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Erste bis einunddreißigste Nacht
ОглавлениеIm Namen Allahs des Erbarmenden Erbarmungsreichen!
Preis sei Allah – Dem wohltätigen König – Dem Schöpfer des Alls – Dem Herrn der drei Welten – Der die Himmelsfeste errichtete ohne Pfeiler – Und hinbreitete die Erde als wie ein Bett – Und Dank und Segnung des Gebetes unserem Herrn Mohammed – Dem Meister der apostolischen Menschen – Und all den seinen und seinem Anhang – Gebet und dauernde Segnung und Dank, der Bleiben soll bis zum Tage des Gerichtes – Amen! O Du der drei Welten Herrscher!
Und immerdar. Wahrlich, die Worte und Werke derer, die vor uns dahingegangen sind, wurden Beispiel und Richtschnur für Menschen unserer heutigen Tage, auf daß sie sehen, welche belehrenden Geschicke anderen auferlegt wurden, und sie sich als Warnung dienen lassen; und damit sie die Annalen alter Völker lesen und alles, was ihnen zufiel, und sich danach richten und sich im Zaume halten: Preis also ihm, der die Geschichten der Vergangenheit zu einer Warnung machte der Gegenwart! Von solchen Beispielen nun handeln die Erzählungen, die da heißen »Tausend Nächte und eine Nacht«, mitsamt ihren weit berühmten Legenden und Wundern.
Darinnen wird berichtet (Allah aber ist Allwisser Seiner verborgenen Dinge und Allherrscher und Allgeehrt und Allgebend und Allgnädig und Allbarmherzig!), wie in alten Zeiten und längstverschollenen Vergangenheiten ein König der Könige der Banu Sasan auf den Inseln von Indien und China lebte, ein Herr der Heere und Wachen und Diener und Krieger. Er hinterließ nur zwei Söhne, den einen in der Blüte des Mannesalters, den anderen aber als Jüngling; doch waren sie beide ritterliche Helden, wenn auch der ältere ein beherzterer Reiter war als der jüngere. Und also erbte er den Thron; und er beherrschte das Land und herrschte mit so strenger Gerechtigkeit, daß ihn alle Völker seiner Hauptstadt und seines Königreiches liebten. Sein Name war König Schahryar, und er machte seinen jüngeren Bruder, Schah Zaman, zum König von Samarkand im Berberland. Die beiden blieben immer ein jeder in seinem Reiche, und stets wurde in ihren Ländern dem Gesetz die Ehre gegeben; und jeder beherrschte sein eigenes Königreich, gerecht und billig gegen seine Untertanen, in äußerster Freude und Tröstlichkeit; und dieser Zustand dauerte ununterbrochen etliche zwanzig Jahre. Aber als diese Zeit verflossen war, sehnte der ältere König sich nach dem Anblick seines jüngeren Bruders, und er fühlte, daß er ihn noch einmal sehen müsse. So beriet er sich mit seinem Vezier über einen Besuch bei ihm; da aber dieser seinen Plan unrätlich fand, so empfahl er, daß ein Brief geschrieben und dem jüngeren Bruder durch seine, des Veziers Hand ein Geschenk übersandt würde, mit der Einladung, den älteren zu besuchen. Und als der König diesen Rat angenommen hatte, befahl er alsbald, schöne Gaben zu bereiten: Pferde mit Sätteln aus edelsteinbesetztem Golde, Mamelucken oder weiße Sklaven, herrliche Mägde, hochbrüstige Jungfrauen und prachtvolle, kostbare Stoffe. Dann schrieb er einen Brief an Schah Zaman, darin er seiner warmen Liebe und seiner großen Sehnsucht, ihn zu sehen, Ausdruck gab, und der mit diesen Worten schloß: »Wir hoffen also von der Gunst und Güte unseres geliebten Bruders, daß er sich herablasse und sich aufmache, das Gesicht zu uns zu wenden. Sodann haben wir unseren Vezier gesandt, um alle Anordnungen für den Marsch zu treffen, und unser alleinziger Wunsch ist, dich zu sehen, ehe wir sterben. Wenn du aber zögerst oder uns enttäuschest, so werden wir den Schlag nicht überleben. Und jetzt sei Friede mit dir!