Читать книгу My Little Pony - Equestria Girls - Twilight Sparkle und der funkelnde Wissenswettbewerb - Arden Hayes - Страница 5

„Stell dir mal vor ...“, sagte Applejack und breitete ihre Arme aus. „Du wachst morgens auf und bist nervös. Vielleicht musst du einen Test schreiben, oder die Ernte steht diese Woche an und so weiter. Du schaust in den Spiegel und er kann an deinem Gesichtsausdruck ablesen, dass du einen Muntermacher vertragen könntest. Der Spiegel beginnt, mit dir zu reden und dich zu beruhigen, dass es keinen Grund gibt, nervös zu sein.“

Rainbow Dash warf ihr einen Blick von der Seite zu. „Das klingt ... kompliziert. Wie soll der Spiegel deinen Gesichtsausdruck erkennen können?“

„Das weiß ich noch nicht ganz genau“, sagte Applejack, „aber es könnte klappen. Das ist ein Problem, das ich noch lösen muss.“

„Na, ich bin froh, dass zumindest irgendwer bei der Wissenschaftsausstellung mitmacht.“ Rainbow Dash starrte Twilight Sparkle an, als sie das sagte.

Sie picknickten nach der Schule auf dem Rasen unter der Wondercolt-Statue. Cupcakes und Kekse lagen ausgebreitet auf der Decke, außerdem noch Süßigkeiten, die von ihrem Ausflug am Wochenende ins Sweet & Sour übriggeblieben waren. Fünf ganze Tage waren vergangen, seit Direktorin Celestia die Canter-Crys-Wissenschaftsausstellung angekündigt hatte. Twilight Sparkle musste wohl ein Dutzend Mal an dem Anmeldezettel vorbeigegangen sein, konnte sich aber nicht dazu durchringen, ihren Namen auf die Liste zu setzen. Es erschien ihr besser, die Ausstellung sausenzulassen und nicht mitzumachen.

„Du bist zu begabt, um nicht teilzunehmen“, sagte Applejack zu Twilight Sparkle.

„Ja aber ... ich kann nicht“, sagte Twilight Sparkle. Sie schnaufte schwer. „Können wir über etwas anderes reden?“

Rainbow Dash und Applejack schwiegen. Dann blickte Applejack zum Himmel und brummte: „Sieht nach Regen aus. Verrücktes Wetter, oder?“

„Ja, schau dir diese Wolken an“, sagte Rainbow Dash bemüht. Keine der beiden konnte sich gut verstellen. Twilight Sparkle musste fast lachen, wie sehr sie sich anstrengten, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.

„Ich geh dann mal los“, sagte sie dann. „Ich muss noch eine Arbeit für den Kurs bei Herrn Kelp morgen fertigmachen.“

„Haben wir etwas Falsches gesagt?“, fragte Rainbow Dash.

„Nein, nein“, antwortete Twilight. „Ich hab wirklich noch einiges zu tun ...“

Sie packte ihre Sachen zusammen und winkte zum Abschied. Während sie am Schulgebäude entlangging, musste sie wieder an die Anmeldeliste denken, die an der Tür des Bio-Labors hing. Hatten Rainbow Dash und Applejack Recht? War ihr Verhalten lächerlich? War es denn wirklich so schwer, sich anzumelden, auch wenn das bedeutete, die Schüler und Schülerinnen der Crystal Prep wiederzusehen?

Sie schlich sich durch den Hintereingang ins Schulgebäude hinein, denn sie war neugierig geworden. Sie wusste, dass Applejack mit von der Partie war, und Sunset Shimmer wollte es sich noch überlegen. Aber Twilight hatte keine Ahnung, wer sonst alles mitmachte. Sie ging durch den leeren Flur in Richtung des naturwissenschaftlichen Flügels. Als sie um die Ecke bog, sah sie Direktorin Celestia, die vor der Tür des Labors stand und die Liste mit den Anmeldungen durchsah. Twilight Sparkle wollte sich schnell umdrehen – doch es war zu spät. Celestia hatte sie schon gesehen.

„Twilight Sparkle!“, rief sie. „Gerade habe ich an dich gedacht.“

„Ach ja ...?“, sagte Twilight Sparkle verlegen. Herzukommen war keine gute Idee gewesen. Warum war sie nicht, wie geplant, einfach nach Hause gegangen?

„Ich gehe jeden Tag die Liste durch und warte darauf, dass dein Name da irgendwo erscheint.“ Direktorin Celestia lächelte ihr zu. Sie gehörte zu den nettesten Leuten, die Twilight kannte. Sie hatte riesige violette Augen und lange, wellige Haare, die wie ein Regebogen in allen Pastelltönen erstrahlte. Alle an der Canterlot High mochten sie.

„Ich glaube, ich werde mich nicht anmelden ...“, sagte Twilight Sparkle.

„Warum nicht?“, fragte Direktorin Celestia. „Ich dachte, deswegen bist du hier.“

„Nein ... ich ...“ Twilight Sparkle wollte sich eine Notlüge ausdenken, doch ihr fiel keine ein. „Twilight“, redete ihr Celestia gut zu, „ich weiß, dass deine letzte Erfindung nicht so geworden ist, wie du dir das vorgestellt hast, und deine Erfahrungen auf der Crystal Prep waren auch nicht die besten. Aber du bist so klug und begabt. Du solltest dich da von niemandem aufhalten lassen. Und außerdem: möchtest du nicht am Space Camp teilnehmen? Also ... sogar ich würde gern beim Space Camp dabei sein.“

Twilight lachte. „Na klar wär‘ ich da gern dabei. Ich habe nur ... Angst, mich wieder zu blamieren.“

Direktorin Celestia beugte sich zu Twilight herab und schaute ihr in die Augen. „Dass du Angst hast, verstehe ich. Aber du solltest dich davon nicht abschrecken lassen. Das darfst du nicht zulassen. Und sobald du wieder eine große Erfindung oder ein tolles Projekt für die Wissenschaftsausstellung entwickelst, wird sich kein Pony an irgendetwas anderes erinnern. Meinst du nicht?“

Direktorin Celestia reichte Twilight das Klemmbrett mit dem Bogen für die Anmeldung. Twilight starrte auf die Namen. Applejack und Sunset Shimmer waren bereits auf der Liste, außerdem zwei Jungs aus Twilight Sparkles Englischklasse. Sie blickte auf die noch leeren Zeilen am Ende der Liste.

„Na gut ... ich versuch’s noch einmal“, sagte sie und fügte ihren Namen hinzu.

„Mehr wollte ich gar nicht.“ Direktorin Celestia lächelte und hängte die Liste wieder an die Tür.

„Danke“, sagte Twilight und machte sich auf den Heimweg. Sie wollte gerade um die Ecke biegen, als Celestia sie noch einmal zurückrief.

„Hey, Twilight ...“, sagte sie. Twilight drehte sich um und blickte in das freundliche Gesicht der Direktorin. „Ich bin stolz auf dich.“

Twilight konnte ein breites Grinsen über so viel Lob nicht unterdrücken, das ihr auch noch nach Tagen ins Gesicht geschrieben stand. Froh trabte sie nach Hause.