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Larian Sjöberg gelangte mit einem Trupp Star Force- Angehöriger an Bord der EXPLORER II, die damit beschäftigt waren, einen Magnetwerfer an Bord zu verfrachten.

Ein Magnetwerfer war ein rechteckiger, etwa zwei Meter breiter Kasten. Die Länge betrug ungefähr drei Meter, die Tiefe 2,50 Meter.

An der Vorderseite befand sich ein Monitor samt Eingabetastatur.

Dort wurden die Lagekoordinaten des jeweiligen Objekts eingegeben, auf die die Wirkung des Magnetwerfers zielen sollte.

Mit Hilfe dieses - von den Robotern an Bord des Kugelraumers benutzten - Gerätes war es möglich, Gegenstände, Lebewesen, fremde Raumschiffe und anderes regelrecht wie mit einer Art Traktorstrahl 'einzufangen' und an einen anderen Ort zu versetzen.

Larian Sjöberg hatte von dem Gerät gehört, wenn gleich er auch nicht zu den Spezialisten gehörte, deren Induktiv-Schulung so ausgerichtet war, dass er damit hätte umgehen können.

Das war die Aufgabe von Major Reilly Thompson, einem großgewachsenen, etwas bullig wirkenden Mann mit dunklem Bart und beinahe schwarzen Augen.

Sjöberg trennte sich rasch von Major Thompson und seinen Leuten.

Die Feinheiten der Installation dieses Gerätes, das sich ursprünglich an Bord des Mutterschiffs befunden hatte, interessierten Sjöberg nicht.

Für ihn war es nur wichtig, an Bord der EXPLORER II gelangt zu sein.

Dorthin, wo sich John Darran befand.

In seine Nähe wollte er gelangen.

Ihn musste er ausschalten.

Darran war der Kopf dieser in Sjöbergs Augen unseligen Meuterei.

Einer muss es tun, dachte der Sergeant. Und wenn ich es nicht bin, wird es vermutlich niemand sonst wagen. Wenn Darran aus dem Weg geräumt ist, wird der ganze Spuk wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen...

Sjöberg ging einen der langen Korridore an Bord der EXPLORER II entlang.

Ich habe nicht mehr viel Zeit, war ihm klar. Sjöberg wusste, was Darran mit dem Magnetwerfer vorhatte. Er konnte sich an den Fingern einer Hand ausrechnen. Dazu brauchte er nicht einmal das Wissen seiner Induktiv-Schulung.

Bis auf zwanzigtausend Kilometer musste die EXPLORER II an die Star Ship Flotte herankommen, um sie 'einfangen' zu können.

Aber bei der enormen Manovrierfähigkeit, die das Raumschiff bereits unter Beweis gestellt hatte durfte das eigentlich kein Problem sein.

Vielleicht gelang es den Space Spips noch rechtzeitig ihre Geschosse loszuschicken, aber deren Wirkung auf die Oberfläche des fremden Raumschiffs war höchst zweifelhaft.

Nein, die empfindliche Stelle der EXPLORER II war ihr Kopf.

John Darran...

Eine Vibration breitete sich auf dem Boden aus.

Die Ionentriebwerke im Ringwulst wurden jetzt offenbar aktiviert.

Die EXPLORER II würde sich in wenigen Augenblicken vom Marsboden erheben. Aber im Gegensatz zu den Startvorgängen, die Sjöberg in irdischen Space Jets dutzendfach erlebt hatte, wirkten in den Schiffen der fremden Roboter keine mörderischen Gravo-Kräfte auf die Insassen.

Dafür sorgte der sogenannte Beharrungsverzerrer oder auch kurz BV-Anlage genannt, der die bei Beschleunigungen auftretenden Kräfte neutralisierte.

Sergeant Sjöberg wußte das durch seine Induktiv-Schulung.

Es selbst zu erleben war dennoch erstaunlich und für einen Moment lang gab er sich diesem Gefühl der Faszination hin.