« Dann befahl König Schahryar, nachdem er die Botschaft versiegelt und übergeben hatte, dem Vezier, das Kleid zu schürzen und alle Kraft zusammenzunehmen und eilends zu reisen und wiederzukehren. »Hören ist gehorchen,« sprach der Vezier, und unverweilt machte er sich bereit, lud seine Lasten und rüstete alles, dessen er bedurfte. Das nahm drei Tage in Anspruch; im Grauen des vierten verabschiedete er sich von seinem König und zog aus, über Wüste und Hügel, steinige Öden und heitere Weiden, ohne Halt bei Tag oder Nacht. Aber so oft er ein Reich betrat, dessen Herrscher seinem Herrn gehorchte, und wo er begrüßt wurde mit reichen Gaben an Gold und Silber und allerlei seltenen und schönen Geschenken, hielt er sich drei Tage auf, die Zeit der Gastpflicht; und wenn er am vierten weiterzog, so wurde er während eines ganzen Tages ehrenvoll geleitet. Sobald jedoch der Vezier sich Schah Zamans Hof in Samarkand zu nähern begann, entsandte er einen seiner hohen Würdenträger, damit er vor den König trete und seine Ankunft vermelde; und indem der Abgesandte zwischen seinen Händen den Boden küßte, richtete er seine Botschaft aus. Hierauf befahl der König mehreren der Großen und Herren seines Reiches, dem Vezier seines Bruders eine ganze Tagereise entgegenzuziehen; und als sie es getan hatten, grüßten sie ihn voll Ehrfurcht, wünschten ihm alles Wohlergehen und bildeten ein Geleit und einen Prunkzug. Als er die Stadt betrat, zog er geraden Weges zum Palast, wo er vor den König trat; und nachdem er den Boden geküßt und für des Königs Gesundheit und Glück und um Sieg über all seine Feinde gebetet hatte, sagte er ihm, sein Bruder sehne sich nach seinem Anblick und bitte ihn um das Vergnügen seines Besuches. Dann überreichte er den Brief, den Schah Zaman ihm aus der Hand nahm und las; er enthielt mancherlei Andeutungen, die Überlegung erforderten; doch als der König seinen Inhalt ganz begriffen hatte, sagte er: »Ich höre und gehorche den Befehlen des geliebten Bruders!« und er fügte für den Vezier hinzu: »Aber wir wollen erst nach dem dritten Tage der Gastfreundschaft aufbrechen.« Dem Vezier wies er im Palast ein Gemach an, wie es sich für ihn gebührte; für die Krieger schlug er Zelte auf und versah sie mit allem Nötigen an Fleisch und Trank und anderer Notdurft. Am vierten Tage machte er sich bereit zur Reise, häufte prunkvolle Geschenke, wie sie sich für seines älteren Bruders Majestät geziemten, und ernannte seinen Vezier zum Vizekönig des Landes. Dann ließ er seine Zelte und Kamele und Maultiere hinausführen und lagerte sich mit ihren Ballen und Lasten, Knechten und Wachen im Angesicht der Stadt, bereit, am nächsten Morgen nach seines Bruders Hauptstadt aufzubrechen. Als aber die Nacht halb vorüber war, fiel ihm ein, daß er in seinem Palast etwas vergessen hatte, und er kehrte heimlich zurück und trat in seine Gemächer und fand dort die Königin, sein Weib, auf seinem eigenen Teppichbett schlafend, wie sie mit beiden Armen einen schwarzen Koch von ekelhafter Erscheinung, beschmiert mit Küchenfett und Schmutz, umschlungen hielt. Als er das sah, wurde ihm die Welt vor seinen Augen schwarz, und er sagte: »Wenn solche Dinge geschehen, während ich noch vor der Stadt bin, wie wird da erst während meines langen Aufenthalts am Hofe meines Bruders das Gebaren dieses feilen Weibes sein?« Und er zog seinen Säbel und hieb die beiden mit einem einzigen Schlage in vier Stücke, ließ sie auf dem Teppich liegen und kehrte schleunig in sein Lager zurück, ohne jemandem von dem Geschehenen zu sprechen. Dann gab er Befehl, sofort aufzubrechen, und begann seine Reise, aber er konnte den Gedanken an seines Weibes Verrat nicht bannen, und immer wieder sagte er zu sich selber: »Wie konnte sie mir dies antun? Wie konnte sie an ihrem eigenen Verderben wirken?« bis ihn übermäßiger Gram anfaßte, bis er gelb ward, sein Körper schwach und ihm eine gefährliche Krankheit drohte, wie sie die Menschen zum Tode führt. Deshalb verkürzte der Vezier die Tagesmärsche und verweilte lange bei den Wasserplätzen und tat sein Bestes, um den König zu trösten.
