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II. Reisevorbereitungen

Da ich schon ca. zehn Monate vor Reisebeginn wusste, dass ich eine längere Reise durch Amerika unternehmen möchte, hatte ich genug Zeit, um diese vorzubereiten. Ich empfehle dir mindestens sechs Monate im Voraus die Reiseplanung zu beginnen, denn es gibt viele Sachen zu organisieren. Einiges kann man schon sehr zeitig erledigen. Anderes lässt sich erst kurz vor Reiseantritt umsetzen. Hier einmal chronologisch eine kurze Liste der Dinge, die ich vor Beginn meines Auslandsaufenthaltes beachtet bzw. organisiert habe. Gern kannst du sie auch als Liste für dich verwenden:

Reiseroute überlegen und dabei die Seite des Auswärtigen Amtes bzgl. Reisewarnungen beachten (www.auswaertigesamt.de): Die Reiseroute stand für mich grob fest. Ich wollte den „Día de los Muertos“ (2. November) in Oaxaca verbringen und insgesamt ca. sechs Wochen in Mexiko unterwegs sein. Mexiko-Stadt hatte ich als meinen nördlichsten Anlaufpunkt in Mexiko festgelegt, da ich mich als alleinreisende Blondine nicht in den Norden des Landes traute (er galt schon damals als unsicher). Nach meinem Aufenthalt in Mexiko wollte ich nach Lima fliegen, um später in der Cordillera Blanca und auf einem der einstigen Inka-Pfade nach Machu Picchu zu wandern. Weihnachten und Silvester wollte ich gern bei meiner ehemaligen Gastfamilie verbringen und später noch Sucre, Potosí und Tarija in Bolivien kennen lernen. Anschließend war für mich nur klar, dass ich bis nach Patagonien reisen wollte und dass dies am besten im Januar oder Februar geschehen sollte. Zu dieser Jahreszeit herrschen deutlich angenehmere Temperaturen auf der Südhalbkugel. Meinen Rückflug hatte ich bewusst noch nicht gebucht, um flexibler zu sein. Das wiederum wurde mir fast zum Verhängnis bei meiner Ausreise aus Deutschland. (siehe nächster Punkt)

Langstreckenflüge buchen: Hin aber auch zurück, denn sonst bekommt man evtl. Probleme am Flughafen, weil man als „illegaler“ Einwanderer angesehen wird. Mir wurden einige Fragen sowohl bei meinem Abflug in Berlin als auch bei meiner Ankunft in New York gestellt. Immer wieder kam die Frage auf, wann ich denn zurückkäme und warum ich noch keinen Rückflug gebucht hätte. Aber schließlich ließen sich die Flughafenmitarbeiter davon überzeugen, dass ich eine Rundreise unternehmen würde, denn zumindest die interkontinentalen Flüge New York – Mexiko City und Cancún – Lima konnte ich vorweisen. Es ist natürlich schwer, von vornherein einzuschätzen, wie lang man reisen will und kann, denn das hängt ja hauptsächlich von dem eigenen Budget ab. Wenn möglich ist es allerdings besser, sich von vornherein auf ein Rückflugdatum festzulegen.

Budget: Apropos Budget. Damit man eine mehrmonatige Reise unternehmen kann, ohne nebenher arbeiten gehen zu müssen, braucht man natürlich auch ein gewisses Budget. Dies sollte man im Voraus beachten, um das nötige Geld anzusparen. Deshalb führe ich diesen Punkt relativ am Anfang der Vorbereitungen auf. Mein Budget lag damals bei 10.000 € für die geplante 5-monatige Reise. Dieses sollte alle Langstreckenflüge, Inlandsflüge, Eintritte vor Ort, Busfahrten, Ausflüge, Übernachtungen, Lebensmittel etc. beinhalten. Schlussendlich habe ich ca. 9.000 € benötigt, da ich in den letzten Wochen in Argentinien dank des Couchsurfens noch etwas Geld bei den Unterkünften sparen konnte. Für weitere Spartipps lies gern den Artikel „So sparst du vor und während deiner Reise“ auf www.reisen-befreit.de.

