Читать книгу 8 Schritte zur Hochzeit - Antonio Cipriani - Страница 4
Prolog
Оглавление„ Acht Schritte zur Hochzeit “
"Wie andere Menschen dich behandeln, ist ihr Karma. Wie du darauf reagierst, ist dein Karma.“
Dr. Wayne Dyer
Es geschah in einem Freilichttheater in Alt-Venedig, wo ich nach einer wundervollen, theatralischen Aufführung entschied, an einem Ratgeber über Beziehungen zu arbeiten. Nach meiner jahrzehntelangen Erfahrung durch Seminare oder auch Sitzungen mit zahlreichen Klienten, lassen sich neun von zehn Partnerschaften mit Leichtigkeit erheblich verbessern. Dieses Grundprinzip hat mich immer sehr siegessicher gestimmt. Denn eine Liebesbeziehung zwischen zwei Individuen ist eine der wichtigsten Lebensaufgaben, da die Liebe die Basis unserer Glückseligkeit darstellt. Doch wie gelingt eine harmonievolle Partnerschaft? Wie und was können Sie tun, damit Ihre Beziehung besser wird? Solche Fragen beschäftigen viele Menschen, die in einer Ehe oder Beziehung gefangen sind und die Hölle auf Erden erleben. Die Sehnsüchte und Erwartungen solcher Menschen laufen ins Leere, ihre Bedürfnisse werden nicht respektiert, jederzeit wartet nur Ärger, zum Teil Aggression und Dunkelheit. Statt Harmonie und Zusammenhalt findet man beim Partner nur noch Verzweiflung und Kälte. Und wie so oft weiß man dann selbst auch nicht, warum man die Beziehung noch weiterführt. Doch die meisten fühlen sich bei Trennungsgedanken wie ein Treuloser oder werden von Schuldgefühlen gequält. Immerhin hat das Gegenüber doch so viel für denjenigen getan, womöglich so viel aufgegeben, erwartungsvoll sein Herz und Intimes geschenkt und jetzt will man es ihm mit so einem Schlussstrich zertrampeln. Sind das nicht die Gedanken, die Sie hegen? Bei vielen trifft es sicherlich zu und sie liegen auch total falsch. Denn eine Beziehung beruht auf Zuneigung und auf Freiwilligkeit und nicht auf Erwartung und Egoismus. Und wer alles getan hat, um seine Partnerschaft zu retten, aber trotzdem keine Besserung erzielen konnte, braucht kein schlechtes Gewissen zu haben. Spätestens, wenn Sie irgendwann regelrecht zusammenbrechen und nervlich am Ende sind, würde die Beziehung ohnehin zusammenbrechen. Sie haben am Ende nicht nur ihren Partner verloren, sondern auch Ihre Gesundheit und Lebensfreude. Im Grunde geben Sie auch Ihrem Gegenüber eine neue Chance aufs Glück, wenn Sie ihn freigeben.
Außerdem hat dieser es doch verdient, wenn derjenige so viel für Sie getan hat, dass Sie ehrlich zu demjenigen sind. Deswegen sind Sie auch nicht gleich ein Verräter oder ein schlechter Mensch, wie die meisten Partner danach behaupten. Sie wollen ja nicht, dass Ihr Partner unglücklich wird, sondern nur, dass der Eine ohne den Anderen glücklich wird. Im Grunde ist es so etwas wie Notwehr. Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen und wenn dieses Grundprinzip nicht berücksichtigt wird, dann kann dieses Bündnis nicht funktionieren.
Ein Mitglied meiner Familie, der schon seit Jahren in einer Höllenbeziehung lebt, nennt auch als Hauptgrund, für sein Nicht-Handeln, „Mitleid“. Man stellt sich vor, dass der andere leiden wird, und hat große Bedenken, dass derjenige mit diesem Schmerz oder auch in finanzieller Hinsicht allein nicht klarkommen wird. Besonders dann, wenn die Familienanbindung oder der Freundeskreis vielleicht nicht besonders groß sind. Wäre es nicht herzlos und grausam, ihm so etwas anzutun? Auch hier lautet die Antwort ein klares „Nein!“.
