in Einklang gesetzt? Sie gemahnte an die machtvollen und zugleich unerbittlich verfallenen Shakespeareschen Königsdramen. Und welcher Meister hatte diese flachen Beete, diese Senkungen und diese in ihrer Gepflegtheit so selbstherrlichen Plane gelegt, die bis an den Saum der tiefen Wälder reichten, und den gesteigerten Ton dieser Natur noch erhöhten? Mariclée dachte an die erwarteten Gäste. Wo blieben sie nur?

„Komische Leute!“ sagte da plötzlich Lady S. „Man hat doch seine Tage so ausgerechnet. Unsere Freunde wollen am Freitag kommen, aber Samstag fahren wir ja selber nach Schottland. Ich kann sie natürlich nicht haben.“

Da warf Mariclée einen stummen Blick zu den Bäumen empor, die wie starke Tore gegen Norden die Mulde versperrten. Heute ist Mittwoch, dachte sie, also drei Nächte! Im übrigen ließ sie sich nichts merken, sondern zeigte sich gesprächig und heiter, erzählte und ließ sich erzählen, aber abends dehnte sie das Zusammensein möglichst lange hinaus. Die anderen hatten sich schon eine gute Weile zurückgezogen, als sie mit der Freundin die weite Treppe hinaufging. Auf dem Freiplatz trennten sie sich und Mariclée wollte in ihren stillen Gang einbiegen, da durchschauerte sie ein plötzlicher Frost. Im selben Augenblick fühlte sie sich am Arme erfaßt!

„Du fürchtest dich!“ rief ihre Freundin.

Aber Mariclée machte sich auf der Stelle von ihr los.

„Wovor denn?“ fragte sie mit dem natürlichsten Lachen der Welt.

„Keine Torheiten. Es ist doch so einfach, daß ich dir eine Jungfer schicke!“

„Und ich muß dich wirklich bitten, mich damit zu verschonen, ich fürchte mich kein bißchen. Wovor soll ich mich fürchten?“

Und sie tanzte den Gang hinab.

„Ich würde es dir wirklich sagen,“ lachte sie noch an der Türe. Und sie schlüpfte in ihr Zimmer hinein. Dort sank sie in einen Stuhl. Das mit der Jungfer war nämlich durchaus nicht so einfach; sie wußte von früher her genug törichte Stücke von den Glenfordschen Leuten. Man hatte das ganze Personal längst unter Dach nach einer anderen Himmelsrichtung untergebracht. Und dann hatte sie kein Verlangen, ihre Gespensterfurcht so fraternisieren zu lassen. Denn sie tat sich etwas darauf zugute. Allein sie glaubte wahrhaftig, wenn Don Juan nur noch bis zum Abend geblieben wäre, sie hätte sich zu seinen Füßen gestürzt, damit er sie nicht allein ließe. Denn sie verging vor Angst. Zwar nur von jener Türe drang sie wieder auf sie ein. Warum war sie jetzt maskiert? Und von neuem dachte sie an den Marquis von Chandieu, der bei ihrem letzten Besuch ihr Nachbar gewesen war, und sie immer so eindringlich nach ihren Eindrücken befragt hatte. Aber damals hatte sie keine zu verzeichnen, es war alles erst nach seiner Abreise geschehen. Wie stolz hatte sie ihn damals angehört! Wie hatte sie sich innerlich gebrüstet, wenn er ihr seine gestörten, schlaflosen Nächte gestand, während sie so gänzlich unangefochten von derlei Nervositäten blieb. Was war aus ihm geworden? Warum hatte sie all die Zeit hindurch niemals an ihn gedacht? Und warum, da sie ihn so vergessen hatte, war er ihr mit einem Male so gegenwärtig, als müßte sie aufstehen und den Gang überschreiten und ihm erzählen, wie alles über sie gekommen und sie eins geworden war mit ihm in ihrer Angst, aber viel später, erst eine Woche nachdem er so plötzlich verreiste, und sie allein in diesen Gängen und dieser Flucht von Gemächern zurückblieb. Und plötzlich überkam sie eine große Reue, daß sie es nie getan hatte, und sie nahm sich vor (des Nachts faßte sie immer sehr viele Vorsätze) es nachzuholen. Es würde das erste sein, daß sie sich morgen nach ihm erkundigte.