Als nun Schah Zaman der Hauptstadt seines Bruders nahe kam, entsandte er Vorläufer und Boten froher Nachricht, um seine Ankunft zu verkünden, und Schahryar zog ihm mit den Vezieren und Emiren und Herren und Großen seines Reiches entgegen und begrüßte ihn und freute sich in übermäßiger Freude und ließ die Stadt zu seinen Ehren schmücken. Doch als die Brüder sich gegenüber standen, konnte der ältere nicht anders, als die Veränderung im Aussehen des jüngeren zu bemerken, und er fragte ihn, und der erwiderte: »Das kommt von den Mühen der Reise, und ich bedarf der Pflege, denn ich habe vom Wechsel des Wassers und der Luft gelitten! Aber Allah sei gepriesen, daß er mich mit einem so teuren und ausgezeichneten Bruder wieder vereinigt!« Auf diese Weise bewahrte er sein Geheimnis und fügte hinzu: »O König der Zeit und Kalif der Stunde, nur Mühsal und Plage haben mir das Gesicht mit Galle gelb gefärbt und mir die Augen in den Kopf versenkt.« Dann zogen beide mit allen Ehren in die Hauptstadt ein; und der ältere Bruder gab dem jüngeren Wohnung in einem Palast, der den Lustgarten überragte; und als er ihn nach einer Weile noch unverändert sah, schrieb er sein Leiden der Trennung von seinem Lande und Königreiche zu. Er ließ ihn also seine eigenen Wege gehen und stellte ihm keine Fragen, bis er ihm eines Tages wiederum sagte: »Mein Bruder, ich sehe, du bist noch schwächer am Leibe geworden und gelber an Farbe.« »Mein Bruder,« erwiderte Schah Zaman, »ich trage eine innere Wunde«, aber was er von seinem Weibe gesehen hatte, wollte er ihm auch jetzt noch nicht sagen. Da berief Schahryar Chirurgen und Ärzte und hieß sie seinen Bruder nach den Regeln der Kunst behandeln, und das taten sie einen ganzen Monat lang; aber ihre Scherbetts und Tränke nützten nichts, denn er verweilte immer noch bei seines Weibes Missetat, und statt zu schwinden, wuchs die Verzweiflung, und die Heilkunst versagte völlig. Eines Tages nun sagte sein älterer Bruder zu ihm: »Ich ziehe hinaus auf die Jagd, zu meiner Lust und meinem Zeitvertreib; vielleicht würde das dir das Herz erleichtern.« Schah Zaman aber lehnte ab und sagte: »O mein Bruder, meine Seele sehnt sich nach nichts dergleichen; ich bitte dich um die Gunst, laß mich ruhig an diesem Ort, da meine Krankheit mich völlig in Anspruch nimmt.«
So verbrachte Schah Zaman seine Nacht im Palast, und am nächsten Morgen, als sein Bruder ausgezogen war, verließ er sein Zimmer und setzte sich an eins der Gitterfenster, die den Lustgarten überblickten; und dort blieb er sitzen und dachte mit den traurigsten Gedanken an seines Weibes Verrat, und brennende Seufzer drangen ihm aus der gequälten Brust. Und als er so fortfuhr, da tat sich ein Türchen im Palaste auf, das sorgfältig geheim gehalten wurde, und heraus traten zwanzig Sklavenmädchen mit seines Bruders Weib in ihrer Mitte, das herrlich schön war, ein Wunder an Schönheit und Lieblichkeit, an Ebenmaß und vollkommener Anmut; und sie schritt daher mit der Anmut der Gazelle, wenn sie nach dem kühlenden Strome lechzt. Da zog Schah Zaman sich von dem Fenster zurück, aber er behielt die Schar im Auge, indem er von einem Orte nach ihr ausspähte, an dem man ihn nicht erspähen konnte. Sie gingen unter eben dem Gitter vorüber und dann ein wenig in den Garten hinein, bis sie zu einem Brunnen kamen, der in ein großes Wasserbecken floß; dort zogen sie ihre Kleider ab, und siehe, zehn von ihnen waren Frauen, Nebenfrauen des Königs, und die anderen zehn waren weiße Sklaven. Nun ordneten sie sich alle zu Paaren; aber die Königin, die allein blieb, rief alsbald mit lauter Stimme: »Her zu mir, o mein Herr, Saîd«, und es sprang aus einem der Bäume ein großer, täppischer Mohr mit rollenden Augen, in denen man das Weiße sah, ein wahrhaft scheußlicher Anblick. Er schritt kühn auf sie zu und schlang die Arme um ihren Hals, und sie umschloß ihn ebenso warm; dann küßte er sie und wand seinen Körper um sie, wie ein Knopfloch einen Knopf umschlingt, und warf sie nieder und liebkoste sie. Ebenso aber taten die anderen Sklaven mit den Mädchen, bis alle ihrer Lust genug getan hatten; und sie hörten nicht auf, sich zu küssen und zu umarmen und zu paaren und zu liebkosen, bis der Tag zu sinken begann; da aber standen die Mamelucken vom Busen der Mädchen auf, und der Mohr erhob sich von der Brust der Königin; die Männer nahmen ihre Verkleidung und alles wieder auf (außer dem Neger, der den Baum hinauf floh), kehrten in den Palast zurück und schlössen das Türchen wie zuvor. Als nun Schah Zaman dies Betragen seiner Schwägerin sah, sprach er zu sich selber: »Bei Allah! Mein Unglück ist geringer als dieses! Mein Bruder ist ein größerer König unter den Königen als ich, und doch geht diese Schmach in seinem eigenen Palaste vor sich, und sein Weib ist verliebt in diesen schmutzigsten aller schmutzigen Sklaven. Aber dies zeigt nur, daß sie alle so tun, und daß es keine Frau gibt, die nicht ihren Mann zum Hahnrei macht; und drum den Fluch Allahs auf eine und alle, und auf die Narren, die sich um Stütze an sie lehnen oder die Zügel der Lebensführung in ihre Hände geben.« So legte er seine Melancholie und Verzweiflung, das Bedauern und die Reue ab und linderte seinen Gram, indem er sich diese Worte beständig wiederholte und noch hinzufügte: »Ich bin überzeugt, daß in dieser Welt niemand vor ihrer Schändlichkeit sicher ist!« Als aber die Zeit zum Nachtmahl kam, brachte man ihm die Tische, und er aß mit gierigem Appetit, denn lange hatte er sich der Speise enthalten, da er sich außerstande fühlte, auch die leckerste Schüssel zu berühren. Dann sagte er Allah, dem Allmächtigen, reichen Dank, pries ihn und segnete ihn und verbrachte eine höchst ruhige Nacht, denn es war lange her, seit er die süße Erquickung des Schlafes gekostet hatte. Am nächsten Tage frühstückte er herzhaft, denn Gesundheit und Kraft begannen zurückzukehren, und er war alsbald wieder bei vortrefflichem Befinden.
