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270.000 v. Chr. Neandertaler Oog Ungur entzündet zum ersten Mal Kohle

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J.M.

Oben auf dem Hügel, es fängt gerade an zur Nacht zu dämmern, neben dem Baum dort, sitzt der Neandertaler Oog Ungur und schaut mit menschlicher Neugier auf das glühende schwarze Ding, das seit heute Morgen nicht erloschen war.

Schon einmal gefragt, wie es wohl wäre, wenn man eine Steinzeit-Dokumentation über die Erfindung des Rades im Fernsehen sieht und tatsächlich den Namen dessen gesagt bekommt, der es erfunden hat? Anstatt dass diese Ereignisse immer so anonym verlaufen und wir so distanziert gegenüber unserer Vergangenheit als Mensch dastehen. So etwas Persönliches, Nachgewiesenes, denn auf Tatsachen Beruhendes wie:

Dies ist eine nachgestellte Szene. Der exzentrische Erfinder Jürgen Molle aus der Steinzeit, seines Zeichens Mittelpaläolithiker, und leider bereits von uns geschiedenes Jahrhundertgenie, erfindet gerade den Speer. Wir schreiben das 4te Jahrhundert des 271ten Jahrtausends vor Christus. Er befestigt einen spitzen Stein an einem langen Stock, um sich am Rücken zu kratzen, da es keiner für ihn übernehmen möchte. Denn seine emanzipierte Frau, Katharina Molle-Krüger, SteinzeitmenschIN, hatte es satt mit seinen Wutanfällen und ist mit den gemeinsamen Kindern zu ihrer Mutter gezogen. Diesen Vorgang bezeugen seine wie immer detaillierten und minutiösen, manchmal leider sehr stark abschweifenden Tage-Bruch-Aufzeichnungen.

Na, so würden wir doch dem Steinzeitalter ganz anders gegenüber stehen. Nun, so ähnlich hätten wir auch vom ersten Kohle-Entdecker Oog Ungur erfahren können. Bloß dass dieser, oben auf dem Hügel sitzend und wissenschaftliche Anstrengungen unternehmend, von einem geworfenen Speer eines Homo Sapiens tödlich getroffen wurde, nachdem er von weiter Ferne zuerst einen Ehestreit gehört hatte. Glück im Unglück mussten seine Hinterbliebenen sich wenigstens nicht mit Patentdiebstahl herumplagen. Denn Jürgen Molle fing es an stark am Rücken zu jucken und deshalb ging er seinen Speer zurückholen. Diesen hatte er vor Wut und blind irgendwohin geworfen, weil seine Frau wieder einmal nach einem Streit abgehauen war. Er erkannte am toten Oog Ungur, dass so ein Speer ziemlich gefährlich sein konnte. Die Tatwaffe nahm er zwar mit, bevor er, nervös und voller Angst gesehen und erwischt worden zu sein, abhaute. Aber die brennende Kohle interessierte ihn kein bisschen. Scheiß Jürgen Molle.

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