Читать книгу Der Alchimist kehrt zurück - Antonie Hutter - Страница 11

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Die junge Frau begann in dem Buch über Alchimie zu lesen. Dort gab es ein Kapitel über Träume. Sie hatte eine Taschenlampe dabei, denn das Mondlicht reichte nicht aus, um zu lesen. Als sie sich endlich konzentrieren konnte und in die Lektüre vertieft hatte, nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr.

Plötzlich vernahm sie ein Donnergrollen und sie wurde von einem Windstoß von ungeahnter Kraft zu Boden geworfen. Um sie herum war eine riesige Staubwolke, die den Mond verdeckte.

Vor ihr tauchte ein schwarzes Pferd auf, das ein unheimliches Wiehern ausstieß. Die junge Frau konnte kaum etwas erkennen. Aber eine Angst überwältigte sie, wie sie sie noch nie gekannt hatte.

Der fremde Reiter war ganz in schwarze Gewänder gehüllt. Er trug ein schwarzes Tuch um den Kopf, das nur die Augen frei ließ. Seine Ausstrahlung war stärker, als die aller Personen, die sie kannte. Der Reiter zog sein gebogenes Schwert, das am Sattel befestigt war, hervor. Der Stahl leuchtete im Mondlicht auf.

„Wer wagt es, mich herauszufordern und Träume deuten zu wollen?“, fragte er mit einer gewaltigen Stimme, die zwischen den hunderttausend Häusern von Málaga widerzuhallen schien.

Der jungen Frau hatte es vor Schreck die Sprache verschlagen. Sie brauchte einen Moment um ihre Stimme wiederzufinden.

„Ich wage es“, sagte sie.

„Warum?“

„Um Träume zu deuten, muss man die Alchimie beherrschen. Das steht in dem Buch geschrieben. Also muss ich die Alchimie lernen.“

"Wer bist Du, um Träume deuten zu wollen?"

"Eine Suchende. Ich muss nach Ägypten."

„Wozu?“, fragte der geheimnisvolle Reiter.

„Ich hatte einen wiederkehrenden Traum von einem Schatz, der in Ägypten liegt." Sofort bereute sie es, den Schatz erwähnt zu haben.

Doch der Araber schwieg.

Die Hand mit dem Schwert senkte sich langsam herunter bis die Schwertspitze die Stirn der jungen Frau berührte. Sie war so scharf, dass ein Blutstropfen heraustrat.

Die junge Frau blieb unbeweglich.

Der Reiter ebenfalls.

„Wer bist Du um das von Gott vorbestimmte Schicksal ändern zu wollen?“

„Ich habe lediglich gesehen, was Gott mir mitteilen wollte. Gott hat das Meer gemacht und die Sterne. Gott hat die Träume erschaffen. Alles wurde von derselben Hand erschaffen. Ich hatte einen seltsamen Traum.“ Und ohne es zu wollen, erzählte sie dem Fremden von ihrem Traum.

Langsam entfernte der Reiter die Schwertspitze von ihrer Stirn.

Die junge Frau fühlte sich erleichtert, aber sie vermochte nicht zu fliehen.

„Sei vorsichtig mit der Traumdeuterei. Nur die wenigsten können die Sprache der Zeichen richtig deuten.“

„Ich sah lediglich einen Ort, an den ich gehen muss, nicht aber den Ausgang des Traumes“, fügte sie rasch hinzu.

Nun schien der Reiter zufrieden mit der Antwort. „Wenn Du morgen um dieselbe Zeit immer noch nach einem Schatz suchst, dann besuche mich“, sagte der Araber. Dieselbe Hand die das Schwert geschwungen hatte, schwang jetzt eine Peitsche.

„Wo soll ich Dich besuchen?“, rief die junge Frau hinter dem entschwindenden Reiter her. Die Hand mit der Peitsche zeigte gen Süden. Und der Reiter verschwand. Die junge Frau war dem Bruder des Alchimisten begegnet.

Der Alchimist kehrt zurück

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