Sein Bruder aber kam zehn Tage darauf von der Jagd zurück, und er ritt ihm entgegen, und sie begrüßten einander; und als König Schahryar König Schah Zaman erblickte, sah er, wie ihm die Farbe der Gesundheit zurückgekehrt und sein Gesicht rot geworden war, und wie er nach seinem früheren Fasten jetzt mit Wohlbehagen aß. Er wunderte sich sehr und sagte: »O mein Bruder, ich hätte es so gern gesehen, wenn du mich auf dem Ritt und der Jagd begleitet hättest, um in meinem Reich Vergnügen und Zeitvertreib zu genießen!« Er aber dankte ihm und entschuldigte sich; dann stiegen die beiden zu Pferde und ritten in die Stadt, und als sie behaglich im Palaste saßen, wurden ihnen die Tische vorgesetzt, und sie aßen sich satt. Als aber die Speisen abgetragen waren und sie sich die Hände gewaschen hatten, wandte König Schahryar sich zu seinem Bruder und sagte: »Mein Geist ist überwältigt vom Staunen über dein Befinden. Ich wünschte sehr, dich mit mir auf die Jagd zu nehmen, aber ich sah deine Farbe verwandelt, sah dich bleich und matt anzuschauen, und in schwerer Geistesnot. Aber jetzt, Alhamdolillah – Ruhm sei Gott! – sehe ich, deine natürliche Farbe ist in dein Gesicht zurückgekehrt, und du bist wieder bei bestem Befinden. Es war mein Glaube, deine Krankheit käme durch die Trennung von den Deinen und deinen Freunden, durch die Abwesenheit von Hauptstadt und Land, und daher quälte ich dich nicht mit Fragen. Aber jetzt flehe ich dich an, erkläre mir dein Leiden und den Wechsel deiner Farbe und die Ursache deiner Erholung und der Rückkehr zu der rötlichen Farbe der Gesundheit, die ich zu sehen gewohnt bin. Sprich und verbirg mir nichts!« Als Schah Zaman dies hörte, senkte er eine Weile das Haupt zu Boden, hob es wieder und sprach: »Ich will dir sagen, was mein Leiden und den Verlust meiner Farbe verursacht hat; aber entbinde mich davon, dich auch mit der Ursache ihrer Rückkehr bekannt zu machen und mit den Gründen meiner Erholung: ja, ich flehe dich an, bestehe nicht auf einer Antwort.« Schahryar, den diese Worte sehr erstaunten, sprach: »Laß mich erst hören, was deine Blässe und dein Siechtum verursachte.« »Wisse denn, o mein Bruder,« erwiderte Schah Zaman, »als du deinen Vezier mit der Einladung zu mir schicktest, ich möchte in deine Arme eilen, da machte ich mich bereit und zog aus meiner Stadt hinaus; aber alsbald fiel mir ein, daß ich eine Schnur von Edelsteinen im Palast vergessen hatte, die ich dir zu schenken gedachte. Ich kehrte also allein zurück und fand mein Weib auf meinem Bette und in den Armen eines scheußlichen schwarzen Kochs. Da erschlug ich die beiden und kam zu dir, doch meine Gedanken brüteten über dies Erlebnis, und ich verlor meine Blüte und wurde schwach. Aber entschuldige mich, wenn ich mich immer noch weigere, dir zu sagen, welches der Grund der Wiederkehr meiner Farbe war.« Schahryar schüttelte den Kopf und staunte in höchstem Staunen, und indem die Flammen des Zorns aus seinem Herzen brannten, rief er: »Wahrlich, gewaltig ist die Schändlichkeit des Weibes!