Читать книгу Erwarte das Unerwartete - Anthony Fauci - Страница 7

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Anthony Fauci war fast fünf Jahre alt, als die Vereinigten Staaten 1945 über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki Atombomben zündeten, die entsetzliche Schäden und Opfer zur Folge hatten und die Kapitulation Japans vor den Alliierten beschleunigten.

Es war ein denkwürdiger Augenblick, als ich meine Mutter die New York Daily News lesen sah, mit dem großen Bild von der Verwüstung in Hiroshima auf der Titelseite. Als Kind spielte ich Krieg, dabei waren die GIs die Guten und die Japaner die Bösen. Und als ich die Zerstörung in Japan sah, dachte ich: »Wow, hey, das ist großartig!«

Aber etwas an meiner Mutter irritierte mich – zuerst. Dann wurde mir klar, dass sie – ungeachtet der Tatsache, dass diese Leute »der Feind« waren – ein tiefes Mitgefühl hatte für das, was sie durchmachten.

Damals konnte ich das nicht verstehen. Ich dachte: »Es gibt Gute und Böse. Wie kann man bei den Bösen mitfühlen?« Aber es prägte sich mir tief ein, und noch viele Jahrzehnte später kann ich mich an diese Szene in unserem Wohnzimmer in Brooklyn erinnern. Ich sehe meine Mutter auf der Couch in die Zeitung blicken und schaue dabei über ihre Knie. Sie war wirklich traurig.

Das war ein entscheidender Moment: Ich verstand, dass man für Menschen Mitgefühl empfinden kann, die ganz anders sind als man selbst – sogar für Leute, die offiziell Feinde sein mögen, die versuchen, dich zu töten, oder du sie. Ich sah, dass man ihnen gegenüber immer noch Menschlichkeit bewahren kann.

Erwarte das Unerwartete

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