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III. Es geht los

Ich sitze im Zug auf dem Weg in Richtung Berlin. Die Sonne zeigt sich noch nicht am Himmel, aber die Vorboten, pinke Streifen am Himmel, lassen mich auf einen schönen sonnigen Tag hoffen. Nicht, dass ich davon etwas hätte. Ich werde um 13 Uhr von Berlin Tegel nach New York (JFK) fliegen und die Stunden davor sicherlich am Flughafenterminal verbringen. Aber Sonne bedeutet „Kraft“ und „Leben“ und stimmt mich immer positiv.

Nun ist es also so weit. Ich konnte es mal wieder bis zum Schluss nicht richtig wahrhaben. Fünf Monate! Etwas länger sogar als damals in Bolivien. Vielleicht werden es auch ein paar mehr Monate. Der Rückflug ist noch nicht gebucht … noch ist alles offen. Fünf Monate voller neuer Erfahrungen. Was wird mich wohl erwarten? Voller Neugier und Vorfreude blicke ich diesen Monaten der Unabhängigkeit entgegen! Freiheit. Tun, was ich will. Mich nicht unter Druck gesetzt oder von irgendwelchen Zwängen eingeengt fühlen!

Nun sehe ich die Sonne. Sie ist goldgelb und steht noch tief. Ringsherum ist der Himmel bewölkt. Leicht graue Wolken, die die Sonne wie einen Schleier umgeben. Es wird wohl ein Kampf werden zwischen Sonne und Wolken. So wie im Leben, mal überwiegt das Eine, mal das Andere…

Was erhoffe ich mir eigentlich von dieser Reise und warum mache ich sie? Den Beschluss dazu, fasste ich schon während meiner zweiten Reise nach Südamerika. Als ich nur drei Wochen Zeit hatte, um von Buenos Aires in Argentinien nach Santa Cruz in Bolivien und weiter nach Cochabamba und El Alto zu reisen, merkte ich, dass ich unbedingt erneut diesen wunderbaren Kontinent besuchen wollte. Die Natur ist einzigartig, das Essen lecker, die Musik toll, aber vor allem sind es die Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe. Die Lebensfreude, die trotz geringen Wohlstands fast immer zu erleben ist, steckt an. Natürlich ist man, so weit von zu Hause entfernt, auch irgendwie ein anderer Mensch. Man ist freier, die unterschiedlichen Kulturen ziehen sich gegenseitig an, weil man sein Gegenüber exotisch und doch irgendwie vertraut empfindet. Das trifft Vermutlich geht es den Südamerikanern nicht anders. Neben den menschlichen Beziehungen sind mir besonders die Natur und das Kennenlernen fremder Kulturen, also deren Geschichte sehr wichtig. Die Bilder, die mir meine Schwester und eine Freundin von Mexiko zeigten, waren wunderschön und ich freue mich darauf, die Pyramiden der Azteken und der Maya zu besichtigen. Auch Machu Picchu selbst mit eigenen Augen zu sehen und den Inka Trail zu gehen, wird mir viel Freude machen. Was mich in Argentinien erwarten wird, weiß ich noch nicht, aber ich lasse mich gern überraschen. Und schließlich wird es eine kleine Auszeit sein vom Alltagsstress. Zeit zum Nachdenken und die Seele baumeln lassen.

Natürlich sind auch gewisse Ängste vorhanden. Das ist normal und wird sich legen, wenn ich erst einmal vor Ort bin. Ich habe mein Spanisch nicht wieder aufgefrischt, aber ich baue einfach auf meine bisherigen Erfahrungen, dass es vor Ort schon irgendwie mit der Kommunikation funktioniert. Schließlich bin ich vor Ort gezwungen, mit den Menschen zu sprechen und dadurch werde ich automatisch viel schneller neue Vokabeln lernen. Notfalls klappt die Kommunikation per Handzeichen auch irgendwie. Wenn man sich bemüht, wird man meist freundlich unterstützt. Bisher habe ich zumindest noch nie Ablehnung von Seiten der Latinos verspürt, nur weil mein Spanisch nicht perfekt ist.

Bevor ich nach Mexiko reise, werde ich sechs Tage lang meine ehemalige Gastschwester aus Houston besuchen. Sie wohnt nämlich zurzeit in East Orange, New Jersey und das ist einen „Katzensprung“ entfernt von New York. Ich bin begeistert davon, dass ich die Weltmetropole kennen lernen kann und das auch noch zu so günstigen Konditionen.

New York ist sehr beeindruckend, aber trotzdem nicht mein Fall. Es ist mir einfach zu groß und die Natur fehlt mir. Sicher, man kann in New York unheimlich viel erleben und es ist toll, einmal in ein Musical zu gehen, wie wir es taten. „Evita“ hat mir sehr gut gefallen! Aber nach sechs Tagen, in denen ich fast alle Teile Manhattans kennen gelernt habe, einmal zur Statue of Liberty gefahren und durch den Central Park spaziert bin und mir ein bisschen Brooklyn angesehen habe, ist es schön, die Reise fortzusetzen. Da ich in diesem Buch über Mittelund Südamerika berichten möchte, soll es bei dieser kurzen Ausführung zu New York bleiben. Die nächste Station meiner Reise ist nun nicht gerade eine kleinere Stadt. Mexiko-Stadt hat immerhin ca. 8,8 Mio. Einwohner und ist damit sogar etwas größer als New York City.

Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika

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