« Dann rief er Allah gegen sie auf und sagte: »In Wahrheit, mein Bruder, du bist manchem Übel entgangen, indem du dein Weib erschlugst, und ganz entschuldbar war dein Zorn und dein Gram um solches Mißgeschick, das nie zuvor einen gekrönten König wie dich befiel. Bei Allah, wäre ich an deiner Stelle gewesen, ich hätte mich nicht zufrieden gegeben, ohne tausend Frauen zu erschlagen, und auf dem Wege kommt man zum Wahnsinn! Aber jetzt Preis sei Allah, der deine Trübsal gemildert hat, und notwendig mußt du mir sagen, was dir so plötzlich Farbe und Gesundheit zurückgab, und mir erklären, was diese Heimlichkeit veranlaßt.« »O König der Zeit, nochmals bitte ich dich, entschuldige mich!« »Nein, du mußt!« »Ich fürchte, o mein Bruder, der Bericht wird mehr des Zorns und Kummers dir bereiten, als mir zufiel.« »Um so mehr Grund wäre das,« sprach Schahryar, »mir alles zu erzählen; und ich beschwöre dich bei Allah, verhehle mir nichts.« Da berichtete Schah Zaman ihm alles, was er gesehen hatte, von Anfang bis zu Ende, und also schloß er: »Als ich dein Unglück und den Verrat deines Weibes sah, o mein Bruder, und darüber nachsann, wie du den Jahren nach älter und der Macht nach größer bist als ich, da wurde mein eigener Kummer durch den Vergleich geringer, und mein Geist gewann Fassung und Spannkraft zurück: so warf ich Melancholie und Verzweiflung ab und war von neuem imstande, zu essen und zu trinken und zu schlafen, und schnell erhielt ich Kraft und Gesundheit wieder. Das ist die Wahrheit, und die ganze Wahrheit.« Als König Schahryar das hörte, ergrimmte er in äußerstem Grimm, und es war, als wolle die Wut ihn erdrosseln; aber alsbald erholte er sich und sprach: »O mein Bruder, ich möchte dich nicht Lügen strafen, aber ich kann es nicht glauben, bis ich es mit eigenen, Augen sehe.« »Wenn du dein Unglück sehen möchtest,« sprach Schah Zaman, »so stehe sofort auf und mache dich nochmals zu Jagd und Ritt bereit, und dann verbirg dich mit mir, so wirst du es sehen, und deine Augen werden es bestätigen.« »Wahr,« sprach der König; und er ließ seine Absicht zu reisen verkünden; und die Krieger und Zelte zogen aus vor die Stadt, und dort schlug man ein Lager auf, und Schahryar ging mit ihnen hinaus und setzte sich inmitten seiner Schar und befahl den Sklaven, niemanden zu ihm zu lassen. Als aber die Nacht kam, rief er seinen Vezier und sprach zu ihm: »Sitze du an meiner Stelle und lasse niemanden vor Ablauf von drei Tagen wissen, daß ich fort bin.« Dann verkleideten sich die Brüder und kehrten bei Nacht mit aller Heimlichkeit in den Palast zurück, wo sie die dunklen Stunden verbrachten; und mit dem Tagesgrauen setzten sie sich an das Gitter, das den Lustgarten überblickte, und alsbald kam wie zuvor die Königin mit ihren Mädchen heraus, und sie gingen unter den Fenstern hin zum Brunnen. Da zogen sie sich aus, und zehn von ihnen waren Männer gegen zehn Frauen, und das Weib des Königs rief: »Wo bist du, o Saîd?« Und der scheußliche Mohr fiel alsbald aus dem Baum; und indem er unverzüglich in ihre Arme stürzte, rief er: »Sa'ad al-Din Sa'ud.« Die Dame lachte von Herzen, und alle begannen, ihren Lüsten genug zu tun, und blieben so ein paar Stunden beschäftigt; dann erhoben die Sklaven sich von den Brüsten der Mädchen, und der Mohr stand auf vom Busen der Königin, und alle stiegen in das Becken, und nachdem sie die Ghusl- oder die vollkommene Waschung vollzogen hatten, legten sie ihre Kleider an und zogen sich wie zuvor zurück.