Sie rückte ihren Schreibtisch zurecht, und bereitete sich vor, ihre Briefschulden zu tilgen. Denn seitdem sie nach London gefahren war, hatte sie keinem Menschen geschrieben. Sie faßte geschäftliche und Freundesbriefe ab und warf sie dann auf den Tisch. Von Zeit zu Zeit blickte sie auf und sah auf die Türe. Nur eines hätte sie nie ertragen: das Licht zu verlöschen und dieser Türe den Rücken zu kehren. Erst als der Morgen graute, legte sie sich auf das Bett und dort wollen wir sie eine Weile schlafen lassen und erzählen, was für Erinnerungen es denn waren, die sich für sie an dieses Zimmer ketteten.

Als sie vor ein paar Jahren zum erstenmal nach Glenford fuhr, hatte sie nicht nur von seinen Ländereien, dem langen Saale mit den elf nach Westen stehenden Fenstern, der Minnesängergalerie, Straffords berühmtem Porträt, und all den Bildern und historischen Schätzen vernommen, sondern auch von den Gespenstern, die seit Jahrhunderten hier umgehen sollen. Die Aussicht auf eine Bekanntschaft mit ihnen wollte sie mit gespannter, aber heiterer Neugierde erfüllen. Steht doch selbst der Leichtgläubigste solchen Dingen skeptisch gegenüber, weil er fühlt, daß sein Leben alles Gespenstige so siegreich ausscheidet, wie das Licht die Finsternis; und darum macht es ihm Spaß, wenn er von jenen leeren Schemen — zu welchen er zwar selbst über Nacht gehören kann — wie von etwas „Wirklichem“ Kunde erhält.

Schlaflos war sie damals die Nacht hindurch via Ostende gefahren. Draußen graute kaum merklich der Tag über ein baumloses, flaches, unsäglich trübes Land. Hie und da streckte eine Windmühle wie verzweifelt ihre bretternen Arme aus und erhöhte noch den Eindruck von Verlassenheit und Öde. Und in jenem unendlichen, schattenhaften Grau, das den Himmel und die trauernde Ebene erfüllte, wollte endlich auch ihr Bewußtsein ruhen und versinken. Aber kaum eine Minute lang!

Denn als sie erwachte, lag nach wie vor matte, unklare Dämmerung über das Land gebreitet, und zugleich rief ihre erschrocken ausgestreckte Hand ein anderes Bild in ihr wach, das unvergeßlich, sie wußte es wohl! zwischen ihr und der Außenwelt entstanden war.

Welcher Unhold hatte sie da so unvermittelt und so willenlos über eine so fremde Schwelle geführt?

Durch ein hoch und ohne Sims in der Mauer angebrachtes Fenster schien das Abendlicht unsäglich bange in ein schmales, verließartiges Zimmer schräg herein; und sie erblickte da in einem hohen Lehnstuhl, der aber nicht entfernt bis zu dem Fenster reichte, die Umrisse einer zarten und kostbar gekleideten, aber schon sehr alten Frau: — zwei langgestreckte seidne Locken, deren Enden sich ätherisch lösten, umschimmerten ihre klaren Züge; ihre reizende Hand hing ernst und traurig herab, und den Blick hielt sie gespannt, erwartungsvoll auf Mariclée gerichtet. Als diese aber, seltsam zu ihr hingezogen, nähertrat und in der sinkenden Dämmerung sie zu erkennen suchte, da zerfiel, zersetzte, zerfetzte sich ihr Angesicht vor ihren Augen zu dem eines grauen, unnennbaren Gespenstes, und schaudernd streckte sie die Hand aus, um den furchtbaren Anblick von sich abzuwehren.

Am Abend dieses selben Tages war sie in Glenford. Und der Zufall fügte, daß gleich während des Diners von den Gespenstern des Schlosses gesprochen wurde, ein Thema, das in Gegenwart der Eigentümer für gewöhnlich ausgeschaltet blieb. Dies rief nun unverzüglich ihre eigenen Erinnerungen wach; ihr, meinte sie, hätten Glenfords Gespenster wohl besondere Ehren zugedacht, da ihr ja schon eines bis übers Meer entgegenfuhr. Und lebhaft schilderte sie das seltsame Gemach, seine eigentümliche Lage und das Gesicht, das sie am Morgen dieses Tages erlebte, hielt aber betroffen mitten in ihrer Erzählung inne, als sie die plötzliche Stille und die überraschten, gespannten Mienen rings um sie her bemerkte.

Einer der Gäste, ein Herr von Chandieu, ging nach Tische auf sie zu und bot sich ihr als Führer an für ihren morgigen Rundgang durch das Schloß. Er bestand darauf mit einer eigentümlichen Bestimmtheit, als gälte es einen Vertrag, oder meinetwegen ein Engagement für einen Walzer, den man aber, einmal vergeben, nicht mehr mit einem anderen tanzen dürfe.