Über welch eine hochentwickelte Technik und Wissenschaft mussten die außerirdischen Erbauer dieses Raumschiffs verfügen.

Der Grundriss entsprach dem des großen Kugelraumers, nur dass in der als Beiboot konzipierten EXPLORER II alles etwa um den Faktor fünf kleiner war als beim Mutterschiff.

Dass dieses Raumschiff seit langer Zeit nur noch von Robotern bemannt gewesen war, machte sich unter anderem in dem Umstand bemerkbar, dass es keine Kabinen für die Besatzung gab.

Aber das war leicht zu ändern.

Ein paar kleinere Umbauarbeiten und das Schiff der Fremden würde auch in dieser Hinsicht an die Benutzung durch Menschen angepasst sein.

Aber es sollten nicht John Darran und seine Anhänger sein, die diesen Plan vollendeten. Das zu verhindern hatte Sjöberg sich geschworen.

Eine ganze Weile hatte Sjöberg überlegt, noch weitere von Darrans Leuten ins Vertrauen zu ziehen, sie davon zu überzeugen, dass sie der falschen Sache anhingen. Aber dann hatte Sjöberg sich dagegen entschieden. Die Gefahr war zu groß, dass sein Plan aufflog.

Und das durfte nicht geschehen.

Darran musste ausgeschaltet sein, bevor es zu einer Konfrontation mit der Star Ship Flotte kam. Denn in dieser Auseinandersetzung hatten die irdischen Raumschiffe sonst nicht den Hauch einer Chance.

Sjöberg war dies auf Grund seines in der Induktiv-Schulung erworbenen Wissens völlig klar - auf der anderen Seite, an Bord der Star Ships mochte man es vielleicht ahnen.

Und in den Konferenzzimmern unserer Führungsstäbe gibt man sich offenbar noch seeligen Illusionen hin, was die eigene Machtfülle betrifft!, ging es Sjöberg durch den Kopf.

Sjöberg dachte an Case Lester, den er als einzigen ins Vertrauen gezogen hatte.

Sjöberg fragte sich, ob sein Vertrauter es inzwischen geschafft hatte, seine Nachricht an die irdische Flotte abzusenden.

Er hoffte es.

Sofern das geklappt hatte, war zumindest ein erster Schritt vollbracht. Von der Station aus war dieses Vorhaben leichter durchführbar gewesen, als vom Kugelraumer aus. Dort befanden sich einfach zu viele Star Force-Angehörige, die Darran treu ergeben waren.

Der Zug grimmiger Entschlossenheit trat in Sjöbergs Gesicht.

Dein Weg zum Alleinherrscher im Sol-System wird schon bald ein jähes Ende finden, John Darran!, durchzuckte es den Sergeant. Verdammt, es würde mich nicht wundern, wenn sich am Ende herausstellte, dass du ein Agent der PAZIV bist!

"Hey, Sergeant! Warten Sie!"

Sergeant Larian Sjöberg blieb stehen, drehte sich dann halb herum.

Er bemerkte Sergeant Rufus Blackwood.

"Was gibt es, Rufus?"

Rufus Blackwood näherte sich. Der gut ein Meter achtzig große Blackwood musterte sein Gegenüber einen Augenblick lang stirnrunzelnd. Die Ärmel seiner Kombination trug er hochgekrempelt, so konnte man die tätowierten Unterarme sehen.

"Captain Vandoren sucht dich. Hast du dein Funkgerät deaktiviert oder was ist los?"

"Sorry..."

"Komm schon mit, Larian!"

Larian Sjöberg und Rufus Blackwood kannten sich seit ihrer gemeinsamen Zeit auf der Akademie.

Sie hatten auch schon mal eine Kabine miteinander geteilt und verstanden sich gut genug, um sich gegenseitig beim Vornamen zu nennen.