Als aber König Schahryar die Schmach seines Weibes und der Nebenfrauen sah, wurde er wie von Sinnen, und er rief: »Nur in äußerster Einsamkeit kann der Mensch vor dem Gebaren dieser schmutzigen Welt sich retten! Bei Allah, das Leben ist nichts als ein großes Unrecht.« Und er fügte hinzu: »Durchkreuze nicht, o mein Bruder, meinen Plan«; und der andere sagte: »Nein.« Da sprach er: »Wir wollen uns aufmachen, so wie wir sind, und hinweg, denn wir haben nichts zu tun mit königlicher Würde, und wir wollen über Allahs Erde ziehen und den Allmächtigen anbeten, bis wir einen finden, den gleiches Unglück befiel; und wenn wir keinen finden, so wird der Tod uns willkommener sein als das Leben.« So zogen die beiden Brüder durch eine zweite geheime Tür des Palastes aus; und nie wurden sie gehemmt im Wandern bei Tag und bei Nacht, bis sie einen Baum erreichten, mitten auf einer Wiese, dicht bei einem Quell süßen Wassers, an der Küste des Salzmeers. Beide tranken daraus und setzten sich, um auszuruhen; und als eine Stunde des Tages verstrichen war, siehe, da vernahmen sie ein gewaltiges Brüllen und einen Aufruhr mitten auf dem Meer, als fiele der Himmel auf die Erde nieder; und das Meer brach vor ihnen in Wellen, und aus ihm erhob sich eine schwarze Säule, die wuchs und wuchs, bis sie in den Himmel stieg, und kam auf die Wiese zu. Als sie das sahen, fürchteten sie sich sehr, und sie kletterten in die Krone des Baums, der sehr hoch war; und von dort beobachteten sie, was daraus werden mochte. Und siehe, es war ein Dschinni, von riesenhafter Höhe und gewaltiger Statur und Brust, von breiter Stirn und schwarz an Farbe; und auf dem Haupte trug er einen kristallenen Kasten. Er watete durch die Tiefe und stieg ans Land und kam zu dem Baum, auf dem die zwei Könige waren, und setzte sich darunter. Dann stellte er den Kasten auf seinen Boden nieder, hob eine Schatulle daraus hervor mit sieben stählernen Schlössern und öffnete sie mit sieben stählernen Schlüsseln, die er aus seiner Lende zog; und heraus sah man ein Mädchen steigen, von weißer Haut und gewinnender Miene, fein und schlank von Wuchs, und strahlend, als wäre sie der Mond in vierzehnter Nacht, oder die Sonne, wenn sie liebliche Lichter regnet. Also wie es der Dichter Utayyah so herrlich sagt:
Sie stieg wie der Tag, als sie schien durch die Nacht – Und der Hain glüht auf, wie das Gold, das lacht:
Die Sonne wird von ihren Strahlen entfacht – Sie beschämt den Mond mit entschleierter Pracht.
Und alle beugen sich ihrer Macht – Wenn die Reize sie zeigt und ablegt die Tracht.
Und Städte strömen, wenn Tränen gebracht – Der Blitz, der in ihren Blicken erwacht.
Der Dschinni setzte sie neben sich unter den Baum und sah sie an und sprach: »O erlesenste Liebe dieses meines Herzens! O Herrin edelster Geburt, von mir entrafft in deiner Brautnacht, auf daß mich niemand hinderte, dein Mädchentum zu nehmen, noch dich warf, eh ich es tat, und die noch keiner liebte und liebkoste außer mir: o du Geliebte, gern wollt' ich ein wenig schlafen.« Und er legte den Kopf in des Mädchens Schoß; und indem er die Beine ausstreckte, die bis zum Meere reichten, entschlief er und schnarchte und dröhnte wie das Rollen des Donners. Alsbald hob sie den Kopf zur Krone des Baumes und sah die zwei Könige nahe dem Wipfel kauern; da nahm sie sachte den Kopf des Dschinni, den zu tragen sie müde wurde, von ihrem Schoße und legte ihn auf den Boden; und sie stand unter dem Baume auf und winkte den Königen: »Kommt herab, ihr beiden, und fürchtet nichts von dem Ifriten.« Sie waren in furchtbarer Angst, als sie merkten, daß sie sie gesehen hatte, und antworteten ihr auf die gleiche Art: »Um Allah und bei deiner Bescheidenheit, o Herrin, erlaß es uns, hinabzukommen!« Aber sie erwiderte: »Bei Allah, ihr sollt sofort herunterkommen; und kommt ihr nicht, so wecke ich meinen Gatten, diesen Ifriten, gegen euch, und er wird euch des schlimmsten Todes sterben lassen«; und sie fuhr fort, ihnen Zeichen zu machen. So kamen sie in Angst zu ihr herab, und sie trat vor sie hin und sagte: »Stecht mir einen starken Stich, unverzüglich, oder ich wecke und hetze diesen Ifriten gegen euch, und er wird euch sofort erschlagen«. Sprachen sie zu ihr: »O unsere Herrin, wir beschwören dich bei Allah, erlaß uns diese Arbeit, denn wir sind Flüchtlinge vor solchen Dingen, und wir sind in äußerster Angst und Not vor diesem deinem Gatten. Wie könnten wir es da so tun, wie du es wünschest!