Reiseversicherung abschließen: Nimm dir dafür ausreichend Zeit und vergleiche die Konditionen genau.

Impfschutz: Da ich mich vor meinem sozialen Projekt in Bolivien schon gegen Typhus, Gelbfieber und Tollwut hatte impfen lassen, benötigte ich nun lediglich eine Auffrischung der Tollwut- und der Typhusimpfung. Die Gelbfieberimpfung dagegen hält zehn Jahre. Die übrigen Schutzimpfungen wie Tetanus/Diphterie, Hepatitis sollten natürlich ebenso ausreichend lang gültig sein. Ich rate dazu, unbedingt den Hausarzt rechtzeitig (mindestens drei Monate im Voraus) aufzusuchen und den eigenen Impfpass vorzulegen. Allerdings sehen sich die Hausärzte nicht jeden Tag mit diesen Themen konfrontiert. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist das Tropeninstitut immer die beste Adresse, um sich über die nötigen Impfungen zu informieren. (www.tropeninstitut.de)

Visa: Für die Länder, die ich bereist habe, benötigt man bisher kein Visum, wenn man aus Deutschland stammt. Die Aufenthaltsgenehmigung wird meist für 30 bzw. 90 Tage ausgestellt. Erkundige dich, welche Visa du während deiner Reise eventuell benötigst und beantrage diese.

Wohnung kündigen oder untervermieten: Ich habe meine gekündigt, weil ich meinen Wohnort verändern wollte.

Verträge für Handy-, Telefon-, Internet-, Fitnessstudio, Bibliothek etc. kündigen bzw. aussetzen: Ich kündigte sämtliche Verträge mit der Begründung, dass ich für eine unbekannte Zeit ins Ausland ziehen würde.

Nachsendeantrag bei der Post einrichten und jemanden finden, an den die Post in der eigenen Abwesenheit geschickt werden kann (vorzugsweise eine Vertrauensperson, die die Briefe auch öffnen darf): Meine Eltern übernahmen das für mich.

Art der Verhütung klären: Für mich stand fest, dass ich weiterhin mit der Pille verhüten will. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, die du mit deiner Frauenärztin besprechen kannst.

Generalvollmacht: Eine Generalvollmacht erteilte ich meinen Eltern, damit diese während meiner Abwesenheit eventuell anfallende behördliche Dinge für mich erledigen konnten.

Geld abheben im Ausland: Bei meiner Bank (DKB) ist es möglich, kostenlos mit der Kreditkarte Geld abzuheben. Ich packte zusätzlich ein paar Euro-Scheine ein, die für mich später auch wirklich sehr hilfreich waren. Ich empfehle dir auf jeden Fall eine zweite (EC)-Karte einzupacken, da du dir nie sicher sein kannst, dass die Kreditkarte überall funktioniert. Nicht funktionierende Bankautomaten bzw. Automaten, die die Karte einfach nicht akzeptieren, habe ich einige Male in Südamerika angetroffen.

Onlinebanking einrichten lassen: Hat vermutlich heutzutage jeder, aber erwähnen will ich es trotzdem.

Notfallinfos + Reisepass: Sicher ist sicher. Du solltest auf jeden Fall wissen, wo sich in jedem einzelnen Land, welches du bereist, die deutsche Botschaft befindet. Schreibe dir die Adressen und Telefonnummern auf und laminiere das Blatt, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Ich empfehle auch eine laminierte Kopie des Reisepasses dabei zu haben.

Wanderstiefel kaufen und einlaufen: Natürlich nur, wenn du noch keine eingelaufenen Schuhe hast.