So zogen sie denn Tags darauf durch die herrlichen, doch so umdüsterten, ja wie untröstlichen Gemächer. Und von der schweren Stimmung, die darin herrschte, überkommen, fühlte jeder sich allein und vergaß des anderen, vergaß sich selber, und verstummte. Denn wie in sehnsüchtiger Abendröte, atmete und verweilte hier noch die weite Vergangenheit. Als sie endlich die Plattform eines breiten, turmförmigen Vorbaues betraten, der den Übergang bildet zwischen dem Schloß und der noch älteren Abtei, sagte Chandieu: „Noch ein Zimmer muß ich Ihnen zeigen,“ und deutete auf die Wand. Eine Eckmauer höhlte sich hier zu verschiedenen Windungen und Stufen und führte plötzlich zu einer Versenkung und einer Türe. Sie traten ein, zwischen den Quadern verborgen hineingebaut, hing da wie ein Lift ein hohes schmales Gelaß. Schwermütig fiel das Licht durch ein hoch und ohne Sims in der Mauer angebrachtes Fenster, und ein hoher Lehnstuhl, der aber nicht entfernt bis zu dem Fenster reichte, stand davor. Mariclée begegnete Chandieus fragendem, gespanntem Blick und erschrak. Zu genau war ihr schon der Anblick, die unheimliche Lage dieser Kammer und ihre bange Atmosphäre bekannt!

Indes erfüllte es sie mit unbeschreiblicher Genugtuung, daß die teilweise Bestätigung eines gespenstigen Traumes sie nicht ängstigte, um so mehr als die Inhaber der sogenannten Stuartzimmer sich über ihre schlaflosen Nächte unumwunden äußerten. Dabei wußte man von diesen Räumen sowie von dem anstoßenden Prunksaal, den der König während seines jährlichen Besuches bewohnte, gar nichts Schauerliches zu berichten. Sie hingegen wohnte auf der Ostseite nicht nur ganz allein, sondern ihre Türe führte direkt in das große, in gelbem Damast und Silber ausgeschlagene Paradezimmer, das für die „schwersten Gespensterfälle“ notorisch war.

Nach einigen Tagen reisten die anderen Gäste, und mit ihnen Chandieu, ab, und infolgedessen stand nun der ganze obere Teil des rechten Schloßflügels leer; Mariclées Freunde forderten sie wiederholt auf, in ein anderes, bewohnteres Stockwerk umzuziehen, allein sie weigerte sich auf das entschiedenste, denn jetzt war alles so schauerlich und schön, und es gefiel ihr erst recht. Sie besaß indes für Geister offenbar doch keine Attraktion. Denn weder „das Mädchen“, noch „der Mönch“, noch der „cuddling ghost“, noch die alte Dame, die sie doch kennen mußte, bemühten sich zu ihr.

Da eines Nachts fuhr sie aus tiefem Schlafe von diesem Bette empor, warf sich mit einem Satze blindlings gegen die Ausgangstüre, drehte dort blitzschnell das Licht auf, und stürzte dann zu Boden. Verwundert blickte sie in dem hellerleuchteten Raume umher. Was war geschehen? sie konnte sich auf nichts besinnen. Warum lag sie zu Boden? und warum fühlte sie ihren Blick umtrauert, wie ein vom Nebel umdüstertes Licht? Warum? Nur ein Gedanke: Licht zu schaffen, hatte ja in ihr gelebt. Aber welch höllisches Entsetzen hatte sie dann niedergeworfen und jagte sie von neuem, bevor sie es faßte? — Ach, jenes Licht, sie hatte es entfachen müssen, damit sie die Erschütterung ertrug, die ihr jetzt das Bewußtsein brachte! sie war nicht erwacht, sie war geweckt worden.