« »Laßt das Schwätzen, es muß sein,« sprach sie; und sie schwor bei ihm, der den Himmel in der Höhe errichtete, ohne Stütze noch Pfeiler, wenn sie ihr nicht den Willen täten, würde sie sie erschlagen und ins Meer werfen lassen. Worauf aus Furcht König Schahryar zu König Schah Zaman sagte: »O mein Bruder, tu, wie sie befiehlt«; der aber erwiderte: »Ich will es nicht tun, bis du es vor mir tatest«. Und sie begannen sich darum zu streiten. Da sprach sie zu den beiden: »Wie kommt es, daß ich euch streiten und zögern sehe; wenn ihr nicht herkommt wie Männer und die Gattungstat begeht, ihr beide, so wecke ich den Ifriten gegen euch.« Darauf taten beide in ihrer argen Angst vor dem Dschinni, was sie befahl; und als sie von ihr aufgestanden waren, sagte sie: »So war es gut!« Dann zog sie aus ihrer Tasche einen Beutel, und daraus eine geknotete Schnur, auf die fünfhundertundsiebenzig Siegelringe gezogen waren, und fragte: »Wißt ihr, was diese sind?« Sie aber entgegneten: »Wir wissen es nicht!« Da sprach sie: »Es sind die Siegel von fünfhundertundsiebenzig Männern, die mir alle zum Schaden dieses ekelhaften Narren, des schmutzigen Ifriten, zu Willen waren; also gebt auch ihr mir eure beiden Siegelringe, ihr Bruder.« Und als sie ihre beiden Ringe von den Händen gezogen und ihr gegeben hatten, sagte sie zu ihnen: »Wirklich hat dieser Ifrit mich in meiner Brautnacht davongetragen und mich in eine Schatulle gesteckt, und die Schatulle in einen Kasten, und vor den Kasten legte er sieben starke stählerne Schlösser, und er versenkte mich auf den Grund des rasenden Meeres, das vor Wellen spritzt und heult; und bewahrte mich so, damit ich keusch und ehrlich bliebe, auf daß niemand als er mit mir Umgang pflöge. Aber ich habe unter so vielen meiner Art gelegen, wie ich wollte, und dieser elende Dschinni weiß nicht, daß das Schicksal sich durch nichts abwehren oder hindern läßt, und daß, was immer eine Frau will, sie auch erfüllet, wie sehr der Mann es auch nicht wolle.« Wie einer von ihnen es ausdruckt:
Baue auf Frauen nicht – Trau ihren Herzen nicht,
Denn ihre Freuden und Leiden – Hängen an ihrer Lust!
Lügende Liebe schwören sie – Während die Arglist nicht weicht:
Nimm Yusuf zum Beispiel – Hab acht vor Listen und Schmerzen!
Iblis verjagte Adam – (Seht ihr's nicht?) durch ihre Künste.
Und ein anderer sagt:
Schweig mit dem Tadel, Mann! Er treibt zur Leidenschaft ohne Grenzen – Mein Fehler ist nicht wie dein Tadel so schwer.
Wenn mich die echte Liebe befiel, so geschah – Anderes nicht mir als vielen vor mir im Zeitenmeer.
Denn ein Wunder ist der und preisenswert – Der gegen Weibeslisten fand eine Sinnenwehr.
Als sie diese Worte hörten, staunten sie in höchstem Staunen, und sie trat von ihnen zu dem Ifriten, nahm wie zuvor seinen Kopf auf ihren Schoß und sagte leise: »Jetzt zieht eures Weges, und hebt euch hinweg aus dem Bereich seines Zorns.«
Da zogen sie fort und sprachen zueinander: »Allah! Allah!« und: »Es gibt keine Majestät, und es gibt keine Macht außer bei Allah, dem Glorreichen, Großen; und bei ihm suchen wir Zuflucht vor Weibes Bosheit und Ränken, denn wahrlich, ihnen ist keine Macht gewachsen. Bedenke, o mein Bruder, wie diese Frau mit einem Ifriten verfährt, der so viel mächtiger ist als wir. Da nun ihn ein noch größeres Mißgeschick betroffen hat als uns, was uns reichlichen Trost spenden sollte, so wollen wir in unsere Länder und Hauptstädte zurückkehren und beschließen, uns nie mehr mit Frauen zur Ehe zu verbinden, und alsbald wollen wir ihnen zeigen, welches unser Verhalten sein soll.« Und sie ritten zu den Zelten des Königs Schahryar zurück, die sie am Morgen des dritten Tages erreichten. Dann versammelten sie die Veziere und Emire, die Kämmerlinge und hohen Würdenträger, und König Schahryar gab seinem Vizekönig ein Ehrengewand und erließ den Befehl zu unverzüglicher Rückkehr in die Stadt. Dort setzte er sich auf den Thron, schickte nach dem Vater der beiden Mädchen, die (Inschallah!) sogleich erwähnt werden sollen, und sprach: »Ich befehle dir, mein Weib zu nehmen und sie zu Tode zu treffen; denn sie hat ihr Gelübde und ihre Treue gebrochen.