Kopien wichtiger Dokumente erstellen und im eigenen E-Mail-Postfach abspeichern: Das kann ich nur jedem empfehlen. Ich hatte zum Glück nirgendwo Probleme und benötigte die Kopien nicht.

Im Internet nach guten, kostenlosen Seiten zum Blog-Schreiben recherchieren: Für mich war das Blog-Schreiben eine schöne Art meiner Familie und meinen Freunden mitzuteilen, was ich erlebe und was sie gerade verpassen.

Erstelle dir Packlisten (siehe www.reisen-befreit.de) mit dem nötigen Equipment

Listen schreiben: Das ist für mich immer sehr hilfreich, um den Überblick zu bewahren, welche Ausrüstungsgegenstände schon vorhanden sind und welche ich noch benötige.

Fotoausrüstung: Ich persönlich mache zwar gern gute Fotos, bin aber nicht bereit, eine schwere Kamera mit Ausrüstung zu tragen. Schon gar nicht auf einer langen Reise. Das ist heutzutage aber meist gar nicht mehr nötig. In den letzten Jahren hat sich die Qualität der Handy-Kameras extrem verbessert und so kannst du vielleicht auch nur dein Handy mitnehmen. Ich würde sicherheitshalber aber trotzdem auch noch eine Digitalkamera mitnehmen, aber eben eine, die nicht zu schwer ist. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Das solltest du gut für dich selbst abwägen, was dir wichtig ist.

Einkauf von Reise-Equipment: Grundsätzlich gilt, dass du die meisten Sachen in Ausrüstungsläden, wie z.B. Globetrotter oder Sportläden, wie Sportscheck, Karstadt Sport etc. (stationär oder online) kaufen kannst. Ich persönlich erwarb zwei schnell trocknende Handtücher (vergaß allerdings eines der beiden am Ende meines Mexiko-Aufenthalts – mit einem kam ich danach aber auch klar), eine Geldtasche zum Umbinden an der Hüfte, ein stabiles Schloss für Schließfächer, zwei kleine Schlösser für meine Rucksäcke, ein Drahtseil zum Anschließen des Rucksacks im Bus, eine Stirnlampe, ein Taschenmesser (für alltagstaugliche Zwecke, nicht als Abwehrhilfe), eine Trillerpfeife, um angsteinflößende Gestalten fern zu halten (kam glücklicherweise nie zum Einsatz), eine Wäscheleine, Wäscheklammern, Waschmittel in der Tube; Mückenschutzmittel, ein Schlafsack-Inley (aus Seide oder etwas derberem Stoff), einen dünnen faltbaren Rucksack (für jeden Stadtbummel sehr praktisch) und einen Reiseadapter (Stecker), da die Steckdosen in jedem südamerikanischen Land unterschiedlich und definitiv anders geformt sind als in Deutschland. Mittlerweile gibt es viele weitere nützliche Artikel, die du im Internet unter „Gadgets“ findest. Stöbere da ruhig ein bisschen, was andere Reisende empfehlen.

Besorgung von Hygiene-Artikeln: Selbstverständlich gibt es in allen Ländern vor Ort auch Hygiene-Artikel. Aber gerade als Frau möchte man sich gern auf die bekannten Utensilien verlassen und so schadet es nicht, ein paar Kleinigkeiten vor Reiseantritt zu besorgen. Tampons zum Beispiel gibt es selten in Südamerika zu kaufen. Daher plane von vornherein deinen Bedarf oder nutze die noch viel bessere Alternative: eine Menstruationstasse. Das ist gleich noch umweltfreundlich und spart Platz. Bei den anderen Artikeln könnt ihr es handhaben, wie es der Platz eures Gepäcks zulässt. Ich finde zum Beispiel kleine Seifenstücke unheimlich praktisch. Diese solltest du schon im Voraus sammeln. Bitte dazu entweder Freunde oder Familie dir welche mitzubringen, wenn sie im Hotel übernachten oder sammele sie selbst bei einem Hotelbesuch ein. Eine Zahnbürste, Zahncreme, Haarwaschmittel und Duschbad kannst du dabeihaben. Es sollten aber nicht gerade die Maxipackungen sein, da du dich ansonsten „tot schleppt.“ Sobald die ersten Vorräte an Hygieneprodukten zur Neige gehen, erwirbst du sie einfach vor Ort. Erschrick aber nicht über die Preise. Diese sind in den südamerikanischen Ländern im Vergleich zu den Preisen in Deutschland sehr viel höher. Ich empfehle möglichst ökologische Hygieneartikel zu kaufen, die abbaubar sind, da die Abwasser- und Reinigungssysteme in Südamerika nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen sind und du sicherlich einen sauberen „Fußabdruck“ hinterlassen willst.