Ihr Partner ist kein kleines Kind, sondern war auch vor ihrer Beziehung oder Ehe ein eigenständiges Individuum und Sie sind auch nicht für diesen Menschen verantwortlich. Auch er wird seinen Weg finden und wieder sein neues Glück finden. Das Universum sorgt für uns alle. Außerdem ist die Alternative zu dieser Entscheidung auch keine harmonische Beziehung mit Regenbogen und Sonnenschein, sondern eine dunkler, kalter Tunnel voller Lügen und Ärger, an dessen Ende eine nur noch größere Enttäuschung steht. Und wie ich so schön zu meinen Klienten sage, am Ende jedes Tunnels ist auch Licht. Sie geben im Grunde Ihren Partner frei, denn wenn Sie ihm Gefühle vorspielen, die nicht mehr vorhanden sind, da kann derjenige auch so keine neue Beziehung beginnen. Zudem sollten Sie auch Mitleid mit sich selbst haben, denn Sie haben auch ein erfülltes und glückliches Leben verdient.
Sicher sind wir uns darüber einig, dass die Zuneigung und körperliche Anziehung in einer Liebesbeziehung speziell in den ersten Monaten einfach traumhaft ist. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie Sie in den ersten Wochen total verliebt waren, mussten ständig an Ihr Gegenüber denken oder sich ständig berühren. Bei jedem Treffen hatten Sie Schmetterlinge im Bauch und jeder Gedanke an Ihren Partner erfüllte Sie mit Freude. Ist es aber möglich, dass Sie diesen Zustand des Verliebtseins mit ihren jetzigen Partner wiedererlangen? Ist es möglich, das gegenseitige Verlangen wiederzuerwecken? Kann es möglich sein, dass dieses Verliebtsein dauerhaft lebendig bleibt?
Nun wollen wir realistisch sein. Bewiesen ist, dass in den meisten Liebesbeziehungen spätestens nach 6 Monaten die ersten Abflachungen und auch gewisse Enttäuschung eintreten können. Wir wissen, dass es in jeder zwischenmenschlichen Beziehung Krisen und Auseinandersetzungen gibt. Mehrere Faktoren können daran Schuld sein, einer der Hauptgründe kann der stressige Alltag oder verschiedene Gewohnheiten sein. Zudem schleicht sich die Langeweile an, die sich ganz leise und unbemerkt einen Graben zwischen beiden Seiten gräbt.
Wir wissen, dass in Großstädten jede zweite Ehe in den ersten drei Jahren scheitert. Aber es wäre doch wünschenswert, wenn man trotzdem ein wenig vom Zauber der ersten Liebesphase erhalten könnte. Sonst wäre eine Liebesbeziehung nur eine Zweckgemeinschaft, in der man den Haushalt organisiert, sich im Krankheitsfall hilft oder die Nachkommen großzieht. Das ist sicherlich nicht alles.
Was die meisten von uns suchen, ist also Vertrautheit und Anerkennung. Dieses können wir empfinden, wenn wir nach einem anstrengenden Tag die Wohnung betreten, unser Partner begrüßt uns mit einem Kuss, das Essen steht auf dem Tisch und wir spüren, dass wir angekommen sind. Oder wir wachen morgens auf, der oder die Partnerin gähnt noch, man umarmt sich kurz und man startet den Tag mit Liebe. Vielleicht werden Sie aber einwenden, die Liebe sei doch mehr. Die Geborgenheit empfindet man ja auch bei seinen Eltern, Verwandten und Großeltern. Und wenn unsere Liebesbeziehung in die Jahre gekommen ist, empfinden wir trotzdem oft ein Gefühl der Geborgenheit, während die Erotik auf der Strecke geblieben ist. Was also ist das Typische an der Liebe, was lässt uns am Anfang so schweben, warum sind wir so verrückt, dass wir stundenlang laufen würden, um den anderen zu sehen?
Weil wir uns am Anfang so unendlich stark und lebendig fühlen, wenn wir von der Liebe befallen werden. Die Liebe eines einzigen Menschen reicht aus, dass wir das Gefühl haben, alle Schwierigkeiten überwinden zu können. Und das ist nicht übertrieben, Liebe kann wirklich Berge versetzen. Diese Magie kann uns beflügeln und ermöglicht uns neue Sichtweisen. Doch das Entscheidende ist doch, dass „Ich“ für einen anderen Menschen das Wichtigste auf der Welt bin. Ich bin für diese Person etwas ganz Besonderes und diese Tatsache verstärkt auch die eigene Wertschätzung. Ich fühle mich vom anderen erkannt und geliebt. Ich fühle mich von diesem Menschen verstanden und respektiert. Ich bekomme von ihm enorm viel Zuwendung und Anerkennung. Ich bin für diesen Menschen einzigartig, ein wunderbarer Mensch. Und dieser Partner ist im Allgemeinen auch bereit, meine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. Diese Person will, dass es mir gut geht. Deshalb schwebe ich und fühle mich unheimlich stark.