« Und der Vezier schleppte sie zum Richtplatz und tötete sie. Dann griff König Schahryar zum Schwert, begab sich in den Serail und erschlug all die Nebenfrauen und ihre Mamelucken. Und er schwor sich mit einem bindenden Schwur, welcher Frau auch immer er sich vermählen sollte, ihr nachts ihr Mädchentum zu nehmen und sie am nächsten Morgen zu erschlagen, um seiner Ehre gewiß zu sein; »denn«, sagte er, »nie gab es, noch gibt es ein keusches Weib auf dem Angesicht der Erde«. Da bat Schah Zaman um Erlaubnis, heimwärts zu ziehen; und er brach auf, ausgestattet und geleitet, und er reiste, bis er sein eigenes Land erreichte. Derweilen befahl Schahryar seinem Vezier, ihm die Braut der Nacht zu bringen, damit er zu ihr hineingehen könne; und der führte ein sehr schönes Mädchen herbei, die Tochter eines der Emire, und der König ging um die Abendzeit zu ihr hinein, und als der Morgen dämmerte, hieß er den Vezier ihr den Kopf abschlagen; und der Minister tat es aus Furcht vor dem Herrn. So fuhr er während dreier Jahre fort, indem er sich jede Nacht einer Jungfrau vermählte und sie am nächsten Morgen tötete, bis die Leute ein Geschrei gegen ihn erhoben und ihm fluchten und zu Allah beteten, er möge ihn und seine Herrschaft völlig vernichten. Die Frauen stifteten Aufruhr, die Mütter weinten, und die Eltern flohen mit ihren Töchtern, bis in der Stadt kein Mädchen mehr war, das für die Lust des Königs taugte. Und wieder befahl der König seinem Großvezier, ihm wie gewöhnlich eine Jungfrau zu bringen; und der Vezier ging hin und suchte und fand keine mehr; so kehrte er in Not und Sorgen heim, denn er fürchtete für sein Leben.
Nun hatte er zwei Töchter, Schahrazad und Dunyazad, von denen die ältere die Bücher und Annalen und Legenden früherer Könige gelesen hatte und die Geschichten und Exempel vergangener Menschen und Dinge; ja, man sagte, sie habe tausend Geschichtenbücher gesammelt, die von alten Geschlechtern und entschwundenen Herrschern handelten. Sie hatte die Werke der Dichter gelesen und kannte sie auswendig; sie hatte die Philosophie studiert und die Wissenschaften, die Künste und Fertigkeiten; und sie war witzig und weise, heiter und höflich, wohlbelesen und wohlerzogen. Die sprach an diesem Tage zu ihrem Vater: »Weshalb sehe ich dich so verwandelt und mit Last und Sorge beladen?« Darüber sagt auch einer der Dichter:
Sage, wer Sorge hat – Gram soll nicht dauern:
Hat die Freude kein Morgen – Vergeht auch das Trauern.
Als der Vezier von seiner Tochter diese Worte hörte, erzählte er ihr von Anfang bis zu Ende alles, was zwischen ihm und dem König vorgefallen war. Da sagte sie: »Bei Allah, o mein Vater, wie lange soll dies Frauenmorden noch dauern? Soll ich dir sagen, was mir im Sinn liegt, um beide Seiten vor dem Untergang zu retten?« »Fahre fort, meine Tochter,« erwiderte er; und sie sprach: »Ich wünsche, daß du mich diesem König Schahryar zum Weibe gibst; entweder werde ich leben, oder ich werde ein Lösegeld für die Töchter der Moslems und das Werkzeug ihrer Befreiung aus seinen Händen und deinen.« »Allah bewahre dich,« rief er in hellem Zorn, der keiner Nahrung mehr bedurfte, »Witzarme, setze dein Leben nicht solcher Gefahr aus! Wie wagst du mich mit Worten anzureden, die so sehr fern der Klugheit stehen, und so nah der Torheit! Wisse, daß, wem es an Erfahrung in Dingen der Welt gebricht, leicht ins Unglück gerät; und wer nicht das Ende bedenkt, behält nicht die Welt zum Freunde, und die Leute des Volkes sagen: Ich lag bequem, nur meine Dienstbereitschaft brachte mir Unbequemlichkeit.« »Unbedingt mußt du«, unterbrach sie ihn, »mich zur Täterin dieser guten Tat machen und ihn mich töten lassen, wenn er will: ich sterbe nur als ein Lösegeld für andere.« »O meine Tochter,« fragte er, »und wie soll das dir nützen, wenn du dein Leben fortgeworfen hast?« Und sie antwortete: »O mein Vater, es muß sein, komme davon, was da wolle.« Der Vezier geriet nochmals in Zorn, tadelte und schalt sie und schloß: »Wahrlich, ich fürchte, es werde dir ebenso ergehen wie dem Esel und dem Ochsen mit dem Handelsmann.« »Und wie,« fragte sie, »erging es ihnen, mein Vater?« Und er begann