Allerdings empfand Sjöberg Blackwood nicht als vertrauenswürdig genug, um ihn in seinen Plan einzuweihen.

Dazu war das Risiko einfach zu groß.

Zudem schätzte Sjöberg Blackwood als jemanden ein, der vollkommen der Faszination und dem Charisma erlegen war, das John Darran umgab.

Ein netter Kerl, aber ein Mann Darrans - so war Sjöbergs knappe Analyse, was den anderen anging.

Rufus Blackwood schien gute Laune zu haben. Vielleicht versuchte er damit auch nur seine Anspannung zu überspielen.

Schließlich lag ein sehr entscheidender Einsatz vor der Mannschaft der EXPLORER II.

Dies war keine Probefahrt mehr, sondern bitterer Ernst. Jetzt erst würde sich erweisen, was die Induktiv-Schulungen, die alle Mannschaftsmitglieder über sich hatten ergehen lassen müssen, wirklich wert war.

"Was ist denn los?", fragte Sjöberg.

Wenn Captain Bert Vandoren, der schon fast geniale Schiffsingenieur der OBSERVER-Mannschaft, Hilfe brauchte, dann ging es wahrscheinlich um den Magnetwerfer. Zumindest hatte Sjöberg den Captain bei den Männern gesehen, die sich um die Installierung des Gerätes bemühten.

Blackwood grinste.

"Wir brauchen vielleicht deinen Teil des Induktiv-Schulungs-Wissens!"

Jeder von ihnen hatte neben einem gewissen Allgemeinwissen ja vornehmlich Kenntnisse auf einem bestimmten Spezialgebiet erworben. Wissen, das darüber hinausging, musste wie ehedem durch mühsames Lernen erworben werden. Es war leider nicht möglich, durch häufige Wiederholung der Induktiv-Schulung zu einer Art Universalgenie zu mutieren.

Sjöberg hob die Augenbrauen.

Es passte ihm gar nicht, dass Blackwood in quasi unter Beschlag nahm. Und dass Sjöberg sein Funkgerät deaktiviert hatte, war auch alles andere als eine Nachlässigkeit. Er wollte nicht angepeilt werden können...

Der zukünftige Mörder John Darrans mußte möglichst unsichtbar bleiben...

"Die Magnetwerfer-Technik ist doch eher Captain Vandorens Gebiet! Also in meinem Mentalspeicher ist nicht viel darüber gespeichert!"

"Es geht um die Recalibrierung der Systeme. Und das ist doch dein Gebiet, Larian!"

"Nun..."

"Und da Lieutenant O'Donnell nicht an Bord ist, sondern sich immer noch in der Marsstation befindet..."

"Verstehe", nickte Sjöberg.

Es hat keinen Zweck, du wirst mit ihm gehen müssen!, wurde ihm dabei klar.

Gemeinsam gingen sie den Korridor zurück.

"Da wir gerade von O'Donnell und der Marsstation im Lowell-Krater reden", begann Blackwood dann.

Sjöberg wurde aufmerksam.

Er dachte sofort an Case Lester.

"Ja?", fragte er.

"Ich hab's nicht so ganz hundertprozentig mitbekommen, aber offenbar ist einer unserer Leute dort ausgerastet. Sergeant Case Lester. War doch ein Kumpel von dir, oder?"

"Ja."

"Er hat zwei Mann mit dem Energiestrahler in ihre Partikel zerlegt und eine Nachricht an die Star Ship-Flotte geschickt..."

Larian Sjöberg musste unwillkürlich schlucken.

Verdammt!, durchfuhr es ihn.

"Was ist mit Case?", hakte er dann nach, sichtlich um Fassung bemüht.

"Es hat ihn auch erwischt. Ich verstehe, dass dir das nahegeht...."

"Das hätte ich nie von Case gedacht!", behauptete Larian Sjöberg.

Er bemühte sich dabei darum, sein Gesicht vollkommen regungslos erscheinen zu lassen.

SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018

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