Erst als Tageshelle ihr Zimmer erfüllte, löschte sie, und trat ans Fenster. Allein die Frühluft, die jetzt so froh zu ihr hereindrang, verscheuchte nicht, wie sie es hoffte, die Grauen dieser Nacht. Der silberne Morgenhimmel lehrte ihr nur, daß sie den Mut nicht finden würde, ja daß ein unheimlich seltsamer Widerwille sie erfüllte, ihre untatsächlichen Erfahrungen zu bekennen, als hafte etwas Totenhaftes an ihr, weil sie sie erlebte. Und darum blieb sie in diesem Zimmer und schwieg. Aber sie ließ ihre Lichter immer bis zum Sonnenaufgang brennen, und die Furcht vor einem Erwachen, wie sie mit Bestimmtheit glaubte, es in seiner Unnatur ein zweites Mal nicht zu ertragen, hielt Nacht für Nacht ihre Wachheit rege. Und sie saß aufrecht und horchte. — Gerührt vernahm sie das Rauschen der Bäume, oder wenn ein Nachtvogel sich bewegte. Und sie horchte entsetzt — wie ein Scheinlebender — auf den unhörbaren Lärm, auf die feindselige Luft, und durch alle Ritzen und Gänge hindurch die zerrüttete Ruhe. Welcher Sinn war in ihr erwacht für die finsteren Flammen, lechzend wie das Leben reißender Tiere vom Leben Verstoßener? für dies Wehen wie von Schmerzensfaltern, der schweren Raupe des Verbrechens entflattert! Denn es schien, als dürsteten sie nach ihr, als richte sich ihr Ansturm gegen eine verwundbare oder gefahrvolle Stelle, eine Bresche in ihrem innersten Selbst.

Dabei hing es oft an einem Haar, daß sie über alles dies nur lachte.

So drehte sie eines Nachts das Licht ungeduldig wieder ab und lag vor Müdigkeit wie eine Schnecke zusammengerollt, ganz jenem Gefühl des raschen Versinkens anheimgegeben, das uns umfängt, wenn der Schlaf, wie ein guter Riese, unser Bewußtsein davon trägt.

Allein wie eine unrechte Beute ließ er sie jäh fallen. — In der Schnelligkeit, mit der sie nach dem Lichte auffuhr und ans Fenster stürzte, hatte sie Decken und Tücher mit fortgerissen: ihr Blut wie in Flucht geschlagen, hämmerte in ihren Schläfen, als dränge es den Augenhöhlen zu entströmen, und in dem glänzenden Gemache, wie in einer Zelle eingemauert, fühlte sie sich von der Nacht, die beglückt da draußen flutete, geschieden. Und wie das erste Mal, kam jener unbeschreibliche und haßerfüllte Schatten eines Hauches von jener Tür. —

Aber wir müssen zu Mariclée zurückkehren, denn sie ist schon erwacht. Ein leises Klopfen scheuchte sie aus dem Schlafe und gleich darauf ertönte eine Glocke. Es half ihr nichts, nach ihrer Uhr zu sehen; sie hatte wieder einmal vergessen sie aufzuziehen. Sie eilte sich nun so gut sie konnte, denn die Mutter des Hausherrn, die mit ihrer Tochter im Erdgeschoß wohnte, war eine sehr alte, aber sehr pünktliche Dame, und Mariclée wollte nicht später als sie erscheinen. Da sie jetzt allein auf diesem Stockwerk hauste, nahm sie zum Ankleiden, wie früher, das Badezimmer in Beschlag. Es lag den Königszimmern gegenüber, man mußte den Gang hinaufgehen und dann rechts einbiegen. Wenn Gäste in Glenford waren und Stimmen, Seidengeknister und huschende Zofen die Atmosphäre erhellten, die wie ein schwerer Himmel diese Räume überhing, dann gewannen sie einen Zauber, eine faszinierende, schaurige Heimlichkeit, die in der Welt vielleicht nicht ihresgleichen hatte. Ein herumliegender Atlasschuh, ein hypermoderner Hut, ein Parfüm wurde hier zur ergreifenden Note, und Schritte konnten wie beruhigende Orgelklänge verklingen. Aber wehe, wenn das Leben an diesen verwunschenen Gestaden nicht länger brandete. Vergangenes herrschte dann wieder, grübelte und versank in sich selbst, schwarze Wolken sammelten sich wieder und die erdrückte Luft preßte, wie einen Todesschweiß der Berührung weichende und sprachlose Dinge aus! Untilgbarer Haß lauerte hinter den Baldachinen, ohnmächtige Wut hing sich an die altertümlichen Pfosten, an das Holz und an die damastenen Wände. Öffnete sich aber die Türe, trat ein Mensch in diesen finsteren Kreis, so entstand jener gewaltige, unhörbare Tumult, und dann rang es in allen Ecken den Kreis zu sprengen, die Schatten gerieten in Aufruhr und überall gierte es so heiß, gierte so traurig ein Gesicht, eine Gebärde zu werden. Und keine Sonne, kein frohlockendes Wölkchen, kein Vogelgezwitscher linderte die Qual.

Das Exemplar

Подняться наверх