Klamotten: Ich bin wahrscheinlich nicht die Einzige, die zu viele Klamotten eingepackt hat und später auf der Reise gemerkt hat, dass der Rucksack elend schwer und vor allem vollgestopft ist. Denke daran, dass du unterwegs vielleicht noch das ein oder andere Souvenir einkaufen möchtest, das dann auch noch in den Rucksack passen muss. „Weniger ist mehr“ – Dieser Spruch gilt hier definitiv. Besorge dir möglichst Allrounder-Klamotten wie z.B. Wanderhosen, bei denen du einen Teil abtrennen kannst, um diese auch als kurze Hose zu verwenden. Und denk daran, dir nicht zu teure Sachen zu besorgen, denn wenn sie wegkommen (es bleibt immer mal etwas liegen oder es könnte auch jemand anderes dein T-Shirt oder deine Hose toll finden), dann ist der Ärger groß. Gerade bei „normalen“ T-Shirts für Stadtbesichtigungen rate ich, T-Shirts zu nehmen, die bei dir schon etwas länger im Schrank rumliegen. Sie sollten dir aber auch noch gefallen, denn auf deinen Bildern wirst du dann immer wieder diese T-Shirts entdecken. Also pack deine alten Lieblings-T-Shirts ein.

Medikamente: Ich empfehle dir, eine Reiseapotheke dabei zu haben. Als sehr praktisch hat sich für mich eine kleine „Kühlbox“ (isolierende Tasche) herausgestellt, um die Medikamente in warmen Regionen vor Hitze zu schützen. Neben Pflaster und Verbandszeug sollte ein Nasenspray, Fiebermittel, Fieberthermometer, Kopfschmerzmittel sowie ein Mittel gegen Hautreizungen und gegen Verstauchungen dabei sein. Am besten du sprichst mit dem Apotheker deines Vertrauens bzw. mit deinem Arzt, denn ein allgemeines Antibiotikum würde ich mir an deiner Stelle auch verschreiben lassen. Dies sind alles Hinweise, die natürlich nicht den Arztbesuch ersetzen.

Probepacken: Sehr wichtig, um einschätzen zu können, ob das sechste T-Shirt oder die vierte Hose daheimbleiben müssen/können.

Reiseroute deinen Liebsten mitteilen: Ich habe eine Art Checkliste für meine Eltern erstellt mit meiner Reiseroute und den Flügen, die ich schon fest gebucht hatte, aber auch mit den Kontaktdaten der deutschen Botschaften in den jeweiligen Reiseländern.

Nun, da alle Reisevorbereitungen getroffen sind und du schon dem Reisebeginn entgegenfieberst, wäre es ja schön, wenn du dich noch einmal von allen deinen Lieben (Familie, Freunde und Bekannte) verabschieden könntest. Diese Feier sollte aber zeitig genug geplant sein, damit wirklich (fast) alle daran teilnehmen können. Es werden wahrscheinlich ein paar Tränen fließen, aber keine Sorge, nach der Reise deines Lebens kehrst du mit so vielen tollen Eindrücken zurück … da ist es nicht schlimm, wenn vorher ein paar Tränen fließen.

Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika

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